1. Reden wir miteinander ...

    Liebe(r) Gast, tausche dich mit uns über die Themen aus, die dich gerade beschäftigen. Falls du es aushältst zu erfahren, was Außenstehende darüber denken. ;-)

    Information ausblenden

Selbstmorde und Gerade-Noch-Rettungen

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von Pony.Huetchen, 10 November 2009.

  1. bellbird

    bellbird Gast-Teilnehmer/in

    Zitat von maribah
    Mal ein anderer Denkansatz - und ich bin in Punkto Radikalität der Aussage nicht bei Scholastica, aber die Verteidigungsschiene um jeden Preis find ich jetzt ehrlich gesagt auch nicht so besonders ...

    Würd interessant sein Kommentare zu hören, wenn der Mann der sich vor den Zug geschmissen hat eine Frau wäre, und gänzlich ohne VIP Bonus.

    Und weiter: wer von euch würde sein Kind einem Menschen zur Betreuung geben wollen, der akut depressiv ist? (und nein, das ist nicht etwas ganz anderes - als adoptiertes Kind ist die grundsätzliche Situation viel eher aus diesem Blickwinkel zu betrachten, als aus einem Familienkontext heraus)


    Solche Aussagen wie von Dir und Scholastica zeugen von purer Unwissenheit. Aber gut. Bevor ich hautnah mit diesem Thema zu tun hatte, hätten dies auch meine Aussagen sein können...
    Depressionen sind so vielfältig wie die Menschen es sind. Es gibt welche die sehr gut behandelt werden können und welche die nicht einmal erkannt werden.
    NIEMAND ist davor gefeit, eine Depression im Laufe seines Lebens zu entwickeln. Genau so wenig wie man sicher sein kann, nicht an Krebs zu erkranken. Das kann von einem auf den anderen Tag umschlagen. Letztlich sind es chemische Prozesse im Gehirn, die entscheiden ob wir depressiv werden oder nicht!

    Und zum Thema Selbstmord: Der angekündigte Suizid eines geliebten Menschen wird von den Angehörigen nicht für ernst gehalten. Zum einen, weil man es nicht wahrhaben will, daß es möglich sein könnte, zum anderen weil man weiß, daß man es letztlich nicht verhindern wird können...

    Ich bitte euch bei diesem Thema sensibel zu sein! In Österreich starben 2008 lt. Statistik täglich ! 3,4 Menschen suizidal ! Das sind doppelt so viele wie 2008 im Straßenverkehr verunglückt sind.
     
  2. maribah

    maribah Gast

    Ja na gut, nachdems nicht gelassen werden kann, hier der Rest vom gelöschten Kommentar, damit die OPtik so ist wie von mir beabsichtigt...:rolleyes:


    Depressionen kenn ich persönlich aus meinem Umfeld heraus auch. Mütter und Väter, die ihre Sache gut gemacht haben, summa summarum. Ändert aber nichts an der Tatsache, dass eine Krankheit zu haben die einen persönlich so fordert und die so alltagsdominierend ist, nicht wirklich die beste Voraussetzung dafür ist, ein Kind zu adoptieren. Nicht für den Menschen der akut zu kämpfen hat und nicht für ein Kind, das diesen Kampf zu erleben hat.

    Ich bin für eine Reihung: erst persönlich die Sache auf die Reihe bekommen, dann Kind. Inwieweit das im vorliegenden Fall so war oder nicht war, kann ich allerdings gar nicht beurteilen.



    Passts jetzt oder strotze ich immer noch vor Unwissenheit?:rolleyes: (Die Beispiele die ich im Text angedeutet habe gehören mir nicht, daher kann ich sie hier nicht bringen, aber es geht u.a. auch um 2 vollzogene Suizide, denen jahrelange Depressionen vorausgegangen waren)


    Die Erdbaerin hats schon richtig geschrieben: es gibt viele Formen von Depression. Nur die um dies hier geht war im Moment des menschlichen Desasters so massiv, dass sie den ultimativen Preis gefordert hat - daher sollte man nicht anhand dieses Beispiels den ganzen Themenkomplex abarbeiten und es auch nicht zur Abschwächung nutzen, oder?
     

  3. Und weiter?
    Hab ich irgendwo die Krankheit verurteilt, als nicht existenz abgetan, ins Lächerliche gezogen, oder sonst was?
    Mir ist völlig klar, was das für eine Krankheit ist, aber trotzdem sollte man, v.A. wenn einem bewusst ist, dass man krank ist, und v.A. wenn einem bewusst ist, dass der Partner krank ist, soweit denken, dass man nicht ohne Rücksicht auf Andere (in diesem Fall auf ein abhängiges Kind) seine momentanen Wünsche erfüllt.
    Für einige ist eine Krankheit offenbar eine Entschuldigung für Alles, für mich eben nicht.

    Mag ja auch sein, dass die Meisten hier meinen, jeder Mensch hat das Recht Kinder zu haben, egal wie es ihm geht. Ich bin der Meinung, dass jedes Kind das Recht darauf hat Eltern zu haben, die sich adäquat um es kümmern können.
     
  4. bellbird

    bellbird Gast-Teilnehmer/in

    Geh bitte, das Kind ist 8 Monate alt! Wie stark kann es da schon unter den Depressionen des Vaters gelitten haben? Dann ist jedes Kind, daß die Trennung von Mutter und Vater verkraften muß, mehr traumatisiert!
     
  5. Schlawienchen

    Schlawienchen Gast-Teilnehmer/in

    und menschen, die die depressionen erst bekommen wenn das kind schon 5 oder ....20 ist? was machen die? die kinder irgendwo abgeben oder so? natürlich hat jedes kind das recht auf die bestmögliche umgebung. aber das beste hängt eben immer von der situation und den lebensumständen ab.
     
  6. Teres

    Teres Gast-Teilnehmer/in

    wie kann hier "die sache persönlich auf die reihe bringen" denn aussehen? vielleicht dachten sie, sie hätten es geschafft? wir wissen darüber nichts. wobei ich der meinung bin, dass es selten bis gar nicht zu schaffen ist hier völlig zu gesunden.


    meine verteidiungsschiene findet daher statt, dass ich niemanden kinder absprechen kann. das gabs schon zuhauf. das kind hat auch eine mutter und hatte wahrscheinlich einen vater, der willens war ein guter vater zu sein.

    wär für mich kein unterschied, vor allem ist mir der mann völlig unbekannt. zudem arbeitete ich viele jahre mit depressiven frauen, die überlebt hatten nach massiven selbstmordversuchen und kinder hatten. nein, für mich kein unterschied.

    er war nicht alleinerziehend. und sicherlich nicht durchgehend depressiv. er hat sicher gute hohe phasen erlebt. auch nehme ich an, dass er ein mensch war, dem man einen depressionsschub nicht anmerkte. sonst hätte er seine leistungen gar nicht bringen können.
     
  7. Ich hab geschrieben ums Kind kümmern. Er hat sich umgebracht. Meinst er kümmt sich trotzdem noch ums Kind? Ich glaub nicht.

    Stimmt, es hängt von den Lebensumständen ab. Bei dieser Familie waren die Lebensumstände so, dass zum Zeitpunkt der Adoption beiden Elternteilen seit 6 Jahren bekannt war, dass der Mann unter einer schweren Krankheit leidet. Unter diesem Umständen passt einfach kein Kind rein.
    Das kannst du nicht damit vergleichen, wenn man erst später krank wird. Mir gehts darum, dass in diesem Fall ohne jegliche Rücksicht aufs Kind vorgegangen wurde. Und da er sich lieber umbringt und das Kind ohne Vater zurücklässt und mit einer Mutter, die nach dem Tod ihres Kindes auch noch den Tod ihres Mannes verkraften muss, als dass er sich in eine Klinik begibt, hat er diese Rücksichtslosigkeit auch noch bis zum Ende durchgezogen. Es wurde ja geschrieben, dass er keinen stationären Aufenthalt wollte, weil Angst hatte das Sorgerecht zu verlieren. Genau, bevor er das Sorgerecht verliert, schmeißt er sich lieber vor den Zug. Fürs Kind sicher super "Papa hatte dich so lieb, deswegen hat er sich umgebracht."
     
  8. bellbird

    bellbird Gast-Teilnehmer/in

    Danke, Teres! (Wie so oft!)

    Er hatte seine Depression ja erfolgreich vor der Öffentlichkeit versteckt. -Wie berichtet hatte er auch seine guten Phasen in denen er auf ein normales Leben gehofft hat. Und dazu gehört nun für die meisten auch ein Kind! Vielleicht kann das Glück mit einem Kind auch zur Gesundung beitragen? Wer möchte Richter sein?
     
  9. Sag ich doch: reinster Egoismus ohne Rücksicht aufs Kind.
    Ein Kind hat nicht die Rolle des Retters oder Heilers zu erfüllen. Für niemanden.
     
  10. maribah

    maribah Gast

    Ich weiß von jemand der in der Kinderbetreuung arbeitet und der gekündigt wurde als es herauskam. Massive Elternforderung, Person nicht mehr tragbar. Daher war meine Frage ganz konkret.
    Also so enorm kann die Toleranz in Rl gegenüber Depression nicht sein, wie hier im Thread gepostet.:rolleyes:

    Und ist es auch nicht. Depression wird immer noch von vielen Menschen so ein bisschen als überdimensionale Wehleidigkeit abgetan. Manche sagen: mir gehts auch nicht gut und ich bekomm das trotzdem auf die Reihe, also warum muss der oder die mit Samthandschuhen angefasst werden?
    (natürlich fehlts da an Empathie, keine Frage)

    Fakt ist aber auch: angreifbar ist der vorliegende Fall nur, weil das Kind adoptiert wurde. Angeblich sind die Kontrollen für adoptionswillige Eltern doch so streng. Keine Ahnung ob wirklich - ich hab mit dem Thema keine Berührung.

    Fakt ist weiters: in meinem Beruf bist du weg vom Fenster mit der Diagnose. Und haben würde man da die Kinder nur von Hausnummer 7.30 bis 17 Uhr mit Kollegenunterstützung.

    Ich frag ganz unwertend und um Aufklärung bittend (bitte Betonung, mich interessierts wirklich, da lauert jetzt kein Argument im Hintergrund): wie gibts das, dass jemand der diesen Hintergrund hat (und ich glaub mit Suizidgefährdungsgeschichten im Hintergrund darf man von einer wirklich sehr schweren Form ausgehen) ein Kind adoptieren kann?
     
  11. Teres

    Teres Gast-Teilnehmer/in

    bitte, dann rate ich dir mal auf einer psychiatrie mit depressiven menschen zu arbeiten. deinen gedankengang hatte er sicher nicht. ich nehme eher an, er sah alles nur noch so dermaßen dunkel, dass er damit den anderen, die er liebte, das leben erleichtern wollte. er sah sich sicher keinen anderen ausweg mehr. da nützt jegliche gesunde vernunft nichts.
     
  12. bellbird

    bellbird Gast-Teilnehmer/in

    Mah bitte. Kannst Du Dich endlich zurückhalten?!!!

    Du klingst, als wüstest Du alles aus erster Hand. Gingst Du bei denen ein und aus?

    Im übrigen, meine Mutter war freiwillig nach einem Suizidversuch in einer Klinik. Wurde als nicht suizidgefährdet entlassen und hat sich doch erfolgreich Wochen später suzidiert! Also, was weißt Du schon von diesen Dingen - in Deiner perfekten kleinen Welt...!
     
  13. Fürs Kind sicher nicht super, die Aussage kann aber auch in ihrer zynischen Verkürzung dennoch stimmen (wenn ich sie anders interpretiere als Teres). Es gibt depressive Menschen, die sich als derartige Last für ihre Umgebung empfinden, dass sie tatsächlich glauben, letztere wäre ohne sie besser dran.
    Teres: Danke!

    Scholastica, woher weht der Wind?
     
  14. bellbird

    bellbird Gast-Teilnehmer/in

    Warum wollen Menschen Kinder in die Welt setzen?

    Aja, da kannst Du ja nicht mitreden, weil Dein Kind ist ja passiert... *sarkasmusoff*
     
  15. Schlawienchen

    Schlawienchen Gast-Teilnehmer/in

    wie es hier schon erwähnt wurde, sind menschen nicht durchgehend depressiv. ich habe selber einen exfreund, der depressiv ist/war. es waren auch jahre dazwischen, ohne einen einzigen depressiven schub. vielleicht war das bei ihm auch so? vielleicht ist er davon ausgegangen, es endlich überwunden zu haben? hat vielleicht die angst abgelegt, wieder einen rückschlag zu erleben?
    natürlich sind die leidtragenden die frau und das kind. aber mit absicht hinterläßt er diese nicht auf diese grausame art. solche taten geschehen (meist) im affekt. wenn ein mensch in diesem moment noch an die folgen, insbesondere für die hinterbliebenen denken würde, dann würde die aktion selbst gar nicht mehr passieren.

    ein bisschen o.t.: ich schau grad die romy schneider doku. auch sie hat sich umgebracht und ihre tochter zurückgelassen. sie ist ein gefeierter star. ich habe noch keine einzige stimme gehört, die ihr ihren selbstmord zum vorwurf machte oder die tatsache, dass sie kinder hatte. und das obwohl sie zu zeitpunkt der ss auch schon mehr als depressiv war.
     
