1. Reden wir miteinander ...

    Liebe(r) Gast, tausche dich mit uns über die Themen aus, die dich gerade beschäftigen. Falls du es aushältst zu erfahren, was Außenstehende darüber denken. ;-)

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Rotgrünes Programm für Wien

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von no-mercy, 13 November 2010.

  1. ellela

    ellela Gast

    Damit das was aussagt müsste man aber auch die Gesamtarbeitslosigkeit vergleichen und das unter der Berücksichtigung des faktischen Pensionsantrittsalters, der grundlegenden Gehaltsstruktur etc.
     
  2. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Oh, ich habe die Dinge nur zu direkt beim Namen genannt. Ja, ja das ist heutzutage ja auch schon ein schlimmes Vergehen, gell? :rolleyes:

    Sprechen wir also lieber von
    "vom Schicksal benachteiligten, für die weitere positive Entwicklung der Gesellschaft höchstwahrscheinlich irrelevante Menschen, die nach aller Wahrscheinlichkeit ihr Leben lang Förderempfänger bleiben werden"

    Klingt doch gleich viel besser, oder? ;)
     
  3. paprika

    paprika Gast-Teilnehmer/in

    Obsidian, die Nummer hat echt einen Bart... :rolleyes: ;)
     
  4. bellbird

    bellbird Gast-Teilnehmer/in

    Ich stelle ein paar kühne Thesen in den Raum, da ich keine empirischen Daten zur Hand habe:

    1) Die Menschen in Österreich werden von Generation zu Generation besser ausgebildet.

    2) Der Mensch ist extrem lern- und wissensbegierig.

    3) Die Eltern aller Bildungschichten wollen, daß Wissen in der Schule so vermittelt wird, daß das Leben zu Hause davon so wenig wie möglich beeinträchtigt wird: Keine Hausaufgaben nötig, oder schon in der Schule erledigt, keine Nachhilfe nötig (Man könnte auch sagen, daß die Eltern davon möglichst unbehelligt bleiben wollwn, weil keine Zeit oder kein Geld...)

    Wenn man jetzt also eine Schule hätte, in der die Kinder nach ihren Fähigkeiten gebildet und gefördert werden und dies den ganzen Tag in Anspruch nehmen würde - ich glaube kaum, daß Eltern welche Stefan so bildreich beschrieben hat, etwas dagegen haben, daß ihre Kinder gut ausgebildet werden...

    Übrigens gibt es Lernunwillige in allen Schichten. So erlebt in der Klasse des Gym meines Sohnes, der zwei Jahre lang von jenen gemobbt wurde, weil er sehr gut ist und in einer Privatschule (Ganztags) mit bestem Ruf. Allerdings frage ich mich wie weit die Lernunwilligkeit bei Privatschulen nach aussen hin sichtbar wird - schließlich bezahlen die Eltern indirekt ja für die Noten... (oh, ganz böser Satz...)
     
  5. famousfive

    famousfive Gast-Teilnehmer/in

    Ich kenne ein paar 13,14-jährige HS-SchülerInnen in Wien. Es sind liebe Kinder, die unter ihrem Schulumfeld (und damit meine ich durchaus auch die anderen Schüler) leiden. Und es sind liebe Kinder, die keinen Satz ohne Rechtschreibfehler schreiben können.
    Ich finde, dass sie die Chance verdienen, in einer gemischteren Umgebung zu lernen.
    Darum bin ich auch für die Gesamtschule.

    Wenn aber gleichzeitig dann ein Haufen Eltern ihre bisherigen AHS-Schüler in eine private Schule packt, ruiniert das alles. Und das wird geschehen (außer die Politik verhindert es, aber dazu sind sie alle zu feig), weil die Angst vor diesen Wiener-HS-Zuständen real ist.


    PS: @ Charaktersau u Paprika:
    Wie unproblematisch Wiener Hauptschulen euch in Deutschland und Schweden erscheinen.... :D
     
  6. Dimple

    Dimple Gast-Teilnehmer/in

    Die Grünen und die Roten werfen (passiert auch hier) wiedermal 2 Dinge in einen Topf:

    1. Gesamtschule für die 10-14-jährigen
    2. Ganztagsschule

    Ich sage es ganz ehrlich: Ich will keine Ganztagsschule - meine Kids kommen um 14 Uhr vom Hort heim und machen bis 15 Uhr die Aufgabe. Und dann kommen die privat gewählten Dinge: Ballett, Cheerleading (ja, leider), Fußball, Musikschule, Pfadfinder, FreundInnen treffen,...

