1. Reden wir miteinander ...

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Mittelschicht - wie definiert Ihr die?

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von Kalliope, 18 August 2011.

  1. Kalliope

    Kalliope Gast-Teilnehmer/in

    Es hat sich eine spannende Diskussion aus meiner Ausgangsfrage entwickelt - allerdings ist sie ein wenig abgedriftet (allerdings wohl ohnehin durch mein Beispiel initiiert).

    Die Frage war: wie grenzt sich die Mittelschicht gegenüber der Ober- und der Unterschicht ab?

    Einen Ansatzpunkt hatten wir ja schon, das war das Auskommen auch ohne Erwerbstätigkeit. Dann würden aber kaum noch Personen aus der Mittelschicht herausfallen, wenn man - wie oben erwähnt - diese These konsequent durchzieht.

    Mein nächster Gedankengang war - treffen die geplanten Maßnahmen wie Wiedereinführung der Erbschaftssteuer (ab einer gewissen Summe), Vermögenssteuer auch auf Immobilien etc. wirklich wie versprochen die Oberschicht? Ich denke eigentlich nicht. Ich denke, dass es genau diejenigen schmerzlich trifft, die immobiles Vermögen besitzen, jedoch nicht ausreichend Barvermögen, um zur Oberschicht im Sinne von einer leichten Leistbarkeit dieser Steuern gehören. Ich fürchte, es trifft den Erben, der einen Grunstück oder Haus erbt, das möglicherweise schuldenfrei ist, aber wo kein Bargeld mehr da ist, um die Erbschaftssteuer zu bezahlen. Es trifft denjenigen, der sich unter Entbehrungen ein großes Haus gebaut hat, wo alle Ersparnisse in der Immobilie sind, aber der sonst eigentlich keine größeren Sprünge macht als andere. Es trifft den Bauern, der zwar Land und Hof besitzt, aber kein freies Vermögen.

    Diejenigen, die wirklich reich sind, die werden vermutlich auch mehr bezahlen, haben aber auch die Möglichkeit, freies Vermögen im Ausland anzulegen, wo keine österreichische Finanz dahinter ist. Die zahlen dann vielleicht für ein oder zwei Häuser in Österreich ihre Steuern, aber für ihre Feriendomizile in Übersee oder für die Aktienpakete weißgottwo weiterhin nichts.

    Das Ergebnis wird sein, dass die obere Mittelschicht stark und schmerzhaft zur Kasse gebeten wird, nicht jedoch die wirklich Reichen.
     
  2. Birke

    Birke Gast-Teilnehmer/in

    Bei der Besteuerung von Immobilien ist es ja ein Leichtes, eine gewisse Untergrenze einzuziehen, z.B. überhaupt erst ab der 2. Immobilie zu besteuern (dann würden die Häuslbauer wegfallen), erst ab einem bestimmten Einheitswert (der aber zur Zeit lächerlich niedrig ist), nur Immobilien zu besteuern, die vermietet sind, erst ab einer bestimmten Grundstückgröße etc. Sicher gäbe es da auch gewisse Umgehungsmöglochkeiten (z.B. dann hat halt die Frau ein Haus und der Mann eines), wenn man das Netz eng genug spannt, würde schon etwas an Steuereinnahmen reinkommen.
     
  3. maha

    VIP: :Silber

    Kookaburras Gedanken treffen (wahrscheinlich) zu.
    Zitat: Das Ergebnis wird sein, dass die obere Mittelschicht stark und schmerzhaft zur Kasse gebeten wird, nicht jedoch die wirklich Reichen.
     
  4. Birke

    Birke Gast-Teilnehmer/in

    Naja, aber so Leute wie den Mennsdorff-irgendwas könnte man doch ganz schön zur Kasse bitten:D
     
  5. maha

    VIP: :Silber

    Ja der mensdorf-pouilly, der kann sichs richten.
    [ame]http://derstandard.at/1263706820933/Mensdorff-Pouilly-frei-Verfahren-eingestellt[/ame]
     
  6. inkale

    inkale Gast-Teilnehmer/in

    noch kurz zu OT - auch die Pflege dieser Wälder ist enorm für die Bauern.

    In England wurde das Verfahren eingestellt, nicht aber in Ö.
     
