verlieren die dekaden ihr gesicht?

Wäre mir ehrlich gesagt egal...

....Wir leben in einem Jahrzehnt der Veränderungen. Die Menschen werden gläserner...überall Überwachungskameras, Menschen werden durch Ihr Einkaufsverhalten ausspioniert und beworben...jede Zahlung ist nachvollziehbar, durch Handyortung jeder Weg rekonstruierbar...Big Brother liest unsere E-Mails und den Rest schreibt man selbst ins Social Network...
....das Geld wird überall knapper, Krankenkassen leisten nur notwendigstes, am Sozialsystem wird gespart wo es geht, Gehälter wachsen nur gering, die Verlockungen mehr....
Banken werden staatlich unterstützt und sind gleichzeitig nicht mehr für die Menschen da...Klein und Mittelbetriebe kriegen keine Kredite mehr....Gefördert werden hauptsächlich Großkonzerne und die können Preise diktieren und Mitbeweber vernichten....Kleine Bauern können von ehrlicher Arbeit nicht mehr leben, Große Agrarproduzenten erhalten Förderungen durch die Eu...
Firmen produzieren Produkte und wissen ganz genau wie lange die halten und warum sie kaputtwerden...Was in den Lebensmitteln wirklich drinn ist ist auch nicht ganz klar....
Tv und Zeitungen sind auch nur da um Werbung zu transportieren...Politiker mit Meinung sind selten, viel könnens ned sagen, die nächste Wahl kommt bestimmt...Unser Schulsystem gehört auch zu den besten...
Die Menschen werden einsamer, ein großer Teil sitzt in seiner Singlewohnung und schaut in sein Computerkastl rein und glaubt er hat viele Freunde....
.....Und es wird weiterhin an den Schrauben gedreht, derzeit versteuern wir ja erst 50-60 % des Einkommens...
Von sinnvollem Umweltschutz mag ich gar nicht reden....
Die Welt wird immer verrückter, das Volk schaut dabei zu und wird mit Fernsehen ruhiggestellt....

Tja, die Mode....is ma wuascht !....Ich steh auf kurze Hosern mit Ringelleiberl....

 

Es ist nimmer so bauchfrei, es gibt auch Hosen die (fast) bis zur Taille gehen. Wenn aus als "breiter Bund" mit einer Illusion von "Bund ist weiter unten" aber die gehen weiter rauf.

 

ha, das mit der Bundhöhe wollte ich auch grad schreiben

allerdings weiß ich jetzt nicht, ab wann die Hüfthosen modern wurden ?

80er- (und Anfang 90er) Jahre trug man die Hosen ja in der Taille

 

ja Hip Hop ist derzeit im Kommen, würd ich aber nur als kleine Revolution bezeichnen, weil es Hip Hop ja schon lange gibt und er nicht neu erfunden wurde.

 

90er
girlie zeit, techno, rave samt all den paraden, neon, tamagotchi, grunge, deutscher hip hop (fanta vier zb.), lipgloss, extreme haarfarben (knallrot, pink- enie van der maiglockjes und konsorten), silberner lidschatten, dunkel umrandete lippen, buffalo plateausohlen, zaubertrolle, bum bum eis, spielkonsolen auf dem vormarsch, internet in den babyschuhen, in-getränke wie "rüscherl" und "flügerl", sushi als die coolste neuheit überhaupt,etc.

nur so als erstes lifestyle-brainstorming

 

Welches jetzt- die 90er oder 2000- 2010er? Für mich ist das auch a-Nudl-a-Tag.

Die 90er waren für mich Eso- materialistisch. Die 00er eigentlich auch.

 

Rückblickend ist es eigentlich interessant, wie sauber sich sie Dekaden in Stile einteilen lassen, vielleicht auch deswegen, es ziemlich genau so lange dauert, bis ein Stil sich merkbar in einen anderen verwandelt hat. Und natürlich dauert es eine gewisse Zeit, bis eine Dekade sich so von der Vorhergehenden "emanzipiert" hat, dass ihr eigener Stil sichtbar wird. (Uff, ich hoffe das klingt nicht zu plemplem und ich kann vermitteln was ich meine.)

Wenn man jetzt die 80er hernimmt, dann haben nicht plötzlich alle ihre Schlaghosen und psychedelisch geblümten Kleider weggeschmissen (die ganz sparsamen haben das Zeug noch jahrlang getragen) und sich am nächsten Tag Vokuhilas und Schulterpolster angeschafft, das war ein fließender Übergang.
Da gab es sogar noch ein Zwischenstadium. Anfang der 80er- ich war noch ein Schulkind-da tauchten plötzlich relativ edle Sachen in Pastellfarben auf (Benetton-ein Mädchentraum von mir, kein Schwein hat mir ein Benetton-Leiberl gekauft!), dieser Stil wurde überholt von dem was uns letztendlich als 80er-Jahre-Stil in Erinnerung ist: Graffiti-Muster, Schulterpolster, Netzleiberl, etc. pp.

