1. Reden wir miteinander ...

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langzeitstillen finde ich abartig

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von Tinapint, 2 Januar 2009.

  1. anamama

    VIP: :Silber

    --du sagst es , du sagst es
    und was glaubst du, was sich Mutter mit behindertem Kind alles Nette anhören muß - ich hab auch nicht einmal geheult
     
  2. 99% sind es nicht, aber sicher sehr viele.
    allerdings was juckts dich ob irgendwelche leute das was du tust "abartig und widerlich" finden? es wurde eh schon viel besser, beim ersten kind war ich noch etwas äußerst suspektes- sogar bei der elternberatung die ärztin meinte es wäre nicht gut ein kind länger als allerhöchstens vier monate zu stillen. ich hielt dagegen, dass bei allergiegefärdung mindestens 6 monate gestillt werden soll und erst dann mit beikost begonnen werden soll- dass ich danach zur beikost weiter stillen werde habe ich ihr verschwiegen, weil sie mir schon fast mit dem jugendamt gedroht hat weil das arme kind viel zu wenig zunimmt- ich hab die bröselmilchpackung entgegengenommen.
    bin dann sogar noch einmal hin, habe behauptet ihr bröselmilch gegeben zu haben und karotten zu füttern plötzlich war - obwohl sie genauso zugenommen hat wie sonst auch, sogar ein bissl weniger als normal- "sofort zu sehen, dass sie besser zunimmt und man sieht ihr an, dass ihr die jetzige nahrung besser täte" - sie hat allerdings weder karotten noch bröselmilch bekommen, sondern weiter vollgestillt-. naja, dann war ich natürlich nicht mehr dort :D ich war nur neugierig was sie sagen wird wenn ich ihr beinhart ins gesicht lüge.
    bei der kleinen war es für niemanden beruflich mit säuglingen und kindern beschäftigten mehr ein problem. sicher! ein paar dodln die sich drüber aufregen gibts nicht nur im forum sondern auch im RL, aber wen kratzt´s :) .

    dass allerdings stillen für länger als wenige wochen bzw. höchstens drei vier monate von einem großteil der gesellschaft abgelehnt wird stimmt leider schon- aber man soll es ja nicht machen um der gesellschaft zu gefallen, sondern für sich (bzw. im falle des stillens natürlich auch für das kind).
     
  3. pfirsich82

    pfirsich82 Gast-Teilnehmer/in

    hab net alles gelesen, finde stillen selbstverständlich natürlich, bis zu einem gewissen alter des babies
    Kann nicht verstehen wie jemand zB ein 2 jähriges kind noch stillen kann, und das ist für mich pervers und ich habe recht auf meine meinung
    Ein kind dass schon alle zähne hat, kauen und trinken kann bitte wozu braucht es noch den Busen der Mutter??? Kann man nicht Liebe und Verbundenheit auf eine andere Weise ausdrücken?
    Finde manche stillmütter echt fanatisch
     
  4. Knuffl

    Knuffl Gast-Teilnehmer/in

    vielleicht solltest ein paar seiten mehr lesen, und dich in manche mamis reinversetzen versuchen. Vielleicht kommst acuh DU zur Erkenntnis dass es nicht PERVERS ist.
     
  5. Margit1406

    Margit1406 Gast-Teilnehmer/in

    Wir reden aneinander vorbei - ich bin nicht unglücklich mit der Situation. Deinen Drücker nehme ich aber trotzdem gerne, man wir so und so zu wenig im Leben gedrückt, so wenigstens virtuell :)

    Was ich sagen wollte war, dass du im Prinzip nicht mitreden kannst, du hast dein Kind kurz oder gar nicht (sorry weiß ich jetzt gar nicht mehr) gestillt, dann war für euch Fläschchen ok. Passt super, hab ich bei Kind 1 auch so gemacht. Du hast noch nie Beweggründe, warum LZS für dich in Frage kommen könnte noch nie erlebt, somit kannst du über niemanden urteilen ohne Hintergrundwissen.

    Kind 2 verweigerte einfach Fläschchen, Bröselmilch, Schnuller und dergleichen, somit zeigte sie mir, dass stillen für sie die richtige Form ist. Weißt du, wie ein Kind traurig schauen kann, wenn man ihm erklärt, dass es jetzt langsam an der Zeit wäre, damit aufzuhören. Ich wette, wenn du mein trauriges weinendes Kind gesehen hättest, hättest es auch du nicht übers Herz gebracht, aufzuhören.

    Wenn eine LZS-Gegner-Mama, die BEIDES erlebt hat, mich als widerlich, abartig und sogar pervers (habe ich nur kurz im Vorbeigehen gerade gelesen) betitelt, dann diskutiere ich gerne mit ihr.

    Ich verstehe euch natürlich, bis vor 2 Jahren dachte ich ebenfalls, dass ich SO ETWAS :eek: nie machen würde, wurde aber von meinem Kind eines Besseren belehrt und bin sehr froh darüber, dass ich das Langzeitstillen erleben durfte.

    lg
     
  6. chymara

    chymara Gast

    ...
     
  7. Margit1406

    Margit1406 Gast-Teilnehmer/in

    ich sag dir was, ich traue mich wetten, dass es in meinem Umfeld sicher 99% sind. Ich habe Töchterchen 2 mit 39 bekommen - meine Freundinnen hatten, wie auch wir, ihre Geburten Ende der 80er Jahre und da war stillen so und so unnötig.

    Sie haben sich nicht weiterentwickelt, wozu auch, sie haben sich ja mit dem Thema Stillen nie wieder beschäftigen müssen.

