1. Reden wir miteinander ...

    Liebe(r) Gast, tausche dich mit uns über die Themen aus, die dich gerade beschäftigen. Falls du es aushältst zu erfahren, was Außenstehende darüber denken. ;-)

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Wie war das Leben vor 100 Jahren?

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von amanin, 6 Oktober 2011.

  1. karin76

    karin76 Gast-Teilnehmer/in

    Was ich heute als schlechter empfinde , ist diese Abhängigkeit von all diesen Dingen.
     
  2. Meine Schwiemu hat das vor 27 Jahren noch gemacht, mit den Stoffwindeln von meinem Mann.
    Waschmaschine hattens auch kenie, nur so eine Waschtrommel zum selber drehen.
     
  3. Ja, Frauen hatten es sehr schwer, aber auch Männer sofern sie nicht "gut" oder "sehr gut" gestellt waren.

    Es wurde auch noch das Strohbett mit einem heißen Ziegelstein gewärmt, im Winter war am Wasser vom Waschtrog eine Eisschicht und die Wäsche musste trotzdem raus,.......

    kenn ich nicht aus persönlichen Erzählungen sondern aus dem Jugendbuch "Johanna" von Renate Welsh, ein uneheliches Mäderl wird in den Dienst zu einem Bauern geschickt.
    Das Buch begleitet mich schon sehr lange und ich lese es alle paar Jahre wieder.
     
  4. Kalliope

    Kalliope Gast-Teilnehmer/in

    Nein, sondern weil ich auch darüber nachgedacht hatte, es zu eröffnen. Das war so gemeint, dass ich es witzig finde, dass wir zum gleichen Zeitpunkt offensichtlich den gleichen Gedankengang hatten.
     
  5. Happyness

    Happyness Gast-Teilnehmer/in

    Neben den erschwerten Bedingungen der alltäglichen Arbeit war ja auch das "Mama sein" ein viel härterer Job als heute.

    Es gab keine Karenz.....es gab 6 Wochen Mutterschutz....das war´s :(
    Meine Mama musste uns mit 6 Wochen (eingepackt im Wickelpolster) in der Krippe abgeben.
    Selbst der Weg dahin war ein harter.....es gab noch kaum Öffis.....sie musste bei Wind und Wetter unzählige Kilometer zum Kindergarten und dann weitere Kilometer zur Arbeit.

    Welchen Luxus wir heute als Mama erleben dürfen ist nicht mit Gold aufzuwiegen.

    Schade, dass ich das so selten schätze....es sollte öfter solche Themen geben, damit man wieder mehr Wertschätzung für das Hier und Jetzt verinnerlicht.
     
  6. bergie

    VIP: :Silber

    Na, meine Oma war dafür von anderen Dingen abhängig: dass das Wetter schön bleibt (aber nicht zu heiß), damit die Marillen-, Kartoffel- oder Bohnenernte gut ausfällt, weil sonst im Winter Hunger herrschte. Dass kein Kind krank wird, weil kein Geld für Medikamente da war.
    Da bin ich lieber abhängig vom Supermarkt oder von der Pharmaindustrie, als vom Schicksal oder Gott, den man bei Hunger und Krankheit dann anflehen konnte.
     
  7. karin76

    karin76 Gast-Teilnehmer/in

    Trotzdem... Stell dir vor, es fällt für längere Zeit der Strom aus.
    Der Großteil der Menschen hätte ein massives Problem...
     
  8. mo-mo

    VIP: :Silber

    gebete helfen jedoch! :)

    den supermarkt und die pharmainustrie kannst du anflehen bis als und kleinwunzig bist, da tut sich nix.

    soviel zur abhängigkeit.
     
  9. Knuffelbunt

    Knuffelbunt Gast-Teilnehmer/in

    Das einzige "muss" in dieser Liste ist für mich die Waschmaschine. Alle anderen Dinge sind lediglich "nice to have". Alle davon besitze ich selber nicht mal und kenne auch heutzutage noch Leute die ganz gut ohne das ein oder andere oben aufgezählte Ding leben.
     
  10. bergie

    VIP: :Silber

    Das mit den Gebeten ist Ansichtssache.

    Ich sagte ja nicht, dass ich nicht von den Segnungen der Moderne abhängig wäre. Aber immerhin kann ich mir was kaufen, wenn ich Geld habe. Und meine Oma hat ein Kind an Diphterie verloren, nicht, weil sie kein Geld gehabt hat, sondern weil es einfach keine Medizin gab. Und hungern mussten sie, weil die Ernte kaputt war, später ist sie einfach einkaufen gegangen. Sicher, war sie später von Geld abhängig, aber da bekam sie immer wieder was, von den erwachsen gewordenen Kindern, vom Staat,..... Vorher war da einfach nur Hunger und Krankheit.
     
