Stil

Stil ist keine Sache von Geld.
Wie ich gesagt, habe man weiß wo man ist.
Du wirst nicht zu einer Opernpremiere eingeladen werden, wenn du nicht in diesen Kreisen verkehrst.
Tust du das hast du was.

Auch in der ärmsten Ländern gibt es Menschen mit Haltung und Disziplin und welche mit weniger, die sich eben eher gehen lassen oder denen es ganz einfach egal ist wie sie wahr genommen werden.

Armut hat mit Menschenwürde nichts zu tun.
Dagegen verwehre ich mich.

Wenn du deine Prioritäten einfach gekleidet transortierst und das kann ohne weiters mit einem Schnäppchen vom Hofer sein, kann das durchaus stilvoll sein.

Immer dem Rahmen angepasst.
Overdressed ist sowieso daneben - ich erinnere mich an Hochzeiten, wo versucht wurde die Braut zu übertrumpfen....tststs......absolutes Nogo.
Stil kann ohne weiters auch sein, zu wissen wo man zurück tritt, obwohl man besser wirken könnte.

Es hat mit dem Aussehen alleine nicht´s zu tun.
Du kannst die unfeinste Dame in die teuersten Klamotten stecken - das einzige was passiert ist - dass der massive Unterschied zwischen der Persönlichkeit und dem Gewand auffälliger bzw. extrem peinlich wird.

Was mir gerade einfällt - alte Weibleins mit bunten Strähnchen im Haar - ja von mir aus - aber was sagt es aus?
Das sagt keiner, das denkt man sich.

Im Zweifelsfall ist ein feines Understatement, die beste Lösung.

Nein ich rede nicht vom verschwindend Kleinen Teil der Menschheit.
Die Persönlichkeit ist die Basis, des eigenen Stils ohne die findet man ihn sowieso nicht, sondern wird nur ein Abklatsch der Gazetten - wer will das schon?

Wir haben uns mißverstanden.
Nicht umsonst habe ich - muss eine prominente Person nennen, sonst kennt´s keiner - die Elisabeth Heller als Vorbild, mit einem doch sehr durchwachsenen Leben, nicht immer sauber und leicht, aber doch so würdevoll, gewählt. Das ist allerdings die Meisterklasse, die werd ich wohl nicht erreichen.

Ansonsten meine Tante Berti, mit heute 86, ehemalige Dentisten, in der Society über Jahrzehnte daheim, Zinshäuser, Eigentum am Wolfgangsee etc. Das ist eine der feinsten Damen, alleine wie sie zuhört, bedenkt, isst, niemand, der sie kennen lernt weiß, von ihrer Geschichte und ihrem Vermögen, das würde sie im Leben nicht ganz einfach so erzählen, vielleicht mal wenn es passt eine kleine Episode, das war´s. In ihrer kleinen Wohnung hängt nicht nur ein Fuchs, sie waren befreundet. Man sieht es ihr nicht an, das Gewand weit entfernt von neu, aber gut und gepflegt, immer ordentliches Schuhwerk und die passende Tasche, aber was weitaus wichtiger ist, dort ein Lächeln wo es hingehört, und eine Frau die Aufmerksamkeit schenken kann und immer im richtigen Ton antwortet, sich niemals in der Vordergrund spielt. Sie wäre arm mit Mindestpension, nicht stilloser.

Denk ich an meine Urgroßmutter, donauschwäbischer Flüchtling, die morgens barfuß mit über 80 in selbstgenähten langem Jeansrock und passenden Gilet (ihre Arbeitskleidung) Hühner fütterte und Paradeiser ausgeizte, dann bei einer Tasse Milchkaffee, dem Mäderl Geschichten aus der Heimat erzählte, ohja auch die hatte Stil und war kirchenmäuschenarm.

Zu sagen, man wäre zu arm um Stil zu haben, gilt nicht.
Keiner muss einen haben und doch ist er die Visitenkarte der Persönlichkeit - ich bleib dabei.

 

Na dann ist meine persönlichkeit halt ziemlich unansehnlich und abgetragen.

 

meine Einschätzung,vielleicht lieg ich auch falsch: Trägst du unansehnliche ,abgetragene Kleidung zeigt mir das, dass du nicht viel auf die Meinung anderer gibst, dir egal ist was andere denken Hauptsache du fühlst dich wohl... und das macht deine Persönlichkeit wieder aus. Das heißt aber nicht das deine Persönlichkeit unansehnlich und abgetragen ist sondern eher das du eine starke,selbstbewusste Frau bist.

 

nein, leider isses nicht so. ich trage abgetragene kleidung, weil ich im moment keine andere habe und weil ich sparen muss. mir würde vieles gefallen, aber ich kanns mir halt grade nicht leisten. ich gebe tatsächlich nicht viel auf die meinung anderer, aber ich würde trotzdem gerne für mich (!) besser aussehen. das wird sich sicher irgendwann (bald, hoffe ich) ändern, aber im moment lebe ich damit und fühle mich nicht wohl.

aber wer mich sieht, auf der straße, und aufgrund meines outfits auf meine persönlichkeit schließt, hätte einen eindruck, der mir nicht entspricht. es wäre also eine zutiefst oberflächliche einschätzung.

 

Nicht deine Persönlichkeit - nur dein Kleidungsstil !

 

Die Welt ist definitiv oberflächlich, auch in der Einschätzung der Leute. Wenn ich ein nettes Sommerkleid, neue Schuhe trage und relativ frisch vom Friseur komme (nur dann sehe ich einigermaßen frisiert aus, ansonsten siegt der eigene Wille meine Haare ), werde ich definitiv anders behandelt - freundlicher, zuvorkommender und auch respektvoller. Das finde ich sehr komisch, denn ich bin ja immer dieselbe Person, auch wenn ich eine alte Jean, ein ausgeleiertes T-Shirt mit Flecken und zerzauste Haare trage, hat sich mein Charakter, meine Haltung und mein ganzes Sein dadurch nicht transformiert, aber für die Menschen wohl doch. Strange.

 

Wieder vorbei, dabei hab ich mich wirklich bemüht.

Es ist egal was man trägt, wie ist die Frage und wohin.

So ganz unter uns, ich hab ein paar wirklich, extrem charakterstarke Kleidungsstücke vom jährlichen Kirchenflohmarkt, kein Stück (inkl. meinem russisch geschnittenen knöchellangen Persianer) um mehr als sieben Euro. Ich hab eine Freud damit, manche Dinge sind wirklich selbst genäht oder gar noch neu, was bei meiner 50iger Jahr Lederjacken blöd warat.

Es ist keine Sache des Geldes sich einzukleiden, eine Sache der Kreativität und des Spürsinnes.

Von der Stange ist es kein Kunststück, da marschier ich wo rein und sag "Ziehen´s mich an" - aber mal ehrlich, wer will das schon? Und was hat das mit eigenem Stil zu tun - da schätzt mich eine Verkäuferin, die mich nicht kennt ein und bringt halt mal 36/38 in der Hoffnung, dass ich was nehme. Dass hat mit mir und meiner Persönlichkeit Nüsse zu tun, die kann mich nicht anziehen - die kann nur schauen, was den Körper schicklich bekleidet (wenn sie gut genug ist).

Letztens hat man mich doch tatsächlich mit meinem Kostüm (1988) vom Standesamt gesehen, anderer Gürtel - passt.

Die verwaschensten Jeans, abgefuckt und fransig unten mit dem passenden Schuhwerk, notfalls blosshappert, oben reicht ein T-Shirt und ein Tuch aus dem 1-Euro-Shop und du kommst als coole Sau daher. Im nettesten Lokal im Schanigarten, wird man nicht schief angeschaut. Tütütü ist nicht jedermanns Sache.

Keine Sache des Geldes, aber eine Sache des Tragestils - wenn ich mir bekleidungsmäßig minderwertig vorkomme, ist das Auftreten dementsprechend, es muss stimmig sein - dann kann man auch den Stil - permanent die linke Schulter bis zum Kreuz angespieben zu haben (schon eine Weile her) sehr gut und selbstbewußt rüber bringen.

 

Ich seh schon, ich kriegs nicht hin, mich verständlich zu machen. Macht aber nix, ist nicht wichtig. Ihr seht mich eh alle nicht

 

Probier´s weiter.
Dich als "Sau" zu sehen (dein Eigenzitat), wollen wir nicht, tun wir nicht, akzeptieren wir nicht.
Aber bitte, probier´s weiter, wenn du meinst.

 

Naja aber ich habe dich ja nicht so schlecht eingeschätzt wenn es definitiv so ist, dass du nicht viel auf die Meinung anderer gibst. Und ich finde das gut so.
und das du für dich etwas besonderes haben möchtest kann ich gut verstehen und nachvollziehen(aber ich denke das will doch jeder oder) , geht mir ja genauso... ich spare auch und habe andere Prioritäten als meine Kleidung und wenn dann kaufe ich ganz billige Sachen ,da haben meine Kinder teurere Klamotten an als ich.Ich habe mir jetzt meine Desigual Tasche geleistet damit ich mir auch mal was gönne,meine alte die ich seit Jahren getragen habe, war von meiner Schwester geborgt, eine ganz uralte abgefuckte Adidas Tasche ,weil ich bis dato einfach kein Geld hatte für eine neue Tasche.
Ich könnte genauso denken wenn jemand anhand meiner Tasche und meiner Billig Kleidung auf meine Persönlichkeit schließt na halleluja... aber ich finde es zeigt doch das ich ebenfalls nicht viel auf die Meinung anderer gebe, mir andere Dinge im Leben wichtiger sind, ich dafür andere Sachen mehr wertschätze und auch mit abgefuckter Tasche selbstbewusst rüberkommen kann. Und nochmals man kann auch mit billigen oder abgefuckten Sachen seinen Stil finden und zeigen. ich hab auf meine abgefuckte Tasche dann noch ganz viele Buttons drauf getan mit Totenköpfen usw... mein Stil was sagt das wohl über meine Persönlichkeit

 

Blablabla, warum schreibt Ihr denn ganze Romane, wenn es um Stil geht? Den hat man einfach oder nicht, egal ob mit oder ohne Geld.

 

Weil´s so ganz einfacher keiner versteht und es sich immer wieder um Deo und Cellulite dreht.

Das man ihn hat, würde ich nicht sagen.
Manchen ist er in die Wiege gelegt, oder man hat das Glück einer guten und soliden Erziehung.
Das hat wohl nicht jeder und ist deshalb dazu verurteilt, das restliche Leben herumzutölpeln.

Ich muss etwas neidvoll gestehen, Leute die dem alten Adel zugehörig sind, bekommen in der Erziehung wahnsinnig viel mit, an Höflichkeit und einer noblen Zurückhaltung, da wird absolut Wert drauf gelegt, dass einfache Handwerks- oder Dienstleistungen gebührend geschätzt werden etc.

Man kann den eigenen auch suchen und finden, sich entwickeln und weiter kommen darf man immer.
Solange man am Leben ist, ist man im Rennen.
Auch um den eigenen Stil zu finden.

 

Das Leben ist eine einzige Suche, nicht nur nach Stil.

 

es geht überhaupt nicht um billige kleidung oder nicht, sondern darum, dass ich mir im moment überhaupt nix kaufe, sondern alte sachen 'auftrage'. das ist weder stylish, noch cool, noch alternativ noch entspricht es in irgendeiner weise meiner persönlichkeit und spiegelt diese auch nicht wider.

ich hab im moment andere prioritäten, zahnspangen, therapien, schuhe für wachsende kinderfüße, pfadfinderlager, allerlei kosten für kinder, die halt auch ein bisserl was 'mitmachen' wollen, kinokarten und so.... das ist ja nix, wofür ich mich genieren muss, aber es entspricht NICHT meiner persönlichkeit, wie ich mich kleide. das alte zeug ist verwaschen und knackt in den nähten und das gefällt mir ganz und garnicht, aber es ist nicht wichtig.

und die vielen millionen menschen, die in oder an der armut leben, deren 'stil' spiegelt auch ihre persönlichkeit? na, die würden sich herzlich bedanken, wenn ihr ihnen das sagert.

 

du kokettierst da mit der armut wirklich armer menschen - denn wenn du geld für zahnspangen, therapien, schuhe und pfadfinderlager hast, bist du nicht annähernd so arm, wie die menschen, die du da als totschlagargument gegen das thema "stil" benutzt.

lassen wir doch die kirche im dorf - es ist uns allen bekannt, dass es innere werte gibt, und dass die wichtiger sind, als schöne kleidung.
und es ist auch klar, dass in bitterer armut stil nicht mehr zum tragen kommt - aber auch keine zahnspangen - oftmals nicht mal schuhe.

 

find ich unfair, mir zu unterstellen, ich würde mit der armut anderer kokettieren... wie kommst du darauf?

in meinem ersten beitrag zum thema habe ich sehr wohl unterschieden zwischen menschen in armut und leute 'wie mir', die beileibe nicht in armut leben und trotzdem in manchen phasen ihres lebens auf stil pfeifen.

ich sehe grade den kritikpunkt nicht.

 

Allerdings finde ich es auch durchaus legitim, sich subjektiv als "arm" zu empfinden und auch damit ein bisschen zu kokettieren. Mit der eigenen "Armut" ergänze ich nach cyns Beitrag.

 

klar.

 

ich seh schon, ich machs nur immer schlimmer... ich lass lieber

 

das ist nicht unfair?
wo hat irgendjemand etwas derartiges gesagt?