1. Reden wir miteinander ...

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wer von euch - Mauerfall

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von Hallali, 8 November 2009.

  1. poison

    poison Gast

    da merkt man, wie alt wir sind. ich war damals schon uralte 17.
     
  2. berlin-twinmom

    berlin-twinmom Gast-Teilnehmer/in

    Heute ist ein ganz wichtiger Tag für mich, und für viele andere auch. Dieses Jahr ist es mir irgendwie bewusster als sonst. Wäre schließlich vor 20 Jahren die Mauer nicht gefallen, gäbe es unseres Babys nicht. Wir sind ein Ost-West-Päärchen.:love:

    Wir haben zusammen in einer Stadt gelebt als Kinder, getrennt durch eine Mauer. Nur wenige Straßen voneinander entfernt, und doch lagen Welten dazwischen.
    Ich hatte soviel Spielzeug, er nur eine Schublade voller Socken, die er ausräumen durfte und womit er spielte.
    Er hatte kein Kinderbett, einfach weil es soetwas nicht gab. Man hatte Geld, aber es gab nichts, wofür man es hätte ausgeben können. Schlief im Kinderwagen. Weil es keine Heizung gab, hatte sein Vater aus einer S-Bahn eine Heizung geklaut. Das war Staatseigentum. Er wäre lebenslang ins Gefängnis gekommen, hätte man ihn erwischt. Er wollte doch nur, das sein Baby nicht frieren muss.
    Obst und frisches Brot waren selten bis garnicht vorhanden. Dafür die totale Überwachung.
    Ich könnte hier unendlich viele Dinge anführen und erzählen.......

    Ganz in unserer Nähe, wo wir jetzt wohnen, verlief die Mauer, heute ist es ein Grünstreifen, wo ich sehr oft spazieren gehe. Genau dort ist eine lange Häuserfront. Die Seite, die gen Westen zeigt, war früher bunt angestrichen. Der Westen sollte doch sehen, das der Osten garnicht so schlecht ist. Heute sind die HÄuser alle modern angestrichen und nichts erinnert mehr an die verschieden farbig gestrichen Wände.

    Wenn man diesen Weg weitergeht kommt man zu einem Grenzübergang. Es war der erste Grenzübergang, der damals in der Nacht des 9.11. öffnete. Heute werden dort Feiern stattfinden und Musik etc..

    Mein Oma wohnt im südlichsten Teil des ehemaligen Westberlins. Ich erinnere mich an unsere Spaziergänge: obwohl wir der "freie" Westen waren, konnten auch wir immer nur bis zur Mauer spazieren gehen. Immer nur bis zur Grenze. Unsere Stadt hörte immer an dieser Mauer auf.
    Auch unsere Familie wurde wieder größer, nachdem die Mauer offen war. Ein Teil der Familie meiner Oma wurde damals getrennt und auseinandergerissen und blieb im Osten.

    Hach, ich hab so viele Erinnerungen im Kopf, an so vieles denke ich grade...
     
  3. Amira

    Amira Gast

    Kann mich noch gut daran erinnern, war zu dieser Zeit gerade mit meinem ersten Kind hochschwanger. :)
     
  4. Grinsekatze

    Grinsekatze Schnucki-Katz
    VIP: :Silber

    @berlin-twinmom

    Wo wohnt Deine Oma? Klingt nach Marienfelde oder Lichterfelde oder Lichtenrade? Oder Wannsee oder so?

    Ich hab in Marienfelde gewont, meine Oma in Lichterfelde :)
     
  5. berlin-twinmom

    berlin-twinmom Gast-Teilnehmer/in

    Ja stimmt:) In Lichtenrade...Hast du lange dort gewohnt?
     
  6. dani30

    VIP: :Silber

    Erinnern schon, aber ich war damals 14 Jahre, hatte andere Dinge im Kopf:D um das als wichtiges Ereignis wahrzunehmen, ich kannte auch keine Deutschen um das nachzuempfinden, die Mauer war damals für mich Teil des Geschichtsunterrichts in der Schule, mehr nicht.
     