  11. dharmapunk

    dharmapunk Gast-Teilnehmer/in

    Vom Schicksal abhängig sind wir immer. Aber ja, wir haben heute mehr Möglichkeiten. Auch ein Sohn meiner Oma ist an einer Lungenentzündung gestorben, weil in der Nachkriegszeit einfach keine Antibiotika aufzutreiben waren.
    Wir haben medizinische Versorgung und staatliche Absicherung. Früher gabs kein Geld von Staat, aber die Leute haben zwangsläufig mehr zusammengehalten und sich gegenseitig unterstützt.
     
  12. Clemens

    Clemens Gast

    Ich bin der Meinung, dass die Leute heute außerordentlich zusammenhalten und sich gegenseitig unterstützen. Noch dazu in einem viel größeren Rahmen, sogar länderübergreifend. Und das finde ich wunderschön. Ich sehe das weniger als „ein der Staat unterstützt uns“, sondern als ein „wir alle helfen uns gegenseitig“. Ist vielleicht eine etwas naive Anschauung von mir, aber doch wesentlich dafür, dass unser Leben heute so ist wie es ist.
     
  13. amanin

    amanin Gast

    find ich gut!

    Aso, das hab ich mir dann gestern eh auch überlegt ob du es so meinst. Sorry seit Vorgestern bin ich ein wenig, naja sensibel.
     
  14. alwi

    alwi Gast-Teilnehmer/in

    Vielleicht mißverstehe ich dich, aber niemand zwingt dich Waschmaschine, Geschirrspüler und Co zu verwenden oder einen Fernseher zu haben usw.

    Ich bin eigentlich ganz froh dass ich jetzt und nicht vor hundert Jahren lebe. Man bedenke, damals gab's ja auch kein Internet und somit kein PaFo :D.

    Am meisten schätze ich die Fortschritte in der Medizin. Nicht nur dass ich vor 100 Jahren wahrscheinlich gar nicht schwanger geworden wäre, ich weiß nicht wie wir die Geburt überstanden hätten, ob meine Kinder das erste Lebensjahr überstanden hätten usw.

    Auch die Versorgung mit Nahrung (zumindest in unseren Breiten) ist erfreulich gut. Meiner Urgroßmutter ist ein Kind verhungert die anderen (ich glaube 10!) werden auch nicht gerade übergewichtig gewesen sein.

    Leider haben meine Großeltern immer sehr wenig erzählt, aber es war sicher kein leichtes Leben, das sie geführt haben. Meine Vorfahren stammen eigentlich allesamt auch aus ärmlichen Verhältnissen und die hatten's sicher allesamt nicht leicht.

    Nur zum Wäschewaschen ist mir etwas eingefallen: da gabs bei uns eine Stelle an einem Bach, wo sich die Frauen getroffen und gemeinsam gewaschen haben. Später hatte meine Oma eine Waschküche (kleines Gebäude mit eingemauertem Topf, darunter konnte man Feuer machen).
     
  15. bergie

    VIP: :Silber

    Ja, leider muss ich sagen, dass ich das schon ziemlich naiv finde.
    Meine Oma und mein Opa (Jahrgänge 1911 und 1900) hatten mir früher oft erzählt, wie froh sie waren, als sie in den späten 60er/frühen 70er Jahren des vorigen Jhds. plötzlich eine Pension bekommen haben.
    Ihre Vorfahren, so sie bäuerlicher Herkunft waren, mussten im Alter noch befürchten, ins "Ausgedinge" geschickt zu werden, meist eine kleine, schlecht zu heizende Hütte neben dem großen Hof und dort drauf zu hoffen, dass die Kinder von sich aus großzügig genug waren oder zumindest Angst vor der Hölle hatten und somit das 4. Gebot eher einhielten, damit sie dort genug zu essen bekamen. Arbeitsunfähigkeit wurde damals gleich mit "sinnloses" Leben, das man durchfüttern muss, einher, man war im Alter und pflegebedürftig sehr von dem Willen der Nachkommenschaft abhängig.
    Dann doch lieber ein Staat, der mit Pflegegeld, Pension, halbwegs leistbaren Pflegeheimen eingreift!
     
