1. Reden wir miteinander ...

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Reformpläne

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von no-mercy, 1 August 2011.

  1. edelfee

    edelfee Gast

    mwst für lebensmittel anheben finde ich nicht gut, lehne ich ab. die reduktion auf 2 ebenen ist komplett utopisch und daher nicht als gegenfinanzierungsvorschlag geeignet. da das bundestaatliche system grundprinzip unser verfassung ist, muß es dafür eine 2/3 mehrheit im nationalrat geben, zusätzlich, weil interessen der länder eingeschränkt werden, zwingende zustimmung im bundesrat und eine volksabstimmung. nachdem die meisten österreicher sich eher mit ihrem bundesland als mit österreich identifizieren, die zentrale in wie nicht geschätzt wird und die landeskaiser äußerst beliebt sind, würde da nicht mal das volk mitstimmen. und selbst wenn du diese hürde nimmst - nur weil du eine ebene abschaffst, schaffst du ja weder die arbeit vor ort, noch die beamten ab. die aufgaben gibt´s ja weiterhin. du könntest ein paar köpfe einsparen, aber in summe wäre das vielleicht 1 Milliarde, mehr nicht.

    das einzige was helfen würde, die verwaltung zu verkleinern, wäre eine radikale entrümpelung unseres rechtssystems und damit verkleinerung der aufgaben für die verwaltung. streichung von doppelgleisigkeiten, etc. dann kannst du aufgrund von kostenremanenz in einem mittelfristigen zeitraum von 5-10 jahren vielleicht 1-3 Mrd einsparen. jeder, der anderes behauptet und von 5 mrd phantasiert, die mit einem schlag zu holen wäre, ist entweder ein träumer oder lügt.

    beim bund gibt es nicht mehr viel einsparungspotential. da gibt es in summe nicht zuviel bedienstete, da gibt es an einigen stellen zu viel, dafür an anderen aber viel zu wenig, in den spitälern, bei der polizei, bei der finanz, bei den gerichten. die haben eklatanten personalmangel. wenn es möglich wäre - was leider nicht ist - könntest du die gesamtzahl besser aufteilen, so daß es keine unnötigen mehr gibt, aber viel reduzieren kannst du da nimmer. bei den ländern schaut es anders aus, aber da ist der reform und einsparungswille enden wollend.

    also die mär, daß ich mit einer verwaltungsreform steuerseknungen au masse finanzieren kann, wird uns zwar schon seit 30 jahren vorgegaukelt, aber davon wird es auch nicht wahrer.
     
  2. edelfee

    edelfee Gast

    österreichs steuersystem ist doch eh schon enorm umverteilend. wir haben einen der besten gini-koeffizeinten der welt. mit den transfers ist im bereiche zwischen 500 euro und 5000 euro bruttomonatgehalt netto dann auch nicht mehr der große unterschied gegeben.

    und nein ich finde nicht, daß die unteren einkommen überhaupt nix zu der steuer und dann noch nix zur sozialversicherung beitragen müssen. wir haben ein ausgezeichnetes sv- system mit guten leistungen. dafür kann man schon beiträge zahlen.

    außerde, arbeiten 90% all jener, die unter der steuerfreigrenze verdienen, nur teilzeit. wen ich weniger stunden arbeite und dafür mehr zeit für mich habe, kann ich mich nicht beschweren, daß ich weniger verdienen und von denen, die vollzeit arbeiten und das oft noch mehr als 40 stunden in der woche, verlangen, daß die mir noch mehr als bisher einen ausgleich geben und mir mein leben mitfinanzieren und mich von allen direkten steuerleistungen befreien. noch dazu haben wir eine individuealbesteuerung, also das einzeleinkommen sagt nix über dsas haushaltseinkommen aus.

    ich finde es schon ok, daß die unteren einkommen mitzahlen. sv jedenfalls, steuer aber auch. bei uns ist die grenze 11.000, inklusive 13./14. und absetzbeträgen, sogar 14.000, die steuerfrei sind. wießt wo diese grenze in anderen ländern liegt? schweden: 2.500, belgien: 6.100, italien: 8.000, deutschland 8.000.

    und der preis dafür ist, daß die einkommen, die darüber verdienen, exorbitante grenzabgabenbelastungen um die 50% haben. und das ist nicht fair. noch dazu haben wir in österreich eben kein großes problem bei der verteilung der einkommen. nur bei der verteilung der vermögen. das verstärkt eine hohe einkommensteuer für bessere einkommen aber noch weiter.
     
