Oslo -

Aha, bei den Einträgen meiner FB-FreundInnen gibt es keine kontroversen Debatten. Mir fällt wie gesagt nur auf, dass große Trauer um Amy Winehouse herrscht, aber nur die über die Oslo-Sache schreiben, die direkten Skandinavien-Bezug haben.

Fukushima war ganz entsetzlich, hat mich auch sehr bewegt, aber Oslo reißt mich noch mehr mit, weil direkte böse Absicht dahinter steckte...

 

das war in einer gruppe und bei der presse
wie gesagt, besser erklären kann ichs dir nicht. verstehe was du meinst, aber emotionen subjektiv?ka warum trauert man? was bewegt einen?

 

Natürlich und das eigene Leben hat auch immer Priorität und was da passiert, wird auch mich immer am meisten/stärksten beschäftigen. Eh klar. Es ist halt so, dass ich bemerkt habe, dass es oft für einen selbst ganz gesund und gut ist, die eigenen Befindlichkeiten nicht so wichtig zu nehmen, sondern auch mal anderes in den Vordergrund zu stellen. An Tagen wie heute denke ich z.B. so gut wie gar nicht an mich, was sicherlich auch damit zu tun hat, dass mir gerade akut nix weh tut, sich mein Leben gut anfühlt und ich somit genug Energie für andere(s) habe. Wenn ich jedoch viel Streß habe, kann es auch mal vorkommen, dass ich von der Welt draußen gar nix mitbekomme, einfach, weil ich gar nicht die Energie dafür habe, mich zu beschäftigen.
Ich glaube halt, dass dieses sich an "Banalem" festhalten, für manche schon eher die Regel geworden ist und sie sich eher selten mit was anderem beschäftigen. Witzigerweise ist mir aufgefallen, dass in einem männerdominierten Forum, wo ich auch bin, viel mehr und emotionaler zum Beispiel zu Oslo gepostet wird, als hier. Das gibt mir persönlich zu denken.

 

Dem sind die Sicherungen aber ganz gemächlich über Jahre hinweg durchgeschmort. Zumindest anhand der Informationen, die man bis jetzt über ihn zusammen getragen hat.

Aber Du hast leider vollkommen recht, es braucht nur einen Mann mit einer Waffe und einer wirren Idee im Kopf um so viele Leben sinnlos zu zerstören. Schlimmer noch, die Neonazis machen Behring B. schon zu ihrem Märtyrer ...

Bin sehr gespannt auf "seine Botschaft", denn es ist sicher kein Zufall, das er noch lebt. Das wollt er schon so haben.

 

naja, aber wieder weg von uns. ich meine, es bringt ja, wenn wir uns irgendwas vorwerfen. schon gar nicht hier, bzw. in dem thread, wo es doch um die opfer und die tat und wohl auch den täter gehen sollte. ich frage mich, wie die medien mit ihrer aufgabe umgehen werde, den täter auf eine weise zu präsentieren, wenn man mehr über seine motive weiß, die ihn in keinem licht erscheinen lässt, das eventuelle nachahmungstäter "produziert".

 

Ich hoffe inständig, man lässt seine Botschaft nicht ungefiltert auf die Menschheit los.

 

Das am Banalen festhalten ist ein natuerlicher Schutzreflex der Menschheit, Verdrängung um weiter zu funktionieren?

Dieses unsagbare Drama in Norwegen ist einfach unsagbar, ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll.

Ich war heute am Pflasterspektakel mit meiner Tochter und ich hatte Angst.
Angst vor der Menschenmenge, Angst vor der Heiterkeit, ich sah in viele Gesichter und dachte: jeder könnte ein Irrer sein und so etwas machen.
Ich habe die Hand meiner Tochter fest gedrückt und wir sind bald nachhause.

 

Im Moment wird er in den norwegischen Medien noch rel. wenig präsentiert, weil man ja auch noch wenig weiß; der Fokus liegt dzt. eher auf den (wirklich Herz zerreißenden ) Berichten überlebender Opfer. Aber die Gefahr ist mMn extrem groß, dass der da über kurz oder lang zum charismatischen Dämonen oder was weiß ich hochstilisiert wird, noch dazu ist er gut aussehend und anscheinend gebildet. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass der Typ Nachahmungstäter finden könnte, das macht mir auch Angst; andererseits, wenn man zB an den Manson zurückdenkt, 1969 oder wann das war, das blieb doch auch relativ singulär... Man kann nur das Beste hoffen.

 

@ mcw
My brain thinks bomb like
Beware of my appetite

(Heftig, gute Signatur!)

Nur weil online viel getratscht wird (egal ob hier oder sonst wo), heisst das nicht, dass es allen gleichgültig ist. Ich z.B. habe in Situationen wie dieser kein besonders großes virtuelles Mitteilungsbedürfnis. Eher ein Informationsbedürfnis, ich will wissen was da passiert ist, nicht drüber diskutieren.

Was Afrika betrifft ist die traurige Wahrheit, die Gewohnheit. Das ist furchtbar und schrecklich, aber wir sind alle einfach hoffnungslos unvollkommene Kreaturen.

 

Die Angst habe ich auch, eben weil er gut aussieht, eloquent ist, usw. Und wie man ja auch aus Österreich weiß, ist die Bereitschaft sich mit Fanatismus, wenn er möglichst eloquent und "fesch" verpackt ist, zu identifizieren, recht groß. Und es genügt, wenn es zehn Leute in jedem Land sind.
Momentan gehen die Postings in den deutschsprachigen Medien (wo noch gepostet werden kann), hauptsächlich in die Richtung der üblichen Gruppenbildungen (links/rechts, religiös/Atheist) und das finde ich übrigens auch überhaupt nicht beruhigend.

 

Da hammas... es gibt ein Video und ein "Manifest", das der Täter unmittelbar vor den Taten im Netz publiziert hat.
http://www.tv2.no/nyheter/innenriks/gjerningsmannen-la-ut-video-og-manifest-paa-nettet-3545104.html

 

OK, bitteschön. Es macht mich nicht nur traurig, es macht mich richtiggehend wütend, dass Menschen so viel Leid und Verlust ertragen müssen, weil irgendwer von Hass dermaßen vergiftet ist, und dass noch viel mehr Leid zu erwarten ist, weil es zuviele Menschen dieser Art gibt. Dass Leute in Somalia verhungern und Fanatiker Hilfsaktionen behindern. Dass mit Nahrungsmitteln Spekulation betrieben wird. Und noch vieles mehr.

Und? Was hat das gebracht, außer einer gewissen Standortbestimmung meinerseits?

Wichtig ist doch, dass man versucht zu helfen oder zumindest diese Zustände nicht zu begünstigen.

Btw: Zum Tod von Amy Winehouse habe ich auch gepostet. Es ging nicht um Starkult, sondern um etwas ganz anderes.

 

Furchtbar!
Mich erschreckt diese Überlegtheit und diese Kälte so sehr. Dass man sich einfach hinstellt und soviele Leben auslöscht...


Wir haben gestern nacht auf dem Heimfahrt von Österreich nach Dänemark die Nachricht gehört (damals nahm man - jedenfalls in den deutschen Medien - noch an es handle sich um islamistischen Terror) und heute hab ich es den ganzen Tag vor mir hergeschoben mich damit zu befassen. Einfach, weil es so gross, so furchtbar und so nahe (in meinem Fall ja auch geografisch) ist. Die Amy Winehouse ist da viel fassbarer, da schreibt man vielleicht kurz, dass es tragisch ist und damit hat sich die Sache.

Bei Oslo und Utøya fehlen mir jedenfalls die Worte...

 

Der ist offensichtlich ein 100%iger Soziopath, da kann man nichts machen. So was gibt es einfach. Furchtbar.

 

autsch, hab mir das video grad angesehen. hat mich an div. videos erinnert die es auch hier schon zu berühmtheit erlangt haben. ich fürchte der typ erreicht das was er will - viele offene ohren die meinen, dass er doch eigentlich recht hat. ich glaub ich werd heut nicht gut schlafen...

 

Genau aus dem Grund hab ich das Video nicht gesehen... Schlecht geschlafen hab ich trotzdem, da haben mir die Berichte auf TV2 Norge gereicht

 

Vermutlich nicht ,........


Ich bin nachdem immer mehr Details rauskommen immer sprachloser, gestern abend haben mein Mann und ich unsere Kinder ins Bett gebracht und danach irgendwie hab ich richtig Angst bekommen, es ist so unglaublich und doch so einfach - offensichtlich - in der Art der Ausführung der Tat, einfach so.

 

Ich habe gestern und heute zum ersten Mal seit langem wirklich Hass in mir gespürt, nach und nach hat sich diese Empfindung in mir manifestiert, auch angesichts der Augenzeugenberichte. Wenn man sich denkt, dass der Typ während seiner unvollstellbaren Tat gejubelt hat. Dazu die Selbstdarstellungen im Internet...
Wie müssen sich da erst die Angehörigen der Opfer fühlen! Unvorstellbar. Und trotzdem darf man sich nicht von diesen Emotionen beherrschen lassen, im Grunde wäre das die Saat des Bösen aufgehen lassen.

Ich habe jedenfalls für mich gestern nochmal nachgedacht und möchte mich bei denjenigen bedanken, die hier auch geschrieben haben, wie sie solche Vorfälle verarbeiten. Mir ist nun klar geworden, dass ich mal wieder von mir selbst und meiner Herangehensweise an solche Ungeheuerlichkeiten ausgegangen bin, das ist allerdings ein Fehler, denn es verarbeitet natürlich jede/r anders und keine Weise ist besser, oder schlechter. Nur mir eben mitunter fremd.

 

Ich dränge die Angst, die Wut in mir zurück und versuche analytisch zu denken, ich "dränge" mich selber auf eine Metaebene. Das hilft mir sehr gut, aber ich bin auch gerne nüchtern, das empfinde ich als sehr beruhigend inmitten dieses Weltchaos.