1. Reden wir miteinander ...

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Unterschicht und Oberschicht Vornamen?

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von Katschi, 8 Juli 2008.

  1. Bez

    Bez Gast-Teilnehmer/in

    Ich hab ein Problem mit dem Kastenwesen, das da imaginiert wird :rolleyes:
    Ob ein Name über das Schicksal eines Kindes entscheidet, das leugne ich entschieden. (Auch wenn mein Sohn eine ganze Litanei an bedeutungsvollen Namen trägt ;)).
    Und hier wird suggeriert, dass "Prolos" doof und unfähig sind. Da ring ich um PC...

    so und jetzt hör ich auf mit dem Zeigefinger zu wedeln:eek:tongue:
     
  2. Michaela

    Michaela Gast-Teilnehmer/in

    Frauke! :D
     
  3. evy

    evy Gast-Teilnehmer/in

    Ich verstehe nicht ganz wie die "Namenszuordnung" im Vergleich zu Diskrimierung aller Art "objektivierbar" ist.
    Was objektiv und was dumpf ist, bestimmt nur die Gesellschaft. Wenn es (wieder) in Mode kommt, dass Menschen aufgrund ihrer Kopfform, einer Schicht -ob ethnisch oder nicht-, zugeordnet werden, dann ist dies nach Deiner Diktion wohl auch "objektivierbar"?

    Letztlich geht es um Modeerscheinungen und einen gesellschaftlichen Common Sense. Gerade wenn man sich nicht den Plebs zuordnet, sollte man den Intellekt mitbringen um zu verstehen, dass sich der Common Sense, in verschiedensten Bereichen, eines Tages auch gegen einen wenden könnte.

    Und alleine deswegen, sollte man sich eigentlich zu schade sein, um z.B. in ein Kevinismus-Gezetere einiger Pseudo(!!)-Intellektueller Mütter einzustimmen, die ernsthaft denken ihr Peter, Benedikt, Thomas, oderwasweissich stehe über einem Kevin oder Justin.

    Und wenn dann weiter unten zu lesen ist, dass jeder der sich gegen den Kevinismus-Blödsinn hier wehrt, ebendiesem zuzuordnen ist, dann sind wir bei einer sehr unterirdischen Diskussionskultur angelangt, die jedem Hemdsärmeligen Stammtischprolo alle Ehre machen würde.
    "Wos du findest schwule ned grauslig?" - "Bist söba ana oda?"
     
  4. Q

    Q Gast

    Also erstmal: Personen, die die Existenz des "Kevinismus" leugnen, zeichnen sich nicht durch übertriebene Intelligenz aus. Es gibt diesen Begriff und auch die zugehörigen Konnotationen, die Frage kann ja nur sein, ob man sie für gerechtfertigt hält oder nicht.

    Zweitens: wer die Existenz des Kevinismus leugnet, setzt sich natürlich dem Verdacht aus, einer Schicht anzugehören, in der solche Überlegungen keinen Platz haben. Da der Kevinismus als Unterschichtphänomen punziert ist, setzt er sich natürlich damit auch dem Verdacht aus, dieser anzugehören. Das hat nichts mit Diskriminierung oder Arroganz zu tun, sondern mit schierer Logik.

    Drittens: selbst wenn man den Kevinismus für eine Konstruktion arroganter Spießer hält, muss man zur Kenntnis nehmen, dass diese "arroganten Spießer" im relevanten Umfeld des eigenen Kindes - womöglich an maßgeblicher Stelle - vorkommen und die Einschätzung des eigenen Kindes von diesen Überlegungen zumindest mitbestimmt ist. Und da frage ich mich halt, welche Eltern ihren Kindern das unbedingt antun müssen, dass die in Kindergarten, Schule, auf Ämtern und im Berufsleben womöglich schon aufgrund des Namens auf einer Liste als "Prolo" eingestuft und womöglich gleich mal so (geringschätzig) behandelt werden.

