1. Reden wir miteinander ...

    Liebe(r) Gast, tausche dich mit uns über die Themen aus, die dich gerade beschäftigen. Falls du es aushältst zu erfahren, was Außenstehende darüber denken. ;-)

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wer hat gerade " Im zentrum"

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von susa66, 26 Juni 2011.

  1. Birke

    Birke Gast-Teilnehmer/in

    Ich glaube, dass in den Köpfen von vielen noch das Berufsbild "Kindergartentante" herumschwirrt, also eine liebe Frau, die gerne bastelt und Kinder mag. Meine Tante war so eine Kindergärtnerin (zum Schluss Leiterin eines 4-gruppigen Kindergartens) in einem Arbeiterbezirk in Wien ein Leben lang. Zu ihrer Zeit (in den 50ern bis Mitte der 80er, als sie in Pension ging), war das auch ausreichend, die Kinder stammten fast durchgehend aus Inländer-Arbeiter-Haushalten, die Mütter (und viele Väter) gingen in ene Fabrik arbeiten und währenddessen wurde in der städtischen Krippe und im städtischen Kindergartenauf die Kinder aufgepasst. Danach Volksschule-Hauptschule-Lehre (bei Konsum z.B. :D). Die Anforderungen haben sich aber geändert! Die Lebensrealität der Kinder ist heute eine andere! Die Pädagoginnen müssen sich mit Sprachförderung, Traumaarbeit, Entwicklungsverzögerungen diversester Art (gab es früher auch, solche Kinder kamen aber einfach in die Sonderschule oder Hauptschule B-Zug und wurden dann Hilfsarbeiter) auseinandersetzen. Das funktioniert meiner Meinung nach nur mit einem entsprechenden theoretischen Background, ob der jetzt in eienm Kolleg oder auf der Uni erworben wird, ist eigentlich irrelevant, er muss nur vorhanden sein.
     
  2. Berthold

    Berthold Gast

    Liebe Birke, solltest du mich zufällig damit ansprechen:
    Mein Vater hat in einer BAKIP unterrichtet, meine Schwester dieselbe absolviert und arbeitet heute als KigaPäd, ihre Tochter hat voriges Jahr damit angefangen. Ein Kind von mir hat den Kindergarten bereits durchlaufen, ein weiteres fängt ihn kommenden Herbst an.
    Ich glaube also schon, dass ich ein bisserl zwischen KigaPäd und "Basteltante" unterscheiden kann.
     
  3. Birke

    Birke Gast-Teilnehmer/in

    Nein, ich habe nicht Dich im Speziellen gemeint, weil ich es immer nach Möglichkeit vermeide, mit jemandem einen Disput zu beginnen (zum Streiten habe ich im RL genug Leute), wollte das nur zur allgemeinen Diskussion beitragen.
     
  4. Berthold

    Berthold Gast

    Wisst ihr, ich hätte vielleicht nicht einmal so viel dagegen, wären wir nicht ausgerechnet in Österreich. Dem Land, in dem die Unis ausgehungert sind wie die Sahelzone, in dem aber Zugangsbeschränkungen von den Studieren bekämpft werden wie der Satan, und da will man neue Studien für ein paar tausend Studierende einführen? Mit welchem Geld, weiß man das schon? Kann in meinen Augen nur schiefgehen.

    Und was die Krankenschwesternausbildung betrifft: Ist der Vergleich wirklich so unklar? In beiden Fällen handelt es sich um eine fachlich und persönlich hochqualifizierte Berufsausbildung für einen sehr fordernden Job. Beide finden vor dem 20. Lebensjahr in eigenen Schulen statt (die DGKS sogar ohne Matura, dafür halt mit einem Diplom, das aber außerhalb des eigenen Berufsfeldes nichts wert ist) - und gut ist's.
    Ich fürchte wirklich, wenn man da jetzt auf Teufel komm raus reformiert, dann zerstört man das, was bis jetzt gut funktioniert hat, aber ohne wirklich etwas Besseres zu haben. Und Kosten ohne Ende.
     
  5. mane9

    mane9 Gast-Teilnehmer/in


    ich habe auf der uni wien studiert und konnte mich zwar gut beklagen, habe im großen und ganzen aber eine sehr fundierte ausbildung genossen. also aus furcht vor den unis würde ich mich keiner akademisierung der kleinkindpädagogInnen entgegenstellen.

    für mich das wichtigste argument dafür ist eine unbestreitbare aufwertung des berufsstandes, den dieser dringend nötig hat.
     
  6. Birke

    Birke Gast-Teilnehmer/in

    Ob man es bedauert oder nicht, es ist einfach so, dass man ohne akademischen Titel heutzutage fast schon zur Unterschicht gehört. Wenn man sich so die Stellenangebote in den Tageszeitungen anschaut, da wird z.B. eine Assistentin des Geschäftsführers gesucht, verlangt wird ein FH-Abschluss! Für diese Tätigkeit hat noch vor 10, 15 Jahren ein einfacher HAS-Abschluss+Berufserfahrung gereicht! Für das Erstellen von PP-Präsentationen, Terminkalender führen, bei Besprechungen Protokoll führen und sonst dem Chef den Rücken freihalten braucht man wohl auch kein Seminararbeiten auf der Uni geschrieben haben, sollte man meinen. Die berufsbildenen Schulen in Österreich sind überhaupt ein Spezfikum und die Abschlüsse werden immer mehr abgewertet, schon allein deshalb, weil sie international kaum vergleichbar sind. Eine Bekannte von mir saß nach ihrem HBLA-Abschluss an der Rezeption einer Bank und war mit Tätigkeiten betraut, für die ein Grundschulabschluss ausreichen gewesen wäre (Postein- und -ausgang, das Telefon abheben und verbinden). Sie hat dann ein Studium begonnen, weil sie ca. 10 Jahre in diesem Unternehmen gebraucht hätte, um in irgendeine interessante Position zu gelangen.
     
  7. ich habe heute unterschrieben, obwohl ich auch nicht mit jedem punkt 100 % einverstanden bin.

    ich finde es schade, dass man sich so an einem einzigen punkt verbeißt. es ist ein zeichen, das ich setze: ich will, dass sich was ändert! so wie es ist, kann es nicht weitergehen!
    es wird eh nicht so heiß gegessen, wie gekocht wird...
     
  8. Imogen

    VIP: :Silber

    Gut funktioniert hat - in der Vergangenheit vielleicht. Jetzt eben nicht meht! Schau die dir Situation in Wien an. 600 Pädagoginnen fehlen. Nur 20 % der Absolventinnen der Bakips arbeiten überhaupt in dem Beruf. Ist das nicht eine Verschwendung von Ressourcen? Die, die nach der Bakip gleich einsteigen, hören teilweise bald bzw. nach ein paar Jahren wieder auf (studieren etc.). Ich hab's jetzt eh schon ein paar Mal geschrieben, habe es selbst erlebt, wie 19jährige einfach damit überfordert sind, eine Gruppe von 20 Kindern und dazu noch 2 Kolleginnen zu führen (die TZ-Pädagogin und die Betreuerin)

    Ob das dann FHs sind oder spezielle BA-Studien ist doch im Grunde genommen egal, auch welchen Titel die Absolventinnen dann genau haben.
     
  9. muell23

    muell23 Gast

    Dann solltest du aber auch wissen, dass die "Praxis" in einer BAKIP nicht wirklich vorhanden ist.

    Wenns gesamt gesehen auf 15 Wochen in 5 Jahren kommen ist das viel.

    meiner hatte in der 1 Klasse genau alle 14 Tage 2 !! Stunden Praxis. Nächstes Jahr (2. Klasse) geblockt 1 Woche mit jeweils 6 Stunden.

    Willst ma jetzt wirklich erklären, dass das ausreichender Praxisbezug ist?
     
  10. Ellinor

    Ellinor Gast-Teilnehmer/in

    muell: Ich hab die Praxis schon als ausreichend empfunden. Überhaupt war die Schule sehr praxisnah, persönlichkeitsbildend, aber auch ziemlich konservativ.

    @Berthold: Dass du ausgerechnet die HTL einbringst, ist zum Lachen. Die HTL-Schüler werden innerhalb der Schule als Studenten (!) bezeichnet!

    Und wenn du die Gehälter eines HTL-Absolventen und einer Bakip Absolventin vergleichst, kommen dir die Tränen.

    Und jetzt - ganz böse, aber leider oft genug erlebt: Gerade die Herren Inschenieure (Titel ohne Studium erworben) sind diejenigen, die sich gegenüber den Pädagoginnen am wenigsten wertschätzend verhalten.
     
  11. Ellinor

    Ellinor Gast-Teilnehmer/in

    Ich erinnere mich an einen Job in einer sozialen Einrichtung, in der traumatisierte Kinder betreut wurden.
    Die Vorstandsdamen dort waren der Meinung: A bissl a Liab, jo des reicht scho. *würg*
     

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