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Sterbehilfe leisten?

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von Tina11, 26 Juni 2011.

  1. frettchen1010

    frettchen1010 Gast-Teilnehmer/in

    Aktive Sterbehilfe: Nein
    Passive Sterbehilfe: Ja

    Am 23. Dezember ist mein Opa mit 66 Jahren gestorben. Er hatte Bauchspeicheldrüsenkrebs. 2 Jahre kämpfte er. Er hat innerhalb von 7 Monaten 30 Kilo verloren. Es war der reinste Horror. Zum Schluss konnte er nicht mehr aufstehen, nichts essen und nicht mehr sehen. Meine Oma und ich haben ihn jeden Tag im Krankenhaus gepflegt. Windeln gewechselt und umgezogen. Geistig war er auch nicht mehr ganz fit. Oft schrie er auf einmal, dass er seine Mutter sieht und sie soll seine Hand halten. Sie ist aber schon vor langer Zeit gestorben.
    Sowas wünsch ich nicht mal meinen ärgsten Feind. Er wollte zum Schluss selber nicht mehr. Ich hätt am liebsten die Maschinen abgeschalten.
    Diesen Anblick hab ich noch immer nicht ganz verkraftet.
    Deswegen "ja" zur passiven Sterbehilfe.

    Bei der aktiven Sterbehilfe bin ich der selben Meinung wie famousfive.
     
  2. Swiss-Austria

    Swiss-Austria es gibt Wunder
    VIP: :Silber


    Erklär mir bitte, wie dies jemand machen kann, der sich nicht bewegen kann?
     
  3. famousfive

    famousfive Gast-Teilnehmer/in

    Wie viele Leute gibt es, die sich tatsächlich gar nimmer bewegen können, die aber zugleich nicht von Maschinen am Leben gehalten werden?

    Wie sich jemand töten kann, der sich nicht bewegen kann:
    Er kann zB nicht mehr essen.
    Oder, wenn er einen Rollstuhl hat, kann er ein nicht geländergesichertes Hochhaus runterfahren (rauf mit dem Lift)
    ... Soll jetzt nicht zynisch klingen, mit den Vorschlägen. Ich meine nur: Wenn man das will, wird man Wege finden, es selbst zu tun.

    Wie gesagt, was die aktive Sterbehilfe angeht, mein posting bezog sich nur darauf. Bei passiver Sterbehilfe (also lebenserhaltende Maschinen ausschalten etc) bin ich auf Wunsch eher dafür.
     
  4. Tina11

    VIP: :Silber

    entschuldige, ich meine gedanken waren schon weiter und ich habe den zusammenhang nicht geschrieben, warum ich so eine aussage getätigt hatte.
    du sprachst eben wundliegen und der gleichen an. ich dachte sofort an die armen alten patienten, die wundliegen und keine sau kümmert sich, weil das personal in den pflegeheimen oft sehr schlecht ist.
    und das meinte ich mit "wenn ich sowas im teletext lese"
    schrecklich was auch den alten angetan wird.
     
  5. Manchmal kann man das auch als Hinweis auf das Nahe Ende verstehen, wenn (alte ) Leute zu ihren Eltern gehen wollen bzw. sie "sehen". Oder wenn sie plötzlich anfangen, ihre Sachen zusammen zu packen, dann kann es sein, dass damit eigentlich die letzte Reise gemeint ist. Wenn die körperlichen Fähigkeiten nicht mehr ausreichen, kann es sich auch nur in Unruhe manifestieren, z.B. die Beine aus dem Bett geben, aufstehen wollen....
     
  6. Ich habe einmal eine Frau erlebt, die hatte einen Tumor mit unglaublich vielen Hautmetastasen. Sie wirkte sehr fein und gepflegte und ich hatte den Eindruck, ihr ekelte vor diesen Metastasen. Sie sagte auch ausdrücklich, dass sie so nicht mehr Leben wolle, dass dies doch Menschenunwürdig sei. Das dumme war nur, dass sie keinen Organbefall hatte, also zwar etwas geschwächt war aber keine Aussicht auf einen baldigen Tod hatte. Sie verweigerte dann dermaßen konsequent jegliche Nahrungs- und Flüßigkeitszufuhr, dass sie tatsächlich daran verstarb. Man muß aber auch dazu sagen, dass die behandelnden Ärzte zwar mit sich gerungen haben, als die Exikose sehr ausgeprägt war, trotzdem jedoch nach ihrem Willen handelten und ihr keinerlei Flüßigkeit oder Nahrung zuführten sondern nur Schmerzen und Symptome linderten.

