1. Reden wir miteinander ...

    Liebe(r) Gast, tausche dich mit uns über die Themen aus, die dich gerade beschäftigen. Falls du es aushältst zu erfahren, was Außenstehende darüber denken. ;-)

    Information ausblenden

Minarette abschiessen

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von Matthias, 1 September 2010.

  1. Matthias

    Matthias Gast-Teilnehmer/in

    Jetzt behaupte bloß nicht die populistische Rechte hätte hier sinnvolle Erklärungsmuster zu bieten.
     
  2. Berthold

    Berthold Gast

    Ich muss allerdings zugeben, dass Deutschland in der beneidenswerten Lage ist, keine wirkliche populistische Rechte zu haben. Was nicht an der Bevölkerung liegt, da wäre diese Stimmung sicher vorhanden (s. Zustimmung zu Sarrazin) - es gibt sie einfach nicht als Partei. Würde sich eine nach dem Muster der FPÖ oder der Schweizer SVP bilden, sie hätte sicher auch ihre 25%.
    So muss das halt die CDU/CDU abdecken, ach, tut sie mir leid! Und die radikalen 5% sind dann bei der NDP.
     
  3. no-mercy

    no-mercy Fulgurator


    Welche Partei fordert als einzige eine Änderung der Wirtschaftspolitik (z.B. Andenken einer protektionistischeren Wirtschaftspolitik wie es auch andere EU-Länder machen)?

    Wer hinterfragt die Sinnhaftigkeit und Finanzierbarkeit des derzeitigen Sozial- und Pernsionssystems?

    Wer spricht offen an, dass Globalisierung für die österreichischen Firmen zwar gut sein mag, aber nicht für die österreichischen Arbeitnehmer, weil sie Globalisierungsverlierer sind?

    Wer hinterfragt die Sinnhaftigkeit der Gruppenbesteuerung bei Unternehmen?

    Wessen Steuerpläne sind für die (gehobene) Mittelschicht am interessantesten, weil einmal nicht die klassische VP/SP Klientel geschützt ist und dadurch einmal Unternehmerschutz und Umverteilung nicht Priorität besitzt?

    Die bisher eingeschlagenen Wege, das kann man bereits mit Sicherheit sagen, führen nicht zum Erfolg.
    Vor allem das beharrliche Ignorieren und Verleugnen wird niemanden weiterbringen.
    Somit ist es logisch sich der einzigen Partei zuzuwenden, die immerhin nicht leugnet, dass es da Probleme gibt. Weil schlimmer als ignorieren kann es nicht sein.
     
  4. Berthold

    Berthold Gast

    Weißt, Obsidian: "Ansprechen", also kritisieren ist leicht. Lösungen - realistische - seh ich in weiter Ferne keine.
    Ist aus der Opposition heraus natürlich sehr leicht. Und auch in den Zeiten von schwarz-blau war das, was von blauer Seite an Regierungsarbeit gekommen ist, ein Desaster. Postenbesetzungen, PR-Verträge für die Freunde und Parteimitglieder, ein Koralmtunnel, den keiner braucht ...
    Also bitte, nicht von der Kompetenz des rechten Lagers reden. Die haben wir schon zur Genüge begutachten dürfen. Da nehm ich jede große Koalition mit Handkuss.
     
  5. maribah

    maribah Gast

    Und das sagt uns das?

    Dass die Berufspolitiker in D wie in Ö versucht haben Probleme auszusitzen und das Stimmvieh in seiner Stimmung unterschätzt haben.

    Und der Herr Sarazin sitzt an seiner Arbeitsstelle, mit - wieviel schreibt der ORF: 62 % ZUstimmung derzeit, beantwortet Bürgerpostbriefe und der kanns jetzt wirklich aussitzen. Weil das stinkt nach Maulsperre und Zensur. Ganz egal obs das wirklich ist, die Optik ist da und er wird das entsprechend für sich arbeiten lassen.

    Und ebenfalls laut dem ORF steht:


    Also eins muss ihnen die gepflegte Abscheu lassen: wer sogar seine Gegner schon so gut für die eigenen Zwecke einspannt, der kann sich echt gemütlich zurücklehnen. Das läuft so geschmiert, sagenhaft.

