1. Reden wir miteinander ...

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Lesen .. wieso ?

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von MarBig, 2 Mai 2013.

  1. bluegrass

    VIP: :Silber

    Ich wuerde sagen, man liest erfundene Geschichten, weil sie da sind. Da muesste man sich ja auch fragen, warum sie jemand schreibt.
    Im uebrigen orte ich heute ein ungutes Diktat der Nuetzlichkeit, man liest nur, lernt nur, was nuetzlich ist.
    Dabei ist doch die Beschaeftigung mit Dingen, die nicht unmittelbar dem Fressen, Saufen und der Arterhaltung dienen, kurzum die Kultur, was den Menschen vom Vieh unterscheidet.
     
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  2. Kaktusbluete

    Kaktusbluete Matriarchin aus Leidenschaft
    VIP: :Gold

    Ich hatte eine Farm in Afrika am Fuß des Ngong-Gebirges. Die Äquatorlinie zog sich 25 Meilen weiter nördlich durchs Hochland, doch meine Farm lag 2000 Meter über dem Meer. Mitten am Tag konnte man diese Höhe und die Nähe der Sonne wohl empfinden, aber nachmittags und abends war es klar und kühl, und die Nächte waren kalt.
    Ich nehme mal was eher Einfaches her (denke dass dieses Buch mehrere kennen) - jedem der dieses Buch gelesen hat, vielleicht leicht schaukelnden in einer alten unbequemen Hängematte zwischen Birn- und Apfelbaum, wird sofort wissen wovon gesprochen wird, es wird eine aufgesogene in einem selbst ruhende Emotion durch einen fließen, die vielen Bilder die im Kopf beim Lesen gewachsen sind. Besonders dann, wenn das Buch gelesen wurde vor dem legendären Film dazu.

    Bücher über Lebensmittelindustrie, den Zusammenhang von physischen und psychischen Erkrankungen, über Gentechnik, Pharmaindustrie, legt man ohnehin zwischendurch zur Seite, auf einmal packt man´s kaum. Als Grundlage Kindern verschiedene Sichtweisen nahe zu bringen recht dienlich, wenn auch nicht erfreulich.

    Ich persönlich sammle antiquarische Bücher, hab ein paar nette Stücke, besonders gerne habe ich Koch- und Märchenbücher und hoffe doch eine Menge an Affinität an die nächste Generation weitergereicht zu haben - nein ich weiß es - eine besondere Lenin-Ausgabe (naturgegeben net so alt, aber deutsche Erstausgabe) steht bereits im Bücherschrank meines Sohnes. Ich mag ihre Einbände, ihren Geruch, ihre Illustrationen, ihre Prägung.

    Ich liebte als Kind bereits zu lesen, wir hatten nicht viel. So hab ich begonnen die Eschenbach im Sammelband, ledergebunden und goldgeprägt gelesen, am Dachboden fand ich die Geschichten aus Tausend und einer Nacht (1924) mit dem Stempel meines Urgroßvaters und habe es genauso verschlungen, wie Oscar´s Dorian Gray (1922) - alle stehen sie jetzt gerade in Reichweite meines rechten Armes.

    (Somit konnte ich bereits im Volksschulalter die alte Druckschrift lesen aus dem tiefen Drang heraus in diese Welt zu wollen - meine uralten Grimmbrüder, haben Generationen von Kindern begleitet.)

    Wie kann man jemanden eine Liebe erklären, eine große Affinität und das Vermissen und die Sehnsucht nach Stunden des Eintauchens in eine andere Welt, eines Erfahren, eines Luftanhaltens, Herzklopfen, Lachen und manchmal schwimmen die Zeilen im Wasser der Tränen davon.

    Erklär dem Blinden die Farbe.

    Wer´s nicht hat, hat es nicht.
    Nirgendwo auf der Welt ist Reichtum gleichmäßig verteilt.
    Ich bin reich, ich habe diese große wunderbare Liebe zu Geschriebenen.
     
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  3. MarBig

    MarBig Häuslbauer a.D.

    @Kaktusblüte
    Leider haben nicht alle solch wertvollen Lesestoff ...

    Ausgangspunkt war ja eine Woche Frei und alles erlaubt - da würde ich Länder bereisen, Menschen treffen, .. als "nur" darüber zu lesen.
     
  4. anna-mari

    anna-mari Gast-Teilnehmer/in

    Ja....so ist es. Man taucht in eine andere Welt.
    Ich habe als Kind auch schon viel gelesen und wenn mich das Buch fasziniert, vergesse ich alles um mich herum.
     