    Natürlich kann man gegen all das einwenden, dass das unfair, unzulässig und was-weiß-ich-was-noch-alles ist. Aber da es (objektiv gesehen) in einer ziemlichen Bandbreite von Namen ziemlich egal ist, wie ein Kind heißt, frag ich mich schon, was einen reitet, grad die "üblichen Verdächtigen" an Kevinismus-Namen auszuwählen. Das sind Dinge, die zu vermeiden einem doch der gesunde Hausverstand verbietet. Außer - wie gesagt - man bewegt sich in einer Gesellschaft, wo solche Namen "en vogue" sind, aber dann setzt man sich eben dem Verdacht aus, dass die Gesellschaft, in der man sich bewegt, eben nicht die allerbeste ist ...
     
  5. Bez

    Bez Gast-Teilnehmer/in

    Wo ist da die LOGIK???
    Es wird ja nicht die Existenz des Kevinismus geleugnet, sondern das Bewertende in den Aussagen "entlarvt".
     
  6. Q

    Q Gast

    Ja, und? Deswegen ist es noch immer da, und der solcherart Bewertete hat in vielen Fällen nicht die Möglichkeit, sich dagegen zur Wehr zu setzen.

    Oder leugnest du, dass es das gibt?
     
  7. Und mehrfach wurde gepostet, dass die implizierte Wertung nicht für gut befunden wird. Trotzdem existiert sie aber, das ist leider nicht zu leugnen. Und DESHALB würde ICH mein Kind NICHT so nennen. Nicht, weil Jessica so unsäglich klingt, nicht weil ich Patrick per se klanglich unmöglich finde, sondern (noch einmal) : Weil ich nicht möchte, dass mein Kind von wem immer danach bewertet wird und dagegen ankämpfen muss.
    I waaaß ned, wieso das schwer zu verstehen ist.
    Und natürlich können die heute klassisch anmutenden Namen in den nächsten Jahrzehnten zu den Pätricks und Dominiks des ausgehenden 20. und beginnenden 21. Jhdts werden.
    Aber jetzt sind sie es nicht.

    Und meine Kinder sind nebstbei ziemlich "tschuschig" und würden nach "rassischen Kriterien" recht grenzwertig abschneiden, nehm ich mal an.

    Es ist nichts Ehrenrühriges, seinem Kind einen solchen Namen zu geben. Aber er hat halt den besagten Hautgout. Nicht für jeden. Aber für viele.
    Wem das egal ist, wer den Hautgout nicht als solchen sieht oder sehen mag, dem bleibt es unbenommen, sein Kind Tschackeline oder Kevin zu nennen.
    Ich hab es im Ausgangsthread schon geschrieben. Mir ist es egal, wie TE ihr Kind nennt. ICH würde meines nicht so nennen.
    Gott sei Dank, sind wir nicht alle gleich.
     
  8. evy

    evy Gast-Teilnehmer/in

    Du vermischt da etwas. Ja es gibt das Wort "Kevinismus", welches von einem Autor geprägt wurde. Es gibt nicht den "Kevinismus". Kevinismus ist keine Krankheit wie z.B. Autismus und auch keine ökonomische Theorie wie z.B. der "Marxismus". Der "ismus" gibt hier einem willkürlichen Internetphänomen, einen nicht angebrachten offiziellen Nimbus.
    Also einer hat es geprägt und die restliche Herde blökt es nun munter nach. Hauptsache es wird auf irgendeine Schicht, von der man meint ihr nicht anzugehören, gepeckt.

    Aber genug davon.

