Kreuz im Klassenzimmer Ja/Nein

Ob Kreuz ja oder nein, finde ich gar nicht so bedeutend. Bedeutender ist allein die Tatsache, dass darum eine Diskussion ausgelöst wurde; es ist wie "Huhu, da schaut her, ich bin hier, mich stört eure Religion"! Das finde ich provokant. Wem von euch hier käme es je in den Sinn, in einem anderen Land mit anderer Religion zu verlangen, dass deren Symbolik beschränkt werden müsste?
Korrektur: Nicht nur provokant, sondern präpotent. Ich weiß allerdings nicht, wer da geklagt hat. Ein Anders- als christlich- Religiöser, der in 1. Generation in DL, Österr. lebt, wird im Allgemeinen andere Sorgen haben, als ob da ein Kreuz in der Schule hängt oder nicht. Deshalb sieht für mich das Ganze eher wie ein größeres politisches Projekt aus als wie das Privatproblem eines einzelnen.

 

Wie kommt man auf die Idee, dass alle Ur-Österreicher Christen sind und deshalb sowieso nix gegen Kreuze im Klassenzimmer haben?

 

Zu der Zeit, wo die aufgehängt wurden, war das einfach so. "Ausgetreten" als Massenphänomen ist erst frühestens in den 90ern salonfähig geworden.

(Und ich schreibe absichtlich "ausgetreten", denn viele haben auch vorher nicht geglaubt, ein r.K. im Lebenslauf war aber vielfach sozial ein "Muss", bis hin zu de facto Voraussetzung für viele Jobs)

 

ich verstehe sowieso nicht, warum man sich zwei holzstecken mit einer leiche darauf aufhaengen will ...

 

Ich finde die Diskussion überbewertet, ob ja oder nein.

Ich würde nicht für ein Kreuz plädieren, habe aber auch nichts gegen es. Ein Kreuz macht noch keine Religion. Und ja, andere Religionen sollten auch ihre Zeichen aufhängen dürfen, falls gewünscht.

 

Kruzifixe werden eher selten in Klassenzimmer aufgehängt, meines Wissens nach, sondern nur "Holzstecken".
Ich finde die Diskussion nicht für überbewertet und finde, dass Aufhängen von religiösen Symbolen im öffentlichen Raum für entbehrlich und plädiere somit für "Nein", was die Ausgangsfrage betrifft.
Religion ist und soll Privatsache bleiben. Kann ja jeder in seinen Privaträumlichkeiten seinen persönlichen Herrgottswinkel designen.

 

Bitte hier: Leicht beleidigter und sich dann zurückziehender Atheist.

 

Notiert, falls ich doch mal eine soziologische Abhandlung schreibe

 

Aber dass man im eigenen Land die Gesellschaft mitgestaltet (u.a. weil man sie mit den eigenen Steuergeldern mitfinanziert), das gestattest du schon, ja?

 

Es geht, meiner Meinung nicht darum, irgendeinen Glauben zu fürchten, sondern um eine Trennung von "privat" und "öffentlich". Wenn ein Bauer auf der Lamsenalm eine Privatkapelle mit Riesenkreuz auf seiner öffentlich zugänglichen Privatalm errichtet, ist mir das auch egal, weil das allein seine Sache ist. Wenn jedoch in öffentlichen Schulen und auch Krankenhäusern Kreuze oder meinetwegen auch Kruzifixe aufgehängt werden, fühle ich mich unangenehm berührt, v.a. in Krankenhäusern (und ich meine nicht die Krankenhauskapellen). Mir geht es nur um die Trennung von Staat und Kirche und ich fühle mich auch nicht als fanatische Missionarin, wenn ich meine Meinung kundtue, sondern nur als Nichtmitglied irgendeiner Religiionsgemeinschaft.

 

ich bin für die komplette trennung von kirche und schule - auch der religionsunterricht gehört abgeschafft, ethik für alle fände ich weitaus sinnvoller.

 

Warum unangenehm berührt, wenn ich mit diesem Glauben nichts zu tun habe, dann kann mir das herzlich egal sein.
Ich kann diese negative Behaftung des Kreuzes nicht nachvollziehen.
Man könnte es auch so betrachten:
im Grunde ist es doch ein positives Symbol für Menschen die glauben und diese fühlen sich dann (vielleicht) beschützt.

Negativ ist es nur dann wenn man es auch negativ betrachtet und negatives kann ich bei einem Stück Holz einfach nicht finden.

 

So sehe ich es auch.

 

Eben. Weil ich nichts mit diesem Glauben zu tun habe. Wie ich einen Beitrag davor geschrieben habe: Trennung von Öffentlich und Privat.
Es ist nicht ein "Stück Holz" außerdem!

