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Ohne Lesen keinen Lernen

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von midsummer, 12 September 2011.

  1. muell23

    muell23 Gast

    das ist auch ok.

    ich weiß ja nicht, wie ihr euch vorstellt, dass Lesen lernen bei Kleinkindern abläuft, aber es ist ein Spiel.

    da werden Anfangs 5 Karten im Format A4 mit je 1 in rot geschriebenen Wort (Mama, Papa, Oma, Opa, Hund, ...) beschriftet und nach und nach lernen die Kleinen diese Karten mit den Wörtern zu verbinden. Sobald sie die auswendig können, kommen neue Karten zum Zuge und so bringen sies innerhalb kürzester Zeit zu einen großen Lesewortschatz. Dann kommen Silben hinzu, ... Dauer des Spiels 2 - 5 Minuten ca. 3 mal täglich. Jedes Memory spiel ich öfter.

    Und die Kleinen (also die unserer Familie) waren mit einer Begeisterung und mit Spaß dabei, die Karten mussten sogar in den Kindergarten mit, damit dort auch gespielt werden konnte.
     
  2. Ich-bin-Ich

    Ich-bin-Ich Gast-Teilnehmer/in

    ich denke, dass es für die spätere berufliche karriere und die beruflichen möglichkeiten eines kindes absolut unerheblich ist, ob es mit 3 lesen konnte oder nicht. wenn sie es lernen wollen oder wenn es etwas ist, an was die familie gemeinsam freude hat - jo mei - andere kinder werden mit 3 zum fußball gebracht weil es vater und kind verbindet - soll sein.

    meine tochter konnte zu schulbeginn keine 2 buchstaben lesen und grad mal ihren namen schreiben.
    letztes jahr war sie in der 3. vs und schrieb die schularbeiten der 4. mit - höchst erfolgreich. mehr hätt sie auch nicht können, wenn sie mit 3 schon gelesen hätt.

    klar kann man kindern möglichst früh beibringen zu lesen, die amerikanischen präsidenten aufzuzählen, im zahlenraum 10 000 zu rechnen, etc. und wenn eltern und kinder dran spaß haben ist das auch okay. wer meint, die kleinen hätten dadurch irgendwelche beruflichen vorteile, der irrt. wenn die kinder diese art der spiele ablehnen, sollte (so denk ich halt) sehr dringend davon abgesehen werden, alles andere wäre kontraproduktiv.
     
  3. muell23

    muell23 Gast

    Ich denke, dass es wichtig ist, dass sie es können. Wann ist da wohl unerheblich.

    Allerdings sehe ich auch keinen Nachteil darin, es ihnen früh beizubringen. Die Kindheit geht damit sicherlich nicht verloren, nur da sie lesen können :cool:
     
  4. atreya

    atreya Gast-Teilnehmer/in

    ein ähnliches Spiel hat meine Tochter mit Zahlen, ein Puzzle, wo du die Wörter den Zahlen und Bildern zuordnest. Manchmal (selten) holt sie es heraus und spielt damit, aber wenn ich sag: "Komm Sophia, mach ma jetzt das und das" blockt sie meistens ab.
    Anfangs haben ihr auch die Logopädieübungen Spaß gemacht (die ja auch kindgerecht und spielerisch mit bunten Kärtchen aufgebaut sind), aber nach 3 Tagen kam bereits "Nein, heute mag ich nicht, gehn wir lieber auf den Spielplatz, einkaufen, Mau Mau spielen etc." Dann hab ich ihr halt Pickerl versprochen, nach jedem Übungsdurchgang (1x tägl. etwa 5 min), aber mit Freude war sie nicht dabei.
     
  5. Welche Beweggründe sind es wenn ich mit meinem 3-jährige Kind dieses Spiel beginne?
    Weil Kind interesse an Buchstaben und Wörtern hat?
     
  6. muell23

    muell23 Gast

    Dann ist das auch in Ordnung.

    Sie müssen ja nicht.