    Ich denke, dass die Palliativmedizin für mich die optimale Lösung aus dem Dilemma des entweder kurativ behandeln was nur irgendwie geht oder aktive Sterbehilfe leisten müssen, ist.
     
  7. Puh... das ist eines der wenigen Themen, zu denen ich (noch) keine Meinung habe. Ich beschäftige mich schon lange mit dem Thema, ich weiß aber nicht, wie ich dazu stehen soll.

    Es ist schwierig:
    - Wo fängt die aktive Sterbehilfe an, wo hört sie auf?
    - Ab wann ist es Mord?
    - Wer nimmt sich das Recht, jemanden zu töten?
    - Woher will man wissen, ob derjenige, der die aktive Sterbehilfe möchte, bei vollem Bewusstsein ist?
    - Wer bestimmt, wenn die betroffene Person sich nicht mehr selbst äußern kann, ob aktive Sterbehilfe geleistet ist?
    - Wer bestimmt überhaupt, ob jemand anderer Leben darf/soll/muss/kann oder nicht?

    Ich denke eher, dass ich nicht dafür bin, aber 100%ige Meinung habe ich dazu keine.
     
  8. anja79

    anja79 Gast-Teilnehmer/in

    Schwierige Frage...
    Ich habe ein paar Bücher von E.Kübler-Ross gelesen. Laut ihrer Aussage wünschen sich die wenigsten Menschen mit unheilbaren Erkrankungen aktive Sterbehilfe, wenn sie eine optimale psychologische Betreuung und Schmerztherapie bekommen.
    Und das ist ja in vielen KHs ein Problem...

    Aktive Sterbehilfe wäre nicht vertretbar.
    Selbst bei der passiven Sterbehilfe bekomme ich ein komisches Gefühl. Darunter fällt dann ja auch, dass schwer kranke Patienten keine Infusionen mehr bekommen, wenn sie sich gegen künstliche Ernährung ausgesprochen haben.
     
  9. Lilliani

    Lilliani Gast-Teilnehmer/in


    bei meiner mama war das der fall. sie hat an ihrem letzten "hellen" tag dem arzt gegenüber sehr bestimmt gesagt, dass sie keine nahrung und flüssigkeit mehr wünscht.
    wir wurden zwar tage später nochmals gefragt, haben aber ihren wunsch absolut schweren herzens akzeptiert.

    die passive sterbehilfe ist ein geschenk. bei meiner mutter, bösartiger muskeltumor, metastasen in der wirbelsäule, im bauchraum, wahrscheinlich auch im gehirn, war es leider ab einem gewissen zeitpunkt klar, dass sie sterben wird.
    unsere aufgabe war sie in dieser zeit zu begleiten. die ärzte haben es sehr gut geschafft, dass sie schmerzfrei war.
     
  10. ich glaube ich würde es nicht zusammenbringen.
    obwohl ich dann ein furchtbar schlechtes gewissen hätte es nicht getan zu haben.
     
  11. anja79

    anja79 Gast-Teilnehmer/in

    @Lilliani

    Wenn ein naher Verwandter stirbt, ist es natürlich besonders schlimm. Man hat nur Bedenken, dass die Patienten durch das Durstgefühl leiden, obwohl es nicht so ist.
    Ich habe damals (zu kurz) in der Palliativstation ausgeholfen.
    Es ist aber gut, wenn die Wünsche der Pat. berücksichtigt werden.
     
  12. Lilliani

    Lilliani Gast-Teilnehmer/in

    wir haben meiner mutter dann immer mit wasser getränkte kleine schwämmchen auf staberl, keine ahnung wie die heißen, in den mund gesteckt. oder mit zitronensaft. das hat ihr offensichtlich behagt.
     
  13. calathea

    calathea Gast-Teilnehmer/in

    ...
     

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