Die italienische Mutter hat ihren Kreuzzug gegen Kreuze in der Schule ihrer Söhne verloren, wie ich eben im Radio gehört habe, und dieses Urteil soll richtungsweisend für andere europäische Staaten sein. Das und andere Einstellungen nehme ich zur Kenntnis.

 

Eben genau, weil du nichts mit dem Glauben zu tun hast, warum berührt es dich dann unangenehm?
Es ist ein Stück Holz nicht mehr und nicht weniger, für Gläubige ist es dann natürlich mehr als das.

Wenn jemand einen Kreuzzug gegen ein Symbol führt, dann hat das für mich wesentlich mehr Hintergrund als wenn ich als nicht-gläubiger das Kreuz einfach nicht zur Kenntnis nehme.

 

ich bin für religionsfeiheit - aber gegen kreuze im klassenzimmer, auf ämtern etc.

religion und religöse symbole sollten privatsache bzw. sache der gotteshäuser sein.

 

Ein Frage drängt sich hier für mich auf wenn Menschen unangenehm berührt sind von Glaubenssymbolen:

wie sieht das mit Kirchen aus oder auf Friedhöfen? Ist man hier dann auch unangenehm berührt?
Wenn nicht, warum stört es in geschlossenen öffentlichen Räumen, aber nicht an öffentlichen Plätzen?

Müßten dann nicht alle Gotteshäuser in neutraler Form gehalten werden, ohne Symbole die andersgläubige nicht sehen wollen?

 

"Mein Gott"... Eine Kirche ist ein sakraler Ort - ein Amtsgebäude, eine öffentliche Schule etc. sind vom Staat getragene Einrichtungen .... oder:
Lass das Kreuz in der Kirche.

Ich bin für Religionsfreiheit.

Vielleicht hat Vorschreiberin Lucy dies etwas einleuchtender verbalisiert ...

 

Mir ist es grundsätzlich egal, ob ein kreuz im klassenzimmer hängt oder nicht. ich finde es auch ein wenig lächerlich, wenn sich jemand sooooo schrecklich vor einem kreuz fürchtet und sich davon so massiv irritiert fühlt. in ganz österreich gibt es haufenweise kirchen - fühlt man sich als atheist auch von diesen gestört. wie will der vater, der zum vfgh gegangen ist, sein kind fernab von jeglichen glaubenseinflüssen aufziehen? wir leben in keinem land voll atheisten. die kinder kann man ja nicht von der gesellschaft und vom leben fernhalten. außerdem gilt die regelung auch nur, wenn mehr als die hälfte der kinder in einer klasse christlich sind. sind sie das nicht, gibt es auch kein kreuz.

allerdings finde ich es auch nicht notwendig, kreuze aufzuhängen. sehe den sinn dahinter nicht und an sich bin ich auch der meinung, daß das privatsache sein sollte.

hinsichtlich der rechtsfrage sind 2 dinge zu unterscheiden: 1. greift das kreuz in die religionsfreiheit ein? 2. verletzt es die trennung von kirche und staat?

zu 1. hier geht es ja nur um die passive religionsfreiheit und nicht um die aktive, also daß ich frei meine religion ausüben kann. und ich finde schon, daß das ansehen eines kreuzes in einem klassenzimmer kein so massiver eingriff ist, daß dadurch schon die religionsfreiheit verletzt werden würde. verletzt werden würde sie bei verpflichtender teilnahme am schulgottesdienst oder am religionsunterricht.

zu 2. wir haben in der österreichischen verfassung keine säkularität verankert. wir haben nicht mal explizit die trennung von staat und kirche verankert, das ist nur mittelbar aus den grundprinzipien ableitbar. wir haben in österreich weder ein staatskirchentum noch eine säkularität. wir bewegen uns hier in einer bandbreite zwischen diesen beiden extremen. und da liegt es in gewisser weise (solange die grundrechte gewahrt bleiben) im spielraum des gesetzgebers diesen auszufüllen. insofern ins das kreuz rechtlich in ordnung. in der sache kann man ja trotzdem dagegen sein.

 

Ist "mein Gott" in diesem Fall angebracht?
Streng gesehen das Innere eines solchen Gebäudes, der äußere Teil nicht

Bin ich auch und genau aus diesem Grund ist es mir im Grunde völlig gleich ob dort ein Kreuz hängt oder nicht oder ob auch Glaubenssymbole anderer Religionsgemeinschaften hängen.
Ich fühle mich dadurch weder belastet noch unangenehm berührt.