    Aber an sich, mochten es unsere Kinder sehr gern und auch die Kinder unserer Freunde und Bekannten haben Spaß daran. Es ist ja auch eher ein Ratespiel. Man zeigt die Karte - fragt das Kind was steht drauf und freut sich halt wie ein Nackerbatzerl, wenns es erraten haben, lobt überschwenglich, .... Dann kam meistens ein noch eine, noch eine, ... und da es sehr kurz zu spielen ist, dafür halt mehrmals am Tag, werdens auch sicherlich nicht überfordert oder unter Druck gesetzt.
     
  7. muell23

    muell23 Gast

    Warum spiel ich Memory oder Mau Mau? Warum geh ich in den Wald und erkläre die verschiedenen Baumarten, warum im Garten die Pflanzen und Kräuter. Warum geh ich mit einem Kind ins Naturkundemuseum oder in eine Galerie, oder in die Oper?

    Leben ist nunmal lernen und nie wieder lernens so leicht und so viel wie in dem Alter.
     
  8. Wir spielen oder gehen in den Wald um Spass zu haben, auch heute noch. Das steht eindeutig im Vordergrund.
    Der Lerneffekt ist natürlich vorhanden wenn Kind etwas wissen will. Aber wir gehen nicht durch den Wald und erklären den Kindern ständig welche Pflanzen oder Tiere sie jetzt da vor sich haben.
    Mit Zunahme des Alters steigt auch das Interesse, zumindest bei unseren Kindern.
     
  9. Ich-bin-Ich

    Ich-bin-Ich Gast-Teilnehmer/in

    geb ich dir recht.
    aufpassen muss man bei all diesen dingen mit "tieferen lernsinn" halt, dass die dahinterstehende motivation der eltern (welche immer in richtung - berufliche überholspur - geht) nicht überhand nimmt und druck erzeugt.
    kleinkindertage sollten halt auch noch anderes als: frühmusikalische förderung, lesetraining, mathematik stunde, albertina for kids besuche etc. enthalten.
    vor lauter fremdbespaßung hat das kind dann kaum noch zeit sich an simplen, selbsterdachten und selbsterlebten zu freuen und den eltern bleibt verborgen zu welchen grenzgenialen leistungen ihr schützling ganz ohne "fachkundige anleitung" fähig ist. man sollte die simplen leistungen dieser altersstufen - welche in der "weltgrößten sandburg", "dem erklimmen des gefürchteten hohen klettergerüstes am spielplatz", "dem pflegen erster freundschaften", etc. bestehen können, nicht unterschätzen.

    eltern die extrem in diese richtung tendieren erkennen meist das "genug" nicht. meine erfahrung.
     
  10. Berthold

    Berthold Gast

    Danke - das meine ich.
    Wenn das Interesse vom Kind aus da ist, dann darf und soll man es selbstverständlich aufnehmen und fördern.

    Und das trifft mein Unbehagen bei dieser Art "Lernprogrammen" noch besser.

    Vielleicht kann ich es besser so erklären, worum es mir geht:
    Eltern wollen "gute Eltern" sein (so wie sie sich "gute Kinder" wünschen). Und viele Ratgeber sagen ihnen, wie sie das sein können. Umgekehrt wird aber auch ein Druck aufgebaut: "Was dein Kind schläft mit 2 noch nicht durch? Und mit 4 kann es noch nicht lesen? Wie kann das sein, wo es doch so einfache und wirksame Bücher gibt? Damit ist es doch nur mehr eine Sache des Wollens und ein bisserl Disziplin - an denen fehlt es wohl bei dir!" Als ginge es darum, dass Erwachsene sich das Rauchen abgewöhnen ... :rolleyes:

    Und daher haben Tausende Eltern ihre Kinder in ihren Betten schreien lassen, obwohl es ihnen das Herz dabei zerriss, weil doch der Kapazunder Dr. Sowieso es besser wissen muss, was gut für sie und besonders für ihre Kinder ist - und das war der Moment, als ich beschlossen habe, auf diese ganzen Ratgeber (inkl. meiner lieben Mutter, Schwestern und sonstigen Verwandten) zu scheißen und in Kooperation mit den PädagogInnen, mit denen meine Kinder unmittelbar zu tun haben, sie so zu erziehen, wie ich es für richtig halte und sie es gerade brauchen. Wenn ich darüber hinaus Rat und Hilfe brauche, werde ich sie mir schon holen.
     
