1. Reden wir miteinander ...

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prügelmutter

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von lucy777, 7 Oktober 2008.

  1. maribah

    maribah Gast

    Ich würd auch nicht von psychischer Störung reden, aber gesamtgesellschaftlich gesehen wunderts mich immer, dass die meisten einer zunehmenden Verrohung der Jugend das Wort reden, den Schluß zu den Eltern die Klappse und Schläge als geeignetes Konfliktlösungsmittel ansehen und vorleben, aber offenbar nicht schließen können.

    Von daher war dein Beispiel mit der Watschn für den Ehemann gar nicht so weit Aschenputtel. Es zeigt einfach eine grundsätzliche Art sich im Extrem "mitzuteilen".
    Ich z.b. bin eine, die kann mit Worten sehr gut und in jede Richtung, wenn sie will. Andere halten Körperlichkeiten in bestimmten Situationen für angemessen.

    Die meisten haben aber die ganz gewisse Sinnlosigkeit einer Watschn in bestimmten Situationen eh erkannt, können aber in der aggressionsbeladenen Situation grad nicht aus ihrer ureigensten Haut heraus. (Denn eine Watschn klärt seltenst etwas zwischen den Menschen, und vertieft verständnismässig gar nichts, außer der Angst in einer ähnlichen Situation noch eine zu bekommen)

    Und wenn man nachforscht von wem die ureigenste Haut ihren Schliff bekommen hat, kommt man wieder auf die Eltern, die ihre Form der Konfliktlösung vorgelebt haben.

    Ich hab jedenfalls in meinem Leben - so als Resümée - nicht eine einzige Ohrfeige parat (ein paar wenige hab ich ausgefasst) die mich in irgendeiner Form persönlich weitergebracht hätte... als Geberin oder Erhalterin. Darum hab ich die Sache irgendwie unter pädagogisch wertlos abgeheftet. Alles worums mir noch geht ist, eine Situation nicht so eskalieren zu lassen, dass es mir doch passiert.

    Im übrigen: geh ich in meine Großelterngeneration zurück gibts kaum jemand, der nicht heftigst gedroschen wurde, per Hand oder mit dem Pracker. Eine Generation die zusammen mit ihren Eltern 2 Weltkriege auf dem Buckel hat und selbst wenn sie im zweiten jung waren (wie meine Großeltern z.b.) ihre Kinder auch noch ordentlich hergewassert haben.

    Nachher war das schon wesentlich relativer gesamtgesellschaftlich gesehen. Da sind die Kinder durch die Verhütungsmöglichkeit mehr als Wunschkinder gezeugt worden, denn aus der Normalität des Vorgangs heraus. Es gibt sogar unter etlichen Historikern ernsthafte Überlegungen die totale Verrohung des MIttelalters auf die totale Negierung der Bedürfnisse eines Kindes und die mitunter recht brutale Aufzucht (des Wort passt in dem Fall) dieser Jahrhunderte zurückzuführen.

    Drum wär ich mit Aussagen, es hat nicht geschadet sehr vorsichtig. Ein bisschen zurück in der Geschichte und der Spagat zwischen den schlagenden ERziehungsstilen und den verrohten Kindern hat eine echte, nachvollziehbare Basis...
     

  2. Und wie?
     
  3. maribah

    maribah Gast

    Wie ich das für mich mache oder generell?
     
  4. paprika

    paprika Gast-Teilnehmer/in

    [FONT=&quot]@Zerlina:

    Das, so haben wir heute von Lucy gelernt, ist eine Platitüde.

    Nein, aber im Ernst. Zerlina, es ehrt dich, dass du dich so für Lucy ins Zeug wirfst. Hast du aber auch mal gezählt, wie oft die von dir hier so Beschuldigten versucht haben, konstruktiv mit Lucy zu diskutieren, ihr Hände zu reichen, Gemeinsamkeiten zu finden, ihr Erklärungen angeboten haben, warum das, was, nein, vor allem WIE sie schreibt vielleicht nicht so auf Begeisterung stößt? Nein? Dann ist deine Wahrnehmung auch - so wie die von uns allen - nix anderes als selektiv. Es war vielleicht einiges nicht in Ordnung, wie das in Diskussionen im Forum tagtäglich vorkommt, aber daraus jetzt das großangelegte Lucymobbing zu konstruieren, halt ich jetzt auch für etwas einseitig.

    lg
    paprika


    [/FONT]
     
  5. und dann wundert man sich, warum die jugend heutzutage lieber mal hindrischt, als probleme anzuSPRECHEN ...

    :rolleyes:
    aber wen wunderts ... sowas kann ja nur von DIR kommen ....
     
  6. paprika

    paprika Gast-Teilnehmer/in

    Erziehung schreibt Geschichte.. Eindrucksvoll nachzulesen in "Am Anfang war Erziehung" von Alice Miller.

    lg
    paprika
     
  7. Mamamaus1

    Mamamaus1 Gast-Teilnehmer/in


    :goodpost:
     
  8. lucy777

    lucy777 Gast-Teilnehmer/in

    ich kann dir als zusammenfassung noch "hört ihr die kinder weinen" von lloyd de mausse anbieten.
    diesen menschen - auch alice miller, ist viele zu verdanken - nämlich dass sie das bewußtsein für die ganz "normale" gewalt, der kinder, und menschen im allgemeinen, im laufe der geschichte ausgesetzt waren, geschärft haben.

    aber schicksale, wie sie alice miller beschreibt, wie z.b. das des knabenmörders jürgen bartsch, der ein schwer psychisch und physisch mißhandeltes kind war, gleichzusetzen mit einem kind - mit meinem kind konkret - das zweimal von der mutter und einmal vom vater einen klaps im laufe seines kindseins bekommen hat, halte ich für bösartig.
    auch alice miller hat mit extrembeispielen gepunktet - das gros der menschen, die geschlagen wurden, sind keine knabenmörder geworden.

    alice millers buch - es war das zweite das sie geschrieben hat, das "drama des begabten kindes" war ihr erstes und hat eigentlich nicht viel aufsehen erregt - ist aus dem jahre 1980 - wir sind heute fast 30 jahre später - und kämpfen mit einem anderen phänomen.
    nämlich dass in den kindergärten und schulen der eigentliche zweck dieser istitutionen - erstere soll voraussetzungen zur schulreife ausbilden, zweite soll wissen vermitteln - nicht mehr erfüllt werden kann.
    das verhältniss der verhaltensauffälligen kinder zu den unauffälligen ist gekippt - waren früher drei, vier kinder auffällig und der rest unauffällig - so ist es heute umgekehrt.
    früher hat man darauf geachtet, dass ein kind, welches in die schule kommt, sich benehmen kann, grüßt, wartet bis es dran ist mit reden, etc. - heute muss sich eine kindergärtnerin die kompetenz absprechen lassen, weil sie ein kind, das sie dumme kuh nennt in die garderobe setzt.

    das ist nichts anderes als die berühmte pendelbewegung in der geschichte - von einem extrem ins andere.
    gut in meinen augen ist weder das eine noch das andere.

    ich unterstelle hier niemandem, seinem kind absichtlich zu schaden - und doch bin ich mir nicht sicher, ob es für ein kind gut ist, wenn es - egal was es tut - nur mit verständnis, erklärungen, toleranz ohne ende beantwortet wird.
    und ich habe schon einmal gefragt und keine antwort bekommen - was ist mit dem recht, z.b. des jüngeren geschwisters, nicht vom größeren geschlagen und gebissen und gestossen zu werden?
    was ist mit dem recht von tante nina, tante nina zu sein - und nicht die marionette von emma und eva?

    das recht des einen endet dort, wo das recht des anderen beginnt.
    eine system, das nur hält, wenn ein anderer abqualifiziert wird, damit er in meine schublade passt, ist für mich kein fehlerloses.
     
