"Wenn ihr mal Kinder habt"

Ich hab mir jetzt den Eingangsbeitrag nochmal durchgelesen.

Wie schon mal geschrieben: ich hatte auch ein Jahrzehnt mit meinem Mann alleine und wir haben gelegentlich gehört: Wann wirds denn endlich soweit sein? (erst betraf das die Heirat dann den Kinderwunsch).

Tangiert hat mich das nicht wirklich und genervt auch nicht über Gebühr. Vermutlich hab ich aber nicht so viel Frustblunzighkeit in meiner Umgebung wies die TE mit solchen Aussagen haben muss:

Weil ein bisschen sehr stark gewichtet ist das schon.

Kann aber auch sein, dass vielleicht betont erzählt wird wie toll der Urlaub und wie toll dieses und jenes?

Bitte kein Vorwurf... kann eh jeder halten wie er will. Und es soll ja auch nicht so sein, dass man sich seinen Luxus jetzt bedeckt halten muss, wenn man ihn hat, aber... dass die kinderlosen Paare das oft schon sehr haben heraushängen lassen, mitunter sogar ziemlich deplaziert launig, was uns nicht alles entgeht - quasi jetzt, wo wir uns mit Gschrappn belasten, das könnt ich jetzt z.b. berichten.

Mich hat das nicht besonders betroffen weil ich hab mir die Kinder ja ausgesucht - geurlaubt hatte ich zu dem Zeitpunkt schon genug. Aber dezent aufegfallen ist es mir, dass einfach die Betonung aufs Materielle bei kinderlosen Paaren (und das war bei uns zu kinderlosen Zeiten sicher genauso) schon sehr augenfällig ist.


Grad gestern waren wir mit einem kinderlosen Pärchen unterwegs und ich erzähl dieser wirklich guten Freundin wie schön ich den Gedanken finde jetzt, nach dem wir uns vom Zeitfaktor her wieder gut eingespielt haben, Umbau und Babyzeiten hinter uns, nun endlich ein bisschen ins verfeinerte Leben zurück zu finden. Kleidung, Essen, Wein... und auch einmal im Jahr Urlaub nur mit meinem Mann.

Die hat mich angeschaut .

 

sorry, ich hätte wohl explizit zitieren sollen, was ich meine, obwohl ich direkt darunter gepostet hatte.

ich bezog mich darauf:

und da kommt meine frage ins spiel, wenn ich zu dir oaschloch sag und du findest das beleidigend, bist du dann wirklich selbst schuld?

 

Ah, ja, die Betonung des Materiellen fällt mir auch sehr auf. Bei älteren kinderlosen Paaren kommt mir vor, dass es eine Art Selbstschutz auf unangenehme Art ist. (?)

War schon zu meinen kinderlosen" Zeiten etwas, wo ich mir nur gedacht habe: Was bitte soll das? Man kann das ja haben und genießen, aber so richtig drüber reden und es zur Selbstdefinition benutzen ist irgendwie geschmacklos.

Missversteht mich nicht: Ich gönne Leuten ihre Freude. Und wenn irgendwas echt was Besonderes und Faszinierendes für sie war, höre ich gerne davon. Und wenn ein 20-jähriger sich scheckig freut, weil er endlich sein Ikeasofa kaufen konnte, freue ich mich mit ihm und höre mir auch 20 min lang die Vorteile des waschbaren Bezugs an.
Aber wenn Leute immer nur über Konsum und Urlaube und Designergewand/möbel und was "uuur angenehm" oder "einfach sooooo schön" war reden können, finde ich sie ziemlich langweilig.
So eeeewig lange darüber reden, was für tolle halbe Jungkokosnüsse die Hawaianer einem an den Liegestuhl serviert haben - was für ein Wildhasenledersofa man sich gekauft hat etc...

 

Kann vielleicht aber auch einfach ein Ausgleich (jetzt nicht auf Dich bezogen) zu endlosen Ausführungen über den Inhalt von Windeln, die Beschreibung der ersten Zähnchen oder die motorische Entwicklung des Nachwuchses Ich finde beides fad, wenn es so einseitig wird, obwohl mich auch mit Kind die Beschreibung toller Berge in Nepal oder Kanufahrten in den Marlborough Sounds mehr interessiert als diverse Erziehungsvergleiche...