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  5. Kaktusbluete

    Kaktusbluete Matriarchin aus Leidenschaft
    VIP: :Gold

    Ich denke dass man aus meinen Beiträgen lesen kann, dass ich meine große Affinität, der noch größeren unterstelle. ;)

    Was ich erwähnte war nicht sonderlich wertvoll, ist in jedem gutsortierten Ausverkaufskistl zu finden.
    Was ich erwähnt habe, sind einfache Bücher, die man automatisch den eigenen Kindern in die Hand drückt und ich denke mal das sie in vielen Bücherschränken stehen. Gar nix Außergewöhnliches. Wir alle reden über Gesellschaft, aber wie bilden wir die nächste Generation - einen Oscar Wilde einem Kind nicht vorzustellen, halte ich persönlich fast für lieblose Erziehung. Was wäre Weihnachten ohne den selbstsüchtigen Riesen? ;)

    Eine Woche intensiv und ganz zu haben, würde ich nicht leichtsinnig verlemperln, mit mal hier ein bissi dort ein bisse, sondern inhalieren so fest und gut ich kann und mich für die nächsten Jahre da draußen zu rüsten.

    Es ist reisen, viel mehr als ich mit Flugzeug oder Schiff in dieser Zeit reisen könnte.
    Zum wirklichen Reisen, dem Reisen des Erfahren und des Atmen eines Landes, z.B. Mit den Händlern am Mekong unterwegs zu sein, mit ihnen zu essen und zu schlafen ist eine Woche lächerlich, die reicht nur zum Anreißen und oberflächlichen Eindrücke sammeln - zum Verstehen reicht das nicht.
     
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  6. bergie

    VIP: :Silber

    Ich lese viel und gerne, aber keine Sachbücher. Ob die Geschichte, die ich lese, komplett erfunden ist, also Sci Fi oder ein Leben beschrieben wird, das sehr wohl auch möglich ist, nur ist es nicht meines, das ist mir total egal. Die Sprache muss mich mitreißen. Und dann mag ich Lesen, weil ich eben nicht alle Leben leben kann, mir nicht alle möglichen und unmöglichen Welten vorstellen kann, aber doch gerne davon weiß. Der/die AutorIn hat also die Denkarbeit für mich erledigt und ich nutze ihre/seine Arbeit als Möglichkeit auch mal aus meinem Alltag rauszukommen.
    Nichts Schöneres als genug Zeit zum Lesen zu haben, für mich halt.
    Leider fallen mir abends immer zu schnell die Äuglein zu, deshalb ist Urlaub schon eine willkommene Zeit, in der ich mehr lesen kann als im täglichen Trott.
     
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  7. Kaktusbluete

    Kaktusbluete Matriarchin aus Leidenschaft
    VIP: :Gold

    Anderer Ansatz:

    Ich werde nie verstehen können, wie man einen weiblichen Körper attraktiv und anziehend finden kann, wie man sich selbst verbiegt um soetwas zu bekommen. Und dennoch tun es Milliarden von Menschen. Sie Opfern Zeit, Geld, Energie um dran zu kommen.

    Mein Hirn versteht´s, wirklich emotional nachvollziehen kann ich es nicht, das ist etwas das ich nicht wolltert egal wie toll es mir geschildert wird.

    Ich kenne viele Bücher, ich liebe Erich Fried und dennoch, das Begehren einer Frau ist eine wunderbare Sache nur ich kann´s net und ich will´s net.

    Und wenn sich TE am Kopf stellt, könnte er mir einen weiblichen Körper net schmackhaft machen. :D

    So kann es mit dem Lesen auch sein, net jeder muss es mögen - für andere ist es existenziell wichtig und andere sind für´s Schreiben oder für´s Lesen sogar gestorben. ;)
     
  8. Acryl

    Acryl Schönling
    VIP: :Silber

    Das meiste, was ich gelernt und begriffen habe, habe ich über Literatur gelernt. Kein einziges historisches Buch kann die Auswirkungen der Schoa besser erklären, keinen Nadelstich versetzen, sondern Dir die Haut aufreißen, wie die ersten 100 Seiten von David Grossmanns "Stichwort Liebe". Der Sog des Selbstmordes der Mutter in Amos Oz' genialem Roman "Geschichten von der Liebe und der Finsternis" war so stark, dass ich ihn körperlich gespürt habe. Das jüdische Warschau wird erst mit Isaac Bashevis Singers "Familie Moschkat" zum Leben erweckt. Niemand beschreibt den Untergang der Habsburgermonarchie so berührend wie Joseph Roth, die gescheiterten Hoffnungen ... Es gibt kaum einen besseren historischen Roman als Lion Feuchtwangers "Jud Süß" unbd die Szene, in der die jüdische Gemeinde den Kaddisch für den gehängten Joseph Süß Oppenheimer betet, lese ich auch heute noch unter Tränen. Den Ersten Weltkrieg begreifen, heißt für mich nicht nur Studien, denn wie sollte man ihn begreifen können, ohne Karl Kraus' "Die letzten Tage der Menschheit" gelesen zu haben? Usw. usw.