    Und nein, es juckt mich nicht, denn vielleicht reden auch die hinter meinem Rücken, aber wenn mir wer so direkt sagt, dass mein Kind und ich Abartigkeiten, Perversitäten oder Widerlichkeiten praktizieren, kränke ich mich schon sehr.
     
  8. miki27

    miki27 Gast-Teilnehmer/in

    Zu dem dass sich Flascherlmamas (ich finde diesen Begriff sehr komisch) nicht aufregen das stimmt ja nicht...

    Und zu deiner letzten Aussage: Ich bin zu dünn, laut allen. Michi iss ein bissi mehr, Michi wie schaustn aus, Michi du musst zunehmen...und Ja ich reg mich auf ständig immer wieder weil ich es hasse ich bin nun mal wie ich bin und wenn ich nach 4 Kindern noch immer nur 46kg bei 165cm wieg wird das wohl mein vorgesehenes Gewicht sein.

    Lg Michaela
     
  9. guggi

    guggi Gast

    Jetzt hätt ich schon fast Hallo Aschenputtel gesagt, aber Du wohnst in der Steiermark?:kopkra:
     
  10. miki27

    miki27 Gast-Teilnehmer/in

    Bin ich froh, daß ich mich nur mit den niveauvollen 1% abgebe...
     
  11. das versteh ich eh. allerdings war die kernaussage des postings für mich der, dass wir wissen sollen, dass 99% der menschen langzeitstillen für abartig und widerlich halten. dh. sie halten es dafür, lassen dich aber in ruhe.
    vorteil ist, dass du dich nicht damit auseinandersetzen brauchst und es dir egal sein kann.

    nachteil natürlich, dass du nicht argumentieren kannst, weil es ja ein "nicht ausgesprochener vorwurf" ist.
     
  12. Schlawienchen

    Schlawienchen Gast-Teilnehmer/in

    wieso kränkt dich das? wenn du von deiner sache überzeugt bist, dann können die anderen dir doch den buckel runterrutschen. bin selber auch keine lzs, möchte es aber niemandem absprechen. die sache ist so was persönliches, dass nur jeder für sich selbst und sein kind entscheiden kann wie lange man stillen will.
    l.g.:wave:
     
  13. Sw33tKiss

    Sw33tKiss Gast-Teilnehmer/in

    @ savanna nochmal:

    Ich finde es aber irgendwie nicht ok wenn du ihr was anderes ins gesicht sagst und hinten rum drüber "geredet" wird.

    Lästern ist für mich nicht gerade die feine art.
    hast du dich nicht getraut ihr zu sagen das du es nicht ok findest?
    Und wenn ja warum?
    Weil du sie hättest kränken können? Weil es eine Freundin ist?
    Gerade da sollte es doch möglich sein offen über solche themen reden zu können.
    Was mich auch daran irgendwie stört ist das ihr "mann" es ja auch nicht so ok fand ... wieso redet er nicht mit seiner frau und mit jedem anderen?
    Mein Mann redet mit mir wenn ihm was nicht passt und das ist auch ok
     
  14. Margit1406

    Margit1406 Gast-Teilnehmer/in

    @ Schlawienchen (sorry ist das richtig geschrieben?)
    Pfoah superbrav deine Mama! Ich war damals 20 Jahre alt und schwamm mit der Masse mit (wusste es ja gar nicht besser und außer monatliches Eltern-Heft gab es nicht), somit habe ich echt ohne schlechten Gewissen nach 3 Tagen das Stillen beendet.

    Ich hoffe nicht, dass sich meine Freundinnen in die Stillsituation ihrer Töchter einmischen, wie gesagt, die haben alle nicht gestillt und das wurde damals sehr von Ärzten usw. unterstützt.

    Uns wurde damals sogar gepredigt, dass wir garantiert einen Hängebusen bekommen würden, wenn wir zu lange stillen - stellt euch vor, den bekam ich auch ohne Stillen :D

    Vielleicht bin ich heute ein Mimoserl, aber mir würde im Traum nicht einfallen, dass ich Jemanden so herabmache, nur, weil er nicht meinen "Regeln" entspricht.
     
  15. lenas.mama

    lenas.mama Gast

    @ Savanna, Pfirsich82 & Co:

    Ob ihrs glaubt oder nicht: Die wenigsten LZS haben von Anfang an vor, ihr Kind so lange zu stillen. Ich ging davon aus, dass mit 1 Jahr das Stillen vorbei ist. Aus, abgeschlossen, Muttermilch durch Beikost ersetzt, isst am Familientisch alles mit. Yippie. Netter Zusatz: Ich war mit meiner wenige Wochen alten Tochter damals in einer Stillgruppe. Da war eine Schwangere, die mir erzählte, sie habe bereits eine Tochter und die stillt noch. Und wenn das 2. Kind da ist, wird sie beide stillen. Ich hab damals einfach nur so :eek: geschaut und dachte mir "Nie und nimmer!". Tja, dann kam die Zeit der Beikosteinführung und nix, nada, niente. Bäh, hust, spuck, igitt. Bis heut isst sie kaum was. Und ob sie jetzt Beikost akzeptieren oder nicht:

    Keine LZS hat bei der Geburt ein 2jähriges Kind überreicht bekommen, welches sie dann an ihren Busen gedrückt hat und gesagt hat "du kannst zwar schon essen, aber da ich pervers bin, werde ich Widerling dich fortan gegen deinen Willen stillen". :rolleyes: Die Kinder wachsen nun mal konstant aber sehr langsam. Was anfangs noch total befremdlich ist, wenn man davon hört (sehen tut man LZS ja in der Regel eh nie in Action, außer man kennt wen privat), schleicht sich ein. Das ist wie mit dem Alter. Mit 20 ist jemand mit 30 schon mit einem Fuß in der Kiste, mit 30 ist man noch jung, aber die mit 40 sind steinalt, mit 40 könnt man der Welt ein Bein ausreißen, aber 50jährige... Wenn man sieht, dass es dem Kind ein Bedürfnis ist, dann stillt frau halt noch ein bissl weiter, dann ist das Bedürfnis immer noch da, der Protest riesig, naja, dann halt noch ein bissl, ... und irgendwann hat man dann ein 2jähriges Kind am Schoß, egal ob man sich das anfangs vorstellen konnte oder nicht.