  7. Acryl

    Acryl Schönling
    VIP: :Silber

    Hab ich mir spontan auch gedacht.

    Also gut, ich war 16, und da kann man sich, auch wenn man nicht so frühreif ist wie psychochicken (deren aktive Nachrichtenkonsumation im zarten alter von 7 ich jetzt einmal anzweifeln würde - family legend?) doch ganz gut erinnern.

    Unglaublich. Ich habe mit einer Freundin Zugtickets gebucht, haben uns bei Freunden eingeladen und haben in Berlin Sylvester 1989/90 gefeiert. Im Osten, selbstverständlich. Wenn man sich der Mauer genähert hat, hat man von weitem das Hacken gehört. Alle waren aufgeregt, jede/r hatte eine Geschichte zu erzählen ...
     
  8. JoUndBabe

    JoUndBabe Gast-Teilnehmer/in

    Ich kann mich nur ganz dunkel daran erinnern, da ich damals nicht so alt war, um zu erkennen, was wichtig war oder nicht. Jedenfalls wurde das Thema – so habe ich es zumindest wahrgenommen – in den letzten Jahren kaum irgendwo thematisiert. Gerade jetzt gibt es aber jede Menge Ausstellungen, Zeitungsartikel, Interviews, Lesungen, Dokumentationen und jede Menge Filme darüber.
    Eine bekannte von mir, hat sich Mühe gemacht und eine Liste der TV Sendungen zum Thema gemacht:
    http://tvdame.wordpress.com/2009/11/02/20-jahre-mauerfall-programmtipps/
    ich habe am Samstag „Flug aus der DDR“ auf Sky angeschaut, was ich sehr interessant fand.
    Lg, Jo
     
  9. Conina

    VIP: :Silber

    Meine Mutter ist mit Anfang 20 über Berlin aus dem Osten geflüchtet. Wir sind in meiner Kindheit öfter in die DDR gereist, um ihre besten Freundinnen zu besuchen. Ich habe mich als Kind immer davor gefürchtet, dass sie uns nicht mehr rauslassen aus der DDR - und dem Grenzer, der damals meinen Teddy filzen wollte, nehme ich das noch heute übel.

    Als die Mauer gefallen ist, war ich 19 und gerade zwei Monate Studentin in Wien (eh klar, einmal bin ich nicht da, da reissens gleich alles nieder ;)). Mir treibt es heute noch die Tränen in die Augen, wenn ich Bilder von damals sehe.
     
  10. bergie

    VIP: :Silber

    Hihi, ja, in dem Posting finde ich mich wieder!

    Nach dem Schock von Tschernobyl (da war ich ja auch schon erwachsen) sind mir hernach alle historischen Großereignisse gar nicht mehr so eindrucksvoll in Erinnerung geblieben. Nein, stimmt nicht, der Krieg in Kuwait 1991 hat mir damals echt Angst gemacht, an das erinnere ich mich noch gut.
     