    Du erklärst das Problem rekursiv, was ich interessant finde.
    Also nicht der Name "Justin" ist das Problem, sondern der Umstand, dass dies ein "kevinistischer" Name ist und deswegen dem Kind schaden könnte.
    Hätte also die Herde nie vom Kevinismus gehört, wärs ein Name wie jeder andere, aber jetzt da wir den Kevinismus haben, müssen die Eltern der "Unterschicht" angehören. Blödsinn irgendwie, oder?
    Wenn ich jetzt den "Parentismus" prägte und es schaffe, zu etablieren, dass sich hier im Forum nur frigide Schnepfen tummeln, die den ganzen Tag nichts anderes zu tun haben, als sich hier Flamewars zu liefern, anstatt sich um ihre Kinder zu sorgen, was natürlich zu sozialer Verwahrlosung führt, dann schnell raus aus dem Forum, oder?

    Es ist scheinheilig die Diskussion so zu führen wie Du es machst:
    *Sinngemäß "Natürlich ist Diskriminierung blöd, und natürlich sind wir tolerant, aber es gibt eben böse intolerante Menschen und wenn jemand sein Kind Kevin nennt, ist er Unterschicht, weil er eben nichts von diesen bösen Menschen weiß..."

    Gibs zu, wenn Du genau diesen seltsamen Vorurteilen aufsitzt und verschleiere das nicht mit einer Theorie.

    lg

    Daniel
    - Evelyns Mann - der sich jetzt ganz schnell geduckt entfernt um sich weiter den wichtigeren Dingen des Lebens zu widmen.
     
  9. zitrone

    zitrone Gast-Teilnehmer/in


    [​IMG]

    Danke
     
  10. Andrea-78

    Andrea-78 Gast-Teilnehmer/in

    hallo! interessante diskussion :)
    aber es lässt sich auf keinen fall leugnen dass es dieses phänomen gibt und dass man kinder mit bestimmten namen stigmatisiert.
    eine freundin von mir arbeitet bei einem radiosender und wenn die bewerbungen für zb ein praktíkum reinbekommen sortieren die gewisse vornamen aus. arg oder? is aber tatsache. soviel zum thema schaden ...
     
  11. Michaela

    Michaela Gast-Teilnehmer/in

    Zu der Zitatensammlung könnte ich auch was beisteuern: Am Nebentisch in einem Landgasthof. Vater zum Kind: "Renne.... Platz!" Das hatte nix mit Laufen zu tun, sondern war die an den Sohn René gerichtete Aufforderung, sich hinzusetzen. :eek:
     
  12. Pharma

    Pharma Gast-Teilnehmer/in

    Welche werd b. aussortiert?
     
  13. Andrea-78

    Andrea-78 Gast-Teilnehmer/in

    naja zb kevin, marcel, pascal, jaqueline, michelle, etc.
    schon arg oder? sobald ein titel davor steht sieht die sache aber wahrscheinlich wieder anders aus. traurig.
     
  14. Bez

    Bez Gast-Teilnehmer/in

    wenn Du das unter dem Gesichtspunkt Deiner Signatur:


    Those that can give up essential liberty to obtain a little temporary safety
    deserve neither liberty nor safety.


    Benjamin Franklin


    liest, teilst Du vielleicht meine Meinung, dass es riskanter ist, seinem Kind beizubringen gegen den Strom zu schwimmen, sich dagegen aufzulehen, wenn alle auf einen hinpecken, sich eine eigene Meinung zu bilden und nicht jeden -ismus im Chor zu bewerten, als es Jessica oder Kevin zu nennen...

    Weißt, was ich mein?:)
     
  15. Katschi

    Katschi Gast-Teilnehmer/in


    Echt wahr :eek:.

    Gehört Nikolas oder Nicolas (deutsch gesprochen, nur anders geschrieben) auch in diese Kategorie?
     
