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Totalitarismus als politisches Allheilmittel?

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von Q, 17 Januar 2014.

  1. piscisrabida

    VIP: :Silber

    ich halte das für viel zu wenig. man sollte sich (ein bisschen) an der high school der USA orientieren, wo schulbesuch bis 18 normal ist und man, je nachdem wie gut man im letzten jahr abgeschnitten hat, einen hochschulzugang bekommt.
    9 jahre schulpflicht sind mmn zu wenig.
     
  2. Q

    Q Gast

    An dieser Stelle sei mal angebracht, dass es in Österreich überhaupt keine Schulpflicht gibt.
     
  3. lucy777

    lucy777 Gast-Teilnehmer/in


    aber unterrichtspflicht.
     
  4. Q

    Q Gast

    Und ab 14 heißt es dann: Ausbildungspflicht mit Strafdrohung gegen die Eltern.

    Aber ohne dass
    - den Eltern wirskame Sanktionsmöglichkeiten geboten werden
    - irgendwer verpflichtet wird, auch Ausbildungsplätze anzubieten (da ist ja die WKO dagegen)

    Ich warte ja auf Vorschläge, was Eltern mit Jugendlichen tun sollen, die einfach nicht zur Ausbildung hingehen. Aber selber der allgemeinen Arbeitspflicht unterliegen (Doppelberufstätigkeit wird ja auch bald zur Pflicht werden) und daher keine Zeit haben, ihre Kinder ganztägig zu beaufsichtigen und von Unfug aller Art abzuhalten.
     
    Schnabilein, Glueckskatze und Nunda gefällt das.
  5. MarBig

    MarBig Häuslbauer a.D.

    Hat aber auch eine andere Seite - in den USA gibt es sehr viele die eben keine gute Ausbildung haben und sich nur durchwurschtln und dann um ein paar Dollar die Stunde Hilfsarbeiterjobs machen (Walmart Waren in Tüten geben, div. Verkaufspersonal in Fastfoodlokalen, ..)
    Wenn um 2 Uhr morgens irgendwo in der Pampa ein einem typischen Diner ( also 5m Theke, 2l dünner Kaffee, Eier und Bacon, .. ) 5 Leute arbeiten kann man sich denken das die kaum was verdienen
     
  6. piscisrabida

    VIP: :Silber

    das ist aber ein kapitalismusbedingtes problem. bei ums droht auch eine ökonomisierumg der wissenschaft umd bildung, deren folgen katastrophal sein werden.dass zum beispiel der internationale entwicklung BA abgeschafft wurde, ist so traurig und vielaussagend :(
     
  7. cestlavie

    cestlavie Gast-Teilnehmer/in

    "Die Wetterer gegen unsere angebliche Verbotskultur machen sich das Wohlwollen zunutze, das wir reflexhaft dem Begriff des zivilen Ungehorsams entgegenbringen, aber tatsächlich ist das, was sie ausrufen, das Gegenteil davon. Ziviler Ungehorsam stellt den Einsatz für Menschenrechte gegebenfalls über das persönliche Wohlbefinden, die Verbotsgegner stellen persönliche Bedürfnisse über alles andere. "

    Die Anführungszeichen lassen es erahnen......leider stammt dieses Zitat nicht von mir. Die Dinge so pointiert auf den Punkt zu bringen, dazu reicht meine Formulierungsgabe bedauerlicherweise nicht aus. Die unvergleichliche Elfriede Hammerl bezieht Stellung zur "Verbotsgesellschaft" .....
    Elfriede Hammerl Verbotsgesellschaft?
    Lesen!!
     
  8. Birke

    Birke Gast-Teilnehmer/in

    Ich denke, dass die meisten Jugendlichen, die keine Ausbildung machen, keine Lehrstelle gefunden haben, weil das Zeugnis zu schlecht war oder aus einem anderen Grund und einmal aufgeben, ein kleiner Teil wird auch Teeniemutter sein. Ich kann mir nicht vorstellen, was Strafzahlungen hier bewirken sollten.
     
  9. Q

    Q Gast

    Also soweit es mich betrifft, bringe ich nicht "zivilen Ungehorsam" ins Spiel, sondern die bürgerlichen Grund- und Freiheitsrechte, geregelt in Österreich im Staatsgrundgesetz 1867 und geprägt von dem damals radikalen Paradigmenwechsel "erlaubt ist, was nicht ausdrücklich verboten ist" statt dem vorher vorherrschenden "verboten ist, was nicht ausdrücklich erlaubt ist"

    Leider schlägt hier das Pendel gerade massiv wieder in die andere Richtung aus. Wir müssen hier grundsätzlich drei Problematiken unterscheiden:

    1: die grassierenden Eigenschutz-Vorschriften: die gesellschaftspolitische Diskussion darüber ist ungefähr so alt wie die Gurtenpflicht im Auto, die Diskussion ist seitdem nicht weitergekommen, nur die staatlichen Zwangsmaßnahmen sollen wieder einmal verschärft werden. Hier muss man ganz klar sehen, es gibt nur eine Interessenlage dabei: die Folgekosten, die von staatlichen und privaten Versicherern bezahlt werden müssen, sollen radikal gesenkt werden.
    So weit, so gut, das kann man wohl mit (nahezu) jeder Zwangsmaßnahme mehr oder weniger erreichen (mit Ausnahme des Fahrradhelmes, von dem niemand Seriöser behauptet, dass er irgend einen signifikanten Nutzen hat). Die Frage ist hier die der Rechtsgüterabwägung mit den oben zitierten Grund- und Freiheitsrechten. Wo endet das staatlche Recht der Einmischung in private Angelegenheiten, wie weit muss soziale Solidarität auch mit nicht-Normbürgern gehen, wie weit dürfen (etwa bei Übergewicht) Eingriffe in die Privatsphäre gehen, etwa um festzustellen, ob jemand "schuldhaft" oder einfach aufgrund einer Stoffwechselstörung Übergewicht hat?

    2. der sogenannte Fremdschutz: mit dem eher befremdlichen Satz "die Freiheit des einen endet dort, wo die des anderen anfängt" kommt man hier nicht weit. Mit den selben Argumenten, mit denen man das Rauchen verbieten will, könnte man auch gegen den Straßenverkehr, gegen das Grillen auf Terrassen und in Gärten oder das Radfahren in Fußgängerzonen argumentieren. Jede Freiheit des einen ist eine Beschränkung für den anderen, wenn man alles verbieten wollte, was irgend wen stört, dann wäre bald alles verboten. Daher ist Fremdschutz für sich niemals ein taugliches Argument für Verbote, es muss schon auch hier wieder eine Abwägung der Rechtsgüter hinzukommen. Besonders sichtbar wird das bei den derzeitigen Bestrebungen, etwa e-Zigaretten in Rauchverbotszonen auch gleich zu verbieten, obwohl von denen nachweislich keine Fremdgefährdung ausgeht. Hier geht es ganz offensichtlich eher darum, gesellschaftspolitisch ein Ausweichen auf die (nicht besteuerte) Alternative möglichst zu verhindern, nicht darum, irgendwen zu schützen.

    3. die präventive Überwachung: vielleicht die problematischeste aller Maßnahmen: es wird mal vorsorglich das Verhalten von allen aufgezeichnet und über Jahre und Jahrzehnte aufbewahrt, und wenn dann die politische Großwetterlage wechselt, dann kann man anhand der Aufzeichnungen gleich mal die "üblichen Verdächtigen" selektieren und genau unter die Lupe nehmen. Etwa ein grünes Anti-Auto-Regime: gäbe es vollständige Kfz-Bewegungsdaten, könnte man gleich die künftig zu diskriminierenden "Umweltschweine" praktisch aus der Datenbank filtern, die sind dann die ersten, auf die die maßgeschneiderte Repression Anwendung findet.

    Paranoid? - "lernens Geschichte, Herr Redakteur", hätte Bruno Kreisky gesagt. Wenn sie dann da sind, die grün- oder sonstigen Diktatoren, dann ist es leider zu spät, wenn wir uns jetzt nicht gegen die Grundlagen eines neuen umfassenden Totalitarismus wehren.
     
  10. Alex3

    VIP: :Silber

    Bei weitem weniger schön formuliert, aber in der Sache ähnlichlich lief letztens die familieninterne Diskussion ab, als es darum ging, dass unser Sohn mit Freunden in die Donauau grillen gehen wollte. Er sieht alle erdenkliche Maßnahmen vor, um eine Brand im Keim zu ersticken: Direkt am Wasser, zusätzliche Wasserflaschen zum Löschen im Notfall, Decken,... Aber was hilft das, wenn doch irgendjemand den Lichtschein sieht, Feuerwehr und Polizei ruft und den Halbwüchsigen eine Anzeige droht.

    Freiheiten gibt es bei uns nicht mehr viele...
     
    mo-mo gefällt das.
  11. Q

    Q Gast

    Interessant auch die Paradoxie, dass die "Freedom of Speech"-Medien zu einer sehr verstärkten Meinungsbildung in Richtung Verbotskultur führen (v.a. weil sich die meisten "Special Interest Groups" nur darum drehen, lautstark ein Verbot von irgendwas zu verlangen). Eigentlich mehr als enttäuschend, dass die Menschen ihre Freiheit nur dazu benutzen, sie einander scheibchenweise abzugraben ...
     
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  12. roselle

    VIP: :Silber

    Wenn anders nicht bei zu kommen ist, wenn die Vernunft der Leute nach läßt. Das Problem der Jugendarbeitslosigkeit verschiebt sich halt von 15jährigen auf 19jährige.. aber trotzdem halt ich es für besser junge Leute möglichst lang in einer Ausbildung zu belassen. In den paar Jahren kann man vielleicht doch noch einiges erlernen und auf jeden Fall holt man Jugendliche ohne irgendeiner Beschäftigung weg von den Straßen..
     
  13. Q

    Q Gast

    Wir diskutieren hier ja nicht über Sinnhaftigkeit an sich, sondern über die Leglitimtät des staatlichen Zwanges. Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe.
     
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  14. cestlavie

    cestlavie Gast-Teilnehmer/in

    Weil du die Gurtpflichtproblematik ansprichst: Die mir noch gut erinnerliche Debatte darüber war durch unsagbare Dämlichkeiten ala "Brauch ich nicht, ich kann mich auch am Lenkrad abstützen" gekennzeichnet. Genau wie bei der Debatte um Tempolimits liegt das Problem darin, dass wir evolutionär mit einem Gefühl für vertikale Geschwindigkeiten (respektive den diesen proportionalen Fallhöhen), aber keinem für horizontale ausgestattet sind. Man könnte sich zu diesem Thema in epischer Breite auslassen, nur soviel: jeder Verkehrstechniker wird dir bestätigen, dass der Individualverkehr dringend geregelt und gezähmt gehört.
    Auch bei der Einführung des Kats gab es hunderttausend fadenscheinige Gründe, warum so etwas überhaupt nicht ginge (auch von der deutschen Autoindustrie vorgetragen). Es brauchte eine klare gesetzliche Regelung, auf freiwilliger Basis wäre überhaupt nichts geschehen, und gut ist´s, dass es durchgesetzt wurde.

    Natürlich braucht es Vorschriften, sonst könnte beispielsweise noch immer jeder nach Belieben Asbest verbauen, nur weil die brandschutztechnische Kosten/Nutzenrechnung so verführerisch ausfällt. Und bei diesem Verbot kann man auch nicht mit der beklagenswerten Einschränkung der Freiheit der Asbesthersteller argumentieren.

    Übergewicht ist eine heiklere Angelegenheit, keine Frage.

    Bei der präventiven Überwachung bin ich bei dir, die "grünen Diktatoren" sind mir aber doch arg weit hergeholt.
     
  15. Privatrice

    Privatrice Gast-Teilnehmer/in

    Ich glaube ja nicht, dass ein grüner Stalin o. dgl. sehr wahrscheinlich ist, dass aber einmal im Sinne der Ökologie etc. unsere Freiheiten sehr stark eingeschränkt werden könnten halte ich für realistisch-ohne jede Wertung, jetzt einmal nur so in den Raum gestellt.
    Ob es immer selbstverständlich sein wird, sich ins Auto zu setzen und schnell einmal irgendwohin zu fahren ist fraglich-ich rechne in diesem Bereich irgendwann einmal mit großen Restriktionen.
    Gewisse Dinge die heute alltäglich sind könnten durchaus zum Luxus werden, bezüglich Fleischkonsum bzw. dem Konsum von tierischen Fetten etc. könnte es durchaus einmal ein Bonus/Malus-System oder einen erschwerten Zugang geben, ebenso bezüglich gewisser Verhaltensweisen die nicht "gesund" sind.
     
  16. bluegrass

    VIP: :Silber

    Es gab ja auch eine Zeit, in der es selbstverständlich war, in Städten seine Notdurft wo man gerade ging ins Rinnsal zu verrichten. Das ändert sich eben und dazu bedarf es nicht immer einer Diktatur.
     

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