    Für mich ist das Lesen von Romanen eine eigene Erfahrungswelt, ein, wenn man so will, eigener Sinn, und wer ihn nicht hat, ist in meinen Augen eingeschränkt in seiner Wahrnehmungsfähigkeit. Die Wirkmächtigkeit der Sprache zu erfahren ist ein wunderschönes Erlebnis, ein Hirnorgasmus, wenn man so will.
     
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  9. Rosenkrantz

    Rosenkrantz pensionist mit begeisterung

    ahc ja, die shoa, die ja nach dem krieg weiterging, wie man eindrucksvoll im exodus lesen kann.

    aber zum thema: ich war - ich betone: war - das, was man eine leseratte nennt. dank meiner eltern wurde ich sehr früh ein freund von büchern. unsere bibliothek füllt in einem zimmer drei wände bis zur decke. heute schaff ich es nicht mehr, zu lesen. ein paar seiten und ich bin geschafft. es strengt mich an. dafür schreibe ich. kurze geschichten, die ich irgendwann zu einem büchlein zusammen fassen werde. auf eine insel nehme ich sicher schreibwerkzeug mit. ;)
     
  10. Amica32

    Amica32 Es ist alles nur geklaut!
    VIP: :Silber

    wie immer....auf den punkt:D :hug:
     
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  11. amaryllis

    amaryllis Gast

    Lesen...wieso?
    Diese Frage hat mein Sohn lange Jahre gestellt, wenn ich ihm Bücher geschenkt habe.
    Lesen bildet, war ebensolange meine Antwort darauf.
    Für mich ist es unvorstellbar keine Bücher zu lesen, ich liebe Bücher.
     
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  12. Privatrice

    Privatrice Gast-Teilnehmer/in

    Ich möchte nicht wissen, wieviele Menschen ohne Bücher ihre Kindheit weniger gut überstanden hätten. Wieviele Freundschaften Bücher gestiftet und wieviel Interessen sie geweckt haben.
    Soviel zum Nutzen.
     
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  13. laverne

    laverne Gast-Teilnehmer/in

    lies der nazi & der friseur und nacht von edgar hilsenrath.
    koennte dir gefallen.
     
  14. Kaktusbluete

    Kaktusbluete Matriarchin aus Leidenschaft
    VIP: :Gold

    Aus einer Emotion heraus?
    Lesen hat viele Emotionen, Farben und Facetten - kein Buch gleicht dem anderen.
    Die Bilder zeichnet das eigene Hirn, nur der Anstoß dazu kommt Zeile nach Zeile, es ist nichts unbeeinflussbares, die Gesichter gibt man selbst. :)
    Da hinkt´s ein wenig, aber sonst passt´s.
     
  15. Pegasus

    Pegasus Pferdal auf Abwegen...

    Meine Antwort bezog sich auf das Unnötige des Lesens, dessen Meinung der TE ist. Es gibt so viel "Unnötiges", ich zählte einfach auf, was mir grad so einfiel... ;)

    Ich teile aber nicht die Meinung, dass all diese Dinge/Handlungen/Gefühle/Erlebnisse unnötig sind, denn sie sind Teil des Lebens. Wenn dem so wäre, würden wir alle als Eremiten in einer Höhle hausen und ums nackte Überleben kämpfen - ohne Schnickschnack.
     
  16. aretha

    aretha unverdünnt

    weil:

    der mensch lebt nicht vom brot allein.






    und auch sollte ich einmal die bild der frau oder das fernsehprogramm lesen oder den shoppingkanal schauen hat das im sinne des manchmal einfach notwendigen "hirn auswindens" seine Berechtigung.
    es kann nicht immer ein hard reset sein.....:cool:
     
  17. Rosenkrantz

    Rosenkrantz pensionist mit begeisterung

    reisen bildet, lesen bildet. reisen kann sich nicht jede/r leisten. aber ein buch zur hand nehmen sehr wohl.
     
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  18. Steinfrau

    Steinfrau Gast-Teilnehmer/in

    Eintauchen, Abtauchen, denken, weinen und lachen, Spannung und Entspannung -
    Ach gebt mir eine Woche Zeit und Ruhe und einen Koffer voller Bücher.<3
     
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  19. roselle

    VIP: :Silber

    weil Lesen entspannt und sich hervorragend eignet, wenn man einfach abschalten will..
     
  20. bergie

    VIP: :Silber

    Und nicht zu vergessen ist der Umstand, dass man mit einem Buch auch Zeitreisen unternehmen kann, da helfen sonst auch keine Millionen Euro.
     
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