  16. Andrea-78

    Andrea-78 Gast-Teilnehmer/in

    ich hoff nicht :D
     
  17. evy

    evy Gast-Teilnehmer/in

    Da sind wir ja schon da! Einige tragen ein imaginäres Namenslistchen mit sich rum welches sie anhand von subjektiven Kriterien auch entsprechend erweitern, dieses wird dann zur gesellschaftlichen Einordnung von Personen verwendet. Im Prinzip ist jeder Name neben den "Klassikern" kategorisierbar und wenn es kein Kevinismus ist, dann ist es halt ein Emilismus und du gehörst dann einfach zu Jenen die meinen etwas Besseres zu sein weil sie ihrem Kind klassische bis altmodische Namen geben (Vorsicht: dieses Vorurteil ist natürlich genauso Blödsinn wie die ganze Kev. Debatte.)
     
  18. evy

    evy Gast-Teilnehmer/in

    für manche sicher...
     
  19. Malu

    Malu Gast-Teilnehmer/in

    Ich kann ja nur für mich sprechen, aber ich finde in jeder Generation Namen die mich abschrecken und die ich mit gewissen Ereignissen bzw. Erlebnissen durch diese Namensträger assoziere.

    Ich denke ähnlich wirds mal unseren Kindern mit dem Mitkindernnamensträgern aus deren Generationen auch gehen.

    Meine Kinder habens jetzt schon "schwer" mit ihren Namen ( mit Bindestrich- beide) und die sind faktisch von kleinweg daran gewöhnt, so sensibilisiert man auch sein Umfeld- ich schätz wenns sie 20 sind haben dann alle soweit überrissen und es wird keiner mehr die großen Augen machen oder den verstohlenen :rolleyes: Blick werfen
     
  20. Sanoa

    Sanoa Gast-Teilnehmer/in

    So läuft das hier, ja. :boes:

    Zum ersten Teil: Hier wird in der Tat einem traurigen gesellschaftlichen Phänomen ein pseudo-wissenschaftlicher Name aufgedrückt.

    Parentismus hätte wahrscheinlich mehr Existenzberechtigung als Kevinismus. :rolleyes:


    Ich betrachte mich weder als ungebildet noch (trotz schlechten Einkommens) zur Unterschicht gehörig. Ich war einfach mit anderen Dingen beschäftigt, als ewig über die Möglichkeit, was die Namen meiner Kinder bei anderen Menschen für Reaktionen hervorrufen könnten, zu sinnieren und recherchieren.

    Ich denke nicht, dass sie kevinistische Namen tragen, aber was weiß man Genaues?! Eine Liste gibt es ja nirgens, außerdem ändern sich die Namen ja auch laufend. Ein Schulkollege von mir hat Patrick geheißen, und niemand fand, dass das ein Unterschichtname ist. Wann genau ist er zu einem geworden? Seit wann ist man ein uninformierter, dem Kind Chancen verbauender Unterpreviligierter, wenn man seinen Sohn so nennt?

    Ich habe den Namen durchaus für mein Kind erwogen, wir haben uns dann aber halt anders entschieden.


    Heute fühlt man sich mit Maria, Sebastian, Florian & Co auf der sicheren Seite - in 20 Jahren, wenn es drauf ankommt, dass kind Karriere machen möchte, werden diese Namen vielleicht nachträglich negativ geprägt. (zB "Möchtegern-Oberschichtler, die sich wichtig machen wollten)

    Zu sagen "Es ist so - ich richte mich danach!" ist mE der falsche Ansatz. Ich halte es für nötig, JETZT aufzustehen und zu sagen, dass eine solche Klassifizierung moralisch falsch ist.

    M.Niemöller: "Zunächst holten sie die Kommunisten, und ich erhob meine Stimme nicht, weil ich kein Kommunist war. Dann holten sie die Sozialisten, und ich erhob meine Stimme nicht, weil ich kein Sozialist war. Dann holten sie die Gewerkschaftler, und ich erhob meine Stimme nicht, weil ich kein Gewerkschaftler war. Dann holten sie die Juden, und ich erhob meine Stimme nicht, weil ich kein Jude war. Dann holten sie mich, und es war niemand mehr da, der für mich seine Stimme erhob."

    Vielleicht mal wieder darüber nachdenken...
     

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