1. Reden wir miteinander ...

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Na also: Abschaffung der Matura ...

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von Q, 22 Februar 2014.

  1. Q

    Q Gast


    Heißt es in diesem Fall schon, weil die einzige systematische Rechtfertigung für die AHS-Langform die Erlangung der allgmeinen Studienberechtigung ist. Wenn ich das in Frage stelle, stelle ich damit diesen Bildungsweg an sich in Frage (das bedeutet ja, ein Lehrling kann auch studieren, wenn er die Aufnahmsprüfung für das jeweilige Fach schafft).

    Damit verschiebst du die Paradigmen so weit, dass es für die klassische Zielgruppe der allgemeinbildenen Schulen (Kinder aus bürgerlichem Haus) ebenfalls keinen Sinn mehr macht, daran festzuhalten - und schon haben wir den faktischen Zwang zur durch-berufsorientierten Oberstufe fein durchgesetzt. Und damit fällt auch das Argument für die abgesonderte AHS-Unterstufe, nämlich dass man ohne die v.a. die Oberstufe der Langform kaum schaffen kann.

    Und schon sind wir den Zwangs-Einheitsschulbrei wieder einen großen Schritt näher, und haben auch wieder ein Angebot zu umfassnder Bildung zugunsten rein berufsurientierter Schule zumindest wesentlich geschwächt.
     
  2. hejoka

    hejoka Gast-Teilnehmer/in

    Das ist ja schon der Fall - Stichwort Berufsreifeprüfung.
    Dazu braucht man "nur" 3 Teilprüfungen in D, E, M und eine fachbezogene Arbeit schreiben.

    Gruss
    Manuela
     
  3. Nunda

    VIP: :Silber

    Danke, genau meine Meinung. Mein Enkel maturiert gerade, und ich stelle mir auch die Frage: wozu? Er wurde ja schon umfangreich geprüft und benotet!
     
  4. Q

    Q Gast

    Das ist zwar korrekt, aber als (partielles) "Ersatzprodukt" für die Matura gedacht und nicht als spezifischer Eingangstest für ein bestimmtes Studium.

    Aber daran, was da verlangt wird, kann man ja schon die Absurdität des Ansinnens erkennen: würde man die Matura abschaffen, müsste man für jedes Studium einen Eingangstest in grundlegenden Fertigkeiten der Allgemeinbildung vorschreiben.

    Womit dann früher oder später die "wos brauch i des"-Debatte wieder ansetzen würde, beispielsweise da, wo man sagt "was braucht a Arzt, Jurist oder Germanist dividieren können".

    Es geht immer in die gleiche Richtung: Verflachung, Spezialisierung, Brauchbarkeit, aber ja keine Schulung zu divergentem Denken, selbständigen Lösungen oder gar Kritikfähigkeit. Wär ja zu blöd, wenn man aus der Geschichte lernen könnte, dass Gebildete stets die schwierigsten Probleme für autoritäre Regime machen. Am besten verhindert man das also, in dem man die Leute lang genug "Dreißigjähirger Krieg - was brauch i des" schreien lässt.
     
  5. hejoka

    hejoka Gast-Teilnehmer/in

    Ich stimme deiner inhaltlichen Kritik am Bildungssystem zu, aber ich sehe es nicht im Zusammenhang mit der Matura.

    Man braucht deshalb mE auch keine Eignungsprüfung für jedes Studienfach.

    Auch wenn ich die Matura für die Oberstufe abschaffe, brauch ich die Teilprüfungen für die Berufsreifematura. Ist für mich wie beim häuslichen Unterricht.
    Entweder ich gehe in die Schule und habe die ständige Überprüfung durch die Lehrkraft oder ich eigne mir den Stoff selbst an und mache am Ende des Jahres die Externistenprüfung.

    Gruss
    Manuela
     
  6. Hasenfratz

    VIP: :Silber

    Ganz Deiner Meinung.
     
  7. lucy777

    lucy777 Gast-Teilnehmer/in

    die rudas geht eh nach amerika studieren.....
     
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  8. KittyMe

    KittyMe eat me
    VIP: :Silber

    Ich habe ja ein pipifax Pseudostudium abgeschlossen. An vielen Kunstunis wird seit langem keine Matura vorausgesetzt, sondern 'Maturaniveau'. Das wird in Form einer Befähigungsprüfung festgestellt; die Grundvoraussetzung für die angestrebte Studienrichtung ist aber Talent. Seinerzeit wurden von *krameinmeinererinnerung* 800 Bewerbern 25 aufgenommen.

    Genauso wird es ja bei berufsbildenden Schulen geregelt, Aufnahmsprüfung aus allgemeinem und fachbezogenem Teil. Von 30 Schüler/innen im ersten Jahr maturieren vielleicht die Hälfte. Das System reguliert sich doch ohnehin längst durch Dropoutraten.

    Meine Güte, ich hatte sogar eine Prüfung zur Aufnahme an der privaten Volksschule! :confused:

    Das ist halt die Realität, das Zugangsbeschränkungen ohnehin durch Eingangsprüfungen und Knockout-Prüfungen geschaffen wurden.

    Die 'Matura' ist irgendwie so der Gral der Bildungskonservativen, an den nichts heranreichen darf, dabei hat sie sich längst selbst überlebt.

    Ich finde es auch sehr gut, das der Zugang zum Studium im zweiten Bildungsweg erleichtert wurde. Das ermöglicht vielen Menschen einen beruflichen Umstieg, Weiterbildung und Qualifikation, die vielleicht im Rahmen der Erstbildung nicht möglich war.

    Bildung sollte nicht nur horizontal laufen. Genau dadurch haben wir doch die Situation, dass kein Aufstieg aus bildungsfernen Schichten passiert und Bildung etwas leicht elitäres bleibt, der Mittelschicht vorbehalten. Nicht jede Familie ist offen, oder hat die Möglichkeiten ihre Kinder nach ihren Fähigkeiten zu fördern. Ohne Matura könnte ein selbstbestimmter junger Mensch dennoch den Zugang schaffen, auch wenn seine Voraussetzungen weniger optimal waren!
     
  9. KittyMe

    KittyMe eat me
    VIP: :Silber

    Eins habe ich vergessen, zum Thema unbequeme Fakten. An FH und Privatunis entscheidet die Studiengangsleitung über die Zulassung zur Eingangsprüfung. Übersetzt also der Kontostand des Studenten.
     
  10. bluegrass

    VIP: :Silber

    Zu dieser Meldung fehlen mir momentan die Worte, ich bin aber sicher, Stermann und Grisseman werden die richtigen finden.
     
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  11. Eule

    VIP: :Silber

    Der einzige Grund, der mir dazu einfällt: Es wurde blöderweise die Zentralmatura eingerichtet. Österreichweit. Die Gym-Niveaus sind aber österreichweit unglaublich verschieden. Also muss die Zentralmatura extrem niedriges Niveau haben, dass alle sie schaffen, absurd niedriges Niveau. So niedrig, dass man sie gleich abschaffen kann. Oder aber es fliegen vor allem viele Wiener durch - was ja Wahnsinn ist - jemanden quasi den Abschluss zu versprechen, ihn acht Jahre trotz schlechter Leistung mitzuziehen und dann vorm Tor wie eine heiße Kartoffel fallen zu lassen - Niveau halt plötzlich höher.
    Eine Lösung wäre es es andersherum anzugehen - von vorne nach hinten, nicht umgekehrt - tatsächlich die AHS-Unterstufe abzuschaffen und dafür die 14-Jährigen Aufnahmsprüfungen österreichweit überall gleichen Niveaus machen zu lassen - für Oberstufen-AHS oder welche fortführende Bildungseinrichtung auch immer.
     
  12. agnellina

    agnellina tabula rasa

    Schau dir mal die Deutsch-Matura an: Definitiv viel schwieriger als das, was wir damals hatten (AHS in Sbg., ich habe Mitte der 90er maturiert).
    https://www.bifie.at/system/files/dl/KL13_PT1_ALL_DEU_SR_CC_AU_0.pdf
     
  13. Alex3

    VIP: :Silber

    Sehr unerfreulich ist die Situation auch für die berufsbildenden höheren Schulen. Da sollen beispielsweise Tourismus- und Kindergartenschulen bei der Englischmatura über einen Kamm geschoren werden und durften in der ursprünglichen Variante nicht einmal ein Wörterbuch verwenden. Sehr sinnvoll...
    Meine Töchter haben letztes Jahr maturiert (AHS und HLT) und durften davor probeweise Zentralmaturatexte ausarbeiten.

    Mein Sohn arbeitet sich gerade durch eine HTL und wird in zwei Jahren - so es sein Mathelehrer will - maturieren. Der trimmt sie jetzt auf AHS-Niveau, um ja keine Lücken offen zu lassen und räumt möglicherweise auf diese Weise schon vorab die Klasse zur Hälfe leer, um einer Niederlage bei der allerletzten Prüfung vorzubeugen...:rolleyes:

    Unsere Familie besteht jedenfalls aus 5 erklärten Zentralmaturagegnern, egal, ob jetzt nach unten oder oben nivelliert wird.
     
  14. Acryl

    Acryl Schönling
    VIP: :Silber

    Vielleicht sollte man einmal hinterfragen, ob die Arbeitgeber von morgen tatsächlich nach Rankings ihre Arbeitnehmer von übermorgen aussuchen.
     
  15. Q

    Q Gast

    Die Überlegung ist eher, ob sie die Standorte ihrer Produktions- und Dienstleistungsstätten nach derlei Rankings aussuchen ...

    Am liebsten hätten natürlich alle Absatzmärkte in Ländern, wo geblidete gutverdienende und kritische Konsumenten für hochpreisige Konsumgüter interessierbar sind, die aber anderswo von totalangepassten, billigen und willigen Arbeitskräften mit hoher berufsspezifischer Qualifikation zusammengepeppt werden.
     
  16. bluegrass

    VIP: :Silber

    Mir war es in meiner, immerhin schon fast 40 Jahre zurückliegender Schulzeit immer unverständlich, daß hauptsächlich diese Gruppe in der AHS herumsitzt, ungeachtet der Tatsache, um welche talentlose und an höherer Bildung völlig uninteressierte Pfosten es sich handelte.
    So gesehen hielte ich einen kleinen Paradigmenwechsel schon für angebracht.
     
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