    Man muss nur den Nerv haben, sich selber anzupatzen. Den Rest erledigen dann der luschigweiche politischen Gegenwind (weil wenn man kein fundiertes Contra geben kann, dann wirds halt beim Werfen mit p.c. Wattebäuschchen bleiben). Und für die Verbreitung der eigentlichen Message bis in den hintersten Winkel sorgen die empörten Massen.

    Ich bin da bei Kaktusbluete: offensichtlichen Blödsinn sollte man ignorieren, um sich nicht selbst instrumentalisieren zu lassen. Weil wer das Spiel tatsächlich ernstnimmt, den geb ich eigentlich für einen offenen politischen Diskurs auf breiterer Basis verloren. Das Segment gabs aber vorher auch und das ist jetzt maximal noch zementierter, also stimmt für mich in dem Fall der Kosten-Nutzen Faktor eines massiven Contras nicht.

    Für mich hat so eine Sache wie dieses Spiel mehrere Funktionsebenen... und ich muss leider sagen, so nach dem ersten Peak ist die Strategie doch einigermaßen gut aufgegangen. Und DAS ärgert mich aunahmsweise wirklich.
     
  6. paprika

    paprika Gast-Teilnehmer/in

    maribah, alles richtig, was du schreibst, aber du wirst auch dann instrumentalisiert und ins Kalkül der Strategen mit einbezogen, wenn du schweigst und ignorierst. Kann dir als stillschweigende Duldung oder asl Akzeptanz des Blödsinns ausgelegt werden, und ich bin sicher, dass die Effen das genau so zu interpretieren wüssten, wenn wirklich kein Mensch was dazu sagen würde.
     
  7. maribah

    maribah Gast

    Klar kanns mir so ausgelegt werden. Es ist nur so: zwischen einem normalen Contra (das sehr wohl z.b. gnadenlose Verarsche beinhalten kann) und einem dermaßen großen Hype wie jetzt gibts Nuancen.

    Ich kann dem sehr wohl entgegentreten. Nur das hat mittlerweile eine Eigendynamik die genutzt werden kann.

    Und da sind jetzt auch die Gegner aufgerufen sich das anzuschauen, wenn die Strategie in so einem Ausmaß punkten kann. Ich meine das nicht als Kritik, sondern man sollte sein Instrumentarium auch in solche Richtungen fein stimmen

    Wie schon geschrieben, bei uns zieht dieses Spielchen seit Vranitky und Konsorten, die sich von Haider und Konsorten Jahre und Jahrzehnte mit genau dem Schema buchstäblich über den Platz haben jagen lassen. Und das Spiel hat wieder mal gezeigt: es geht immer noch.
     
  8. paprika

    paprika Gast-Teilnehmer/in

    Völlig richtig. Ich frag mich sowieso schon lang, warum die Kommunikationsstrategie der anderen Parteien im Umgang mit der FPÖ nicht schon lange genau darin besteht, deren perfide Strategien aufzublattln, d.h. auf die Metaebene zu gehen und eine NLP-Technik nach der anderen fein säuberlich auseinander zu nehmen.

    Dennoch bin ich der Meinung, dass Contra in welcher Nuance auch immer bei sowas sein muss. Über das Wie lässt sich natürlich streiten. Nur darf man nicht übersehen, dass das derzeitige Wie den Empörten ja auch nutzt.. um sich zu profilieren, um von eigenen Verfehlungen abzulenken, etc.

    Diffizile Angelegenheit...
     
  9. Kaktusbluete

    Kaktusbluete Matriarchin aus Leidenschaft
    VIP: :Gold

    Ich kann dich verstehen.

    Bitte verstehe auch du, dass es Menschen gibt für die Ignoranz bereits ein Statement ist.

