1. Reden wir miteinander ...

    Liebe(r) Gast, tausche dich mit uns über die Themen aus, die dich gerade beschäftigen. Falls du es aushältst zu erfahren, was Außenstehende darüber denken. ;-)

    Information ausblenden

Worte suchen ein zu Hause.

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von Kaktusbluete, 9 April 2013.

  1. Lissi

    Lissi Es ist wie es ist !

    bin ich mit meinen 32 Jahren noch so jung? Einige Ausdrücke kenne ich noch aber viele auch nicht.Arg... jaja die Zeiten ändern sich.
     
  2. Ipani

    Ipani Gast-Teilnehmer/in

    Himmel, das hab ich sicher auch verwendet, aber ohne je auch nur ein bissl dran zu denken, woher das kommt. Gräßlich.Hilfe!
     
    Kaktusbluete gefällt das.
  3. 0xym0r0n

    0xym0r0n Gast-Teilnehmer/in

    "Bis zur Vergasung" war in meiner Jugend ein sehr beliebter Ausdruck. Meine Mutter (nach dem Krieg geboren) hat ihn quasi täglich verwendet. Bis ich ihr mal erklärt habe, woher der Ausdruck kommt. Sie war sehr betroffen und hat sich seither sehr bemüht ihn nicht mehr zu verwenden. Ich habe ihn schon jahrzehntelang nicht mehr gehört. Er ist mittlerweile ein sprachliches Mahnmal.

    Aber diese schrecklichen Redewendungen aus der Zeit des Holocausts sind ein Hinweis auf die massive, schlagartige Veränderung der Sprache in dieser Zeit. Genau damals sind diese ganzen alten wunderbaren Wiener Dialekt Ausdrücke ausgestorben. Man hat sich von einem Tag auf den anderen an die neuen, jubelnd empfangenen "Herren" angepasst und wollte sich mit Mundart nicht verdächtig machen. Denn viele, die so alten Wiener Dialekt sprachen, taten dies leider tatsächlich bis zur Vergasung. Die anderen sind rechtzeitig ausgewandert (geflohen), haben glücklicherweise überlebt, aber ihre Sprache damit komplett aufgegeben.

    Zwei Mal in meinem bisherigen Leben hatte ich die Gelegenheit solche geflohenen ehemaligen Wiener im familiären Rahmen im Ausland zu treffen und mit ihnen zu reden. Wenn diese dann das erste Mal nach Jahrzehnten wieder ein wenig deutsch gesprochen haben (erst nach meiner Bitte, weil sie die Sprache bewusst abgelegt und nie wieder gesprochen haben), klingt das wie aus einem Sprachmuseum.

    Schrecklich wozu Menschen fähig sind und erschreckend, dass sie nichts dazu lernen.
     
    Plastilin, anna-mari, trilogie und 2 anderen gefällt das.
  4. Rosenkrantz

    Rosenkrantz pensionist mit begeisterung

    in der taborstraße gabs einen mezienshop(!) - in anlehnung an einen anderen thread.

    das wienerische ist ja voll von jüdischen importwörtern.
    er hat a massl (glück) ghabt,
    hingegen ist schlamassl eher das gegenteil,
    aber wer reibach (geld) hat, hat vielleicht a massl ghabt.

    aus dem wienerischen selber bedeutet
    ein brantweiner nicht, daß der den schnaps selber macht, sondern nur verkauft. meist im stehbeisl.
    und eine borsteinschwalbe ist kein vogel, a oamleichta (armleuchter) kein lichtspendendes objekt.

    :D
     
    Lissi und Kinderstube gefällt das.
  5. -Fleur-

    -Fleur- a Mensch möcht i bleibn
    VIP: :Silber

    Meine Mutter hat oft Apfelstrudel mit Zibem gmacht, beim Fetzntandler gibts die Hodan - und die oidn Hodan hör i heute immer no gern - und an Fetzn trog i unter Umständ a vom Heurign ham - kennst di aus Reisinger ?

    -Fleur-
     
    #25 -Fleur-, 9 April 2013
    Zuletzt bearbeitet: 9 April 2013
    lula gefällt das.
  6. -Fleur-

    -Fleur- a Mensch möcht i bleibn
    VIP: :Silber

    Kindheitserinnerungen die man heute so gut wie nicht mehr hört:

    Da Dati geht oftn gschreams überummi übert Leitn.

    -Fleur-
     
  7. ich habe in einem anderen forum einmal geschrieben *durch den rost fallen*
    damit habe ich gemeint, dass etwas nicht bedacht oder vergessen wird.
    ein mod war jüdin und hat mich gebeten, solche redewendungen nicht zu verwenden.
     
  8. Kaktusbluete

    Kaktusbluete Matriarchin aus Leidenschaft
    VIP: :Gold

    Na, dass ist die, die mit der Feign hausieren geht. :D

    Und Gwindbeißer haben wir zu den Burschen aus der HTL g´sagt. ;)
     
    Kinderstube gefällt das.
  9. ich kann man noch auf so viele audrücke erinnen.
    asphalttuttl war der VW-käfer.
    ein hoida war ein zuhälter,
    die knackwatschn gabs damals auch.
    den watschbaum gleich daneben. ;)
    bahö war ein streit oder krach,
    bloshappat war barfuß,
    fisch war ein messer,
    grätzl nannte man ein bestimmtes stadtviertel.
     
    Lissi gefällt das.
  10. BuddhaLight

    VIP: :Silber

    A schene Leich! :ghost:
     
  11. Kaktusbluete

    Kaktusbluete Matriarchin aus Leidenschaft
    VIP: :Gold

    Das wurde früher total oft gesagt - und so kindlich hab ich an das Fleisch beim Grillen gedacht.
    Heute sehr gruselig.
    Gut, wenn wir drüber reden.
    Da kann man sich g´sund verkühlen, an falscher Stelle angebracht.
     
    anna-mari gefällt das.
  12. panier nannte man die kleidung,
    zores den ärger.
     
  13. stimmt leider.
    ich dachte mir damals auch nichts und habe ihr auch erklärt, dass ich damit nichts zu tun habe.
    war ihr auch klar.
     
  14. BuddhaLight

    VIP: :Silber

    Das wird schon noch verwendet, nicht bei jungen, aber doch so mittelalten Leuten. Wette, dass die meisten den Urprung nicht kennen.
     
  15. Rosenkrantz

    Rosenkrantz pensionist mit begeisterung

    glei um d'schreams (gleich um die ecke) hab ich schon lang nimmer gehört
    schlurfrakete = moped und schlurf war die damals übliche frisur, besonders ausgeprägt nannte man das ergebnis schlurfpackl (heute vokuhila). :D
     
  16. Rosenkrantz

    Rosenkrantz pensionist mit begeisterung

    der holocaust hat viel zur änderung der sprache beigetragen. ich darf aus dem kulturbrief zitieren:
     
  17. Hasenfratz

    VIP: :Silber

    Die Redewendung "bis zur Vergasung" kommt übrigens bereits aus dem 1. Weltkrieg - nachzulesen in Wikipedia und z.B. auch in einem Artikel der "Zeit", und bezieht sich nicht auf die Vergasung der Juden, sondern auf den "Gaskrieg". (Der "gute" Soldat blieb "bis zur Vergasung" auf seinem Posten.)

    Nichts desto Trotz ist Nachdenken - und das "Ausmustern" von Ausdrücken - sicher gut.
     
    maviddama, 0xym0r0n und Kaktusbluete gefällt das.
  18. Hasenfratz

    VIP: :Silber

    Ah ja, und den Ausdruck "geh Dich brausen" sollte man auch nicht mehr verwenden, steht seit dem Holocaust auch im Kontext der Juden-Vernichtung.
     
  19. Rosenkrantz

    Rosenkrantz pensionist mit begeisterung

  20. trilogie

    trilogie Gast

    ohne worte...dialektkunst ohne wenn und aber...
    Kurt Sowinetz - Alle Menschen san ma zwider (1972)
     
    chris2003 gefällt das.

Diese Seite empfehlen

  1. Diese Seite verwendet Cookies. Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden
  1. Diese Seite verwendet Cookies. Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden