1. Reden wir miteinander ...

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Weihnachtsgeschenke aus China???

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von spacedakini3, 21 Dezember 2013.

  1. spacedakini3

    VIP: :Silber

    Zwischen "weniger gemütlich" und Folter und Grausamkeiten in einem Arbeitslager ist aber schon ein biiissel ein Unterschied....:eek:

    Wieso kommen denn die wegen freier Meinungsäußerung und friedlichem verhafteten Tibeter denn mit so schlechter Gesundheit wieder heraus, wenn überhaupt?

    Ich gebe zu, über China selbst weiß ich nicht soviel, von den Methoden der Chinesen in Tibet habe ich bisher nur absolut schreckliches gehört. Das ist absolut nicht "wenger gemütlich".

    Ein paar Quellen:
    Chinas brutale Arbeitslager - Teil 1

    http://www.phayul.com/news/article.aspx%3Fid%3D34371%26article%3DSenior%2BTibetan%2Bmonk%2Bdies%2Bin%2Bcustody%3A%2BTibetan%2Bright%2Bgroup

    http://www.20min.ch/ausland/news/story/China-erpresst-auslaendische-Medien-26004380

    Tibet Initiative Deutschland: Tibet

    Chinesische Scheinidylle in Tibet - auslandsjournal - ZDFmediathek - ZDF Mediathek

    NOMAD RIGHTS
     
  2. Birke

    Birke Gast-Teilnehmer/in

    Eben, deshalb verzichte ich nach Möglichkeit (geht eh nicht immer) gleich ganz auf Produkte aus solchen Ländern, zum Thema Reiche und Politelite in China suche ich mal den link aus, da war mal eine sehr interessante Sendung darüber in 3sat.
     
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  3. Sino

    Sino Gast-Teilnehmer/in

    Die Wahl hast du nicht immer, vorausgesetzt, du willst die jeweiligen Wünsche der Beschenkten wirklich erfüllen und nicht nur deine eigenen ideologischen Vorstellungen durchsetzen. Angenommen ein VS-Kind wünscht sich nichts sehnlicher als ein Barbiehaus aus chinesischem Vollplastik, dann wirst du möglicherweise mit dem Puppenhaus aus heimischem Vollholz nicht so landen, wie du es dir vorstellst. Ich hab bei meinen Kaufentscheidungen immer versucht, Kompromisse zu finden, aber hauptsächlich den Umweltaspekt betreffend, weniger auf das Regierungssystem des Herkunftslandes bezogen. Schau dir als Vergleich Indien an: Die haben Demokratie, Umweltschutz und Arbeits-/Lebensbedingungen sind trotzdem nicht besser.
     
  4. Sino

    Sino Gast-Teilnehmer/in

    Deine Links schau ich mir demnächst an, wenn ich mehr Zeit hab.
    Aaaaber: Es ist naiv, Lebensbedingungen ganz normaler, unbescholtener Durchschnittsbürger in Mitteleuropa mit denen im chinesischen Hinterland zu vergleichen. Detto, wenn man Haftbedingungen vergleicht. Für uns klingt es ganz fürchterlich, wenn jemand kein gscheites Bad hat und Wanzen im Bett und wenig Platz. Frag einen armen chinesischen Bauern, wie er lebt. Nicht wesentlich anders. Wenn man die Haftbedingungen an diesem Standard misst, sind sie zwar schlechter als der Lebensstandard der Braven, aber nicht soooo katastrophal, wie es dargestellt wird. Und schau dir vielleicht an, was Wikipedia über chinesische Arbeitslager schreibt: Laogai - Wikipedia, the free encyclopedia
    -> 11 Stunden Arbeit.
     
  5. spacedakini3

    VIP: :Silber

    Darum gehts ja nicht...es geht um Menschen, die friedliche Kundgebungen abhalten..und dann ein Arbeitslager mit schweren Gesundheitsschäden grad noch überleben.

    Bei den Links ist auch ein Bericht über einen tibetischen Mönch, der verhaftet wurde, weil er Vorträge vom Dalai Lama auf CD besessen hat.der wurde so geprügelt, dass er jetzt tot ist.
    Ich pudel mich ja nicht über schiarche Badezimmer auf, jösssas!!!

    Wie auch immer, es geht mir nicht nur um die Lebensbedingungen der Menschen in China und den besetzten Gebieten sondern auch um das enorme Machtstreben der Volksrepublik China.

    Andere Länder in der Nähe haben auch Umweltverschmutzung und arme Arbeiter etc...aber die üben nicht so einen Einfluß aus und sind deswegen nicht so gefährlich.