    Wenn man im Dreck spielt, wird man schmutzig. Es ist nicht jedermanns Sache auf diesem Niveau einzusteigen und es fehlt nicht an Themen, die diese Problematik behandeln, aber eben dort wo es mehr trägt und wirklich spannend ist und nicht dort, wo es das unterstützt, wogegen man ist.

    lg irene
     
  10. HWS

    HWS
    VIP::Premium

    Die Politik in Österreich ist -besonders auffällig im Gegensatz zur deutschen Politik- schon lange nicht mehr zur Selbstreinigung fähig. Da wird bei Verfehlungen nicht zurückgetreten, von Amtsträgern eher an das eigene Wohl oder das Wohl seiner Gruppe gedacht als an das Gemeinwohl, sich dem rechten Rand in der Poltik eher angenähert als sich abgesondert, usw.

    Sogar der Bundespräsident benötigt lange Tage bevor er endlich dieses Minarett-Spiel verurteilt.

    Kein Wunder, dass die FPÖ -obwohl in vielen Aussagen unglaubwürdig- in so einer Umgebung erfolgreich Wähler sammeln kann.

    Eine Lösung gäbe es nur, wenn die Politik im Gesamten sauberer werden würde. Durchsichtiger, verständlicher und fairer. Dann würde die FPÖ genau die 15% der Wähler wieder verlieren, die sie derzeit nur als Protest wählen weil die österreichische Politik so abstossend ist.

    Nur -leider- das ist nicht in Sicht. Das ist historisch gewachsen und wird nicht leicht lösbar sein.
     
  11. Matthias

    Matthias Gast-Teilnehmer/in

    Der Herr Sarrazin war lange Zeit Finanzsenator(minister) des Landes Berlin und ist in dieser Zeit nicht mit kreativen Lösungen aufgefallen. Er hat auch keine vorgeschlagen, die dann vielleicht die Parteilinie gekürzt hätte.

    Auch in seinem Buch stehen nur wenig an Lösungen, drin, wenn, wie z.B. Ganztagesschulen, wird es teuer.
     
  12. paprika

    paprika Gast-Teilnehmer/in

    Ich befürchte, dass die Tage, in denen es in Deutschland keine rechtspopulistische Partei gibt, somit auch gezählt sind. Irgendjemand wird bei dieser Stimmungslage garantiert auf den Zug aufspringen...
     
  13. Pippi101

    Pippi101 Gast-Teilnehmer/in

    Passt jetzt nicht wirklich hier her, aber: Bei Herrn Sarazin stört mich nicht dass er Probleme aufzählt. Diese Probleme sind da, da brauch ma nix herumreden. Das wir (Politiker und alle anderen) dafür bis jetzt noch keine brauchbaren Lösungen haben is a nix neues.

    Mich persönlich stört seine Theroie, soweit ich bis jetzt in den Medien mitbekommen, mit den Genen. Den irgendwie erinnert mich das an was.

    Ich muß aber zugeben, ich kenn diese Passagen nur aus der Zeitung. Ob ich mir es antu dieses Buch zu lesen. Es wird ja im Großen und Ganzen nix neues drinnen stehen und eine Patentlösung hat er auch nicht.
     
  14. maribah

    maribah Gast

    Und das macht ihn zu einem gänzlich anderen, imo viel gefährlicheren Kaliber als das Minarettspiel. Das ich im übrigen jetzt gar nicht verharmlosen will.

    Nur: allzu offensive Propaganda machts dem inneren Schweinehund dann auch wieder leicht sich zu distanzieren. Viel gefährlicher sind die Schmittchen Schleichers die (ich kenn das Buch bisher auch nur von den gelisteten Inhalten her, ich werd es aber definitiv lesen) eine höchst fragwürdige Botschaft mitten unter vielen Inhalten platziert, die reale und legitime Fragestellungen aufwerfen.

    Das mit den Genen ist so dumpf, an dem kann man abschätzen, wie sehr er bei den anderen Sachen ins Mark trifft, wenn das auch nur ansatzweise durchgeht.

    Und es wird durchgehen.

    Zwar haben sie alle aufgeschrien, aber er spricht zu vieles an, dass bisher verabsäumt wurde. Das wird diese eine Sache mit den Genen relativieren, nicht umgekehrt. Und das ist das Drama bei der Geschichte.