  16. Birke

    Birke Gast-Teilnehmer/in

    Das Leben vor 100 Jahren für Frauen, hm...1911..da waren meine Großmütter 13 und 7 Jahre alt. Die eine aus einer Familie, die aus Bratislava nach Wien gezogen (es war ja nur ein "Umziehen" damals), während der Gründerzeit zu Wohlstand gelangt, ging in eine Hauptschule ("Bürgerschule") und besuchte später eine Art Hauswirtschaftsschule, beides waren geistliche Schulen, die Lehrerinnen Klosterschwestern. Die Hauswirtschaftsschule diente nur als Überbrückung bis zur Hochzeit, mit 19 heiratete meine Großmutter meinen Großvater,einen Rathausbeamten, der mit ihr eine "gute Partie" machte, sie brachte viel Geld in die Ehe mit, das er als Haushaltsvorstand verwaltete, das heißt, sofort einkassierte. Das ganze Geld wurde in Aktien veranlagt und alles ging komplett verloren, als das Bankwesen 1929 zusammenbrach. Meine Großmutter wurde hauptsächlich von Dienstboten erzogen und sah ihre eigene Mutter kaum, angeblich war meine Urgroßmutter dauernd auf Kur oder Sommerfrische (die Ehe lief wohl ncht so gut, aber man konnte sich ja kaum scheiden lassen damals). Den Haushalt besorgten Hausmädchen, die mit 12, 13, 14 in die Familie kamen und dort arbeiteten, bis sie entweder jemanden kennenlernten, der genug Geld hatte, sie zu heiraten, oder sie blieben, bis sie zu alt waren, um weiter zu arbeiten, dann blieb nur mehr das Armenhaus oder mildtätige Verwandte am Land. Meine andere Großmutter lebte in einer niederösterreischen Kleinstadt bei ihren Großeltern, nachdem sie mit 5 aus der tschechischen Pflegefamilie genommen worden war, sie war ein uneheliches Kind und solche Kinder gab man einfach in Pflege und holte sie wieder, je nach "Bedarf". Sie musste sofort Deutsch lernen und im großelterlichen Betrieb (Hutmacher) mitarbeiten, auch in der Landwirtschaft, die nebenbei betrieben wurde, mitarbeiten und im Haushalt mithelfen.Ihrer Schilderung nach war allles harte körperliche Arbeit. Trotzdem war sie in der einklassigen Volksschule (8 Schulstufenin einer Klasse!) Klassenbeste, das Lernen fiel ihr leicht und als sogar der Lehrer bei den Großeltern vorstellig wurde, dass man das Mädchen doch Lehrerin werden solle, wurde es sofort abgeschmettert mit "das zahlt sich nicht aus, die heiratet doch eh".
     
  17. inwe77

    inwe77 Gast-Teilnehmer/in

    Wir reden von den Industrialisierungszeiten, wo noch mit Kohlen angetrieben wurde - wo der Ruß in gigantischen Mengen in die Luft gepulvert wurde. Worunter die Gletscher im Prinzip heute noch leiden, aber der Hauptausgangspunkt lag in der ach so gesunden alten Zeit.
     
  18. fischerl05

    fischerl05 Gast-Teilnehmer/in

    ich glaube, teres redet von irgendwelchen naturvölkern in was-weiss-ich (papua-neuguinea?), wo die leute "primitiver" leben, als unsre großeltern vor 100 jahren, aber eben glücklich sind und die natur net belasten.
     
  19. ClaHRa

    ClaHRa Gast-Teilnehmer/in

    Es gab vor einigen Jahren eine Doku über das Leben vor 100 Jahren.

    [ame]http://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzwaldhaus_1902[/ame]

    http://www.schwarzwaldhaus-muenstertal.de/index.html

    Interessant ist der Satz im Wiki: " In der Realität hätte Familie Boro wohl kaum überlebt.."

    Harald
     
  20. Berthold

    Berthold Gast

    Nun ja. Die wird man vor allem dort finden, wo mehr oder weniger Geld da war. Also nicht 18 Stunden am Tag für die reine Existenz gearbeitet werden musste, vielleicht sogar Dienstboten im Haus angestellt werden konnten. Diese Leute konnten sich (meistens mit Reiten, aber auch Tennis oder so) Bewegung verschaffen, das war natürlich viel gesünder als die heutige Fortbewegung (vom Radfahren abgesehen), außerdem war die Luft besser (außer mitten in den Städten oder in Industriegebieten). Die Infrastruktur war teilweise sensationell: gut ausgebaute Eisenbahnnetze, mehrmals am Tag kam die Post, es gab Telegramme - also durchaus mit der heutigen Zeit vergleichbar (sieht man einmal vom motorisierten Individualverkehr ab). Die Kultur hatte einen sehr hohen Stellenwert: Literatur, Musik etc.
    Einen guten Überblick gibt Literatur aus dieser Zeit: Roth, Torberg usw.

    Nur, immer mit der Einschränkung: man musste sich dieses Leben leisten können, sowohl finanziell als auch zeitlich (= letztlich wieder Geld). Und vieles von dem, was im Nachhinein als wünschenswert empfunden wird, hatte auch sehr große Schattenseiten: ein geordnetes soziales Leben - viele zerbrachen daran. Infrastruktur und Konsumgüter - die Industriearbeiter und ihre Familien hatten ein Scheißleben. Und so weiter ...
     

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