  3. Lilawelle

    Lilawelle Gast-Teilnehmer/in

    :goodpost:Bin ganz Deiner Meinung!
     
  4. mane9

    mane9 Gast-Teilnehmer/in


    entschuldigung bitte, aber die argumentation geht daneben. ich selber wra 3 jahre lang auf einer position wo von mir 60-70 stunden arbeit/woche verlangt wurden (und 40 bezahlt), wo der leistungsdruck enorm war (internationale konkurrenz) und wo ich dennoch nicht nach qualität oder quantität meiner leistung bezahlt wurde, obwohl ersteres sogar qualitativ messbar war (publikationen in journalen mit index). x meiner bekannten arbeiten im sozialbereich in physisch und psychisch erschöpfenden arbeitsverhältnissen und bekommen peanuts bezahlt. leistung und einkommen sind mMn höchstens partiell korreliert.
     
  5. mane9

    mane9 Gast-Teilnehmer/in


    ja, es wäre traumhaft, wenn vermögen in österreich endlich merkbar besteuert werden würde. es ist kaum etwas ärgerlicher als die abschaffung der erbschaftssteuer. mit dem stiftungsrecht kenne ich mich absolut nicht aus, aber es scheint ein gutes vehikel zu sein vermögen unangetastet zu parken. unfair also.
     
  6. Lilawelle

    Lilawelle Gast-Teilnehmer/in


    Jetzt bist Du aber am Thema vorbei. Es ging hier um den Vergleich Systemausnützer / Besserverdiener und nicht Besserverdiener / Arbeitnehmer im Sozialberreich.
     
  7. mane9

    mane9 Gast-Teilnehmer/in

    diskutierbar. es gibt nicht nur besserverdienerInnen und systemausnutzerInnen. ich habe argumentiert, dass deine aussage, dass besserverdienende auch mehr leisten würden, sehr relativ ist.
     
  8. Lilawelle

    Lilawelle Gast-Teilnehmer/in


    Überdurchschnittliche Bezahlung erhält man für Tätigkeiten und Leistungen, die aus unterschiedlichen Gründen (Spezialisierung, extrem gute Branchenkenntnisse, ausgeprägtes Talent, etc.) nicht von jedem erbracht werden können, sonst wären sie ja nicht überdurchschnittlich bezahlt. Geringe Bezahlung erhält man in Jobs für die man keine besondere Qualifikation benötigt und in denen man über Nacht ersetzbar ist. Unabhängig von der Leistung an sich, ist der messbare Wert der Leistung bei Besserverdiener höher. Ich hoffe Du verstehst wie ich es meine.
     
  9. mane9

    mane9 Gast-Teilnehmer/in


    und eben das stimmt nicht durchwegs. ich, z.b., komme aus einem bereich in dem alle sowohl schlecht bezahlt, als auch sehr spezialisiert sind (wissenschaft) und zwar alle ersetzbar sind, aber keineswegs kurzfristig.

    überdurchschnittliche bezahlung ist oft ein statussymbol für die bezahlende firmen und verleiht dem posten eine gewisse wichtigkeit. ich verwehre mich also gegen die behauptung, dass sehr gutes gehalt an außergewöhnliche leistung gebunden ist. das stimmt nur manchmal. aber das wird alles immer mehr ot :).
     
  10. Lilawelle

    Lilawelle Gast-Teilnehmer/in

    Ausnahmen bestätigen die Regel. :) Grundsätzlich schenkt einem aber heutzutage niemand mehr etwas und ein Unternehmen zahlt nur jene Leute wirklich sehr gut, die Führungs- oder Schlüsselkräfte sind. Alle anderen werden mit einem der Branche üblichen Durchschnittslohn abgefertigt oder verdienen sogar nur nach KV.
     
  11. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Das wäre doch nicht das erste Mal, dass man die Volksabstimmung "vergisst". Stichtwort Lissabonverträge...


    Das Volk lässt sich einerseits leicht manipulieren. Also das ginge schon. Aber ansonsten bestärkt es mich nur in meiner Meinung, dass Demokratie nur für intelligente Völker eine gute Sache wäre, die aber nicht existieren....

    Da spricht die Philosophie: "Wenn es wo nicht genug Arbeitsplätze gibt, schaffen wir halt ein paar Planstellen." Damit komme ich generell nicht sehr gut zurecht.

    Eine Verwaltungsreform soll Kosten einsparen und schafft nicht per se neue Arbeitsplätze.

    Sagen wir 2 Mrd. wäre ja auch schon ein guter Schritt in die richtige Richtung. :)
    Sehe ich auch so.

    das ist der Punkt. Da gibt es noch immer zuviele Versorgungs- und Gefälligkeitsposten. Aus meiner Sicht kann man hier nur durch ein Incentivprogramm für die Budgetverantwortlichen ähnlich dem der Ärztekammer (ein gewisser Prozentsatz der Einsparung bekommt der Arzt) Abhilfe schaffen.


    Wenn man bedenkt, wie um eine Uni-Mrd herumgeeiert wird, sind 2 Mrd. doch kein Pappenstiel.
     
  12. hejoka

    hejoka Gast-Teilnehmer/in

    Diese Regeln gelten für den freien Markt, aber sich nicht für alle Branchen zB Sozialbereich, Wissenschaft usw., da hier der Staat aufgrund seiner vielfältigen Funktionen reguliert.
    Er bezahlt die Leistungen (wenn auch indirekt), er setzt die Gehälter fest (Kollektivvertrag), er oder nahestehende Organisationen sind die größten ArbeitgeberInnen und er ist für Ausbildung verantwortlich bzw. sorgt durch Ausbildungsanreize für ausreichend Arbeitskräfte.

    Abgesehen davon, sind diese Bereiche nicht mit Wirtschaftstheorien zu erklären, die einzig auf Angebot und Nachfrage beruhen.

    Gruss
    Manuela
     
  13. hejoka

    hejoka Gast-Teilnehmer/in

    Man könnte es auch anders sehen, nämlich dass hier eine Umverteilung von bezahlter zu unbezahlter Arbeit erfolgt. Da vorwiegend Frauen Teilzeit arbeiten und vorwiegend auch Frauen für die unbezahlte Arbeit zuständig sind.

    Natürlich gibt es auch Frauen, die nach der Karenz gleich wieder Vollzeit arbeiten gehen und dadurch benachteiligt sind.

    Gruss
    Manuela
     
  14. edelfee

    edelfee Gast

    eh nicht. nur halt 2 mrd in 10 jahren UND du wollest 5 mrd für deine steuerreform als gegenfinanzierung haben. ;)
     
  15. edelfee

    edelfee Gast

    stimmt ist ein argument. aber das erfolgt ja eh jetzt schon durch die enorm hohe steuerfreigrenze. die dann auch noch von der sv zu befreien ist falsch.

    ich bin aber auch nicht der meinung, daß diese art der umverteilung die richtige ist. manche frauen sind zur gönze zu hause und zB caritativ tätig. dorthin findet überhaupt keine umverteilung statt, also gerade jene, die die meiste unbezahlte arbeit machen, bekommen nix. auch gibt es genug paare, bei denen beide vollzeit arbeiten, vor allem, wo die kinder schon älter sind - wieso sollte die zu den teilzeitbeschäftigten umverteilen? ich finde die umverteilung aus diesem grund hat primär zwischen den beiden partnern bzw den involvierten personen zu erfolgen, weil schießlich profitiert derjenige, der voll arbeitet und mehr verdient, auch primär und nicht der unbeteiligte rest der bevölkerung.

    die bewertung unbezahlter arbeit und auch ehrenamtlicher arbeit gehört unabhängig davon neu überdacht, das paßt in unser super tollen leistungsgesellschaft einfach gar nicht.
     

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