Straßennamenänderungen

Oxymoron hat ein sehr gutes Beispiel gebracht - wenn man sich das nur einigermaßen vorstellt, ist man recht leicht davon zu überzeugen, dass Straßen etc nicht weiterhin nach Verbrechern etc. benannt sein sollen.
Auf der anderen Seite: wo fängt man an, wo hört man auf? Vermutlich haben viele historische Persönlichkeiten, nach denen irgendwelche öffentlichen Plätze benannt sind, in irgendeiner Art Dreck am Stecken. Man weiß ihn vielleicht nur (noch) nicht.
Wenn man es genau nimmt, dürfte man auch keine Schlösser, Burgen etc besichtigen, denn die konnten mit höchster Wahrscheinlichkeit auch nur prunkvollst erbaut und eingerichtet werden, indem irgendwelche absolutistischen Herrscher das Volk brutal ausgebeutet haben.
Aber jetzt stehen sie schon da, und dann kann man sie auch anschauen.

 

Ja. Natürlich verstehen sie es. Darum gibt es auch sowenig Probleme mit Nationalsozialismus in Österreich unter jungen Leuten. *ironieoff*

So ein Ausflug nach Mauthausen öffnet einem bestimmt mal kurz die Augen, keine Frage. Aber wenn das Thema im Alltag nicht thematisiert wird, und als eh nicht so wichtig abgetan wird, wenn es dann (so wie jetzt mit den Straßenschildern) doch thematisiert wird, bitte wie sollen dann junge Leute ein Bewußtsein dafür entwickeln, dass es wichtig ist, ganz klar gegen Nationalsozialismus zu sein und alles in diese Richtung gehende in keinster Weise zu akzeptieren?

 

Solche Aktionen haben nur 1 Ziel: Vergesst nie, ihr seid schuld, ihr die Deutschen u. Österreicher....und wenn noch so viele Jahre vergehen....

-Fleur-

 

Diese Probleme halten sich in Grenzen - und es ist irgendwie auch nicht verwunderlich, wenn man (jungen) Menschen immer wieder sagt, wie schlecht sie sind - werden sie dem irgendwann gerecht werden.

-Fleur-

 

686 antisemitische Gewaltakte allein in Österreich im Jahr 2012 (NS-Verfolgung in Österreich "mangelhaft" - news.ORF.at) ist für dich "sich in Grenzen halten"? Für mein Verständnis sind das nämlich verdammt viele.

Edit: Übrigens eine Steigerung von 30% im Vergleich zu 2011....aber nein, wir haben doch kein Problem mit Nazis in Österreich.

 

Du sprachst von jungen Österreichern, die kann ich in diesem Artikel nicht finden.

Interessanter ist da der Verfassungschutz-Bericht 2012:

Rechtsextremismus zählten im Berichtsjahr die Aufklärung strafbarer Handlungen und die Aktivitäten rechtsextremer Kreise zum Aufgabengebiet der Sicherheitsbehörden. Von den in Österreich im Zusammenhang mit strafrechtsrelevanten rechtsextremen Aktivitäten im Jahr 2011 insgesamt zur Anzeige gebrachten 341 Personen stammten 29 aus einer rechtsextremen Szene. 91,5% oder 312 der angezeigten Personen konnten keiner einschlägigen Szene zugeordnet werden.
Die Anzeigestatistiken stellen kein Abbild der faktischen Verbreitung
von rechtsextremistischen Einstellungen oder strafrechtlich relevanten Verhaltensweisen in der Bevölkerung dar.

VERFASSUNGSSCHUTZBERICHT 2012
III. ALLGEMEINES LAGEBILD
20 .BVT
Österreichweit wurden im Zuge der Bekämpfung rechtsextremer Aktivitäten im Jahr 2011 insgesamt 341 Personen zur Anzeige gebracht
(2010: 405 Personen); 25 der angezeigten Personen waren weiblichen
Geschlechts und 72 waren Jugendliche. Von den angezeigten Personen konnten 29 einer rechtsextremen Szene zugeordnet werden. 312
Personen waren keiner einschlägigen Szene zuordenbar oder es war
deren Zugehörigkeit unbekannt.

-Fleur-

 

Das war sicher ein Verleser von Weirdpunk:

Das auf die globale Beobachtung von Antisemitismus spezialisierte Kantor Center registrierte für das vergangene Jahr 686 Gewaltakte gegen Juden oder jüdische Einrichtungen. Das bedeute eine Steigerung um 30 Prozent gegenüber 526 antisemitischen Vorfällen im Jahr 2011.

-Fleur-

 

eben.
man will halt noch immer ans schlechte gewissen appellieren.
das ist nicht eindeutig und sagt gar nix aus.

Ja, weil der Opa ist ein alter Nazi - er war bei der Hitlerjugend - war zwar selber noch ein Kind - aber wurscht Nazi ist Nazi und die Nachkommen halt dann auch.

-Fleur-

 

Die Zahlen werden schon stimmen, aber wies da steht - global.

-Fleur-

 

ich frage mich gerade wo den Menschen von heute die Schuld gegeben wird wenn man Strassennamen ändert? Es wurde überprüft und DIESE Menschen werden beschuldigt bzw wurde das ausmass aufgedeckt. Man könnte dann sagen, ja wir heute sind schuld dass wir uns gegen die Tatsache dass vielleicht hochgeschätzte Schauspieler eine braune Weste haben die augen verschliessen wollen weil ja alle gezwungen wurden...

Und in Österreich und Deutschland wurde doch mit der Aufarbeitung sehr kreativ umgegangen... Ich denke da nur an den Gerichtsgutachter der am Spiegelgrund massgeblich an der Selektion von Jugendlichen Beteiligt war, aber in Österreich geachtet und angestellt war. Auch in Deutschland waren viele Richter und Ärzte im 3. Reich tätig und wurden dann entnazifiziert und alles war vergeben und vergessen...teilweise haben Ärzte unter ihrem richtigen namen wieder ordiniert die in KZs Menschenversuche leiteten...in meinen Augen wurde sehr lange damit gewartet (naja bis alle tot waren damit man den geschätzten Mitmenschen nicht auf die Füsse steigt) bis man halbherzig aufarbeitet... und jetzt wird ein bißchen was gemacht (in meinen Augen wären andere Dinge früher notwendig gewesen) und es wird protestiert weil man daran ja doch nicht rühren will.

 

Ich finde schon, daß die ganze Übung einen Sinn hat, denn wie man auch hier sieht, pudeln sich Leute auf und dadurch bleibt unsere Vergangenheit in einer Zeit, in der wieder von einer Partei tiefste Instinkte der Wähler angesprochen werden, im Gespräch.
Und das ist gut so.