  9. maribah

    maribah Gast

    Jürgen Bartsch ist ein Ausnahmefall. Die Psyche von Serienmördern ist mit den derzeitigen Methoden der Wissenschaft nicht ergründbar, nur in Ansätzen darstellbar, kaum begreifbar.

    Mir ist da allerdings ein Satz haften geblieben (bitte um Verzeihung das ich den Originalautor des Zitats jetzt nicht parat habe): Zwar ist nicht jeder ein Serienmörder der als Kind geschlagen und gedemütigt wurde, aber ausnahmslos jeder Serienmörder hatte eine entsprechende Kindheit.

    MIr wär der ganz normale Wahnsinn der in unserer Welt herrscht als Diskussionsbeispiel lieber. Dort nämlich Forschung zu betreiben wo aus Otto und Emma Normalmensch unter "günstigen" Bedingungen Sadisten erster Güte werden und die so vielbeschworene Zivilcourage die seltenste aller auffindbaren Eigenschaften wird.

    Sich die Kindheit oder den erlebten Erziehungsstil derjenigen anzuschauen die z.b. bei ethnischen Säuberungen in der ersten Reihe sitzen, das wär für mich persönlich von großem Interesse. Das ist natürlich jetzt ein krasser Sprung zu der Lebenswelt die wir erleben, schon klar. Aber unsere Haustür ist ja nicht die einzige, wenn man sich das Weltgeschehen so zu Gemüte führt.
     
  10. lucy777

    lucy777 Gast-Teilnehmer/in

    da gebe ich dir uneingeschränkt recht.
    dort wirst du aber auch kaum kinder finden, die ein paar klapse in der kindheit bekommen haben.
     
  11. paprika

    paprika Gast-Teilnehmer/in

    Lucy, ich hab ganz sicher nicht die Bartsch-Geschichte mit deinen Schilderungen hier verglichen, um Gottes Willen, das wär ja wirklich mehr als vermessen. Aber Erziehungsströmungen in der Bevölkerung haben gesellschaftspolitische Auswirkungen, wie das Hitler-Kapitel sehr eindrucksvoll zeigt.

    Die Missstände in den Kindergärten und Schulen führe ich persönlich nicht darauf zurück, dass Kindern heutzutage mehr Respekt entgegen gebracht wird. Ich glaube, dass die althergebrachten Methoden vielfach noch immer allgegenwärtig sind, nur subtiler, unterschwelliger, was ich nicht unbedingt vorteilhafter finde. Es gibt seltener Watschen, dafür Drohungen und Manipulationen. Und es gibt sicher das Problem der sozial schwachen Familien, wörtlich gemeint. Familien, in denen Konflikte nicht ausdiskutiert werden oder Lösungen gefunden werden, von denen möglichst alle profitieren können, in denen Kinder nicht am Modell der Eltern lernen können, wo Beziehungslosigkeit herrscht. Sozial schwach heißt nicht unbedingt finanziell schwach.

    Die gute alte Zeit mag toll für Pädagogen gewesen sein, ob sie für die Zöglinge auch gut war, wenn man annehmen darf, dass Angst ein gar nicht so unbedeutender Motivator war?

    Ich seh kein Extrem darin, Kindern mit Respekt zu begegnen, ihnen meine eigenen Grenzen zu vermitteln. Ich hab weder nur Verständnis noch Toleranz ohne Ende. Aber ich halt es für wichtig, wie ich meinem Kind vermittle, dass ich sein Verhalten nicht okay finde, dass es MEINE Grenzen überschreitet (oder die anderer Leute). Das nimmt es sich fürs Leben mit. Und dass viele Eltern damit, also mit dem WIE, Probleme haben, wundert mich nicht, wo hätten sie's denn lernen sollen?

    Das gilt für das schlagende und dann von dir geschlagene Kind genauso.