    Es mag sein, dass es manche Frauen gibt, die von vornherein so lange und noch viel länger stillen wollten. Aber ich behaupte, dass viele da "reinrutschen" oder besser gesagt "reinwachsen". Stillen ist eine Beziehung und da kann man im Vorhinein nie, in keinem einzigen Fall (außer man stillt überhaupt nicht) sagen, wie genau es kommt und wie es läuft.

    Zu der 99% Aussage: Ja, ich glaubs auch. Es gilt zwar "aus den Augen aus dem Sinn" - sprich da mich niemand dabei sieht, vergessen es alle und sollten sie irgendwann draufkommen, dass ich doch noch stille (sie nehmen ja alle an, dass ich schon lang aufgehört haben werde), werden die Augen groß und die Gedanken kreisen. Aber es hat noch niemand gewagt, mich widerlich oder pervers zu nennen. Und hüten sollten sie sich, das zu tun.
    Dennoch ist es sicher so, dass für die Allermeisten stillen von Kleinkindern nicht alltäglich ist und somit nicht vorstellbar. War ja für mich damals genauso. Aber wie gesagt: Das Geheimnis ist, dass das Kind nicht von Geburt an so groß ist. Der Rest ergibt sich von alleine.

    lg, Sanna
     
  16. Ich hab mich auch nicht von Anfang an ausgekannt und vielleicht vor dem Kind mal Blödsinn zum Stillen abgegeben. Es gehört aber nicht viel dazu seine Meinung zu ändern - vielleicht einfach wieder einmal ein paar Infos:

    Zusammensetzung und Abwehrstoffe der Muttermilch

    1) Zusammensetzung

    Muttermilch (MM) besteht aus Tausenden von Stoffen. Für jeden Stoff ist die Konzentration fein abgestimmt. Jede Säugetiermilch hat eine andere Zusammensetzung. Wolfsmilch hätte Romulus und Remus umgebracht. Rohe Kuhmilch in größeren Mengen macht Kinder bis zu zwei Jahren krank. Der Mensch ist zwei Jahre lang ein „Säugling“!
    MM ist leicht saurer (pH 6,8-7,1) als Blut (7,4). Die Brustdrüsen sind ein Filter, das Fett und kleine Moleküle (<200 Mgew.) besser aus dem Blut in die MM lässt.
    Die Konzentrationen der einzelnen Stoffe sind nicht konstant, sondern werden ständig angepasst, vom Kolostrum zur reifen Milch, von wässriger im Sommer zu energiereicher im Winter, nach der Entwicklungsphase des Kindes, von Tag zu Tag, von Mahlzeit zu Mahlzeit, zur Sättigung während einer Mahlzeit, bei Krankheit. Jedes Kind bekommt seine eigene, nur für es selbst bestimmte Milch.
    (Die Mengenangaben in diesem Text können wegen der Schwankungen immer nur sehr ungefähr sein. Die Höhe der Werte ist in jeder Untersuchung anders. Als Vergleich wurde Kuhmilch herangezogen, weil es eine Menge verschiedener Flaschenmilchen gibt.)


    Hauptbestandteile
    (g/100g)​
    Eiweiß
    (=Protein)​
    Kohlehydrate
    (z.B. Zucker)​
    Fett ​
    Muttermilch​
    1,2​
    7,0​
    4,0​
    Kuhmilch​
    3,3​
    4,6​
    3,6​


    Wenn Kuhmilch (KM) in Flaschennahrung umgewandelt wird, ist der Proteingehalt viel zu hoch. Deshalb wird verdünnt, aber nicht auf den MM-Wert, weil die Eiweißsorten auch falsch sind. Bei diesem Verdünnen wird der eigentlich richtige Fettwert zu niedrig; andere Sorten von Fett müssen zugefügt werden. Die Kohlehydrate reichen sowieso nicht und müssen aus anderen Quellen zugefügt werden.

    Eiweiß

    Eiweißzusammensetzung​
    MM (% des Eiweißes)​
    KM (:wacky:
    Kasein​
    40​
    82​
    Molkenprotein​
    60​
    18​


    Molkeneiweiß - Haupteiweiß der MM - ist leicht verdaulich, in 2-3 Stunden. Es macht den Stuhl weich bis flüssig. Kasein - Hauptbestandteil der KM - fällt wie ein Kloß im Magen aus. Der Stuhl wird hart. Allergien gegen das falsch Eiweiß der Kuhmilch sind siebenmal häufiger als andere Allergien. Deshalb sollte im ersten Lebensjahr keine Kuhmilch gegeben werden (auch keine Flaschenmilch). Eine einzige Flasche reicht für die Auslösung einer Allergie. Auch „hypoallergene“ Nahrung kann Allergien auslösen.
    Eiweiße (Proteine) bestehen aus einer Kette von Aminosäuren, die wie Perlen aneinandergereiht sind. Die meisten Aminosäuren (Perlensorten) kann der Mensch selbst herstellen, einige „essentielle“ nicht. Diese müssen gegessen werden. Die Werte in MM sind bei Spiller nachzulesen. In KM sind alle essentiellen Aminosäuren in so hoher Konzentration vorhanden, dass es auch nach dem Verdünnen noch immer zu große Mengen von jeder Sorte sind. Dagegen ist die Konzentration einer anderen Aminosäure, Taurin, zu niedrig. Taurin fördert das Gehirnwachstum.

    Kohlenhydrate
    Das Hauptkohlehydrat ist Laktose (Milchzucker), in MM (7g/100g) und in KM (4,7g/100g). Laktose wird der Flaschennahrung zugefügt. Milchzucker fördert die Aufnahme von Aminosäuren und Mineralien. Laktose ist ein Doppelzucker. Ein Teil des Doppelzuckers wird im oberen Teil des Darmes gespalten. Die dabei entstehende Galaktose sorgt für ein schnelles Gehirnwachstum. Der Rest der Laktose ernährt die nützlichen Bakterien im unteren Teil des Darmes. Der Darm bekommt durch diese Bakterien einen sauren pH-Wert von <5,5.

    Fette
    Wichtige Fette (mg/100g)​
    MM​
    KM​
    Linolsäure​
    22​
    25​
    Cholesterin​
    25​
    12​
    % insgesamt​
    4​
    3,6​
    Fettarten​
    mehr langkettige, ungesättigte​
    mehr kurzkettige​


    Nach der für die Proteinmenge notwendigen Verdünnung der KM ist das Defizit der wichtigen Fette in KM noch verstärkt. Durch Zugabe von Ölen wird es zum Teil ausgeglichen.
    Der Cholesteringehalt ist besonders wichtig für die rapide Gehirnentwicklung in den ersten drei Monaten. Jede Gehirnzelle wird durch Zellen eingewickelt, die voller Cholesterin sind. Nur durch diese Isolierung können die Gehirnströme so hüpfen, wie es das Denken erfordert. Sind die richtigen Fette nicht vorhanden, werden falsche eingebaut.
    In MM wird das Enzym zum Verdauen des Fettes, Lipase gleich mitgeliefert.
    Die Fettartenaufnahme der Mutter spiegelt sich in der MM wider.

    Vitamine Das Sortenmuster der Vitamine ist sehr verschieden in MM und KM. MM enthält B1, B2, Nicotinamid, Pantothensäure, Folsäure, B6, B12, C, H, sowie A, D, E, K und mehr.
    Von den wasserlöslichen Vitaminen sind B1, B2, Pantothensäure, B6, B12 und H in viel zu hoher Konzentration in KM, Nicotinamid und Vitamin C viel zu niedrig.
    KM hat einen Mangel an Vitamin A, D und E für den Säugling, während K viel zu hoch in KM ist. Der Vitamin D - Bedarf wird auch durch Selbstsynthese des Säuglings gedeckt, wenn er etwas Sonnenlicht bekommt. Es wurde jetzt zusätzlich eine wasserlösliche Form in MM gefunden.

    Mineralstoffe und Spurenelemente
    Auch Mineralstoffe und Spurenelemente sind in MM vorhanden: K, Cl, Ca, Na, P, Mg, Zn, Fe, Cu, F, J, Mn und Co, der Reihenfolge nach in absteigender Konzentration. Grade die höher konzentrierten sind in KM in viel zu hoher Konzentration, während bei den niedrigkonzentrierten ein Mangel in der KM vorhanden ist; deshalb werden Zink, Eisen und Kupfer der Flaschennahrung zugesetzt.
    Entscheidend ist aber auch, wie ein Stoff gebunden ist. So wird Eisen aus MM zu 50-75% aufgenommen, aus KM nur zu 7-10%, aus Flaschennahrung nur zu 5-7%.
     
  17. 2) Abwehrstoffe
    Pulvermilch ist tot. Würde man aber MM unter dem Mikroskop betrachten, so stellte man fest, daß sich da etwas bewegt und schwimmt. Das sind lebendige Zellen, die weißen Blutkörperchen (Leukozyten).
    Es wimmelt nur so! MM ist lebendig!!! Da stülpen Zellen Arme aus, umfließen Gifte und Reste, machen Jagd auf fremde Stoffe, die nicht in die MM gehören.
    MM darf nicht erhitzt werden, sonst sterben all diese fleißigen Aufräumer. Füllt man MM in Glas, dann setzen sich die Zellen so auf dem Glas fest, dass sie nicht wieder ausgegossen werden und verloren gehen. Deshalb gehört MM in Plastikgefäße.

    Unspezifische Abwehr durch ganze Zellen Makrophagen („große Fresser“) in MM sind weiße Blutkörperchen, die wirklich jeden unspezifischen Dreck fressen. 75% aller MM-Zellen sind Makrophagen. Sie eliminieren Bakterien, Pilze und Viren.

    Spezifische Abwehr durch ganze Zellen
    Andere Zellen gehen gezielter vor. Die Lymphozyten (Lymphezellen) sind in den Lymphgefäßen, wo die roten Blutkörperchen fehlen, zur Schule gegangen und haben gelernt, zwischen Freunden und Feinden zu unterscheiden.
    Einige von ihnen sind zu Killerzellen (Mördern) ausgebildet worden. Sie legen sich neben kranke oder infizierte Zellen und bringen sie um. So wirken sie z.B. gegen Krebs und Viren.
    Andere wurden Helferzellen. Sie regulieren den überaus komplizierten Einsatz der verschiedenen Immunzellen.
    5% MM töteten in einem Versuch die Hälfte aller Parasiten in dreißig Minuten. So etwas kann KM nicht! Deshalb hilft MM auch bei vielen Infektionen, wenn man sie äußerlich als Medikament aufträgt.

    Spezifische Abwehr durch Moleküle („humoral“) Wieder eine andere Gruppe von weißen Blutkörperchen ist ausgebildet worden, Eiweißketten (Antikörper) zu bilden. Aus je zwei kurzen und zwei langen Ketten werden gabelförmige Moleküle gebildet, wie eine Vorlegegabel mit zwei Zinken nur. Aber diese zwei Zinken sind etwas ganz Besonderes. Jeder der beiden gleichen Zinken kann nämlich nur einen ganz bestimmten Feind aufspießen. Am Anfang einer Infektion passt der Feind noch recht schlecht auf die Gabel, aber die Zellen lernen und machen immer besser passende Zinken. Sie lernen und passen sich an. Haben sie einmal einen Erreger bewältigt, so werden immer ein paar Zellen mit passenden Antikörpern aufgehoben, falls der Feind wiederkommt. Hieraus resultiert z.T. lebenslange Immunität.
    Bekommt eine stillende Mutter einen Schnupfen, so steckt sich der Säugling häufig nicht an, weil ihm die MM die passenden Antikörper schon mitliefert. - Bekommt der Säugling zuerst den Schupfen, so muss sich erst die Mutter bei ihm anstecken. Nach etwa zwei Tagen ist die Infektion angewachsen und die Mutter bildet genug Antikörper, um dem Kind schnell zu helfen. Die Erkältung des Säuglings ist dadurch sehr kurz.
    Eine Untergruppe der Antikörper (sIgA) besteht aus je zwei an den Griffen zusammengebundenen Gabeln. Diese Moleküle werden bevorzugt in Körpersäfte ausgeschieden. In MM erreichen sie unglaublich hohe Konzentrationen. Am ersten Tag sind 20-50mg in einem ml Kolostrum (in einem Liter wäre das ein Esslöffel voll). Die Menge nimmt danach ab, steigt aber auch wieder an, wenn weniger Milch gebildet wird.
    SIgA bildet im Darm und in anderen Körperöffnungen eine Schutzschicht gegen Bakterien und Gifte. Außerdem fördert MMsIgA die sIgA-Bildung des Säuglings selbst.
    Einige Zellen haben auf ihrer Oberfläche Moleküle, mit denen die Griffe der Antikörpergabeln festgehalten werden können. So halten Mastzellen IgE-Antikörper fest. Kommt dann ein Feind der zu dem IgE passt, so setzt die Mastzelle eine große Menge Histamin frei. Der Feind wird festgehalten und bekämpft.
    Wenn das Abwehrsystem des Körpers nicht richtig trainiert ist, werden auch falsche Dinge von Antikörpern als Feind erkannt. Das führt zu Atopien (Allergien, Asthma und Neurodermatitis) und Autoimmunerkrankungen.

    Unspezifische Abwehr durch Moleküle

    Es gibt eine Menge solcher Faktoren, drei seinen hier vorgestellt.
    Laktoferrin : Etwa 20% des MM-Eiweißes bindet Eisen. Da Bakterien Eisen zum Wachsen brauchen, können sie sich in roher MM nicht entwickeln. Ein Liter MM enthält zu Anfang 6 g Laktoferrin, im 5. Monat immer noch 1,8g.
    Lysozym: Dieses Eiweiß, das auch in Schweiß, Speichel und Tränen vorkommt, zerstört Bakterienwände. MM enthält 3000 mal soviel Lysozym wie KM. Frühgeborenenmilch hat noch ein Drittel mehr. Nach einem Jahr Stillen ist die Konzentration wieder so hoch wie im Kolostrum, aber die höchst Menge wird erst nach 25 Monaten erreicht!
    Bifidusfaktor: Dieser Kohlenwasserstoff begünstigt das Wachstum von Lactobacillus bifidus. Diese Bakterien bilden zu über 95% die „Bifidoflora“, den gesunden Bewuchs des Säuglingsdarmes. (Leider wird dieser durch Antibiotika dauerhaft gestört.)
    Kolostrum ist sehr reich an bioaktiven und immunologischen Faktoren, deshalb ist ein paar Tage Stillen besser als gar nicht. Schon die gelbliche Färbung im Unterschied zur bläulichen reifen MM verrät die Unterschiede. Manchmal beginnt die Laktation erst 2-4 Tage nach der Geburt. Das ist normal!
    Aus diesem Text sollte eigentlich zu erkennen sein, dass es keine wirkliche Alternative zur Muttermilch gibt und geben wird. Nichts ist schöner als gesunde und intelligente Kinder, und das schafft die Natur gratis ganz von alleine.

    Literatur zu "Zusammensetzung und Abwehrstoffe der Muttermilch"
    1) Wolfgang Spiller: Macht Kuhmilch krank, ISBN 3-89526-001-0
    2) Webseite der Pennsylvania State University, Department of Nutrition:
    http://nutrition.psu.edu/undergrad/courses/nutr251/nutr251www/infant/slides/sld001.htm

    3) Hanny Lothrop: Das Stillbuch
    4) http://www.healthlibrary.com/re
     
  18. Stillen im zweiten Lebensjahr und danach
    Was spricht für das weitere Stillen nach dem ersten Geburtstag? Überraschend viel: Ernährung, z.B.:
    Zwischen dem 6. und 24. Lebensmonat beträgt die Muttermilchmenge rund 500 ml täglich. Sie kann also einen großen Teil der Kalorien, die ein Kind in diesem Alter braucht, liefern. Im Notfall kann die Milchmenge gesteigert werden und auch ein Kind, das normalerweise Beikost isst, kann wieder ausschließlich mit Muttermilch ernährt werden.

    Muttermilch liefert 70 Kilokalorien pro 100 ml - zweimal die Energiedichte eines Abstillbreis. Kinder im zweiten Lebensjahr können ihren Energiebedarf zu 31% durch Muttermilch decken. Stillkinder im Alter von 13-18 Monaten erhalten bei gleicher Nahrungsmenge 25% mehr Energie als nicht-gestillte; ältere Kinder erhalten 17% mehr. Je nach Studie gibt es auch Hinweise darauf, dass Muttermilch noch mehr Energie im zweiten Lebensjahr liefern könnte. Eine Studie aus Uganda machte deutlich, dass dort die Energiebedürfnisse in dieser Lebensphase durch Muttermilch zu 53% gedeckt wurden. Wenn man daran denkt, wie wenig viele Kinder im zweiten Lebensjahr essen - sie haben einfach keine Zeit; die Welt ist dafür viel zu interessant - sind diese Ergebnisse nur logisch. Wenn ein Kind vor dem zweiten Geburtstag abgestillt wird, braucht es selbstverständlich viel mehr feste Nahrung als vorher - laut einer Studie wurden die anderen Nahrungsmittel um 60% erhöht *und auch das reicht nicht immer aus. Unter Umständen kann ein abgestilltes Kind unter einem Energiedefizit leiden - einem 28%igen Defizit laut einer Studie von 1982.
    Eine andere Studie zeigte, dass nicht-gestillte Kinder nur 84% der vorgeschlagenen Kalorieneinnahme hatten, während noch gestillte Kinder 108% der optimalen täglichen Kalorien zu sich nahmen.

    Bioverfügbarkeit, Vitamine und Mineralien
    Die Kalorien der Muttermilch sind keine leeren Kalorien. „Muttermilch bleibt auch die wichtigste Quelle an hochqualitativem Eiweiss, Vitaminen und anderen Nährstoffen" (Helsing und King, 1982). Hochqualitativ und gut bioverfügbar. Wie viel eines Nährstoffes in der Milch ist, ist nicht die interessante Frage. Wir müssen danach fragen, wie bioverfügbar er ist. Es nutzt also nichts, wenn der Nährstoff nur da ist und das Kind nicht darüber verfügen kann.
    Eiweiss wird in der Muttermilch besonders gut absorbiert. Im zweiten Lebensjahr deckt Muttermilch die Eiweissbedürfnisse zu 38%.
    Und die Ergebnisse bei den Vitaminen und Mineralien sind noch eindrücklicher:
    Vitamin A wird im zweiten Lebensjahr 100%ig durch Muttermilch gedeckt. In Entwicklungsländern kann dies besonders wichtig sein. Es wurde da festgestellt, dass nicht-gestillte Kinder einem sechs- bis achtfach höheren Risiko an Xerophthalmie (einer Vitamin A-Mangel*Erkrankung des Auges) zu erkranken ausgesetzt sind als gestillte Kinder. Der Schutz bleibt auch nach dem Abstillen erhalten.
    Eine tägliche Einnahme von 500 ml Muttermilch liefert 19 mg Vitamin C, 95% der Menge, die Kinder im zweiten Lebensjahr brauchen (Armstrong, 1987). Gegen Ende des ersten Lebensjahres ist die Vitamin C*Konzentration der Muttermilch 3,3 mal höher als im Blutplasma der Mutter. Selbst wenn die Mutter erniedrigte Vitamin C-Werte hat, wird es in der Milch bis zu 6-*12fach angereichert. Stillkinder erhalten so höhere Konzentrationen an Vitamin C als Kinder, die mit Vitamin C angereicherter künstlicher Babynahrung, Gemüse und Früchten ernährt werden.
    Eisen ist zu 50% in der Muttermilch im zweiten Lebensjahr erhalten, Kalzium zu 44%, Niacin zu 41 %, Folsäurezu 26% und Riboflavin zu 21%.
    Eisen ist eines der wichtigen Beispiele der Bioverfügbarkeit. Es ist zwar niedriger in der Muttermilch als in der Kuhmilch, nur wird es aus der Muttermilch zu rund 70% absorbiert (vgl. 10% in Kuhmilch), so dass ein Stillkind besser mit Eisen versorgt ist als ein nicht*gestilltes Kind.

    Immunfaktoren
    Immunfaktoren sind auch noch wichtig. Früher wurde angenommen, dass nur im Kolostrum sehr hohe Anteile bereitstünden, die sich im Verlauf der Laktation zurückbildeten und nach sechs Monaten nur noch von geringer Bedeutung seien. Heute ist bekannt, dass die Immunglobulinmengen nach dem sechsten Monat steigen, offensichtlich als Reaktion auf die absinkende Milchmenge. Mit 20 Monaten entspricht der Spiegel von IgA und IgG der Höhe, die nach einer Laktationsdauer von zwei Wochen gemessen wurde. Wenn wir darüber nachdenken, ist es auch ganz logisch, dass einige Schutzfaktoren in dieser Zeit steigen, weil Kinder ab sechs Monaten sehr mobil werden; sie kommen überall hin und stecken die unmöglichsten Dinge in den Mund. Sie brauchen viel Schutz. Dieser Schutz erfolgt durch verschiedene Immunfaktoren in der Muttermilch, darunter: Lysozym, ein unspezifischer antimikrobieller Faktor wird in Muttermilch angereichert und erreicht in einigen Fällen nach 12 Monaten die gleiche Menge wie im Kolostrum. Nach neueren Untersuchungen weiss man, dass es bis zum 25. Lebensmonat des Kindes ansteigt und erst dann abfällt. 1 ml Muttermilch enthält rund 4000 lebende Zellen (überwiegend Lymphozyten und Makrophagen) , die das Wachstum von Bakterien, Viren, Pilzen und Parasiten hemmen.

    Der Bifidusfaktor in der Muttermilch fördert nach wie vor das Wachstum des Lactobazillus bifidus im kindlichen Darm, so dass sich Staphylokokken gar nicht erst ausbreiten können. Interferon, ein antiviraler Faktor, und Laktoferrin, das durch seine Eisenbindung ein Wachstum von E. coli, Staphylokokkus aureus und einigen Candidapilzen verhindert, sind ebenfalls in der Muttermilch enthalten. Laktoferrin zeigt kontinuierlich ansteigende Werte.
    Wie wichtig ist dieser immunologische Aspekt für das ältere Stillkind? Diesbezüglich ist die Studie von Chandra aus Kanada sehr interessant, weil seine Studienobjekte gesunde Kinder der Mittelklasse in einem gut entwickelten Industrieland waren. 60 Kinder wurden über einen Zeitraum von 24 Monaten untersucht. Im Hinblick auf drei übliche Erkrankungen fand er erhebliche Unterschiede bei deren Auftreten bei gestillten und künstlich ernährten Kindern:
    - Atemwegserkrankungen auf 10 gestillte Kinder kommen 23 Flaschenkinder
    - Durchfall auf 10 gestillte Kinder kommen 35 Flaschenkinder
    - Mittelohrentzündungen auf 10 gestillte Kinder kommen 95 Flaschenkinder

    Nach der Einführung fester Nahrung, sind Stillkinder besonders in Entwicklungsländern für Durchfall anfällig. In Bangladesch wurden noch-gestillte Kinder und nicht*gestillte Kinder zwischen 6 und 35 Monaten bezüglich Durchfallerkrankung verglichen. Die Energieaufnahme bei nicht-gestillten Kindern fiel um 40%; bei gestillten Kindern blieb sie fast unverändert. Die Stillkinder bekamen auch 2,5 mal soviel Eiweiß wie die nicht-gestillten. Bei Durchfall ist ein Appetitverlust häufig - auch in Industrieländern. Doch viele Stillkinder trinken sehr gerne, auch wenn sie sonst keinen Appetit haben. Es wird vermutet, dass das hochqualitative Eiweiß in der Muttermilch dazu führt, dass ein krankes Kind wieder Appetit auf Kohlenhydrate hat, die für die Gewichtszunahme so wichtig sind (Armstrong, 1987) - und dies ist bei unseren Kindern auch nicht unwichtig.
     
  19. Das „natürliche" Abstillalter
    Aus dem bisher Gesagten ist klar geworden, dass Muttermilch ihre Nahrungs- und immunologischen Werte behält, so lange sie produziert wird. Trotzdem muss die Stillbeziehung irgendwann zur Ende kommen - aber wann?

    Die Anthropologin Katherina Dettwyler hat versucht, durch kulturvergleichende Studien und durch Vergleiche der Säugetiere untereinander diese Frage in etwa zu beantworten. Ich werde hier auf die Vergleiche der Säugetiere verzichten - obwohl sie hoch interessant und überzeugend sind, und nur kulturenvergleichende Studien berücksichtigen. Auf ihrer Suche nach einem „hominiden Entwurf" (hominide blueprint) für das „natürliche" Abstillalter hat sie verschiedene Kriterien angeschaut:
    - Alter, in dem das Kind das Geburtsgewicht vervierfacht hat
    - Alter, in dem das Kind ein Drittel des durchschnittlichen Erwachsenengewichts erreicht hat
    - Bezug auf das Gewicht einer erwachsenen Frau (Abstillalter in Tagen = 2,71 mal das Gewicht einer erwachsenen Frau in Gramm)
    - Vergleich zu Schwangerschaftswochen (6 x Schwangerschaftswochen - auf vergleichenden Primatendaten basiert.
    - Alter beim Durchbrechen der ersten Backenzähne.
    Nach keinem der Kriterien würde ein Kind unter 2,3 Jahren abgestillt und die Grenzen reichen bis 6 Jahre für Mädchen und 7 Jahre für Jungen. Sechs Jahre übrigens ist der Zeitpunkt, wann das eigene Immunsystem des Kindes reif und eigenständig wird. Bis zu diesem Punkt, schreibt Dr. Dettwyler, können die Lymphokine in der Muttermilch die aktive Immunantwort - sowohl im Serum als auch sekretorisch - steigern (Dettwyler, 56).

