nackt in Gemeinschafts-Sandkiste?

Das kommt vielleicht daher, weil es eine unserer größten Ängste wiederspiegelt.

Ich denke mir, vieles kann meinem Kind passieren und vieles wird meinem Kind sicherlich passieren, Armbruch, Beinbruch, blaue FLecken, Enttäuschungen, möglicherweise schlimmeres aber bei diesem Dingen kann ich mich dann auf das österreichische Gesundheitssystem verlassen. Aber was wenn meinem Sohn so etwas passiert, wenn er sexuell mißbraucht wird. Mir ist das als Erwachsene passiert und ich mochtge nie wirklich darüber reden, wie ist das erst für ein Kind? Ich mag es mir nicht vorstellen, ich finde allein den Gedanken daran so furchtbar, und ich denke, bei allem was man heutzutage so hört und erfährt (danke Medien und Internet) kommt den meisten Müttern dieser Gedanke halt als erstes.

Ich finde, es zeigt, wie krank unsere Gesellschaft schon ist, dass man auf solche Gedanken kommt, aber als Mutter nachvollziehbar. Was jetzt für uns nicht der Grund ist, mein Kind zieht sich derzeit nicht gerne aus, der will selbst bei fast 30 Grad eine Jacke haben.

 

@MaryPoppins: Du sagst ganz richtig, dass es oft nicht um das sexuelle geht, sondern um das Machtgefühl ... genauo deshalb ist Kastration oder Ähnliches absolut schwachsinnig! Mißbrauch würde dadurch nicht aufhören, es würde sich höchstens auf andere Arten verlegen, also z.B. Vergewaltigungen dann nicht mehr mit dem eigenen Penis ausgeführt, sondern mit Gegenständen, usw. Der Wunsch zu quälen und Macht auszuüben verschwindet nicht so einer mit einer gesenkten Libido.

Und wegen Kinderpornos: Mag sein, dass diejenigen, die Kinderpornos ansehen, selbst nicht zu Kinderschändern werden, was aber egal ist, da sie trotzdem Kinder mißbrauchen, indem sie zahlende Kunden sind .... ohne Kunden würde es keine Kinderpornos geben, da das ja reine Geschäftssache ist.

 

Ich stelle es mir bildlich vor.. in der Sandkiste tümmeln nackte Kinder herum und rundherum sitzen/stehen ANGEZOGENE Erwachsene..

 

Und dann ?

 

@UlliP: Ich find es auch völlig berechtigt Angst davor zu haben, dass das Kind Opfer von sexuellem Mißbrauch wird, denn schließlich wird ja etwa jedes 4. Kind Opfer davon. Nur dann sollte man sich bitte besser damit auseinandersetzen und schauen, wie man sein Kind schützen kann und nicht einfach sagen es darf nicht nackt rennen, wegen der Perversen. SO schützt man sein Kind nämlich garantiert NICHT. Noch dazu, dass mir die Begründung als reine Ausrede vorkommt, denn wie schon von mir und MaryPoppins angesprochen, würde dann kein Unterschied zwischen diversen öffentlichen Orten gemacht werden (also Spielplatz mit Wasser vs. Spielplatz ohne Wasser; FKK-Bereich vs. "normaler" Schwimmbereich, usw.). Also passt die Argumentation mit dem Schutz nicht und ich vermute, dass es mehr die gesellschaftlichen Konventionen sind, die Nacktheit als unpassend empfindet und Kinder immer mehr zu Erwachsenen machen muss (siehe z.B. auch Bikinis und sexy Kleidung für Kleinkinder).
In diesem Sinne halte ich die Einschränkung der Körperlichkeit sogar für absolut kontraproduktiv bezüglich des Schutzes vor sexuellem Mißbrauch, denn zum Einen werden hier Normen, die für Erwachsene gelten, und wonach Nacktheit in der Öffentlichkeit als unerwünscht da anzüglich gilt, einfach auf Kinder übertragen und DADURCH, also durch die Kleidungspflicht, werden sie dann zu sexuellen Objekten gemacht, denn würden Kinder einfach als Kinder gesehen werden anstatt als Miniaturerwachsene, wäre deren Nacktheit kein Problem, da man nichts sexuelles darin sieht.
Und zum Anderen nimmt man ihnen durch diese Einschränkungen (betrifft nicht nur Nacktheit sondrn beispielsweise auch das Herumspielen an sich selbst) die Möglichkeit ihren Körper bewusst zu erleben und selbstbewusst bezüglich des eigenen Körpers zu werden/bleiben.

