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zuviel oder zuwenig Staat?

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von no-mercy, 16 Juli 2013.

  1. no-mercy

    no-mercy Fulgurator


    Ich finde es bedauerlich, dass vieles reflexmäßig abgelehnt wird ohne es einmal im Detail nachzurechnen. Ich finde, dass eine Nichtbesteuerung der kleinsten Einkommen gepaart mit einer brutalen Progression ein fataler Fehler ist, der nur dazu motiviert unter dieser Grenze zu bleiben, wenn große Sprünge ohnehin unrealistisch sind.

    Zu den Konsumsteuern: Ich habe schon geschrieben, dass ich Grundnahrungsmittel entsprechend ausnehmen würde, aber es kann doch nicht sein, dass wir, nur um den Konsum hochzuhalten, immer mehr Geld, das wir gar nicht haben, in die Gesellschaft pumpen. Dieses System muss umgehend gestoppt werden, weil es sonst zum wirklich großen Kollaps kommen wird. Siehe Griechenland, siehe Spanien...
     
  2. MarBig

    MarBig Häuslbauer a.D.

    Ein Sozialstaat hat aber auch den Vorteil das es Spannungen abbaut - Spanien,vor einiger Zeit Griechenland, Frankreich(vor 1-2 Jahren in den Vororten),... zeigt das eine fehlende Soziale Absicherung zum Pulverfass werden kann.

    Ich bin der Überzeugung das sich ein reiches Land wie Österreich einen Sozialstaat leisten kann !
    Es gibt immer welche die ihn ausnützen, hier kann man ja einschreiten.
     
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  3. hejoka

    hejoka Gast-Teilnehmer/in

    Es gibt weniger Lehrstellen als Lehrstellensuchende bei gleichzeitigem Fachkräftemangel.
    Lehrwerkstätten füllen diese Lücke.

    Was wäre deine Alternative?


    Gruss
    Manuela
     
  4. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Verstehe mich richtig, ich bin nicht per se gegen den Sozialstaat. Ein Sozialstaat muss jedoch ein paar grundlegende Dinge erfüllen.
    +) Ein Sozialstaat, darf nicht mittels Schulden am Laufen gehalten werden
    +) Bei einem Sozialstaat darf niemals die Mehrheit der Wähler Transferleistungsempfänger sein, weil sonst die Gier durch Stimmmehrheiten verstärkt keine Grenzen kennt.

    Ad Spanien, Frankreich etc. Das hat viel mit der Kultur und dem Temperament zu tun. In Ö wirst du, wenn es je Ausschreitungen gibt, nur solche haben, die von Leuten mit Migrationshintergrund getrieben werden. Die Österreicher sind zu lasch, zu faul und zu energielos um gewaltsam irgendetwas ändern zu wollen. Da herrscht das "so schlimm wird es schon nicht" und "irgendwie werden wir es uns schon einrichten" vor.
     
  5. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Das Problem ist zu komplex um es mit einer Maßnahme oder einer Alternative in den Griff zu bekommen. M.E. wären mehrere Dinge notwendig, die dann mittelfristig eine Lösung bringen würden. Die "verlorenen" Jahrgänge sind kaum zu retten.

    Maßnahmen:
    Schulbildung:
    In der Grundschule Fokus auf die Basics, Reduktion vom "nice to have". Grundrechenarten, Lesen, Schreiben muss jeder Schulabsolvent können. Wenn nicht, machen die Lehrer etwas falsch und sei es, dass sie viel zuwenig prekäre Situationen aufzeigen (ich sage nicht, dass die Lehrer alleine Schuld wären, sie verletzen nur die Warn- und Hinweispflicht)
    Unabhängige Leistungsüberprüfungen, die bei nicht Bestehen zu Aberkennung der Familienbeihilfe führen um auch den elterlichen Leidensdruck entsprechend hochzutreiben.

    Lehrlingsausbildung: Gesetzesreform.
    1) Es muss für Lehrherren leichter werden, ungeeignete Lehrlinge wieder loszuwerden.
    2) Weniger Einschränkungen beim Einsatz von Lehrlingen
    3) Dafür ab dem 3. Lehrjahr Vollbezahlung wie Gesellen bei Überstunden und Spätdiensten, die derzeit verboten sind.
    Und schließlich: Einen Restanteil, der trotz all dem durch den Rost fällt, wird es leider immer geben, einfach weil Vollbeschäftigung auch bei der Jugend ein unrealistisches Ziel ist. Allerdings sollte es das Ziel sein, diesen Anteil so klein wie möglich zu halten.
     
  6. hejoka

    hejoka Gast-Teilnehmer/in

    In welcher Welt lebst du, dass du glaubst, dass Eltern sich Kinder wünschen, die keine Schul bzw. Lehrausbildung machen, so dass eine Bestrafung der Eltern Sinn machen würde?

    Das Firmen ungeeignete Lehrlinge nicht mehr los werden, ist schon lange nicht mehr so.
    Welche Einschränkungen meinst du?
    Lehrlinge dürfen Überstunden und Spätdienst machen.
    Das ist nicht abhängig vom Dienstverhältnis, sondern vom Alter.

    Bei der Lehrlingsausbildung geht es doch nicht um Vollbeschäftigung, sondern um eine Ausbildung und ganz ehrlich, wer meint Jugendliche sollten kein Recht auf eine Ausbildung haben, weil das schadet der Wirtschaft, weil nur die unsichtbare Hand des Marktes soll regieren, hat wohl zu viel neoliberale Gehirnwäsche abbekommen.

    Sorry, dass ich so hart schreibe, aber da wird meines Erachtens echt eine Grenze überschritten, dass es ungustiös wird.

    Gruss
    Manuela
     
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  7. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Ich glaube eher, du ignorierst einige gesellschaftliche Probleme. Das von Eltern angeordnete/geduldete Schulschwänzen ist ein großes Thema und die Wichtigkeit von ordentlicher Schulbildung ist bei weitem nicht so quer durch alle Gesellschaftsschichten verbreitet wie du denkst. Auch der Wurschtigkeitsfaktor vieler Eltern ist nicht zu unterschätzen.

    Bei der Lehrlingsausbildung ist m.E. ein Riesenmanko des Systems, dass erwartet wird, dass Betriebe die Ausbildung machen, aber übersehen wird, dass Betriebe nur dann dergleichen tun, wenn es ein "Geschäft" für sie ist. Dementsprechend hat das nichts mit neoliberaler Gehirnwäsche (im übrigen ein beliebtes Totschlagargument wann immer betriebswirtschaftliche Interessen der eigenen politischen Meinung zu wider laufen) sondern schlicht mit Kostenkalkulation zu tun. Ein Betrieb muss sich Lehrlinge erst einmal leisten können. Und genau dort muss angesetzt werden, ansonsten werden sich immer weniger Betriebe in der Lehrlingsausbildung engagieren. Weil Lehrlinge nur aus sozialer Verantwortung aufzunehmen können sich immer weniger Betriebe leisten, wie man an den rückläufigen Lehrstellen und Ausbildungsbetrieben sehen kann.
     
  8. -Fleur-

    -Fleur- a Mensch möcht i bleibn
    VIP: :Silber

    Lehrlinge sind in vielen Betrieben spätestens ab dem 2. Lehrjahr vollwertige billige Arbeitskräfte - das mit den Förderungen stimmt - aber der Fachkräftemangel ist ein gezielt nur der Wirtschaft dienliches Gerücht - wers nicht glaubt geht bitte mal in die vielen vom AMS etc. gesponserten Kurs-Institute, ebendort wird ihnen dann reingedrückt, dass sie um wenig Lohn arbeiten sollen, weil sie ja dann sowieso Zins-Beihilfe etc. bekommen.

    -Fleur-
     
    #28 -Fleur-, 20 August 2013
    Zuletzt bearbeitet: 21 August 2013
  9. hejoka

    hejoka Gast-Teilnehmer/in

    Wenn du selbst der Meinung bist, dass Betriebe aus wirtschaftlichen Gründe keine Lehrlinge mehr ausbilden, verstehe ich nicht, warum du dann meinst, dass der Staat zu sehr eingreift, wenn er Ausbildungsplätze in Form von Lehrwerkstätten zur Verfügung stellt.


    Gruss
    Manuela
     
  10. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Wo liest du das bitte heraus??????
     
  11. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Völlig korrekt, der Fachkräftemangel ist rein virtuell. Es gibt zwar tatsächlich Branchen, wo die Arbeitgeber keine Fachkräfte finden, aber auch dort hat es nicht damit zu tun, dass zuwenig Leute in den Berufen ausgebildet werden/wurden, sondern, dass die Gehälter so mies sind, dass die Fachkräfte in andere Branchen abwandern, wo sie sogar als Nichtspezialisten mehr verdienen als in ihrer eigentlich Branche. z.B. Tourismus.
     
  12. -Fleur-

    -Fleur- a Mensch möcht i bleibn
    VIP: :Silber



    Es ist sogar so, dass gut ausgebildet und langjährige Praxis mittlerweile ein großer Nachteil ist, denn dementsprechend muss die Einstufung erfolgen - ist das nicht der Fall, kann man nachrechnen lassen.
    Also selbst wenn man sagt, gut dann arbeite ich um weniger, wird man als Bewerber auf Grund dessen schon von vornherein aussortiert.

    -Fleur-
     
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  13. hejoka

    hejoka Gast-Teilnehmer/in

    Ich hätte es so verstanden, dass du es als zu viel Hilfestellung des Staates wertes, wenn alle Jugendlichen ein Recht auf einen Lehrplatz haben.
    Wenn nicht, dann passt es eh.

    Gruss
    Manuela
     
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