1. Reden wir miteinander ...

    Liebe(r) Gast, tausche dich mit uns über die Themen aus, die dich gerade beschäftigen. Falls du es aushältst zu erfahren, was Außenstehende darüber denken. ;-)

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Tabu Depressionen

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von evanescene, 11 November 2009.

  1. josephine2

    josephine2 Gast

    das ist schwachsinn ....

    du erkennst es, siehst dich in dieser spirale, weisst um den zustand und deine gefühlswelt bescheid, bekommst den druck den du selbst auf dich ausübst ( um zu "funktionieren" ) und den druck von aussen mit, ...
     
  2. evanescene

    evanescene Gast

    hm, ich nehme an, du arbeitest im spitalsbetrieb, oder bei der rettung? ich dachte, dort wird einem psychologische betreuung ohnehin angeboten, um das erlebte verarbeiten zu können, aber wahrscheinlich zu selten und zu kurz. nun, wenn es der beruf ist, ist es schwer die grenze ziehen, was kann man sich noch zumuten, wann ist der druck zu groß. und wenn man dann für sich zur erkenntnis gelangt, es nicht mehr zu packen, kommt ja leider gleich die nächste große angst, existenzieller natur usw.

    hast du einen ausgleich zu dem erlebten? machst du sport? beherrscht du entspannungstechniken? :)
     
  3. evanescene

    evanescene Gast

    Es geht hier doch um eine allgemeine Diskussion zu dem Thema und nebenbei einen konkreten Anlaßfall.
    Natürlich gibt es den Druck der Gesellschaft zu funktionieren, Enke wollte ja zum Beispiel auch Tormann bleiben, weil er diesen Beruf liebte und wußte, das geht nur, wenn er seine Krankheit verheimlicht und den großen starken Mann mimt. Da baut sich über Jahre ein Druck nach innen auf, der gewaltig ist, ich meine das auch ganz allgemein, es geht hier einfach um die Diskrepanz zwischen Sein und Schein.

    Die Frau und der Arzt haben sich dem Druck der Medien gebeugt, es ist doch viel besser, einmal die Wahrheit zu sagen, damit die ganzen unappetitlichen Spekulationen ein Ende habe, als diese Verheimlichungsspirale weiterzutreiben. Es war für die Frau, nehme ich an, nach all den Jahren, wo nichts nach außen dringen durfte, befreiend, endlich mal die Wahrheit sagen zu können. Warum soll sie das Prinzip des Mannes aufrecht erhalten, dass ihn in die Ecke getrieben hat?
     
  4. chikinki

    chikinki ist guter Hoffnung :-)

    Ich habe leider auch so einen Fall in der Familie und in der pubertät selbst damit erfahrung gemacht. man rennt von einem zum nächsten psychologen, in der hoffnung auf hilfe. zahlt einen haufen geld, macht und tut. bin froh, dass ich das hinter mir habe.

    jetzt hat es eine nahestehende person wieder erwischt. es tut so weh, wenn man zusehen muss, wie ein mann ende 50 dasitzt wie ein häufchen elend, eingefallene schultern und wangen, sagt, er hält das nicht mehr aus, dieser schmerz und nur noch weint. man sitzt daneben und weiß nicht, wie man helfen soll. sagen, halte durch, es wird besser, gib nicht auf, bitte nicht, in den arm nehmen, sagen man ist immer für ihn da, er wird gebraucht usw. am schlimmsten ist diese hilflosigkeit. der mann ist fix und fertig, hofft auf einen therapieplatz in der klinik und leidet.
    wieso muss man für diese krankheit selber bezahlen? viele könnten sich eine behandlung einfach nicht leisen. das system gehört endlich mal geändert!
     
  5. evanescene

    evanescene Gast

    an alle, die hier schreiben, dass angehörige bzw. freunde/lebensgefährten betroffen sind - bitte vergeßt nicht darauf, dass ihr euch selbst auch unterstüztung und hilfe holt, sonst kann es auch selbst zu viel werden. :hug: es ist schon schlimm, was hier einige berichten und ich wünsche euch und denen die ihr liebt einen lichtblick.
     
  6. myway

    myway Gast-Teilnehmer/in




    wenn es aussenstehende erkennen.....
     
  7. myway

    myway Gast-Teilnehmer/in

    DANKE
     
  8. evanescene

    evanescene Gast

    es kommt auf das jeweilige problem an - auch nahestehende spielen eine rolle bei der heilung, aber sie dürfen sich nicht selbst überlasten mit ansprüchen, oder sich vorwürfe machen, wenn nichts hilft. es kommt ja auch auf die schwere der erkrankung an, manchmal kann man durchaus noch vordringen und dadurch etwas bewirken, aber in manchen fällen prallt man einfach ab und dann muß man diese grenze erkennen und zur kenntnis nehmen.
    im idealfall fängt wohl ein netzwerk aus verschiedenen personen den fallenden auf. aber wie oft gibt es den idealfall?
     
  9. myway

    myway Gast-Teilnehmer/in

    mir persönlich macht mehr zu schaffen, dass seine frau an die öffentlichkeit geht und dinge preisgibt, die ihr mann mit aller kraft zu besiegen versuchte und nicht in der öffentlichkeit wollte....
     
  10. myway

    myway Gast-Teilnehmer/in

    wenn ein aussenstehender erkennt, dass du depressionen hast - ist es meist eh schon 2 sekunden vor 12 und vorher erkennen es die wenigsten.

    man selber fühlt es als erster - doch es kann nicht sein - was nicht sein darf:( - du spielst halt dann deine rolle.....
     
  11. evanescene

    evanescene Gast

    dazu habe ich pythia schon geschrieben...
    Die Frau und der Arzt haben sich dem Druck der Medien gebeugt, es ist doch viel besser, einmal die Wahrheit zu sagen, damit die ganzen unappetitlichen Spekulationen ein Ende habe, als diese Verheimlichungsspirale weiterzutreiben. Es war für die Frau, nehme ich an, nach all den Jahren, wo nichts nach außen dringen durfte, befreiend, endlich mal die Wahrheit sagen zu können. Warum soll sie das Prinzip des Mannes aufrecht erhalten, dass ihn in die Ecke getrieben hat?
     
  12. myway

    myway Gast-Teilnehmer/in

    gefunden

    weil es ihm wert war, dafür zu sterben.
     
  13. evanescene

    evanescene Gast

    und so ein tödliches Prinzip soll man weiterführen?
     
  14. myway

    myway Gast-Teilnehmer/in

    willst du mir sagen, dass sie sich auch deswegen töten würde? ist es jetzt besser, wo sich jeder hinz und kunz sich über ihren mann das maul zerreisst?
     
  15. evanescene

    evanescene Gast

    ich denke mal, sie wollte eben das tabu aufheben, weil ihr mann darunter letztlich zerbrochen ist und sie selbst lieber klar schiff machen möchte, anstatt in einer atmosphäre zu leben, wo weiter spekuliert wird. das führt zu viel grauslicheren tuscheleien, dem hat sie einen riegel vorgeschoben.
     
  16. Bauchklang

    Bauchklang Gast-Teilnehmer/in

    zum fernseinterview der ehefrau/des behandelnden arztes:

    @ myway: kann dich gut verstehen, ich dachte mir gestern abend als ich es das erste mal im tv gesehen habe ähnliches, andererseits

    @ evanescene: es ist doch viel besser, einmal die Wahrheit zu sagen, damit die ganzen unappetitlichen Spekulationen ein Ende habe, als diese Verheimlichungsspirale weiterzutreiben.

    gut gesprochen! vielleicht war auch wirklich das die motivation für diese vorgehensweise. vielleicht wollte auch die ehefrau für sich ein zeichen setzten, eben das dieses thema depression nicht unter den privaten und gesellschaftlichen teppich gekehrt werden darf. das eben liebe nicht immer alles bewältigen kann, das sich familien hilfe suchen sollen und vorallem das die betroffenen ehrlich sein sollen um ihren familien noch mehr leid zu ersparen.

    es muss unbeschreiblich verletzten sein, wenn man erkennen muss, dass der eigene partner eine fassade aufgebaut hat obwohl man seit jahren mit ihm zusammen daran arbeitet die realität zu erkennen & das dieser mensch dann den freitod wählt und einen noch größeren scherbenhaufen hinterlässt muss einen ja fast schon auffressen.

    diese nie eine antwort bekommen, dieses auswegslos machtlose. eine grausame vorstellung!
     
  17. myway

    myway Gast-Teilnehmer/in

    das ist deine meinung

    ich persönlich habe eher die perspektive, dass ich weiterhin das persönliche recht meines mannes auf intimsphäre geschützt hätte.

    so geht jeder anders mit den dingen um und es ist auch gut so, sonst wären wir gleich und langweilig
     
  18. bellbird

    bellbird Gast-Teilnehmer/in

    Mir als Betroffene hilft es ungemein, mit diesem Thema offen umzugehen und darüber zu reden. Es ist eher so, daß mein Gegenüber oft mit soviel Ehrlichkeit nicht umgehen kann. Viele fühlen sich vor den Kopf gestoßen. - Ich bin es aber leid, auf aussenstehende Rücksicht zu nehmen.

    An diesen ganzen Post läßt sich gut ablesen, wie sehr dieses Thema noch tabuisiert wird, wie der Makel des Suizids auf die Angehörigen weiterwandert...

    Die Reaktionen darauf bestärken mich, mein geplantes Projekt zum Thema Suizid auf die Beine zu stellen: Angehörige von Suizidierten bitte ich, bei Interesse sich per PN bei mir zu melden!
     
  19. psycho-chicken

    psycho-chicken Gast-Teilnehmer/in

    danke ich schließe mich mit meinen wünschen und hoffnungen für alle betroffenen an.

    ich habe sehr lange gebraucht, um zu erkennen, dass gewisse dinge nicht mit mir zu tun haben.
    ich habe ihm auch gesagt, dass ich so derart unter seinen tiefs leide, dass ich darüber ernsthaft nachdenke, mir selbst als betroffener angehöriger hilfe zu holen. derzeit lese ich bücher darüber.
    es gibt zeiten, da bin ich einfach froh und glücklich, eine liebe, gesunde familie und ein zu hause zu haben, wo wir uns alle wohl fühlen. dann im nächsten moment, beim nächsten "tief", rechne ich immer automatisch damit, dass das alles zusammenbricht. ich sitz zwischen zwei sesseln: einerseits kann ich nimmer (schreit mein verstand wenns wieder mal soweit ist), andererseits kann ich ihn doch nicht wegstoßen, wo er ja eigentlich hilfe braucht.

    meine mutter war auch sehr lange depressiv, während unserer kindheit, mein vater war immer sehr ruhig und eher passiv, sie hat uns damals alle runter gezogen. sie hat sich keine hilfe geholt.
    sie hat es an uns auslassen und zeitweise war die stimmung zu hause so derart traurig und trostlos (ohne anlass, wir hatten keine finanziellen sorgen, wir waren körperlich gesund,hatten keine schulprobleme, also nix konkretes was einen aus der bahn wirft), dass ich nicht einmal von der schule nach hause gehen wollte.

    dass sich betroffene hilfe holen, ist ganz wichtig.
     
  20. evanescene

    evanescene Gast

    @psycho-chicken: hast du dich schon einmal gefragt, ob du mit deinem mann zusammen, das erlebte mit der mutter in gewisser weise wiederholst? nur so eine frage.
     

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