 

Muss sagen, ich rede nicht über "Kinderthemen" wie Windelberge, Vollkornkekse, hochbegabte (in echt total durchschnittliche) Kinder die mit 7 Jahren schon schreiben können, etc .
Es langweilt mich enorm, wenn Leute das tun.
Ab und zu erzähle ich (sicher auch eher fade) Kinderstreiche, wie den Selbsthaarschnitt des einen Kindes. Ist aber nix, was ich oft tue.

... geistreiche Beobachtungen über kindliche Entwicklungen finde ich interessant. zB hat mir letztens ein kinderloser 80-jähriger erzählt, was für einen wachen Blick die Babies in den Öffis haben und dass er voll gern mit ihnen kommuniziert: Lächeln, und sie lächeln, winken, und sie winken, kurz wegschauen etc.


So ein gegenseitiges Übertrumpfen mit "Davon hast du ja keine Ahnung" (Actionurlaub vs Winderlberg) ist einfach nur furchtbar. Würde den Kontakt meiden, wenn die Gespräche so eine Dynamik haben.

 

hihi kann mich noch sooo gut erinnern an diverse kinderthemen, musste mir dann immer als gegengift unter bösen blicken der anständigen mütter mitten am spielplatz eine zigarette anzünden um meine nerven zu beruhigen. auf die idee mit dem flachmann neben dem flascherl (eins für die mama, eins fürs baby...) im kinderwagerl bin ich damals leider nicht gekommen, das hätte bestimmt auch einiges erleichtert. bin ich froh dass ich nimmer am spielplatz sitzen muss weil kinderleins schon älter

und ja - übertrumpfgschichtn der beschriebenen art - fader gehts wohl gar nicht mehr. auch da würd ich flüchten. so kenn ich das glücklicherweise gar nicht. da wär ich lieber alleine und hab meine ruhe.

 

Und seit wann herrscht so eine einstimmige Ansicht, dass der Absender frustblunzig wäre?

Ich habe ja die ganze Zeit schon folgenden Dialog vor Augen.

TE mit Arbeitskollegin.

TE: Wo fahrts denn ihr heuer auf Urlaub hin?
AK: Naja, wahrscheinlich wirds wieder der Bauerhof in xxx sein.
TE: na geh echt? Warum fahrts denn nicht mal wieder ans Meer? Stell dir vor, wir haben grad den Traumurlaub in xxx gebucht.
AK: Naja, wenn du mal Kinder hast wirds das euch wohl auch nicht mehr spielen.


Ich kenn nämlich das Phänomen das hierthreads diskutiert wird ÜBERHAUPT nicht. Aber das umgekehrte, das "Mitleid" der Kinderlosen.......und Fragen wie: ist denn das nicht langweilig wieder am Bauernhof zu fahren? Fällt euch echt nichts besseres ein als eine Woche Kreta.......Ich find das oarg, dass du überhaupt nicht mehr ins Kino gehst....

Dementsprechend habe ich auch zu dem ach so schrecklichen Satz ganz andere Bilder im Kopf als die meisten hier.

 

Ich wollte mich damit mit deiner Aussage identifizieren.

 

Na ja, es hat aber keiner oaschloch gesagt sondern es ist eben eine Redewendung, die immer wieder hochpoppt und die man wahrscheinlich nur dann an sich so heranlässt, wenn einen das Thema selber betroffen macht.

Entweder, weil man unerfüllten Kindeswunsch hat oder weil man eben überhaupt keinen hat - und die Umgebung das entweder ignoriert oder sich erst gar nicht bewußt ist, dass das Paar sich dagegen entschieden hat.

Und ich bin tatsächlich der Meinung, dass dieses "wenn einmal..." in den seltensten Fällen bösartig, besserwisserisch oder neidisch gemeint ist.

 

ich denke, es wird einfach aus der Erfahrung heraus verwendet.

 

ich hätte es wohl wirklich vom thread abkoppeln sollen. ich hab doch eh schon genau zitiert, worauf ich mich bezogen hab.

und nochmal on topic: das "wenn einmal" ist imho ausschließlich besserwisserisch gemeint, sonst hätte es gar keinen sinn, das zu sagen.

 

Darum hab ich ja geschrieben, dass Du Dich nicht angsprochen fühlen sollst, ich hab es eher allgemein gemeint. Aus meinen kinderlosen Tagen ist mir noch recht gut in Erinnerung, wie Menschen, mit denen man früher viel gemeinsam hatte, plötzlich nur noch über oben genannte Themen sprachen und eben Urlaube, Konzerte und Co nur noch verächtlich als "Komsumgüter" abtaten, schließlich gebe es viel wichtigere Dinge, wie ständig zu betonen, wie oft man in der Nacht wach war oder wann das Kind wie in die Windel gemacht hat. Mich hat dieser oftmals totale Schwenk schwerst irritiert, ja das Leben ändert sich mit Kinder, aber deshalb muss alles, was davor war, nicht automatisch schlecht und konsumgeil sein.

 

das find ich auch. deshalb werden aussagen ,
die so beginnen von mir einfach rausgefiltert...... oder in besonders hartnäckigen fällen mit "jaja" quittiert.

 

Ich finde das - wenn du/ihr einmal.... - heute nicht mehr so schlimm wie in meiner Kindheit.
Allerdings ist es bei mir noch etwas negativ besetzt, da es mich immer an gewisse Situationen in meiner Kindheit erinnert: Wirsts schon sehen, wenn du einmal in die Schule gehst, wenn du einmal älter bist, wenn du dein eigens Geld verdienst, eigene Kinder hast usw.
Und die für mich schlimmste Aussage: Wirst schon sehen, wenn ich einmal nicht mehr da bin
lg

 

Natürlich nicht, aber es wird oft auch umgekehrt nicht akzeptiert, dass es einem selber einfach nicht mehr wichtig ist.

 

Für mich ist das entweder ein ganz bewußt gewähltes Totschlagargument, dass genau das bezwecken soll. Eine unsinnige Diskussion zu beenden. Oder ein Versuch der Rechtfertigung, Entschuldigung.

 

Gilt natürlich immer für beide Seiten Mir persönlich ist zb das fortgehen nicht mehr so wichtig (hab früher viele Nächte durchgefeiert), aber ich mach es trotzdem nicht schlecht oder anderen madig.

 

Es fällt einem doch oft erst auf wie sterotyp man gewisse Sachen diskutiert (hat) WENN sie einem nicht mehr so wichtig sind, aber weiterhin damit konfrontiert wird.

Dadurch wird man im Grund darauf gestoßen, welche Themen vorher selber quasi mit Laune wieder- und wiedergekäut worden sind. Außerdem hat diese Dynamik imo sehr wohl pissing contest-Charakter und dazu gehören bekanntlich zwei Parteien.

Solche Schieflagen fangen vermutlich ganz harmlos an, dann fühlen sich beide Parteien irgendwann nicht mehr wahrgenommen von den wichtigen Themen her, das Ganze bekommt relativ leicht einen (negativen) persönlichen Touch und dann kommts zu diesen dauernden verbalen Spitzen in Gesprächen... und zwar hüben wie drüben.

 

Der Unterschied zwischen Kinderlosen und Kinderhabenden ist nun mal der, dass die Kinderhabenden beide Seiten aus eigener Erfahrung kennen. Es ist ein Unterschied. Und Kinder sind neuralgische Punkte
Es ist...wie ein Kochbuch von einem Ernährungswissenschaftler verfasst.

 

Seufz, warum müssen eigene Erfahrungswerte besserwisserisch sein?

Eine Stunde bevor dieser Thread eingestellt wurde, habe ich zu einem italienischen Geschäftspartner, dessen Kind im Mai ein Jahr alt wird gesagt, er soll die Monate, wo das Kind noch nicht laufen kann genießen, denn dann ist es vorbei mit der Ruhe.

Gott sein Dank hat er ehrlich darüber gelacht, und ich werde sicher nicht die erste gewesen sein, die ihm das gesagt hat.
Von meiner Seite war es aus tiefstem Herzen so gemeint - genieße die ruhige Zeit, man glaubt es tatsächlich nicht, dass es dann anders wird.

Aber natürlich kann man auch die Sichtweise haben, dass eine bösartige Bisgurn nicht besseres zu tun hat als alte Weisheiten zu verbreiten.

Und ja, jemand der sich an solchen Dingen aufhängt, hat derzeit keine wirklichen Probleme.
Man entscheidet im Leben oftmals selber, was man zum Problem macht und was nicht. Der Adressat entscheidet.