Skurrile Situationen im Leben...

Meine allerskurrilste Situation war folgende (muss aber ein wenig ausholen):

ich hatte einen Arbeitsauftrag im Süden Deutschlands. Auftraggeber war ein Pfarrer, der sehr große Sozialeinrichtungen leitet. Ehemaliger Militärpfarrer.
Er hatte einen Freund dabei, der ihn beruflich unterstützte. Beide ca. Mitte 50.
Am ersten Tag des Kennenlernens und Arbeiten meinerseits saßen wir am Abend gemeinsam in einem Restaurant draussen am öffentlichen "Marktplatz" dieser Stadt.
Aufgrund der gegeben beruflichen Situation war der Tag recht arbeitsintensiv und ereignisreich. Daher hatten wir alle zusammen abends schon eine gewisse Vertrautheit, weil gleich am ersten Tag Extremsituationen auftraten. Wir waren für eine Beratung vor Ort.
Der Pfarrer war ganz anders als man sich einen Pfarrer so vorstellt. Er betet zwar vor dem Essen, aber baggert attraktive Servicekräfte an und erzählte uns auch später, dass er Cannabis in jungen Jahren geschmuggelt hat usw..
Auch seine Militärstorys waren zum Teil recht illuster.
Nachdem wir diverse arbeitstechnische Dinge geklärt hatten, wurde der Abend ein wenig privater. Es floss auch ein "wenig" Alkohol.
Ich erfuhr an diesem Tag von einer Mitarbeiterin einer Sozialstation, dass der "Partner" meines Auftraggebers wohl ein Jahr im Gefängnis saß. Sie war damals leitend tätig und hat sich extrem intrigant bezüglich ihrer Vorgesetzten verhalten mir gegenüber. Ich erwähnte ihr Art und Weise und auch den Gefängnisaufenthalt.
Dann begann der Betroffene zu erzählen, um uns (war mit zwei Mitarbeitern dort) zu erklären, warum er im Gefängnis saß. Es ging wohl um Steuerhinterziehung, die eigentlich sein Kompagnon beging (was ich natürlich nicht beurteilen kann). Er wurde wegen Steuerhinterziehung für ein Jahr verurteilt und kam ins Gefängnis.
Am fünften Tag seines Gefängnisaufenthaltes erfuhr er, dass einer seiner Söhne einen Unfall im Freizeitbad hatte und die Folge davon eine Querschnittslähmung sei. Dem war auch so. Er hat fünf Kinder. Ein Sohn hat die Diagnose Down-Syndrom und dieser hatte auch den Unfall.
Ich habe ihn gefragt, wie er das überhaupt alles "überstanden" hat. Es war wohl schon sein Glaube an Gott. Meinte er. Und aufrechterhalten hat ihn auch, dass er seinem "Unfallsohn" jeden Tag eine Geschichte schrieb, die ihn zum Lachen bringen sollte.
Seine Ehe hat das nicht überstanden. Zum Zeitpunkt meines Arbeitseinsatzes waren die beiden schon länger getrennt.
Ich fasse das natürlich jetzt alles kurz zusammen.
Wir tranken dann später noch Brüderschaft und danach ging ich ins Hotel. Ich mochte bzw. mag beide und sie sind mir näher gekommen an diesem Abend.
Am nächsten Tag arbeitete ich ca. ab 9 Uhr und um 17 Uhr bekam ich einen Anruf. Der Herr, der mir seine Geschichte mit der Steuerhinterziehung und seinem Sohn erzählte und mit dem ich noch Brüderschaft trank, ist am frühen Nachmittag an der Rezeption seines Hotelzimmers zusammen gebrochen und verstarb innerhalb von ein paar Minuten.
Das war so surreal, bizarr und irgendwie auch skurril.
Ich in einer Stadt im Süden Deutschlands, in der ich vorher noch nie war. Dann die Geschichte des Freundes und Partners. Dazu die Arbeitssituation, der Militärpastor als Person und dann sein Freund und Geschäftspartner, der akut verstirbt. Er war der beste Freund meines Auftraggebers (seit 25 Jahren) und war auch beruflich eine wichtige Stütze.
Ich fühlte mich wie in einem Film in diesen paar Tagen, die ich dort gearbeitet habe.
Bei dem nächsten Aufenthalt war es besser, weil ich das Ganze schon mehr realisierte.

 

Ach Komo. Du erheiterst mich. Positiv. Ich glaube, solch eine Abendveranstaltung würde mir auch gefallen und mich sehr amüsieren. War bestimmt besser als mein heutiger Abend.
Dein Beitrag erinnert mich an Edward Norton im Film "Fight Club". Der besuchte auch gerne solche "Gruppen".

 

Ich finde das enorm lustig. Hätte ich momentan die Zeit, würde ich mir solche Veranstaltungen wohl auch geben.
Es gibt schlechtere Abendbeschäftigungen....finde ich.
Ist natürlich meine individuelle Meinung.

 

Ich finde den Nachsatz ja eher lustig "Den Rest habe ich einfach verprasst.". Das zeigt doch Prioritäten.

 

War noch nie in solchen Gruppen. Aber sollte ich mal die Zeit haben...
Ich mag den Film "Fight Club". Ich würde sogar sagen, dass er mit zu meinen Lieblingsfilmen gehört. Und da der Komo nicht die erste Veranstaltung dieser Art besucht, fiel er mir halt ein...

 

Ich steh ja auf Menschen und deren Verhaltensweisen. Daher würde ich weitaus lieber auf solch eine Veranstaltung gehen, als zum nächsten Kindergartenelternabend.

 

Oh doch...das funktioniert. In diesen Bereichen kann man gut Geld verdienen.