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Sterbehilfe leisten?

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von Tina11, 26 Juni 2011.

  1. Berthold

    Berthold Gast

    Schau: wenn ein Leben bereits ein Ablaufdatum in unmittelbarer Nähe hat ... wenn die Zeit bis dahin keine Lebensqualität mehr hat, die Schmerzen und das Leiden überwiegen ... wenn der betreffende Mensch es selber sehr starkt möchte, aber nicht kann oder sich nicht traut ...

    Irgendeine Userin hat mal hierforums von ihrem Opa geschrieben, dass er auf seinem Kranken-, letztlich Sterbebett gesagt hätte: "Als ich noch selber konnte, wollte ich noch nicht. Jetzt, wo ich möchte, kann ich es nicht mehr." In so einem Fall würde ich wohl behilflich sein, den eigenen Wunsch zu erfüllen.
     
  2. Berthold

    Berthold Gast

    Ja, das Grundkonzept der Palliativ Care ist eben, dass das Leben nicht mehr um jeden Preis verlängert wird (im Unterschied zur kurativen Pflege). Man akzeptiert, dass dieses Menschenleben sein Ende erreicht hat.
    Ist für das Pflegepersonal auch nicht immer leicht, weil gerade diese ja von ihrer Ausbildung und bisherigen Laufbahn her noch sehr stark auf "Helfen müssen" ausgerichtet sind. Aber manchmal ist es gut, der Natur ihren Lauf zu lassen.

    Bei der aktiven Sterbehilfe hilft man ihr halt noch nach. Das einzige Problem, das ich damit habe (und warum man es bei uns nicht legalisieren will): dass der Missbrauch einfach zu leicht wäre. Und - ähnlich wie bei der Todesstrafe - es gäbe kein Zurück mehr. Diesen Schritt will man nicht gehen bzw. generell erlauben, und das verstehe ich. Aber ich könnte es für mich im Einzelfall vorstellen.
     
  3. Tina11

    VIP: :Silber

    Mörder? Blödsinn. Wenn ich nicht so egoistisch wäre, dann würd ich es tun. Und ich glaube nicht, auch im falle einer verurteilung, dass ich es bereuen würde. Denn ich tat es für einen menschen den ich liebe. Für einenenschen den ich nicht liebe würd ich mich nicht mit einem fuss ins gefängnis stellen. Ja. Dann wär ich halt mörder.
     
  4. mo-mo

    VIP: :Silber

    bisschen widersprüchlich ;) :confused:
     
  5. dharmapunk

    dharmapunk Gast-Teilnehmer/in

    Nein, ich würde es nicht tun. Ich würde jede Hilfe besorgen, damit der Sterbende keine Schmerzen leiden muss und würde lebensverlängernde Massnahmen ausschließen. Aber aktiv Hand anlegen käme für mich nicht in Frage. Der Maximalfall wäre, wie von Pharma beschrieben: ein entsprechendes Mittel in Reichweit des Kranken stehenzulassen und ihm dadurch eine Wahlmöglichkeit zu geben, die er sonst vielleicht nicht hätte.
     
  6. Berthold

    Berthold Gast

    Ok. Und wenn er es aber nicht mehr selber nehmen kann, aber gern würde?
     
  7. mo-mo

    VIP: :Silber

    auch beihilfe zum suizid ist nicht in ordnung. ich denke, daß alles an leben seinen sinn hat, auch das leiden. ich habe mit vielen sehr kranken menschen gesprochen, die ihr leiden sehr wohl für sinn bringend ansehen und daran wachsen und das bewußtsein über das warum schärfen.
    kein mensch darf sich anmaßen, über sinn oder nicht sinn zu entscheiden (außer für sich selbst, mit der eigenverantwortung zu leben ist schwer genug).
     
  8. Berthold

    Berthold Gast

    Bei Beihilfe zum Suizid ist es aber nicht meine Entscheidung, nicht meine Verantwortung. Also, dieses letzte Satzerl in Klammer ist genau für mich das Entscheidende - derjenige möchte es und würde auch selber, wenn er könnte, er kann aber nicht (mehr)! Da entscheide nicht ich über Sinn und Unsinn seines Lebens und Leidens, sondern er selber hat die Entscheidung für sich schon getroffen, er kann sie nur nicht mehr allein ausführen. (Und nur, weil viele ihr Leiden ach so toll finden, muss das nicht auf alle zutreffen, wohlgemerkt.) Deshalb: ja, ich würde.
     
  9. mcw

    mcw Gast

    ganz ehrlich - ich weiß es nicht. wie lebt man mit so einer tat? auch wenn man weiß, dass sie vom anderen gewünscht wurde? ich würde das im fall des falles lieber delegieren, an speziell ausgebildete ärzte, da hätte ich zudem auch die gewißheit, dass es mit dem notwendigen background und darum schnell + schmerzfrei + ohne möglichen fehler passiert. bei laien kann ja auch viel schief gehen. und so lange die sterbehilfe gesetzlich verboten ist, kann ich mir auch vorstellen, die betroffene person z.b. ins ausland (schweiz) zu fahren und "zu begleiten". aber mehr wohl nicht.
     
  10. Disturbia

    Disturbia Gast-Teilnehmer/in

    Bei uns hat sich mal jemand beworben, der 4 Jahre im Knast war, wegen Sterbehilfe (Mord auf Verlangen).

    Er hatte seinen besten Freund "geholfen", die Geräte zur Lebensverlängerung abzuschalten (teilweise Schläuche zerstört).

    Ich empfand großen Respekt gegenüber diesem Menschen, vorallem aber eine Ungerechtigkeit, dass er dafür ins Gefängnis musste.



    Wenn es Menschenleben unwürdig wird und nur noch mit Schmerzen verbunden ist oder wenn man sich im Sterbeprozess befindet, warum soll das Leben dann nur noch künstlich verlängert werden... ?

    Die meisten Leute hier im Forum sind sicherlich unter 50 und haben sich bisher nur bester Gesundheit erfreut. Sobald Krebsleiden, Operationen und Schmerzen das Leben begleiten, ändert jeder Mensch seine Sicht.

    Ob ich selbst jemanden Sterbehilfe leisten könnte, wenn er mich Monatelang drum bittet, weiß ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht.
    Wenn der Zustand es zuläßt, kann man immerhin noch in die Schweiz fahren und dort erlöst werden (ohne rechtl. Konsequenzen).

    Wer einen Angehörigen monatelang im Morphiumdelirium begleitet und den Mensch zerfallen sieht, muss sich auch an den letzten Wunsch halten (Patientenwille, künstl. Lebenserhaltung).

    Jemanden absichtlich am Leben zu erhalten (gegen den Willen der Person) finde ich nicht nur egoistisch, unfair und charakterlos sondern auch gewissenlos.

    Jeder Mensch hat Anspruch auf ein würdevolles Leben, auch am Ende.

    Einer alten Frau mit 98 noch einen Herzschrittmacher einsetzen lassen (gegen ihren Willen) macht niemanden glücklich und zurück bleibt der fade Geschmack, dass man eine alte Person am Lebensende gequält (OP, Krankenhaus, fremde Menschen, Schmerzen) und ihren eigenen Wunsch auf Selbstbestimmung mit Füßen getreten hat.

    Mit einem solchen (schlechten) Gewissen könnte ich nicht leben, daher haben auch alle Familienmitglieder eine Patientenverfügung.
    Über lebensverlängende Maßnahmen (Vorteile / Nachteile) kann man sich beim Hausarzt beraten lassen.Solange der Geist noch willig ist, sollte man sich mit diesem Thema auseinandersetzen.
     
  11. Pharma

    Pharma Gast-Teilnehmer/in

    bei Sterbehilfe entscheidet ja eh der Menschfür sich selbst!
     
  12. dharmapunk

    dharmapunk Gast-Teilnehmer/in

    Würde ich es nicht machen.
    Aber: wenn jemand so schwer krank/ behindert ist, dass er nicht eine Tablette selbst zum Mund führen kann, braucht er auch mit passiver Sterbehilfe meist nicht lange warten. (z.B. Keine Antibiotika bein nächsten Infekt)
     
  13. Swiss-Austria

    Swiss-Austria es gibt Wunder
    VIP: :Silber

    jeder fühlt Schmerzen anders, was für andere höllische Schmerzen sind, ist für andere noch erträglich, wenn manche den Schmerz "besser" vertragen und darin einen Sinn sehen können ist das gut, das hat aber nicht für alle zu gelten.

    Sterbehilfe sollte einen helfen unsagbare Schmerzen nicht mehr ertragen zu müssen, solange man nicht selbst betroffen ist, wird man immer irgendwie dagegen sein...

    aber es gibt Schmerzen die sind einfach menschen unwürdig!
    Von dem her bin ich froh lebe ich in einen Land wo Sterbehilfe erlaubt ist.
     
  14. Swiss-Austria

    Swiss-Austria es gibt Wunder
    VIP: :Silber

    der Körper hält mehr aus als manche glauben, da ist die Seele schon längst kaputt gegangen und man sieht nur mehr im baldigen Ende, einen Lichtblick.
     
  15. einszwo

    einszwo Gast-Teilnehmer/in


    wer hilft beim suizid? also wenn man es legalisieren würde? da fallen mir am schnellsten mediziner ein. soviel dazu: Hippokratischer Eid

    Ich werde niemandem, nicht einmal auf ausdrückliches Verlangen, ein tödliches Medikament geben, und ich werde auch keinen entsprechenden Rat erteilen

    wobei dieser eid auch abtreibung ausschliesst, diese aber von ärzten durchgeführt wird.
    mir geht es darum, in den suizid nicht noch andere person mit einzubinden. ich weiß schon, bei z.b. MS im endstadium können die leute es nicht mehr ohne hilfe, aber was ist mit den helfenden? psychische folgen oder wie von disturbia beschrieben sogar gefängnis. ist das alles in kauf zu nehmen oder sollte man solange man fit ist, sich das leben nehmen und niemanden belasten?
    es ist eine schwere sache mit der aktiven sterbehilfe. ich kann sie natürlich verstehen, aber mir gehts dann mehr um die personen die beteiligt sind und damit danach vielleicht doch nicht so klarkommen, wie sie es sich dachten.
     
  16. Swiss-Austria

    Swiss-Austria es gibt Wunder
    VIP: :Silber

  17. einszwo

    einszwo Gast-Teilnehmer/in


    ich kenn das eh in der schweiz, auch ein österr. schauspieler hat sich auf diese weise das leben genommen. es ist halt eine sehr heikle sache, denn ein psychologe muss ja das okay geben, aber wann ist es okay?
     
  18. Tina11

    VIP: :Silber

    nein. find ich nicht. denn ich selbst sehe mich ja nicht dann als mörder, sondern die justiz (und andere mitmenschen auf dieser welt). also ich selbst wiederspreche mir nicht.
     
  19. Tina11

    VIP: :Silber

    na diese möglichkeit beziehe ich ja mit rein. ja, so würd ich es auch machen. wie gesagt, wenn ich nicht zu egoistisch wäre.
     
  20. Tina11

    VIP: :Silber

    das wär eine tolle idee. finde ich.
     

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