  11. psycho-chicken

    psycho-chicken Gast-Teilnehmer/in

    ähem das war mir klar dass das wer anzweifeln würde, aber es ist tatsache, ich war ein etwas eigenartiges, ja in der hinsicht frühreifes kind, ich hatte wenige bis manchmal keine freunde und hab mich in die welt der bücher verkrochen, außerdem kann ich mich an fast alles aus meiner kindheit genauso lebhaft erinnern. ich habe meinen vater wirklich damals gefragt, was der kalte krieg ist usw usw und ich kann mich noch an ALLES, was in der zeit ab ca 87, 88 passiert ist und in den nachrichten war, erinnern. sogar meine eltern finden das teilweise heute noch sehr komisch, denn SIE erinnern sich überhaupt nicht daran, dass ich mich dafür interessiert hätte, und wollten mir auch lange nicht glauben, aber da ich mich an sämtliche details, zusammenhänge und das drumherum erinnere (einrichtung, damalige kleidung etc.) kann ich das nicht erfunden haben
    ich habe es nicht nötig, mich irgendwo wichtig zu machen, nur weil ich damals "erst" sieben war. ich wollte mit z bereits zur nasa raumfahrerin werden, worüber ich mich ebenfalls damals im tv ingformiert habe, und mir nur bücher über raumfahrt aus der bibliothek ausgeliehen habe. ich kann mich genauso an die ehemalige GUS erinnern und das ganze drumherum, mich hat das auch später wahnsinnig fasziniert. und ja, auch an die ähra reagan-bush-senior kann ich mich noch sehr gut erinnern, ich habe gerade jetzt die stimme des ö1-sprechers im ohr von den damaligen nachrichten.
    ich wuchs vielleicht etwas anders auf, als andere kinder in meinem alter, ich hatte wenig spielzeug, musste viel auf meinen instrumenten lernen (unfreiwillig) und fernsehen durften wir nur abends die nachrichten (zib und wetter). und ö1 lief dafür den ganzen tag, inklusive ilse buck, den französischen nachrichten usw usw usw. ich erinnere mich noch an ALLES und auch an dinge, an die sich weder meine eltern noch meine schwester erinnern, die aber so waren wie sie waren.
    es tut mir sehr leid, ich erinnere mich eben, ich war immer schon ein komisches kind und nicht in der sogenannten "norm", sogar die lehrer wunderten mich über meine untypischen interessen für mein alter und ja, nochmals, ich habe mich damals jeden abend auf die nachrichten gefreut. denn sonst durften wir nix schauen im tv:rolleyes:
     
  12. M.Berger

    VIP: :Silber

    Ja, ich kann mich erinnern. Der erste Gedanke war: das wird für Westdeutschland übel werden. Und Recht hatte ich.
     
  13. psycho-chicken

    psycho-chicken Gast-Teilnehmer/in

    mei, ja tschernobyl. hab ich ganz vergessen. ich durfte nicht raus, nicht sandspielen, ur viel sachen wurden weggeworfen und salat gab es auch plötzlich keinen mehr am teller.

    irgendwie eine arge zeit. da ist einiges passiert.

    ich habe die ereignisse von damals und die kommunkation darüber lebhafter im kopf als 9/11, obwohl ich bei letzerem so alt war wie manche von jenen, die direkt damals zu mauerfallzeiten bereits eltern waren.
     
  14. psycho-chicken

    psycho-chicken Gast-Teilnehmer/in

    schon noch zu ddr-zeiten ist mir aufgefallen, das auf meinem spielzeug überall "made in west-germany" drauf stand. ich hab dann meinen vater befragt, der mir dann das mit der trennung erklärt hat. auch, dass west-germany irgendwie häufiger genannt wurde generell fand ich schon komisch.
     
  15. psycho-chicken

    psycho-chicken Gast-Teilnehmer/in


    DAS ist wirklich eine lebhafte erinnerung und eine sehr berührende geschichte.
     
  16. Muse

    Muse Gast

    [​IMG]
     
  17. psycho-chicken

    psycho-chicken Gast-Teilnehmer/in

    @muse: jawohl:D

    vor kurzen gabs schon eine reihe interessanter sendungen zum thema wende. eine reportage zeigte zb., wie besonders ddr-bürger und westdeutsche entlang der mauer angesiedelt, nach der tatsächlichen wiedervereinigung dann darum kämpfen mussten, zum einen "ihr" land wieder zu bekommen (wessis) und andererseits von diesem damals als eigentum erworbenen land (ossis) nicht vertrieben zu werden. das war eine schlimme sache, zumal sich sogar juristen total uneinig waren, wie man die sache lösen könnte. da kamen westdeutsche, die in tränen aufgelöst ihr elternhaus aufsuchten erstmals nach dem mauerfall und feststellen mussten, dass es von den neuen eigentümern aus dem osten teilweise sehr verändert wurde.