    Ist die Idee, dass Muttermilch eine positive Auswirkung auf das Immunsystem des Kindes bis zu 6 Jahren haben könnte, so weit hergeholt? Ganz und gar nicht. Gespendete Muttermilch als Behandlung für verschiedene Krankheitsbilder ist mittlerweile weit verbreitet:
    - Marinkovich (1988) behandelt IgA-lnsuffizienz mit 100ml frischer Frauenmilch täglich
    - Asquith berichtet über den Einsatz von Frauenmilch bei der Therapie für Leukämie oder Knochenmarktransplantation
    - Erichson (1990) berichtet, dass verbrannte Kinder Frauenmilch besser vertragen als die übliche hypermolekulare Nahrung und
    - Wright benutzt - mit Erfolg - frische Frauenmilch für Erwachsene in den ersten Tagen nach Lebertransplantation (Springer, persönliche Kommunikation, 1996).
    Ist es so schwierig zu glauben, dass die Milch der eigenen Mutter lange Zeit - bis ins Schulkindalter - als effektiver Stimulus für das kindeseigene Immunsystem dienen kann?
    Sollten wir unsere Abstillvorschläge so hoch setzen? Nicht unbedingt. Die Vorschläge bleiben nach wie vor die Gleichen: „Im Idealfall wird die Stillbeziehung fortgesetzt, bis das Kind ihr entwachsen ist" (Grundsatz 6, La Leche Liga).
    Das eine Kind wächst aus seinem Stillbedürfnis früher, das andere später hinaus. Weil das Stillen eine Partnerschaft ist, spielen auch die Bedürfnisse der Mutter eine Rolle. Wir möchten hier keine neue Vorschriften erstellen, sondern durch das Anschauen der wissenschaftlichen und anthropologischen Daten einen erweiterten Blick für das „normale" Abstillalter - und eine größere Toleranz für die Mütter, deren Stillpraktiken von der kulturellen Norm abweichen - schaffen.

    REFERENZEN
    Bradley, J., Baldwin, S., Armstrong, H. Breastfeeding: a neglected household-Ievel weaning-food resource. in Alnwick D., Moses S., Schmidt OG. (eds.) Improving young child feeding in eastern and southern Africa' Household-Ievel feod technology. International Development Research Centre. Ottawa, Canada IDRC-265e 1988
    Chandra, RK. Prospective studies of the effect of breastfeeding on incidence of infection and allergy. Acta Paediatr Scand. 68 :691-694 1979
    Cunningham, AS. Breastfeeding: adaptive behaviour for child health and longevity in Stuart-Macadam P. and Dettwyler KA. Breastfeeding' Biocultural Perspectives New York: Aldine de Gruyter, 1995.
    Davis MK., Savitz DA., Graubard BI. Infant feeding and childhood cancer I.an.cet 2: 365-3868 1988
    Dettwyler KA. A time to wean: The hominid blueprint fot the natu*ral age of weaning in modern human populations in Stuart*Macadam P. and Dettwyler KA. Breastfeeding' Biocultural Perspectives NewYork: Aldine de Gruyter, 1995.
    Helsing E. and King FS.. Breastfeeding in practice Oxford University Press, Oxford, UK. 1982
    Labbok MH., Hendershot GE. Does breastfeeding protect against malocclusion? An analysis of the 1981 child health supplement to the National Health Interview Survey Am J Prev Med 3: 227*232 1987
    Mayer EJ., Hamman RF., Savitz DA. et sI. Reduced risk of insulin-dependent diabetes mellitus (lDDM) among breastfed children Diabetes 37: 1625-1632 1988
    Pisacane AN., Impagliazzo M., Russo R. et sI. Breastfeeding and multiple sclerosis British Medical Journal 308: 1411-1412 1994
    Strimas JH., Chi DS. Significance of IgE level in amniotic fluid and cord blood fot the prediction of allergy. Ann Allergy 61: 133-136 1988
    Stuart-Macadam P. Biocultural perspectives on breastfeeding in Stuart-Macadam P. and Dettwyler KA. Breastfeeding: Biocultural perspectives. New York: Aldine de Gruyter, 1995
    Takala AK., Eskola J., Palmbren J. et sI. Risk factors of invasive Haemophilus influenzae type b disease among children in Finland J.Pediatr. 115:694-701 1989
    Teele DW, Kleine JO., Rosner B. Beneficial effects of breastfeeding on duration of middle ear effusion (MEE) after first episode of acute otitis media (AOM) Pediatr. Res. 14:494 1980
     
  20. kat

    kat Gast-Teilnehmer/in

    zum thema: "langzeitstillen finde ich abartig".
    ich stille artig seit 12/2000 mit 6 wochen und 6 monaten pause.
    und allmählich hat sich meine umgebung an die ewige stillerei gewöhnt, so ist es normal geworden.

    zu norm und art-gerecht, da trägt bekanntlich das umfeld und die eigene erfahrug / wahrnehmung viel bei, schwangere sehen schwangere...

    was aber hier immer wieder so fett durchkommt, dieses hinhacken auf das andere, als würde es das eigene bedrohen oder entwerten?
    ganz ehrlich, wenn ich beschließ eine tafel milka zu fressen, und meine nachbarin knabbert 70% bio-kakaobohnen, ja, dann ist ihres halt gesünder und mehr öko, ok, mir schmeckt trotzdem meine milka und ich muss die nachbarin nicht runtermachen (abartig, widerlich) und ich muss auch nicht in ein öko-forum gehen um dort "öko ist gaga" zu grölen.

    dieses forum ist vor allem deshalb so wichtig für viele hier, weil das langzeitstillen in unseren breiten nicht der norm entspricht.
    weil frau sehr oft sehr schief dafür angeschaut wird, und ganz genau spürt, was da hinter ihrem rücken laut gedacht wird...

    dafür, dass das langzeitstillen erwiesen nützlich und sicher nicht schädlich ist, dafür, dass es zu 99% so unauffällig stattfindet, dass es ab einem bestimmten alter eh kaum noch jemand merkt, dafür, dass es ab einem bestimmten alter so eine zusatz-ernährung ist wie das völlig anerkannte morgen- oder abend-flascherl, dafür, dass diese private stillerei eigentlich niemanden was angeht gibts einen haufen ungerechtfertigter anfeindungen.

    warum bitte? provokation ist gelungen, aufmerksamkeit und selbst-bestätigung habt ihr bekommen. das "langzeitstillen-thema" aber auch, danke für die promotion.
     

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