  7. Kalliope

    Kalliope Gast-Teilnehmer/in

    Ja - nur genau das wird nicht gemacht. Geplant ist eine Besteuerung von Immobilien allgemein, und zwar sobald der Gesamtbesitz 700.000 oder 1 Mio übersteigt. Und da ist man recht schnell drauf, wenn nicht mehr der Einheitswert genommen ist. Ich hab da im Bekanntenkreis mehrere Beispiele, denen es vermutlich "das G´nack brechen" wird:

    Fall 1 (auch ursprünglicher Auslöser bei der Bauern-diskussion): Nebenerwerbs-Landwirtschaft. Haben Kühe, Schweine, einiges an Feldern, die bewirtschaftet werden. Klarerweise einen (alten) Hof, Ställe. Das ganze in Tirol in ganz guter Lage. Er arbeitet zusätzlich als Tischler, weil sie sich sonst das Leben vermutlich nicht leisten könnten. Sie hat ein paar Fremdenzimmer. Gemeinsam bewirtschaften sie den Hof. Vor ein paar Jahren haben sie das Haus renoviert, ebenso ein wenig Später die Ställe modernisiert. Reich sind die nicht. Sie können ganz gut leben, aber es bleibt nicht sehr viel übrig. Sicher keine 2 BMWs ;). Der Wert der Immobilie wird die Grenzen sicher übersteigen (Felder sind viele m² in guter Lage, Grund ist dort sehr teuer, Haus ist ein wunderschönes, altes Gutshaus, schön hergerichtet, gut modernisiert). Aber freies Geld ist halt gar nicht da.

    Fall 2: Studentin hat von verstorbener Oma einen Grund geerbt. Damals Erbschaftssteuer bezahlt, war soweit ziemlich schwierig, es musste dafür ein Kredit aufgenommen werden, da das Erbe kein Geld beinhaltet hat und sie damals kein Einkommen hatte. Sie hatte dann den Kredit abbezahlt, geheiratet, gemeinsam mit ihrem Mann auf dem Grund mit eigener Arbeitskraft ein Wahnsinns-Haus gebaut. Mittlerweile ist dieses Haus um einen tollen Wellness-Bereich erweitert. Aber alles selbst gemacht, kaum Professionisten. Haus ist schon fast schuldenfrei, der Wert incl dem Grund sicher über 700.000€. Auch wenn sie bestimmt weit weniger dafür bezahlt haben, da sie fast alles selber gemacht haben und so nur die Materialkosten hatten. Er ist mittlerweile verstorben, sie arbeitet auf der Uni um 2000€ netto monatlich. Wenn diese Steuer wirklich käme, müsste sie etwa 2 Monatsgehälter dafür aufbringen. Einzige Möglichkeit wäre für sie der Verkauf des Hauses. Super, oder?
     
  8. Lilawelle

    Lilawelle Gast-Teilnehmer/in

    Dieser Meinung bin ich auch und ich denke so ist es auch von der Politik gewollt. Es muss ja auch eine Summe zusammenkommen. Von den paar superreichen Familien in Österreich kann unser Budget nicht saniert werden. Treffen tut es wie immer die Besserverdiener, die sich schon etwas aufgebaut haben im Leben. Es ist sicher nicht lustig, plötzlich für sein Haus, dass aus bereits versteuertem Geld finanziert wurde und inkl. mit 20% Mehrwertsteuer errichtet wurde nochmals jährlich ein paar Tausend Euro zu bezahlen, nur weil man das Glück bzw. Pech hatte, dass die Grundstückpreise gestiegen sind.
     
  9. Kalliope

    Kalliope Gast-Teilnehmer/in

    Was mich halt so stört, ist, dass es verkauft wird mit dem Slogan "das soll eh nur die Reichen treffen". Quasi das Böse an sich. Einerseits macht man einen Teil der Bevölkerung zum Buhmann, alle gegen die Reichen. Andererseits triffts ja gar nicht die, die es zu treffen vorgibt, sondern erst recht die sog. Mittelschicht. Dürfen sie sich halt zu den Reichen zählen und gehasst fühlen, aber hauptsache sie zahlen. Zahlen mit Geld, das schon zigfach versteuert (Einkommenssteuer, Kest) ist, noch einmal Steuern für Dinge, die sie eh schon bezahlt und zwar üblicherweise versteuert bezahlt haben.
     
  10. Lilawelle

    Lilawelle Gast-Teilnehmer/in

    Für den kleinen Mann im Gemeindebau sind € 700.000 eine schier unvorstellbar hohe Summe und wenn jemand etwas besitzt, das diesen Wert repräsentiert ist dieser jenige gstopft. Und die Gstopften sollen gefälligst zahlen, die sind ja auch an allem schuld. Und sowieso werden die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer...... Da die Zielgruppe der SPÖ die Pensionisten und der kleine Mann sind, müssen diese Zielgruppen bedient werden, so wie im alten Rom das Volk mit Gladiatorenkämpfen bei Laune gehalten wurde, muss heutzutage der kleine Mann bei Laune gehalten werden.

    Das traurige daran ist nur, es werden jene Leute bestraft, die sich im Leben etwas aufbauen wollen. Ich kenne auch ein paar Leute in meinem Umfeld die wollen das gar nicht. Die Leben nach dem Standpunkt Eigentum ist nur ein lästige Last und schränkt ein, das Leben ist zu kurz um zu sparen, Geld ist da um ausgegeben zu werden. Die verdienen nicht schlecht und verprassen wirklich alles, teure Autos, Urlaube, Kleidung, Schmuck, Lokalbesuche, etc. Jemand anderer lebt sparsam baut sich eine Existenz auf und wird dann noch mal zur Kasse gebeten, dass ist einfach nicht fair. Außerdem können sich Lebenssituationen ändern, in Boomzeiten hat man mit Prämien vielleicht total super verdient, mit dem Geld eine teure Immobilie erworben, jetzt wo der Immobilienmarkt boomt ist diese vielleicht sogar € 700.000 Wert nur aufgrund der Wirtschaftskrise verdient man viel weniger als früher und könnte sich aus heutiger Sicht diese Immobilie niemals leisten. Pech gehabt, zahlen darfst trotzdem.
     
  11. Flo6666

    Flo6666 Gast-Teilnehmer/in

    rechne mal lieber nach :D

    das auto ist wohl meist die teurere variante.:eek:
     
  12. Flo6666

    Flo6666 Gast-Teilnehmer/in

    die wirst du auch nie zur kasse bitten können... im für sie schlimmsten fall wanderns halt aus und verlagern ihr geschäft komplett ins ausland. wenn sie wirklich reich sind, können sie sich das ja auch leisten ;)

    ich glaub sinnvoller ist es schlupflöcher möglichst zu schließen und einen beitrag zu fordern, den sie auch selbst gerecht finden um gar nicht auf die idee zu kommen sich arm zu rechnen.

    vermieten höher zu versteuern ist aus 2 gründen eine schlechte idee:

    1) mieten werden sicher höher (die holen sich ja sicher das geld zurück)
    2) gibts ja jetzt schon einen wohnungsmangel
     
  13. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Im Endeffekt trifft jede Form von Vermögenssteuer NICHT die Oberschicht und Superreichen.
    Warum?
    Ab einem gewissen Vermögen, bieten Banken steuerschonende Transfers und Lösungen (Stiftungen) an
    und
    sind Staatsbürgerschaften und offizielle Steuerpflichtigkeit in Steueroasen problemlos zu erhalten (Stichwort Monaco und Co)

    Erwischen tut es nur die, die noch arbeiten müssen (aus welchen Gründen auch immer).
    Da wäre auch meine Abgrenzung zur Oberschicht. Das sind jene, die nicht arbeiten müssen, um sich ihren gewohnten Lebensstandard leisten zu können.

    Ausserdem kommt noch ein anderer Aspekt bei den Vermögenssteuern hinzu. Sparen wird unattraktiv gemacht bzw. Schuldenmachen gefördert. Insbesondere dann, wenn alles was im weiteren Sinn zu Barvermögen gezählt wird, anders behandelt wird, als Immobilien.
     
  14. Holzmichl

    Holzmichl Gast

    Fazit: "Superreiche" jemals zur Kasse bitten zu können ist reine Traumspielerei und realistisch gesehen unmöglich.

    Es ist daher alternativlos, den Staat und das Leistungsniveau (Staatsquote) auf ein gesundes Maß zurückzuschrumpfen, um die perverse Belastung von Arbeitseinkommen reduzieren zu können.
     

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