    die wende war wichtig, hat allerdings eine reihe von schwer zu lösenden problemen mit sich gebracht, ich denke aber dass trotz allem der osten insgesamt immer benachteiligt war/ist/sein wird, wirtschaftlich vor allem. es gibt teile in den sogennanten neuen bundesländern, denen man ihre ostdeutsch-realsozialistische vergangenheit niemals anmerken würd, dann aber wieder gibt es landstriche, die komplett runtergekommen sind, wo niemand sich ansiedelt, alle unternehmen abwandern, es keine arbeit gibt und sogar das land so billig und wertminder ist, dass verzweifelte eigentümer nicht mal an geld kommen können, wollten sie ebenfalls weg ziehen und ihre eigentümer verkaufen.

    dass man damals in der ddr nichts kaufen konnte (so wie auch in der su), was nicht gerade nachfrageunabhängig angeboten wurde und dass arbeitsplätze existierten, wo keine arbeit zu verrichten war aber trotzdem ein gehalt ausgezahlt wurde, war auch arg. diese leute mussten dann alle nach der wende arbeit finden, kein leichtes unterfangen.

    in den staatlichen betrieben wurde lauter schrott erzeugt, nur teilweise damit es arbeit gibt, was erzeugt wurde, hat aber oft niemand gebraucht, dafür wurden vom trabi immer nur eine bestimmte zahl, aber eben viel zu wenig, hergestellt.

    was ich amüsant fand, war, wie man im geheimen quartier von erich honecker die ärgere pornosammlung gefunden hat (er stand wohl auf schwarzafrikanerinnen) und gerade er das jedem anderen verboten hätte.

    am schlimmsten find ich es, in einem land leben zu müssen, wo man so sehr in seinem privaten überwacht wird und der staat individuelle entscheidungen ignoriert, sich einfach in familien einmischt, entscheidet wo kinder hinkommen wenn zb ein elternteil verstorben ist, entscheidet, welche medien, bücher konsumiert werden dürfen, welche musik gespielt wird, kunst und wissenschaft völlig verachtet bzw reglementiert werden, fremde leute einfach oft monate- bis jahrelang im eigenen haus ein und ausgegangen sind zu spitzelzwecken, ohne dass man es wusste oder mitbekam, dass der staat seinen unterdrückten bürgern einfach immer wieder und permanent zeigen musste, wer am längeren hebel saß und man selbst als mensch nicht mehr war, als teil einer maschinerie, erfunden und gelenkt von einer handvoll kranker irrer, und deren apparat, der bis in die inimsten spähren der einzelnen meschen eindringen konnten.

    dass das individuelle des menschen beim kommunismus geleugnet wird, ist einer seiner schlimmsten eigenschaften. wenn ich diese paraden seh, wo eine riesen masse von kindern und jugendlichen darauf getrimmt wurden, ein und dieselben bewegungen in einer koreographie zu machen und das alles nur, damit der staat stolz die einigkeit seines volkes präsentieren kann.
     
  18. sayuri82

    sayuri82 Gast-Teilnehmer/in

    ähm du bist so alt wie ich, ich war bei tschernobyl gerade mal 4 jahre alt und kann mich nur aus erzählungen erinnern was damals los war. ich habe nicht mal ein fünkchen erinnerung daran :eek:
     
  19. Grinsekatze

    Grinsekatze Schnucki-Katz
    VIP: :Silber

    Naja, so krass wie der komische Berger würd ich es nicht ausdrücken, aber ich bin nach wie vor ziemlich überzeugt, dass genau gar nichts passieren hätte können, wenn die Russen nicht mitgemacht hätten. Die Russen haben Deutschland ein teures Geschenk gemacht und sich damit den Weg in den Westen und aus dem Bankrott des Kommunismus hinaus geebnet...
     
  20. Acryl

    Acryl Schönling
    VIP: :Silber

    Schau, ich wollte Dich nicht "anzweifeln", ich bin mir aber bewusst, dass man zur Mythenbildung neigt (und vieles ex post ergänzt, weil man es gelernt bzw. auf Fotos gesehen/darüber gelesen hat). So "besonders" scheinst Du auch nicht aufgewachsen zu sein, es klingt eher nach Akademikerhaushalt, wie ich einige kenne. Dass Du ein besonderes Kind warst (und wohl als Erwachsene auch noch bist), will ich Dir in keiner Weise absprechen.
     

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