  11. lina.kurbel

    lina.kurbel Nicht alles, was glänzt, ist Gold.

    Sie haben einige Hörspiele aus der Wieso? Weshalb? Warum? Serie. Da steckt ziemlich viel Brauchbares drinnen, finde ich. Die Hörspiele haben sie in dem Fall fast noch lieber als die Bücher mit den vielen Klappen.
     
  12. muell23

    muell23 Gast

    Kindliches Interesse muss zuerst mal geweckt werden. Dann kann ich sagen, es ist da oder nicht. Wie will ich (als Erwachsener) wissen, obs Spaß macht, wenn ichs nie ausprobiert habe? Genauso ist es bei Kindern.

    natürlich soll man seinen Hausverstand, Bauchgefühl, etc... nicht beim Portier abgeben, nur da man jetzt ein Kind großzieht, aber es ist auch nicht verboten, sich Anregungen bei Experten zu holen. Sei dies jetzt Montessori, Doman, Juul, etc....

    Blöderweise gibts eben zu Kindern keine Gebrauchanweisung bei Erhalt :D.

    Gerade Doman holt die Kleinen individuell dort ab, wo sie entwicklungsmäßig stehen.
     
  13. muell23

    muell23 Gast

    Aber Lernen und Wissen macht Spaß und bringt Freude, Stolz und Selbstbewusstsein und gerade das gehört Kindern vermittelt.

    Schule soll und kann Spaß machen - wie kanns dass, wenn Kindern das nie beigebracht wurde?

    Unsere Kinder gehen gern ins Museum und sind stolz drauf zu zeigen, was sie schon alles wissen, was sie schon alles kennen und erklären können.

    Wie soll Erziehung funktionieren ohne die Basis des Lehrens, der Weitergabe von Wissen und Wertigkeiten?
     
  14. Ich-bin-Ich

    Ich-bin-Ich Gast-Teilnehmer/in

    schau ein kind kann michelangelo, da vince, matisse, munch, keith haring etc. unterscheiden können, es kann die stilrichtungen benennen, die maltechnik etc. das alles kann es lernen, und es wird stolz darauf sein, weil es das alles weiß, was ja anscheinend für die erwachsenen so wichtig ist und was auch die erwachsenen gerne wissen wollen um zu zeigen "sie haben kunstverstand".

    ein kind kann das alles können und kann dennoch keinerlei ahnung von kunst haben.
    grad in dem bereich ist doch das erleben, das "was sagt mir das" und das "macht es spaß das selbst mal zu tun" und das "wo find ich mich wieder" und das "was bringt das bild in mir zu klingen" tausend mal wichtiger um tatsächliche freude an diesem tollen menschlichen kulturbereich zu erleben, als alles erstreberte gut.

    ein kind kann freude an der kunst haben oder sich am stolz der eltern über das eigene wissen über die kunst freuen.
    wenn man liebe zur kunst sähen will, ist der erlebnispädagogische ansatz meines erachtens der bessere. der rest kommt durch die fragen des kindes (welche man selbstverständlich beantwortet) und durch vergleiche die es selbst zieht von ganz allen.

    und ebenso ist es mit dem wald, mit der musik, mit dem schreiben und noch vielen anderen bereichen.
     
  15. Das erreiche ich wenn ich einem 3-jährigen Kind lesen beibringe? Steht der Spaß im Vordergrund wird dem Kind nicht vermittelt, dass Wissen und Lernen Spass macht?
    Schule kann nur Spaß machen wenn die Kinder gezielt lernen, dass Schule Spaß macht?

    .. und viele andere Kinder auch die nicht mit 3 Jahren lesen gelernt haben.

    Ich sehe es einfach als Unterschied ob ich mein Kind jetzt altersgerecht fördere oder ob ich das Kind mit Wissen vollstopfen will.
    Erziehung und Wissen/Lernen geht Hand in Hand, und die Kinder lernen eine Menge ohne zusätzliche "Förderaufgaben". So wie du schon angemerkt hast: "Leben ist nun mal lernen".
     