    China hat sich grad in den Menschenrechtsrat der UN reingekauft....die beurteilen jetzt mit, was Menschenrechtsverletzungen sind.
    Die chinesische Botschaft hat mehr Einfluß auf österreichische Politiker und österreichische Institutionen als ihr euch vorstellen könnt!
    Das finde ich so gefährlich!
     
  6. spacedakini3

    VIP: :Silber

    andere "Naiv" nennen ist immer so ein Argument...:rolleyes:
    Es geht ja nicht um etwas rauere Lebensbedingungen, sonden um politische Gefangene die, nach der Haft so krank sind, Hepatitis haben, ohne medizinische Versorgung, von schwere Verletzungen von Folterungen noch Nachwirkungen haben...das läßt sich nicht mit dem unterschiedlichen Lebensstandard gegenüber Mitteleuropa beschönigen.

    Quellen:

    http://www.filmingfortibet.org/wp-content/uploads/2013/10/Brief-Backgrounder-on-Recent-Releases-of.pdf
     
  7. Sino

    Sino Gast-Teilnehmer/in

    In China darf man grundsätzlich schon protestieren. Der Protest muss angemeldet werden und bei dieser Anmeldung kommts zu einer Mediation, die meistens für die Antragsteller zufriedenstellend verläuft und dann eben keinen Protest mehr nach sich zieht. Leute, die sich mit dem System nicht anfreunden können, wandern oft aus. Es kommt z.B. ein Drittel der Leute, die ein Auslandssemester/-studium machen, nicht mehr zurück. Das heißt, man muss nicht unbedingt zum politischen Gefangenen werden, wenn einem das System nicht passt. Es gibt viel klügere, weniger masochistische Wege. Und vor allem gibt’s in China sehr viele Leute, die so gehirngewaschen sind, dass sie das System eh ok finden. Die fühlen sich gar nicht unterdrückt und schlecht behandelt.

    Genauso versteh ich den Mönch nicht: Ich als Touristin weiß, dass ich nach China tunlichst nicht mit einem Bild des Dalai Lama oder einem Free Tibet T-Shirt einreisen sollte. Ich wollte keinen Zores, also hab ichs auch nicht gemacht. Dieser Mönch hat garantiert auch gewusst, was er riskiert. Selbst Schuld, sorry.

    Was mich an deinem Eingangsposting besonders gestört hat, war der eintopfartige Rundumschlag, dass alles in China sowieso urgemein und böse ist. Ich finde, man sollte das alles nicht nur aus der Perspektive der Exiltibeter sehen (ich glaube, alle deine Links kommen aus dieser doch eher militanten Ecke), sondern alle Perspektiven kennen und verstehen, um möglichst objektiv zu urteilen.

    Ad Lebensstandard: In vielen asiatischen Ländern ist die Hepatitis A Durchseuchung bei fast 100%, also „normal“. Warum sollen gerade Insassen von Gefängnissen/Arbeitslagern davon verschont werden?

    China nur deswegen an den Pranger zu stellen, weil es groß genug ist, um eine Weltmacht zu sein, finde ich auch nicht fair. Kleinere Staaten (Myanmar z.B.) haben weniger Macht, weniger Einwohner, also gibt’s weniger Opfer, aber es gibt diese Opfer genauso und die Ideologie der Regierung ist genauso Scheiße wie die vom großen China.
     
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  8. spacedakini3

    VIP: :Silber

    Du meinst also, der Mönch ist selber schuld, wenn er totgeprügelt wurde?

    Das ist aber schon eine etwas seltsame Sichtweise.:eek:

    Da hört sich wohl jede Diskussion auf.

    Es kann doch nicht jeder einfach auswandern, wo sollen die denn alle hin??
    In Europa als Flüchtling leben?? Wie stellst du dir das denn vor??
    Die meisten Menschen haben das Bedürfnis eine Heimat zu haben und mit ihrer Familie zu leben - das ist ein Menschenrecht.

    Und willst du es wirklich tatenlos zusehen, wie Organisationen wie die UN, die WHO etc von China unterwandert werden? Wie China weltweit immer mehr Macht erlangt, um die Menschenrechte (dass die angewandt werden sollen, das brauchen wir hoffentlich nicht diskutieren?) auszuhebeln?

    Ich stelle China an den Pranger? unfair?
    Hm, naja, selbst wenn Chinas Regime nicht böser ist als das andere Länder, es ist mächtiger, viel mächtiger. Das ist es, was es so gefährlich macht.

    Noch ein Link:
    http://www.change.org/petitions/margaret-chan-who-don-t-steal-tb-award-from-tibetan-refugees
    (Dieses tibetische Spital, das so vorbildlich Tuberkolosekranke behandelt, hat den $65,000 Kochon Preis von der Organisation Stop-TB bekommen Um das Geld verwenden zu können brauchen sie nur noch formal eine Unterschrift von der WHO. Aber...unglaublich...chinesiche Diplomaten sind in die Stop-TB Büro gestürmt und haben das verhindert. Mehr Info auf Englisch bei der Petition)
     
  9. Sino

    Sino Gast-Teilnehmer/in

    Dreh mir nicht die Wörter im Mund um. Das Strafmaß für die Tat des Mönches war gewiss nicht angemessen, aber die Tat war illegal und er war sich dessen bewusst, also musste er irgendwo damit rechnen. Von Märtyrertum/Selbstmord aus politischen oder religiösen Gründen halte ich sowieso nix. Vielleicht Aufsehen erregend, aber nie zweckmäßig.

    Ich kann dir versichern, die Immigranten, die aus China nach Österreich kommen, sind nicht wenige. Die sind sogar so viele, dass es sich lohnt, bei uns auf chinesische Schüler spezialisierte Sprachinstitute aufzumachen, um ihnen mit großzügiger finanzieller Unterstützung des Staates Österreich Deutsch beizubringen. Und es werden nicht alle auswandern wollen. Die, denen es gut geht, bleiben eh dort und schnallen dank der jahrzehntelangen Gehirnwäsche die politischen/menschenrechtlichen Probleme ihrer Heimat nicht einmal. Ausgewandert sind immer die, die daheim nichts zu essen hatten, also Wirtschaftsflüchtlinge. Außerdem Studenten und Verwandte von bereits hier lebenden Chinesen.

    Was diesen Kochon Preis betrifft, da sind schon höhere Preisgelder nicht ausbezahlt worden, weil's die chinesische Regierung sabotiert hat. Liu Xiaobos Friedensnobelpreis von 2010 wurde auch noch immer nicht übergeben, weil weder er - weil inhaftiert - noch seine Frau die Ausreiseerlaubnis bekommen haben. Das TB-Spital, das das Geld erhalten soll, befindet sich aber in Dharamsala, also auf indischem Hoheitsgebiet, und diese TB-Hilfsorganisation in Südkorea. Ich denke, da sollte eine Möglichkeit gefunden werden, ihnen diese 32.500$ zukommen zu lassen.
     
  10. Sino

    Sino Gast-Teilnehmer/in

    Gut, ich hol noch etwas weiter aus und erzähl dir über die Lebensbedingungen der chinesischen Landbevölkerung. Zwischen Stadt und Land unterscheiden ist sehr wichtig, weil eben am Land der Lebensstandard deutlich niedriger ist als in der Stadt.

    Ich hab anlässlich meiner Diplomarbeit über die Finanzkrise die konjunkturpolitischen Maßnahmen der chinesischen Regierung untersucht: Der wichtigste Slogan war "Haushaltsgeräte in die Dörfer". Da gings darum, die chinesische Haushaltsgeräteindustrie anzukurbeln, indem man den Bauern saftige Rabatte auf Fernseher, Kühlschränke, Waschmaschinen, Klimaanlagen, Heizungen, Handys usw gewährt hat, weil eben die meisten Haushalte diese Geräte noch nicht besaßen. Die Bauern sollten also ihren Notgroschen ausgeben, um die Wirtschaft zu stabilisieren.

    Jetzt sag mir bitte, wie lange deine Familie schon einen Kühlschrank und einen Fernseher hat. Meine hatte sowas schon bevor ich überhaupt auf der Welt war, d.h. seit rund 50-60 Jahren. Und um genau diese 50-60 Jahre ist China in seiner Entwicklung hintennach. Nicht nur bei elektrischen Haushaltsgeräten, sondern auch bei Hygiene, Gesundheitsversorgung, Arbeitsrecht, Menschenrechten und Umweltschutz. Das chinesische Wirtschaftswachstum befindet sich heute bei etwa 10%. So einen Wert hatte Österreich zuletzt Anfang der 50er Jahre. Und genau diese 10 komma irgendwas sind ein Wert, den jeder Chinese kennt, weil die Legitimation der Regierung ausschließlich darauf beruht. Auf was anderes können sie ja nicht stolz sein. Sollte dieser Wert demnächst mal sinken (und da warte ich ehrlich gesagt schon drauf), dann steigt die Arbeitslosenrate und somit die Unzufriedenheit. Erst dann wird die Milliarde Lemminge aufwachen und es wird sich wirklich was ändern. Aber momentan sind sie noch zufrieden, sie haben ja jetzt einen Kühlschrank und eine Glotze zum Sondertarif von ihrer Superregierung.
     

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