Zeiterscheinungen

Das ist mit Sicherheit einer der Hauptpunkte.

Mittlerweile sieht es so aus, dass wir wissen, wie wichtig Trauerarbeit ist, wie die Phasen verlaufen etc. Ein Festhalten an starren Ritualen halte ich in der Bewältigung der Trauerarbeit für grenzwertig. Was dem einen vielleicht Halt gibt (aus der Tradition heraus, zu wissen, das zu tun, was sich "gehört", was "richtig ist") zieht den anderen in eine Phase zurück, in der er nicht mehr ist.

Fazit: ich bin schon sehr froh, im heute zu leben und derartige Rituale nicht mehr durchbrechen zu müssen, wenn ich selber einmal betroffen bin.

 

Dem stimme ich aus eigener Erfahrung nur sehr bedingt zu. Trauer und der Umgang damit ist sehr subjektiv, und ich habe den Zwang, Trauer öffentlich zu zeigen, bzw. ständig von mehr oder weniger Unbeteiligten damit konfrontiert zu werden, stets als die größere Belastung gefunden.

Ich finde es falsch, den Tod auszugrenzen, und ich finde es richtig, Menschen zu ermutigen, die den Tod als selbstverständliche Konsequenz des Lebens anzunehmen und sehr bald für sich selbst wieder sehr lebensbejahende Wege einzuschlagen, statt sich Wochen, Monate oder Jahre einzuigeln aus falsch verstandener Pietät.