nymphomaniac

Genialer Film und Lars v.Trier spielt wieder mal geschickt mit Schmerzgrenzen, bevor er sie überschreitet.
Natürlich kein Porno, wer mit dieser Erwartung in den Film geht, wird zurecht enttäuscht.

Rammstein - Füfre Mıch (Nymphomaniac...

 

Ohne dir nahetreten zu wollen - dir fehlt der Draht zu Trier, ihm geht es doch überhaupt nicht um Sex bei Nymph()maniac.

 

bluevelvet hast du schon beide gesehen?

 

Ja. Die Zerstückelung in zwei Teile fand ich suboptimal, denn ich glaube, dass eine besondere Intensität erst durch den nahtlosen Übergang erzeugt worden wäre. Der mehrwöchige Abstand hat mich jedenfalls Teil 1 und 2 sehr unterschiedlich betrachten lassen, die Eindringlichkeit der Szenen mit Uma Thurman oder dem sterbenden Vater im Spital und der abwesend-kühlen Mutter und der mit ihrer Empfindungslosigkeit ringenden Tochter - das hat es alles so nicht mehr im zweiten Teil gegeben. Er mutet irgendwie teilweise müde und auch milde an, bevor dann doch - typisch Trier - wieder jede Hoffnung zerstört wird.
Aber irgendwas hat (mir) gefehlt, trotzdem eine Empfehlung, schon alleine, weil sonst klarerweise was fehlt.

 

Ich fand das Ende zu sehr vorhersehbar - irgendwie schon logisch - es konnte nur so ausgehen.

Was mir im 2ten Teil sehr gut gefallen hat, war die Thematik um den Schuldner mit der pädophilen Neigung.

Gefragt habe ich mich, ob es wirklich so Typen gibt, wo sich die Damen schon anstellen um eine Sonderbehandlung zu bekommen. Wenn nein, dann frage ich mich, wie man sich sowas aus den Fingern saugen kann.

 

Stimmt, das Ende war tatsächlich vorhersehbar.

Die Szene mit dem Schuldner hat mich nicht weiter berührt, aber es war der Exkurs zur Problematik ganz interessant, ich habe gestern sogar überlegt, diesen in einem Thread im parents 1:1 so wiederzugeben, aber es war mir dann doch grenzwertig und heikel für dieses "Experiment".

Ich nehme an, das kann man unter "Männerwunschphantasie" ablegen, was Trier da gezeigt hat, aber vielleicht irre ich mich in meiner grenzenlosen Unschuld und Naivität auch.

 

Genau diesen Exkurs meinte ich.

Und ja, du irrst dich in deiner grenzenlosen Unschuld und Naivität - zumindest was meine Fantasie betrifft.

 

Ich hatte in meiner Mittagspause genug Muße, um über diese Szene nochmals nachzudenken und bin zu der Erkenntnis gelangt, dass es auch hier um etwas völlig anderes geht, als man auf den ersten Blick meinen könnte.

Das Kapitel heißt ja: von der Ost- zur Westkirche, von der Freude zum Leid. Der Darstellerin wird der Name Fido ("ich glaube") gegeben. Sie ist somit eine der Gläubigen, auf der Suche nach Erlösung. Sie entscheidet sich gegen den Weg der Freude (Ostkirche)/der großen Liebe und wählt das Leid (=den Schläger), weil dies für sie die naheliegendere Form zu sein scheint, um Erlösung zu erfahren. Sie wendet sich somit der Westkirche zu, der Überlieferung der Leiden Christi, der Geißelung.
Der Mann ist in seiner "Askese", seiner Unberührbarkeit, der Priester und die Frauen im Wartezimmer sind die Gläubigen in der Kirche, die Leiden Christi anbetend.
Am Ende der Szene erfährt die Frau ja dann tatsächlich kurzfristig Erlösung und erlangt wieder ihre Lust zurück.

 

Also mich hat noch nie ein ende bei einem film so geärgert!
Es hat meiner meinung alles zestört. Wahrscheinlich liegts auch daran, dass mein glaube an das gute im menschen einfach zu gross ist.... keine ahnung...

 

ich mochte hospital der geister