  16. Danke für diesen Satz, du hast es auf den Punkt gebracht. So meinte ich es, konnte es aber nicht transportieren.
     
  17. Llandra

    Llandra Gast-Teilnehmer/in


    Danke, so empfinde ich auch. Ich freu mich wenn mein Kind vielseitig interessiert und neugierig ist und unterstütze das auch, aber ich versuche sie dabei nicht rechts zu überholen und ihr - aus meinem Antrieb - noch mehr reinzudrücken. Ich möchte ihr Interesse und ihren Antrieb am köcheln halten und nicht mit meinen Vorstellungen von einem perfekten Kind überlagern.

    Tochter lernt das lesen übrigens nicht durch das auswendig lernen von Karten, sondern durchs schreiben. Sie liebt es zu schreiben, ich muss ihr ständig alles ansagen. Anfangs waren es noch die einzelnen Buchstaben, mittlerweile genügt es, das Wort sehr langsam und deutlich vorzusprechen, dann hört sie die meisten Buchstaben selbst raus, auch wenn ich dann mit Fragen, wie "warum schreibt man Janine (Name der Kigabetreuerin) mit "J" und nicht mit "Sch" konfrontiert. Sie schreibt viel mit der Hand, aber auch gerne am PC und die Sachen druckt sie dann zum lesen aus. Mir ist dabei wichtig, dass sie sowohl das Tempo als auch den Umfang vorgibt. Wenn sie schreiben will, kann sie schreiben, aber ich würde nie auf die Idee kommen zu sagen "komm, wir üben jetzt die Namen der Haustiere etc".

    Hörspiele haben wir auch einige, der absolute Favorite derzeit ist die "Konferenz der Tiere" von E. Kästner. Bei den WWW-Angebote bevorzugt sie aber die Bücher und danach noch offene Fragen schauen wir im Internet nach
     
  18. muell23

    muell23 Gast

    ich versteh dich schon :D. das ist auch mein Ansatz, aber wenn ich einem Kind eine Sache nie nahe bringe, wird es kein Interesse entwickeln - wie auch?

    Daher vermittle ich am Anfang eine Basis, sehe dann (hoffentlich) was dem Kind Spaß macht und sein Interesse geweckt hat und mache weiter, indem ich sein Wissen vertiefe.
     
  19. Pythia

    Pythia Gast-Teilnehmer/in

    Da mein Kind Legasthenikerin ist würde ich es sehr begrüßen, wenn noch mehr Zeit in entsprechende Leseerziehung investiert werden würde (Silben lesen, Wörter einprägen etc - gibt da sehr gute Programme). Mein Kind ist aber ohnehin in einer Schule, die sehr viel wert auf Lesen legt... trotzdem könnte es nach meinem Empfinden noch mehr sein.

    Bei uns wird www.antolin.de verwendet - ist eine super Sache und wirkt auf viele Kinder sehr motivierend. Und ich bin beruhigt, dass mein Kind trotz Legasthenie (sie liest extrem langsam) fast immer eine Trefferquote von 100% hat. In dem Programm sind so ziemlich alle Kinderbücher gespeichert - und es gibt 10 bis 20 Fragen zu jedem Buch. Jeder "Test" kann nur einmal aufgerufen werden. Die Kinder können sich dann anhand der gesammelten Punkte, Graphiken usw vergleichen. Ich finde, diese Möglichkeit sollte in allen Volksschulen angeboten werden.
     
  20. Aus meiner 2-fachen Erfahrung kann ich nur sagen, dass die Kinder ihre eigenen Interessen gefunden haben und sich eingehend damit beschäftigen, in einem Fall etwas vorbelastet vom Vater, im anderen Fall völlig unabhängig von uns und wir haben es nicht mal näher gebracht. Natürlich erfahren sie auch über andere Dinge aber das Interesse findet Kind schon selbst und das ist mir eigentlich am wichtigsten - anders hätte ich das Gefühl es ist nicht der Weg meines Kindes sondern mein Weg.
     

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