Vegetarische Ernährung und meine Oma

ich sehe das auch so: menschen mit einem ganz anderen erfahrungshintergrund müssen nicht alles verstehen, was eine junge generation so macht. ich erwarte mir hier auch kein verständnis für meinen vegetarismus (nur hoffe ich immer inständig darum, nicht wieder den "witz" mit den kühen und dem weggefressenem gras hören zu müssen).

 

Dir ist auf jeden Fall eindeutig fad!

 

Nur eine kurze Denkanregung:

Heute (in Europa) fressen unsere landwirtschaftlichen Nutztiere tatsächliche viele Lebensmittel, die auch für uns genießbar sind. Sind also Futterkonkurrenten von uns Menschen. Ausnahmen wären nur Rinder/Schafe/Ziegen auf der Alm oder Wiesen/Weiden - wenn Widerkäuer tatsächlich Gras fressen, dann stehen sie nicht in Konkurrenz zur menschlichen Ernährung. Dein Verzicht auf Almochsenfleisch nutzt also niemanden. Dein Verzicht auf konv. Schweinefleisch kann aber helfen, Sojaimporte aus Südamerika & damit die Abholzung der Regenwälder zu minimieren.

Zu Kriegszeiten hat das Schwein eher Küchenabfälle gefressen. Ebenso die Hühner, die aus Abfällen, Würmern, Insekten sowohl Eier als auch Fleisch produziert haben. Schafe/Ziegen/Rinder haben selbst das Gras von Straßenrändern gefressen bzw. wurden wirklich dort gehalten, wo Ackerbau (für den menschlichen Verzehr) nicht möglich war. Sparsamkeit damals hat also auch geheißen, aus allem, was für uns Menschen nicht essbar ist (Abfälle, Gras etc.) Lebensmittel für Menschen (Fleisch, Eier, Milch) zu produzieren.

Also widerspricht es sich für deine Oma nicht. Die "Kriegssparsamkeit" ist nämlich etwas ganz anderes als "heutiger Verzicht im Westen".

Um ehrlich zu sein finde ich die Kriegssparsamkeit auch ehrlicher. Die heutige "Milchprodukte und Eier esse ich schon aber auf Fleisch verzichte ich-Mentalität" oder noch schlimmer die "Hühnerbrust und ev. Wings ja aber ich nage sicher keinen Hühnerhals ab-Mentalität" ist, naja...

 

ja, veganismus wäre wohl weniger scheinheilig. lacto-ovu-vegetarierinnen (wie ich eine bin) verbrauchen aber dennoch deutlich weniger ressourcen als konventionelle alles-fresserInnen.

 

Dann hast du falsch eingekauft. Wenn dir Lebensmittel schlecht werden können, dann sind das letztlich genau die "Faxen" die deine Oma meint. Sparsam wärs nur das einzukaufen was man auch verbraucht.

Ich hab einige Zeit vegan gelebt und das hat mir gesundheitlich wirklich sehr gut getan, aber ich liebe Käse und habs dann wieder sein lassen, weil es eben ein zu großer Verzicht war. Ich bemühe mich immer wieder mal darum, aber es ist echt schwer, daß es jedoch gesünder wäre auf Milch und Schweinefleisch völlig zu verzichten, davon bin ich durch diesen Selbstversuch überzeug.

Alte Leute soll man reden lassen, meine Großeltern waren auch so, aber dagegen kommt man nicht an und wer weiß wie wir mal werden wenn wir alt sind und ob wir dann vielleicht finden unsere Kinder machen "Faxen" wenn sie Würstl essen

 

ja eh

klar wurden die früher auch gegessen: wenn sie alt wurden und die Eier weniger wurden, wurden sie geschlachtet und dienten noch als Suppenhuhn (und da wurde beides gegessen: zuerst die Suppe, dann das Fleisch; oder das Fleisch klein geschnitten in der Suppe)

 

Auf den Punkt gebracht:goodpost:

 

Nein - es geht darum, dass auch von Ess-Hühnern nur Teile gegessen werden, und was Europäer nicht mögen, das wird nach Afrika gekarrt und dort billigst verkauft. Gibt genug Leute bei uns, die nur die edelsten Teile mögen und den Rest nicht - das ist natürlich Scheiße und wirklich "Faxen".

 

Machen wir (noch immer) so - wenn meine Hühnchen nicht mehr Eier legen wollen, dann haben wir ein nettes Suppenhuhn, Hühnersalat o.ä. am Tisch
Und trotzdem muss ich zugeben, dass es auch bei uns "Faxen" gibt - wir essen zwar die Suppe und das Fleisch der alten Suppenhühner, Fett, Haut, Innereien, Füße mag ich aber nicht essen. Also sicher nicht "Kriegssparsamkeits-konform". Ich habe selbige Teile übrigens immer unserer Katze gegeben, bis ich gemerkt habe, dass sich unsere Nanny irrsinnig darüber freut. Jetzt gebe ich es ihr und habe immer ein bisschen ein schlechtes Gewissen dabei - sicher, wir essen das alte Suppenhuhn, aber picken uns dann dann auch "die guten" Teile raus...