    Meine Rede.

    lg
    paprika
     
  12. lucy777

    lucy777 Gast-Teilnehmer/in

    ich denke, ich bin im grundsatz mit dir einer meinung.
    nur phänomene wie die zitierte dritte reich sache sind viel komplexer um sie auf eine einzige ursache zurückzuführen.

    nochmals - gewalt ist nicht gut.
    aber ein klaps auf die finger ist keine gewalt.
    sowie ein glas wasser nicht der see ist und ein ziegel nicht das haus.
     
  13. paprika

    paprika Gast-Teilnehmer/in

    Und da unterscheiden wir uns. Für mich ist es ein Übergriff. Gewalt. Ich verletze Grenzen. Ein Diebstahl ist auch ein Diebstahl, wurscht, ob ich einen Apfel stehle oder ein Auto. Die Auswirkungen auf den Bestohlenen und das Strafausmaß werden beim Apfel geringer sein als beim Auto, genauso wie ein Klaps wahrscheinlich andere Auswirkungen hat als Prügel, aber Gewalt im weiteren Sinne ist beides, bei beiden verletze ich die körperliche und psychische Integrität eines Kindes.

    lg
    paprika
     
  14. lucy777

    lucy777 Gast-Teilnehmer/in

    ja - deine maßstäbe sind anders als meine.
    dein kind ist zwei jahre alt - und du hast nur das eine - stimmt das?
     
  15. lucy777

    lucy777 Gast-Teilnehmer/in


    du gehst also davon aus, dass die wahrheit in "euren" händen ist, ebenso der kodex, was hier sein darf und was nicht?
    wieso?
    gibt es nicht 6mrd wahrheiten?
    warum ist eine "gemeinsamkeit" erforderlich?
    wieso müsst ihr von mir "begeistert" sein?
    wieso eigentlich?
    was bitte heisst hier "händereichen"?

    und wenn ich eure erklärungen nicht akzeptieren kann oder will, habe ich meine existenzberechtigung hier verwirkt?

    diese ganzen formulierungen ergeben ja nur dann sinn, wenn die forumswelt geteilt ist in "ihr" - die guten - und alle lucys - die bösen?

    ich dachte, das wäre ein öffentliches forum in einem demokratischen land?
     
  16. paprika

    paprika Gast-Teilnehmer/in

    Die erste Zeile find ich super. Die zweite Zeile ist schon wieder überflüssig. Das meinte ich.

    lg
    paprika
     
  17. stimmt!
    doch ist es. was soll es denn deiner ansicht nach sonst sein?
    hier geht es nur um mengen, bzw. größenordnungen. aber wasser ist wasser. ziegel ist ziegel. viel wasser ist ein see. viele ziegel sind - so richtig zusammengesetzt- ein haus, oder halt ein haufen ziegel, oder eine brücke oder oder oder. (nur ist hier der unterschied, dass es sich um etwas positives handelt im gegensatz zu schlägen (unterschiedlicher intensität)
     
  18. lucy777

    lucy777 Gast-Teilnehmer/in

    du weisst von mir, dass ich zwei erwachsene kinder habe - ich will mich vergewissern, ob 06/06 dein einziges kind ist - und schon habe ich wieder eine grenze verletzt?
    erklrär mir das bitte.
     
  19. lucy777

    lucy777 Gast-Teilnehmer/in

    eben - die dosis macht das gift.

    ein klaps ist gut - schlagen schlecht.
    ein bisschen verwöhnen ist gut - zuviel ist schlecht.
    ein wenig faul sein ist gut - zuviel ist schlecht.
     
  20. paprika

    paprika Gast-Teilnehmer/in

    Was mich interessieren würde, ab wann ist ein Klaps denn ein Schlag? Wenn man die Fingerabdrücke sieht? Wenn er blau wird? Wo ist die Grenze? Welche Dosis ist denn deiner Meinung nach tolerabel?

    lg
    parpika
     

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