Insofern bin ich der Überzeugung, dass ich die Gefahr des sexuellen Mißbrauches für mein Kind nicht erhöhe, sondern im Gegensatz sogar verringere, wenn sie in der Öffentlichkeit nackt sein darf, wenn sie das möchte, denn dadurch behält sie ein natürliches Gefühl für ihren Körper, sie ist in der Lage selbst festzustellen was ihr jetzt gut tut, was sich schön anfühlt, und was nicht. Und das gemeinsam mit anderen Dingen (z.B. das Respektieren der Grenzen des Kindes, Erklären seiner Rechte bezüglich des eigenen Körpers, vertrauensvolles Verhältnis, usw.) ist weitaus produktiver im Sinne der Mißbrauchsprävention als eine von außen aufoktroyierte Scham.



P.S.: Ich weiß, dass auch Kinder sexuelle Wesen sind, aber ich rede hier von sexuell im Sinne der Erwachsenensexualität.

 

sitzt du nackt auf der bank und schaust ihr zu?

das wäre konsequent - alles andere ist mehr als fragwürdig.

 

sorry - aber das ist gefährlicher dummfug.
und ich hoffe sehr, dass dein kind nicht die rechnung für diesen (deinen) wahn zahlen muss.

 

Nein, tu ich nicht, denn ich fühle mich nackt in der Öffentlichkeit nicht wohl.

 

Begründung?

 

weil scham auch schützt und nützt.
und weil zivilisation einfach notwendig ist - dazu gehören auch regeln - eine davon lautet, eben in der öffentlichkeit nicht nackt zu sein.

 

Ich hätte da nochmal eine Frage an alle, die ihre Kinder komplett nackt im öffentlichen Sandkasten spielen lassen:

WARUM sind sie ganz nackt ? Aus welchem Grund ?

- Ziehen sich die Kinder immer alleine komplett aus ? Schon von Anfang an ?
- Warum sollte ein Kind mit einer U-Hose nicht das gleiche Körpergefühl haben wie ohne ?
- Geht es ums Dreckigwerden vom Gewand
- etc. ?

 

Scham, die von einem selbst kommt ... und das kommt dann eh mit der Zeit. Aber Gefühle (und Scham ist ja ein Gefühl) kann man nicht erzwingen. Insofern behält sich das Kind nicht bedeckt, weil es selbst ein Schamgefühl hat, sondern die eigenen Gefühle bezüglich des Körpers werden unterdrückt, wenn ihnen die Kleidung aufgezwungen wird.
Und die Regel gilt eben nur für Erwachsene, nicht aber für Kinder ... als Erwachsene kannst du angezeigt werden, wenn du nackt draußen herum rennst, als Kind nicht, und das hat mMn schon seine Richtigkeit.

Bezüglich Körpergefühl: Meine Tochter rennt sehr gerne nackt herum. Den ganzen Winter lang hat sie gefragt wann es denn endlich wärmer wird, damit sie draußen nackt sein kann, also keine Kleidung zu tragen ist für sie ein sehr erstrebenswerter Zustand ... es fühlt sich gut für sie an. Sie war total aus dem Häuschen, als es endlich warm geworden ist und sie sich draußen die Kleider vom Leib reißen konnte und wenn man ihr zuschaut, wie sie sich da bewegt (sie tanzt rum, führt lustige Bewegungen und Verrenkungen aus) ist es einfach eine Freude, weil man sieht, dass nackt zu sein für sie das ultimative Gefühl von Freiheit bedeutet. Und dieses Körpergefühl .... diese Freude an ihrem eigenen Körper ... die werde ich ihr auch garantiert nicht nehmen.
Sie ist sich ihres Körpers auch sehr bewusst, sie hat keinen Zweifel was sich für sie gut anfühlt und was nicht, und dieses Wissen und Selbstbewusstsein ist eine weitaus bessere Schutzschicht als 20 Kleidungsschichten unter denen sich ein Kind versteckt, das keine Ahnung über den eigenen Körper hat, weil es ihn nicht erleben und erfahren darf.

 

Entschuldige, wenn ich mich einmische, aber Kind sind ja zunächst einmal scham-los. Wann kommt denn die Scham? Ich kann mir vorstellen, dass sie bei Scholasticas Kind erst kommt - wie verhält man sich dann? Sagt man dem Kind, dass es einfach nicht in der Sandkiste nackig sein darf, weil man das nicht will?

Bei uns war es so: Als Klitzekleiner ist mein Kind im Bad schon nackig in der Sandkiste gewesen, bzw. mit Leiberl oben wegen der Sonne. Jetzt hat er meistens eine Badehose an, wenn die grad nass ist, weil er dazwischen im Wasser war, und wir nicht bei unserem Platz waren, kann es auch sein, dass er nackig ist. Aber wie gesagt, das ist im Bad und ich finde, das ist eine andere Atmosphäre (da sind ja alle nur spärlich bekleidet). Am Spielplatz ist er eigentlich immer irgendwie angezogen, allerdings kann das auch mit zunehmendem Verdreckungsgrad ziemlich wenig sein (zB Leiberl und Unterhose). Ohne Leiberl lass ich ihn ungerne, weil er so hell ist.

 

Sie ist gerne nackt, möchte sich deshalb immer wieder mal ausziehen, und das darf sie auch. Sie rennt bei uns in der Anlage mit den verschiedensten Kleidungskonstellationen herum .... mal ganz angezogen, mal ganz nackt, mal in Unterhose, in letzter Zeit gerne im Badeanzug, da sie einen vom Nachbarskind geerbt hat und drauf steht. Je nachdem, was sich für sie halt gerade gut anfühlt.
Dafür will sie am Klo seit einigen Monaten ihre Privatsphäre, da mag sies meist auch nicht, wenn andre Kinder dabei sind ... außer sie müssen beobachten wie das Lulu rauskommt, dann schon. Nur bei den Nachbarn lässt sie die Tür ein kleines Stück offen "Damit die Katzen rein können, wenn sie aufs Klo müssen".

Wenn ich dran denke frage ich sie nächstes Mal, warum sie lieber ganz nackig rennt als mit Unterhose

 

Verstehe worauf Du hinauswillst.

Aber das heißt im Umkehrschluss nicht, dass Kinder, die angezogen sind, sich ihres Körpers weniger bewusst sind. Und es sind ja auch nicht 20 Kleidungsschichten - es geht da um eine U-Hose/Badehose.

 

die scham kommt bei den meisten kindern erst später - in die zivilisation und kultur werden sie hineingeboren und leben von der ersten sekunde darin.
eltern haben die aufgabe, die kinder bei der orientierung zu unterstützen und vorgaben zu leisten.

das betrifft dinge wie wo lasse ich stuhl und harn und wo nicht, wie gehe ich mit sekreten aus der nase und den bronchien um, wie nehme ich die nahrung auf, welche rituale (grüßen, bitten, danken) dienen dem zwischenmenschlichen, welche körpergeräusche sind zu unterdrücken - und auch, wo bin ich nackt und wo bedecke ich teile meines körpers.
das wird von kultur zu kultur variieren - regeln diesbezüglich gibt es aber überall.

 

Ui, vorbildlich ausgedrückt, die Sekrete haben vor meinem geistigen Auge Gestalt angenommen ...

Im Ernst, ja, mein ich auch, nur würde ich differenzieren, und da glaube ich, gibt es schon einen Konsens, zwischen Bad und Spielplatz. Im Bad darf ein Kind nackig rumrennen, am Spielplatz nicht.

Ich red mich allerdings leicht, ich habe kein Kind, dass sich die Kleider vom Leib reißt, nur die Schuhe zieht er in der Sandkiste, wenn es irgendwie warm genug ist, aus und das hat noch niemand anstößig gefunden ...

 

Ja, das stimmt schon, aber im Unterdrücken des Körperfühles des Kindes beschränkte ich seine Möglichkeiten den eigenen Körper zu erfahren. Und dass nackte Kinder eher Opfer von Pädophilen werden als angezogene, ist einfach Schwachsinn. Die meisten Kinder werden innerhalb der engsten Familie Opfer, die nächsten Täter sind dann erweiterte Familienmitglieder, danach kommen Bezugspersonen außerhalb der Familie. Von gänzlich Fremden, also von den Leuten, die gerne als so gefährlich dargestellt werden und vor denen sich das Kind unbedingt bedecken muss, wird so gut wie niemand mißbraucht, und wenn, dann wird ihnen meist irgendwo (Schulweg beispielsweise) aufgelauert .... und ioch behaupte mal, dass so ziemlich alle dieser Kinder bekleidet sind. Deshalb ist hat die Nacktheit von Kindern mit Mißbrauch genau nix zu tun, und wenn doch, dann sollte man sie eher zu Hause verhüllen, denn dort sind sie der größten Gefahr ausgesetzt.

Und ich behaupte mal, dass die überall für Kinder nicht gelten.

 

ich denke auch eher an einen öffentlichen spielplatz - im bad sind meine auch ins badetuch gewickelt worden, wenn sie aus dem wasser kamen und saßen eine zeitlang nackt auf der decke (bis ca.3 jahre), wenn wir aber wieder ins wasser oder in den sand gingen, hatten sie ein shirt an (ebenfalls wegen der sonne).

jedoch in der wohnanlange nackt herumgerannt sind sie nicht.

 

Und da mein Kind nunmal nicht sitzt, flitzt es eben eine zeitlang nackig rum. Im Bad finde ich das allerdings legitim. Ich bin im übrigen auch gerne nackig.