    Und @paprika
    Das glaub ich auch. Aber ich kenne die deutschen Verhältnisse dann doch zu wenig, um das mehr als eine Vermutung sein zu lassen.
     
  15. Berthold

    Berthold Gast

    Ich kau ja schon länger daran herum, dass die an einer Provokation schuld sein sollen, die sich provozieren lassen. Jetzt weiß ich, was es ist, das mich stört: es ist eine typische Täter-Opfer-Umkehr!

    Und nein, ich denke nicht, dass man alles stillschweigend hinnehmen soll. Wenn meine Grenzen überschritten werden, dann habe ich das Recht, es zu sagen. Das gilt für mich als Einzelperson wie für die Gesellschaft im Ganzen. Natürlich: tatsächlich existierende Probleme gehören identifiziert und geregelt. Da sind sicher die anderen Parteien herausgefordert und müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, den Kopf in den Sand zu stecken. Aber mit einem Minarettverbot ist kein sprachliches Schulproblem zu lösen, mit einem Muezzin-verbiet-Spiel hat man keine qualifizierten Facharbeiter ins Land geholt (und "Analphabeten aus den Bergen" draußen gehalten, wie unsere liebe Frau Innenministerin sich so sensibel auszudrücken pflegt).

    Ich mache ein Angebot: Ich werde die FPÖ in dem Moment wählen, in dem sie ein Konzept zur Ausländerproblematik vorlegt, das:
    a) Probleme sachlich anspricht
    b) realistische Lösungsvorschläge macht
    c) dabei nicht menschenverachtend für die Betroffenen ist
    d) das bestehende Asylrecht nicht aushebelt, sondern zwischen Asyl und Zuwanderung unterscheidet
    e) die demografische Entwicklung (wir brauchen Zuwanderung!) berücksichtigt
    f) Verständnis für verschiedene Lebensweisen und Religionen gleichermaßen aufbringt und nicht eine auf Kosten der anderen bevorzugt

    Ich glaube, das war es ungefähr, was ich gern von einer Ausländergesetzgebung in Ö hätte. Mit "Sicherheit für unsere Leut" oder ähnlichen Knittelversen, die nur eine Beleidigung für die Intelligenz darstellen (zumindest wo es etwas zu beleidigen gibt), weckt man mit Sicherheit keine Zustimmung in mir!
     
  16. meiner ansicht nach gibt es bei der fpö kein "zuviel dagegen sein". da sie menschen aufgrund ihrer religion und herkunft schlecht machen, da sie die religionsfreiheit untergraben wollen indem gebetsstätten für nichtchristliche religionen einfach verboten werden sollen usw...... ist mein dagegen auflehnen erst dort beendet, wo diese partei (und auch keine splittergruppe), mit diesen zielen und methoden, einfach nicht mehr existent ist.
     
  17. ZYX

    ZYX Gast-Teilnehmer/in

    Du bist aber relativ erfolglos scheint mir. Die bekommen immer mehr und mehr stimmen. Oder vielleicht bekommen sie auch gerade weil es Menschen wie Dich gibt immer mehr und mehr Stimmen.
     
  18. maribah

    maribah Gast

    Ich hab meinen Beitrag gelöscht gartenzwerg, weil ich das irgendwie sinnentleert empfinde, wenn schon das simple Anmerken gewisser einfach stattfindender Tendenzen als Täter Opfer Umkehr bezeichnet wird.
     
  19. ist mir klar, dass sie mehr stimmen bekommen. trotzdem werde ich sie nicht ignorieren, da dies für mich einem widerstandslosen hinnehmen gleicht.
     
  20. habe ich nicht getan. (das mit täter opfer umkehr. auch wenn es immer wieder erwähnt wird, dass wir täter wären, weil wir gegen die fpö auftreten und sie deshalb stimmen erhalten würde, was ich im übrigen eher nicht glaube)
     

Diese Seite empfehlen

  1. Diese Seite verwendet Cookies. Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden
  1. Diese Seite verwendet Cookies. Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden