Wenn Menschen nicht arbeiten wollen

Noch dazu sicherst Du dir, auch wenn Du zur Zeit nicht viel verdienst, die Chance auf einen besser bezahlten Job in der Zukunft, wobei jemand, der eine (oder mehrere) Riesenlücken im LL hat, die Chance ab einem gewissen Alter kaum mehr hat, dieser Aspekt wird auch oft vergessen.

 

ehrlich, ich glaub diese ganzen sozial-soap nicht, weder messi - noch gemeindebau, noch den anderen käse. das ist gefakt.



ein freund und ich hatten vor jahren eine idee. wir wollten bedürftigen eine neue chance geben. er hat eine kleine firma und wollte 1-2 mitarbeiter einstellen. menschen von gefängnis - geht nicht, menschen von der gruft geht nicht. immer legten sich die behörden quer. wir meldeten beim AMS uns an und meinten - wir suchen langzeitarbeitslose, ungelernt, auch ohne schulabschluß. wir bekamen nicht EINEN vorstellungsvorschlag. im gegenteil, das AMS meinte, es sei einen langzeitarbeitslosen nicht zumutbar wieder eingegliedert zu werden. das würde nur schwierigkeiten bringen.



wir haben dann nach langen hin und her und verschiedenen stellen zwei mitarbeiter gefunden, welche wirklich schon ziemlich am abrutschen waren (wohnung weg, pfändungen, etc. etc.).

mein freund gab ihnen einen job, wir suchten dienstwohnungen. die mitarbeiter bekommen ihren lohn wöchentlich nach abzug der miete und den raten für die pfändungen. viele behördenwege hab ich schriftlich für sie erledigt.

diese beiden menschen sind so was von loyal und sowas von aufgeblüht, das kann ich niemanden sagen. ich weiss, dass ist nicht in jeder branche machbar - aber ein kleiner anfang ist es doch.

 

Einige sagen aber auch, dass sie nicht können, aber eigentlich schlicht und einfach nicht wollen.
Habe so ein Beispiel in meiner Verwandtschaft. Frau, über 50 Jahre alt, seit 20 Jahren fast durchgehend arbeitslos. Mal passt das nicht, mal dieses nicht. Mal zwickt der Rücken vom vielen Sitzen, mal das Knie vom vielen Stehen. Jetzt hat sie endlich einen sicheren Job, in dem sie bis zur Pensionierung noch ein paar Beitragsjahre sammeln könnte und ist drauf und dran, diesen zu schmeißen. Denn das ist ja sooo anstrengend - und im selben Atemzug erzählt sie aber, wie viele Hauben und Socken sie heute während der Arbeitszeit stricken konnte
Und für sowas habe ich nicht das allergeringste Verständnis.

 

vor allem weil das eine mit dem anderen oft hand in hand geht. armut macht krank und zwar leider oft genug auch psychisch.

 

Das finde ich einfach suuuuuper! :herz2:

Aber so wie du geschrieben hast... wenn nicht mal mehr das AMS diesen Menschen etwas zutraut, wer hilft ihnen dann noch?

 

man sollte bei all dem nicht vergessen, dass jene projekte, wo langzeitsarbeitslose zuerst einmal psychisch betreut werden und man darauf achtet, dass sie sich stabilisieren und nicht mit druck vorgeht, die besten erfolge erzielen.

 

eben!

 

Und was sagt uns das?
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Könnte sie ihr Geld mit Hauben und Socken Stricken verdienen, würde sie sicher gerne arbeiten!

 

Diesen "Teufelskreis" sehe ich fast jeden Tag bei der Arbeit...
Die Leute sind oft so fertig und für sie ist es schon Schwerarbeit, einen Antrag bei irgendeinem Amt abzugeben.

 

den nachteil muss ich natürlich auch dazu sagen. mein freund kann nicht einfach 1 x monatlich den lohn ihnen überweisen (beide kein konto, kriegen auch keines), ich kümmere mich um die diversen behördenbriefe, mal ratenvereinbarung, mal gas/strom nachzahlung, mal jugendamt etc. etc.
und natürlich wissen beide - job weg, wohnung weg. (ich weiss aber nicht, ob wir das wirklich schaffen würden) wird jetzt vielleicht einige sauer aufstossen, ist aber lt. AMS die einzige möglichkeit, dass langzeitarbeitslose wieder am "ball" bleiben.

 

Leider fehlt es hinten und vorne an Sozialarbeitern, Psychologen und sonstigem Personal, welche sich dieser Menschen annehmen können. Deshalb kriegen sie auch ihre Sozialhilfe oder ihre Mindestsicherung und vegetieren halt einfach so dahin...

 

wer sollt denn die bezahlen?

 

Ihr seid ein Ausnahmefall - echt ein Traum!

Das tut sich doch sonst keiner an. Ist doch viel zu viel Aufwand!

 

der Staat
somit wir wieder beim Thema wären... und der Kreis schliesst sich...

 

Jetzt muss ich auch mal mit einem Beispiel aus meinem persönlichen Umfeld kommen: Ich hatte da das Paradebeispiel eines "Sozialschmarotzers", langzeitarbeitslos, Notstandshilfeempfänger fast 20 Jahre lang (damals gab es noch keine Grundsicherung), hauste in einer kleinen, von Oma geerbten Eigentumswohnung (hatten seine Eltern geerbt und ihm gratis zur Verfügung gestellt) und kam deshalb mit der Notstandshilfe auch gut über die Runden, Alkoholiker und ca. 1x jährlich in irgendeinem "wie berwerbe ich mich richtig"-Kurs ("ist nicht so schlecht, man kann gratis Zeitung lesen und lernt neue Leute kennen"), wenn er sich vorstellen musste, Berufsschutz hatte er längst nicht mehr, er wurde zu allen möglichen Firmen geschickt, dann holte er sich den "Stempel" ab (vielleicht war er auch bei Stefan?), er meinte immer "ich gehe doch nicht für € 100,- mehr im Monat als Lagerarbeiter oder Regaleinräumer arbeiten", schlief täglich bis Mittag etc., etc. Kurz nach seinem 50. Geburtstg kam dann die Wende: Er bekam durch Beziehungen/Zufall (ehemaligen Schulkollegen wiedergetroffen) seinen Traumjob - Bibliothekar in einer Gemeinde in NÖ (er hat ein aus Trotz - weil er keine Assistentenstelle bekam - abgebrochenes Geschichtestudium), seitdem trinkt er nicht mehr (hat einen Entzug gemacht und ist trocken), ist glücklich und gut gelaunt und die 15 Beitragsjahre für seine Pension wird er auch noch zusammenbekommen. Er erzählt jetzt, dass er eigentlich vorhatte, sich zu Tode zu saufen, weil er schon völlig depressiv war und sein Leben ihm sinnlos erschien. Seitdem denke ich über "Sozialschmarotzer" anders, man kann ja nie wissen, welche persönliche Geschichte dahintersteckt.

 

nein eigentlich nicht. die raten werden vereinbart und abgebucht. die miete ebenso. vor urlaubs und weihnachtsgeld gibts einen anruf bei den energielieferanten, um aussenstände gleich mit dem "mehrgeld" begleichen zu können.
dann wird abgerechnet und durch die wochen dividiert. ist ganz einfach und leicht machbar. (natürlich nur bei kleinen firmen)

irgendwo hab ich mal gelesen: Wer einem Manne einen Fisch schenkt, gibt ihm für einen Tag zu essen. Wer ihn das Fischen lehrt, gibt ihm ein Leben lang zu essen

 

der staat sind wir - also die arbeitende bewölkerung, die einzahlt....

 

vorher haben einige geschäftsfreunde meines freundes gesagt, wenn das bei dir funktioniert, dann machen wir das auch. leider sind sie abgesprungen

wie gesagt, es war nicht alles friede, freude, eierkuchen. sie mussten angelernt werden, es gab ein paar schäden .... manchesmal waren auch mein freund kurz vor dem aufgeben. und zwei sind leider auch nicht viel....

 

ja, stimmt, das ist teilweise echt schlimm, wie sehr sich manche schon aufgegeben haben. genauso gibt es leute die schlichtweg zu dumm sind, um die notwendigen informationen über bestehende rechte einzuholen und nicht wissen, wie/wo sie diese einfordern können.

meine mutter hat mal einem obdachlosen (der allerdings in einem bestehenden arbeitsverhältnis war) erklärt wie man eine notfallswohnung beantragt und als er meinte, es wäre ihm zu kompliziert und er würde sich nicht auskennen, hat sie ihm alle formulare ausgedruckt, mit ihm zusammen ausgefüllt und erst dann hat er sich sicher genug gefühlt aufs amt zu gehen und hat tatsächlich kurze zeit darauf seine notfallswohnung bekommen.

 

genau DAS wird gebraucht - menschen, die diesen menschen ein licht am ende des tunnels zeigen und notfalls hinführen. keine therapien, keine kurse, kein immer wieder abgelehnt werden