Allerdings sind auch für mich die "10er"-Jahre relativ gesichtslos und schwer zu fassen. Vielleicht auch weil das Lebensgefühl ein relativ Unbestimmtes ist. Man weiß, dass es so nicht weitergeht hat aber noch nicht die Idee für die Zukunft.

 

Meine Jugend war schon eine geile Zeit ...

 

nur die zukunft kann die gegenwart richtig beurteilen.

für mich persönlich waren die jahre ab 2000 jene, in denen das soziale system unterminiert wurde. wo man sagte "soziale sicherheit für alle" und das füllen der eigenen tasche meinte. ich sehe es als jenes jahrzehnt, in dem man volksverblödung perfektionierte.

schulsystem? das ist ja nur die frage, wie man am effizientesten die kinder gleichschalten kann. kinder mit besonderen fähigkeiten werden kaum gefordert/gefördert, kinder mit besonderen bedürfnissen ebenso.

nennt mich misepeter, aber ich sehe das letzte jahrzehnt als jahrzent des "es wird net besser".

 

Kalt, würd ich sagen, auch unter den Menschen.
Statt Mitgefühl gibt´s Hohn und runter schauen, aber auf keinen Fall Solidarisieren.
....das vermutlich aus dem gleichen Grund, warum Sterben ein Tabuthema ist - jeder steht am Abgrund.
Das zu sehen ist schwierig, über die Gefallenen herzuziehen, gibt ein wenig Gefühl der Macht und Sicherheit.
Wie trügerisch - leider wird dadurch ein Schulterschluß unmöglich.

Die Schule betreffend: Wir hatten mal ein gar nicht so übles Schulsystem, bevor es über Jahrzehnte begonnen wurde zu reformieren. Es sind durchaus die Eltern, die nicht fähig sind eine Lobby zu bilden. Ganz im Gegenteil, ich erfahre es mittlerweile seit 16 Jahren durchgehend in gezählten 37 Schulklassen bis jetzt, alle wollen in der Volksschule, dass ihr Kind ins Gymnasium kommt, die davor und die danach sind ihnen egal. Nur net mit den Lehrern anlegen, immer brav lecken, weil mehr als zwei 2er dürfen´s net sein und für´s Schulschiff noch weniger. Kein Eltern will etwas langfristig verbessern, es ist äußerst frustrierend.

Tja und dass Enkerln ins Haus stehen werden - über soetws denkt man nicht nach - pfui da ist man ja Omi oder Opa - tstststs. Schad halt.

 

Die 00er Jahre: 9/11 - Angst vor Islamisten
Ein Feindbild nimmt Konturen an
und wird bis aufs äußerste ausgereizt.

Die 10er Jahre: die Angst nimmt zu,

Unzufriedenheit mit dem scheinbar unaufhaltbaren Fortschritt
Weil er dem Menschen und der Umwelt kaum etwas bringt, ausser kurzweilige Befriedigung
und Vermuellung

 

orwells 1984 wurde in diesem jahrzehnt realität. auch daran wird man sich einmal erinnern, wenn man darf.

 

Ohja, ich hab´s erst vor kurzem dem 14-jährigen ans Herz gelegt.


Ich erinnere mich mit welchem Gefühl ich es als Jugendliche las, es war alles so weit weg und unmöglich.....

Es sind nicht nur meine Augen, die es heute anders und bedrohlicher lesen.
Die Gangart hat sich verändert.

 

Das liegt daran, dass die abschließende Bewertung der gesellschaftlchen Paradigmenwechsel erst viel später sichtbar wird - was ist ein Flop, was ist ein Hype, was hält sich. Bei den 60ern und 70ern wissen wir das schon, aber m.E. fängt es schon bei den 80ern an blass zu werden. Feminismus (der sich bis jetzt nur in einer allgemeinen Arbeitspflicht für Frauen bei sonstigem Verlust jeglicher sozialer Absicherung niedergeschlagen hat), Auflösung der traditionellen Familienstrukturen, Mediengesellschaft, Dominanz der "Sicherheit" als Ausrede für Totalüberwachung ...
a) nichts ist fertig, nimmt Konturen an, hat die Gesellschaft markant verändert
b) nichts davon lässt sich als eindeutig positiv, als Überwindung irgend etwas Überkommenen erleben ...