Warum sind Ärzte sozial hochangesehen, Lehrer aber niedrig?

Wenn ich nicht hinschaue, das Kind fliegt aus dem Fenster und ist tot, ist das aber ein kapitaler Fehler?

Wenn ich die ganzen Diskussionen um die LehrerInnen höre und lese; dann muss ich dir leider widersprechen, denn offensichtlich hat JEDE/R von uns ganz miese Erfahrungen gemacht, die ich sehr wohl als Fehler werte, und es gebe wohl kaum so viel Mißachtung und "Hatz" auf eine Berufsgruppe, wenn diese Fehler nicht passiert wären?

Wer hat nicht sadistische LehrerInnen in seiner Erinnerung? Ich träum immer noch von meiner Matura und von meinem Klassenvorstand ...

Natürlich lebe ich noch, aber geprägt hats mich auf jeden Fall, vielleicht werde ich deswegen Lehrerin ums anders zu machen

Fachlich geb ich dir recht, wenn ich einen Topfen sage, kann ich korrigieren.

ÄrztInnen sind doch auch im Fokus des Angriffs, gibt ja auch die "GöttInnen in weiß" die Menschlichkeit erst im Duden nachschlagen müssen, und dann gibts welche die Packen dich in Watte als Patient.

 

Naja,Kind könnte bei einem Ausflug von einem Auto angefahren werden, aus dem Fenster fallen, sich bei einer Rauferei in der Klasse verletzen, beim Laufen am Gang hinfallen und sich den Kopf verletzen, beim Turnunterricht irgendwo raufklettern und runterfallen...(also,wenn das nicht schlimm ist...)...als Lehrer ist man ja oft mehr mit dem Disziplinieren als mit dem Unterrichten beschäftigt...

 

komischer vergleich aber JA, find ich gerechtfertigt. bin übrigens selber lehrerin.
grund: längere, aufwendigere ausbildung, viel mehr verantwortung.

 

Danke, ich hätte es selbst nicht besser schreiben können

Ich hab ja den direkten Vergleich, ich bin Turnusärztin, meine Schwester Lehrerin, wir hatten übrigens das gleiche Einstiegsgehalt...

Ich wünsche jedem mal, einen Tag in der Haut eines Spitalsarztes zu stecken- viel Vergnügen

 

Und das dürfte gleich mies gewesen sein, oder?

Mithin die einzige Vergleichbarkeit die ich sehe.

Abgesehen davon dass viele Junglehrer keine zum Leben ausreichende Lehrverpflichtung im akzeptablen Stundenausmaß bekommen, seids ihr ein Beruf, bei dem ihr- so ein Turnusplatz erkämpft- euch arbeitstechnisch ausbluten könntets und es langt immer noch nicht.

Und die letzte Vergleichbarkeit die ich ziehen möchte: für alle Nichtlehrer und Nichtturnusärzte die von dem System in dem ihr arbeitet bedient werden wollen, ist das, so wies läuft, eher nicht optimal. Oder siehst du das anders?

Als Turnusarzt bist du als Newby in eurer eigenen Hierarchie ein gepflegtes Nichts. Du kannst punkto Ansehen maximal auf den guten Willen der Bevölkerung zurückgreifen, da du einer Berufsgruppe angehörst, die einem einmal eventuell das Leben retten könnte (oder körperliches Ungemach jeder Art beseitigen).

Als Lehrer bist du derzeit immer im "Topf". Ob du jung, engagiert oder als alter Profi einfach gut bist, ob dich deine Schüler lieben, ob du bei Evaluationen in sämtlichen Kategorien sensationell abschneidest...interessiert jemanden der in seiner eigenen Schulzeit und der eigenen, damals erlebten Machtlosigkeit festsitzt, nicht die Bohne.

Nicht jeder hat das Zeug zum Arzt, so wie nicht jeder Lehrer werden sollte.

Wie gesagt, ich sehe keinen Vergleichspielraum.

 

Das Einzige was ich mir schon denke ist, dass man als ÄrztIn eine viel größere Chance hat wirklich gut irgendwann mal zu verdienen und vielleicht sogar noch so etwas wie "berühmt" zu werden (vorrausgesetzt richtige Fachrichtung ist mir schon klar und man will das überhaupt).
Als LehrerIn wird des schwer möglich sein...

Würds mich vor Blut und Kotze nicht so grausen, glaube ich wäre ich trotzdem lieber Ärztin geworden

 

Kann Dir eigentlich nur hundert Prozent zustimmen.

 

Ich hätte es fast studiert. Das Zünglein das damals den Ausschlag in eine andere Richtung gegeben hat war sehr leicht.

Ich seh insgesamt drei Kriterien die maßgeblich verantworlich sind, warum die Lehrer derzeit schlecht angeschrieben sind:

1) mangelnde Transparenz punkto Leistungskatalog und Entlohnungsschema

2) die von vielen nicht aufgearbeiteten eigenen Schulerfahrungen als Schüler, die praktisch 1:1 auf den heutigen Lehrerstand und seine Vertreter umgelegt werden

3) teilweise gezielte Lenkung der Mißstimmung auf die Berufsgruppe um die jahrzehntelangen Fehler und Versäumnisse im Bildungbereich zu kaschieren (die von den Lehrern im übrigen schon geraumste Zeit eingeklagt werden... ich kann mich noch erinnern als ich im Probejahr im Konferenzzimmer gesessen bin und das Ergebnis der Pisa-umfrage damals von den alten Hasen aller politischen Farben einhellig kommentiert wuirde mit einem: leider zu gut, dadurch retten/schummeln sie sich wieder eine Legislaturperiode um eine ersthafte Reform)

 

Du hast recht, wir können mit unzähligen Nachtdiensten sehr gut verdienen, nie ist es mir finanziell besser ergangen, als ich 8-9 Nachtdienste/ Monat machte, frag mich aber nicht, wie es mir ging.
Als Spitalsarzt wird man selten reich, anders natürlich, wenn man eine gutgehende Ordi hat, nebenbei im Sanatorium operiert..da geb ich Dir recht!

Ich weiß von meiner Schwester, wie schwer auch der Lehrberuf sein kann und wie zermürbend, und ich kann eins sagen: Ich hätte nie Lehrerin werden können und ich ziehe auch den Hut vor eurem Beruf!!

 

tja was soll man das sagen?! Gehts dir nicht auch so, dass du dir denkst, dass seit Jahren um den heißen Brei in der Bildungsdebatte herumgegurkt wird und das was wesentlich ist geht unter? Warum schaffts mans zb seit Jahren fast Jahrzehnten nicht, eine/n Bildungsminsiterin vom Fach zu engagieren? Die Fr. Sozialministerin zb wäre Lehrerin ...warum wird die nciht Bildungsministerin sondern eine Bankerin?! Sorry, aber das geht mir nciht ein ....

Danke, das ist lieb. Ja man muss denke ich schon viel Idealismus mitbringen. Die die alles 08/15 runterratschen sind einfach ausgebrannt oder warne in Wirklichkeit nie wirklich mit Herz dabei, oder ... keine Ahnung Systemmüde?