    Und ich bin der Ansicht, v.a. da es unmöglich ist, daß jede Schule alles bietet, daß diese Dinge durchaus noch privat gemacht werden sollen und entschieden werden soll, was gemacht wird. Bei einer Ganztagsschule ist das unmöglich.

    lg
    Dimple, ich halte die Jugendarbeitslosigkeit (v.a. im Vergleich zur Gesamtarbeitslosigkeit) für eine guten Indikator für den Erfolg eines Schulsystems
     
  7. ellela

    ellela Gast

    Das stimmt sooo nicht ganz. Tatsächlich kann die Bindung an die soziale Schicht und das Ausbildungsniveau der Eltern recht stark sein. Der soziale Aufstieg wird oft gar nicht so gewünscht, weil Eltern dann das Gefühl haben nicht gut genug zu sein oder Angst haben, dass sich das Kind für sie schämen könnte. Andererseits haben Kinder das Gefühl ihre Wurzeln zu verraten, bzw. wenn sie in bestimmte Schichten aufsteigen schämen sie sich ihrerseits für ihre Wurzeln.
    Dieses: "was für uns gut genug ist, ist auch für dich gut genug". Ist durchaus Realität.
    Dh. Wenn Eltern keinen Pflichtschulabschluss haben, das Kind schon, dann ist das noch ok. Ein Lehrabschluss wird auch noch passen. Alles darüber hinaus kann zu einem Familienproblem führen.

    Aber genau darum ist es mmn wichtig einem Kind Alternativen zu zeigen und diesem klarzumachen, dass es eben nicht so sein muss, dass es lernen darf. Sich weiterentwickeln darf. Und das kann mmn nur in einer Gesamtschule sein.
     
  8. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Ich weiss, aber ich kann mit Ideologen, die keine Argumente ausser ihrer eigenen Fantasie haben, einfach nichts anfangen. Ich werde wohl mit diesem Defizit zu leben lernen ;):D
     
  9. Dimple

    Dimple Gast-Teilnehmer/in

    Ich finde die paternalistische Sicht "der Staat und seine Experten wissen, was für die Kinder gut ist und das Volk hat sich daran zu halten", deswegen verbieten wir alles, was nicht vom Staat kommt, eher bedenklich. Darf es keine Privatschulen mehr geben, wird halt der Heimunterricht, zB. durch gemeinsam bezahlte HauslehrerInnen wieder aufleben - noch teurer, noch unerreichbarer für viele.

    lg
    Dimple
     
  10. ellela

    ellela Gast


    Ich finde es auch nicht nötig, weil Privatschulen ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten folgen. mcw hat einen Punkt schon angedeutet. Und ich wiederum kenn die Geschichten von wohlstandsverwahrlosten Jugendlichen, die der Lehrerin ins Gesicht sagen: du hast mir nix zu sagen, weil mein Vater bezahlt dich.....
    Wenigstens ersparen es sich bei einer Gesamtschule jene Eltern Geld, die bis jetzt einen Platz an einem privaten Gym "kaufen" mussten, weil das Kind in einem öffentlichen keinen Platz fanden.

    Und das Förderungssystem sollte ebenfalls überdacht, bzw. an bestimmte Anforderungen gekoppelt werden.
     
  11. famousfive

    famousfive Gast-Teilnehmer/in

    Ich glaube, dass diese Kinder, denen du die Zukunft absprichst (und die Statistik ist da ganz auf deiner Seite), durchaus eine Chance hätten. In einer Schulumgebung, in der sie 3 Schüler und die unter weniger problematischen Verhältnissen 15-20 Schüler stellen.

    Es muss ja auch nicht jeder Akademiker werden. Auch nicht die armen Hascherl von Akademikerkindern, die einfach schwer lernen und glücklich sind, wenn sie weniger akademische Sachen mit sichtbaren Resultaten machen.
    .... wichtiger erscheint mir, dass jeder Anteil an der Gesellschaft nehmen kann, sich eigenverantwortlich fühlt und das Gefühl hat, eine Chance zu bekommen. Ich bezweifle schwer, dass sich dieses Gefühl an den Wiener HS (die jetzt alle schick "KMS" heißen) einstellt.


    Ich kenne ein kleines Mädchen an der KMS, das will Ärztin werden. Klug und fleißig und ein bisschen schüchtern (was sehr höflich wirkt) und Türkin. Die Eltern sind übrigens bildungsinteressiert, aber an Intervention wegen dem VS-Zeugnis haben sie einfach nicht gedacht.
    An der KMS kriegt sie von allen Seiten: Weil sie ein Streber ist (von allen anderen). Weil sie ein Mädchen ohne Kopftuch ist (von den Türkinnen mit Kopftuch). Weil sie Türkin ist (bevorzugt von den österreichischen Burschen). Weil sie nicht Nageldesignerin werden will (von ihrer Clique). Weil sie existiert unter lauter 13-jährigen(von allen). ... freilich ist auch die AHS-Unterstufe kein Paradies und 13 sein einfach schwierig. Aber die Bedingungen an einer KMS sind verschärft.
    PS: Diese Geschichte ist nicht ausgedacht. Das ist die beste Freundin meiner kleinen Schwester.
     
  12. famousfive

    famousfive Gast-Teilnehmer/in

    Ich gebe zu, dass mir ein gewisser Paternalismus durchaus gefällt.
    :D
     
  13. Dimple

    Dimple Gast-Teilnehmer/in

    Die Gefahr dabei: Wenn Dir ein Rot-Grüner Paternalismus gefällt und Du diesem zum Durchbruch verhilfst, so ist, bei einer anderen Regierung, zB. schwarz-blau, dieser Paternalismus schon da und wird halt in die andere Richtung weitergelebt.

    lg
    Dimple
     
  14. famousfive

    famousfive Gast-Teilnehmer/in

    Mir wurst, wer, Hauptsache ich kann unmündig sein.
    Kann der HC meine Diss fertig schreiben? :binweg:
    :D

    ... mein Gott, ich bin ja kein Politiker und kann die Privatschulen eh nicht verbieten. ich habe nur zu bedenken gegeben, dass es (slippery-slope-Argument gegen Gesamtschule) an den Zielen der Gesamtschule völlig vorbeigehen würde, wenn alle, die es sich leisten können, aus dem System austreten.
    Zumindest eine verpflichtende Stipendiatenquote wäre ja auch durchführbar, ohne dass alle gleich Stalinismus schreien?
     
  15. Charaktersau

    Charaktersau Gast-Teilnehmer/in

    Ich zitier mich mal selbst, nur zur Sicherheit, damits der Stefan auch ja nicht überliest :)

    Wann ist eigentlich in beiden Ländern jemand Arbeitslos? Also wenn z.B. jemand als arbeitslos gemeldet ist und Vollzeit arbeiten will, und dann einen 15 Stunden Job bekommt, diesen animmt, aber weiter sucht, weil er ja Vollzeit arbeiten will, gilt der dann als AL oder nicht? Kann man sich AL melden, wenn man vorher noch nie gearbeitet hat? Hat FL auch solche Verschönerungsmaßnahmen wie unnötige Zwangskurse?
    Usw.
    Rein die Zahlen sagen genau NICHTS aus, wenn man nicht weiß wie sie zu Stande kommen.

    Völlig falsch, mir erscheinen Wiener Hauptschulen sehr problematisch, deshalb bin ich ja gegen sie.

    Das funktioniert in der VS vl. noch, aber im Gym ganz sicher nicht mehr, denn da haben die Kinder ja viel mehr Unterricht. Ich hab mein Kind lieber in einer Ganztagsschule (wobei ganztags ja nicht bis 18 Uhr bedeutet, sondrn bis 15 oder 16 Uhr), in der sich Lernen und Freizeit abwechseln, und wo sie dann wirklich frei hat, wenns nach Hause kommt, als in einer Halbtagsschule, in der sie an manchen Tagen um 14 Uhr nach Hause hetzt, schnell was zu Mittag isst (oder alternativ ihre Schulkollegen zum McDonalds begleitet) um 50 Minuten später im Nachmittagsunterricht zu sein, und dann um 17 oder 18 Uhr noch HÜ machen.
     
  16. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Bin voll bei dir. Ich bin mir auch bewusst, dass bei entsprechender Entmündigung der Eltern, diese Gruppen bessere Chancen haben, aber ich sehe auch massiv das Problem von Dimple der Verstaatlichung der Kindererziehung und Kinderförderung.
    Der Staat mag schlauer sein, als die dümmsten seiner Gesellschaft, aber er ist noch immer weit dümmer als der Großteil ;)
    Deshalb habe ich für mich die Entscheidung getroffen, der Meinung zu sein, dass ich dafür bin, ein paar wenigen (die mein ehrliches Bedauern haben) die Zukunft zu verbauen um den Großteil gut in die Gesellschaft zu integrieren.
     
  17. paprika

    paprika Gast-Teilnehmer/in

    Wobei du ja - wie dieses Posting eindrucksvoll beweist - nur sachlich fundierte Argumente bringst.
     
  18. paprika

    paprika Gast-Teilnehmer/in

    Was glaubst, was sich in deutschen Hauptschulen abspielt...
     
  19. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Du wirst feststellen, dass ich nur bluegrass auf diese Art gekommen bin, nach seinem "supersachlichen" post.
    Dir und allen anderen habe ich anders geantwortet ;)
     
  20. famousfive

    famousfive Gast-Teilnehmer/in

    unfreundlich: "Deine Mutter is eine Schlampe" --> Krankenhaus

    neutral: "Zeig jetz dei Handy, ey."

    freundlich: "Gemma Gang?" (--> Wobei"gemma Gang" auch schon eine quote in diversen Gymnasien in der Oberstufe ist.)
     

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