  16. maribah

    maribah Gast

    Ja, die Irrationalität die dann im Suizid selber liegt ist nur schwer nachzuvollziehen und noch weniger zu verdauen.

    Eine Sache möcht ich hier bringen, sie ist verjährt, ich hoffe es erinnert sich niemand (war damals Stadtgespräch). Die Frau eines meiner früheren Lehrer beging Selbstmord und hat die drei gemeinsamen Kinder mitgenommen.

    Auch ein Fall jahrelanger, schwerster Depression. Sie hat es wohl so dunkel gesehen wie du es beschreibst, Teres. Sie muss ihr Leben als so bedrückend erlebt haben, dass sie den Kindern dieses Erfahrung mitersparen wollte.

    Rational nicht nachvollziehbar.
     
  17. Teres

    Teres Gast-Teilnehmer/in

    fakt ist, dass in sehr vielen berufen depressive menschen arbeiten. egal, ob arzt, kindergärtnerin oder edv-techniker, schauspieler, gärtnerin,..
    es hängt von der toleranz des arbeitgebers ab, in wie weit mögliche längere krankenstände tragbar sind.

    ich habe ein kind adoptiert. soweit ich mich erinnern kann, wurde ich nicht auf eine psychische erkrankung untersucht. es gab ein lungenröngten und einen harntest, persönliche gespräche und ein ausfüllformular, wo man etwa genauer befragt wurde. ob z.b. in der familie besondere krankheiten bekannt sind..
    wenn der mann bei diesen vorstellungen gerade in einer guten verfassung war, er und seine frau an seine gesundung glaubten, dann ist das sicher niemanden aufgefallen.
     
  18. Warum nur bin ich mir so sicher, dass wenn es nicht um einen (männlichen) Fußballprofi, sondern um eine ganz normale Frau, die hier im Forum etwa sowas* postet, die Meinungen gaaaaaanz anders wären.

    *
    "Hallo!
    Ich bin neu hier im Forum und hab eine Frage. Ich leide leider seit mehreren Jahren an einer schweren Depression :( und bin deshalb auch in psychologischer Behandlung. Ich habe immer wieder ups und downs, teilweise auch mit Selbstmordgedanken. Vor 3 Jahren ist dann auch noch mein Kind an einem angeborenen Herzfehler gestorben.
    Nun möchte ich soooo gerne wieder ein Kind! Leider kann ich nicht mehr schwanger werden, also haben wir an eine Adoption gedacht. Meine Krankheit werden mein Mann und ich da wohl verschwigen müssen, ansonsten wirds schwer werden mit der Adoption, aber das wird schon klappen, bin ja eine gute Schauspielerin (hab ja auch schon jahrelange Übung darin). "
     
  19. Teres

    Teres Gast-Teilnehmer/in

    du täuscht dich aber gewaltig.
    deinen gewählten text möchte ich nicht kommentieren. der entspringt deiner gedankenwelt und ist ist im moment unvergleichlich, speziell nicht vergleichbar mit diesen wirklichen lebensgeschichten.
     
  20. Ich diskutiere auf Grundlage dessen, was in den Medien steht, so wie jeder andere auch.

    Tut mir sehr leid für dich.
    Aber was hat das mit meinen Posts zu tun?

    Warum adoptieren sie dann ein Kind?

    Was meinst woher weht der Wind? Wie gesagt, für mich ist eine Krankheit nicht eine Entschuldigung für alles, deswegen sehe ich bei diesem Thema keinerlei Grund rein aus "Anstand" meine Klappe zu halten weil "der arme Mann war ja krank, und jetzt ist er tot, da darf man nix Schlechtes sagen."

    Ich habe schon mehrmals gesagt, dass Kinder natürlich immer aus Egoismus "angeschafft" werden. Ist ja im Prinzip ja okay, sofern man dem Kind ein kindgerechtes Leben bietet und die Verantwortung für dieses Kind übernimmt.

    Im Affekt? Deswegen hat er auch noch einen Abschiedbrief geschrieben?

    Wie gesagt: ich halte jeden, der sein(e) Kind(er) im Stich lässt, für ein *dasWortdasichnichtschreibendarfweilichsonstwiederverwarntwerde* (= das kleine Locherl beim Popsch).

    Doch, DAS ist für mich nachvollziehbar.


    Ist aber schon ein Unterschied ob ein schwer kranker Mensch einen Beruf ausübt oder ob er Kinder kriegt, meinst nicht?
     

Diese Seite empfehlen

  1. Diese Seite verwendet Cookies. Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden
  1. Diese Seite verwendet Cookies. Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden