1. Reden wir miteinander ...

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Kinder noch leistbar?

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von rufuswi, 25 Oktober 2010.

  1. inkale

    inkale Gast-Teilnehmer/in

    Stimmt, die Wahrnehmung ist immer sehr individuell und selbst unter jenen, die ähnlich viel verdienen mitunter sehr unterschiedlich.

    Das was du schilderst, war in meinem Kindes- und Jugendalter gleichbedeutend mit stinkereich.

    Selbst, wenn ich mit LG manchmal plaudere (wir sind im selben Bezirk aufgewachsen, haben die gleiche VS besucht, und sind uns offensichtlich durch Zufall nicht schon früher über den Weg gelaufen) und er mir erzählt, dass er sich immer als absolut "mittelständisch" gesehen hat und auch eher limitiertes Geld da war, so gibt es z.B. in seiner Familie Erinnerungen in Form von Super 8 Filmen, das alleine wäre für uns damals undenkbar gewesen.
    Meine Eltern sind viele Jahre mit einem Mofa auf Urlaub gefahren, weil ein Auto nicht leistbar war. Und Wohnung mit Klo am Gang war für uns eine Selbstverständlichkeit. Geburtagsparties gab es nie, Freizeitkurse wie von Schulfreundinnen besucht - Ballett, Instrumentalunterricht, Theater der Jugend, die Zeitschrift "das kleine Volk"...., sowie ein von Eltern mitfinanziertes Studium, einfach undenkbar.

    Ich bedaure unser Aufwachsen in keinster Form, ich habe meine Chancen, die sich ergeben haben, genutzt - werde aber auch nie die Gefühle vergessen, die mit dem eindeutigen Klassenunterschied immer verbunden waren.
     
  2. Hexi68

    Hexi68 Gast

    @inkale
    Darf ich fragen wie alt du bist? Nicht aus neugier, sondern um die zeit deiner kindheit einordnen zu können.

    Hattest du in deiner kindheit das gefühl, das ihr arm wart?
    Haben deine eltern gut verdienst, bzw. sind beide eltern arbeiten gegangen? Wie viele kinder wart ihr?
     
  3. Emily0209

    Emily0209 Gast

  4. Charaktersau

    Charaktersau Gast-Teilnehmer/in

    Es geht mir nicht darum wie arm sich wer fühlt, es geht mir um die "Tatsachen", wie beispielsweise die von Hexi aufgezählten Dinge mit Kleidung und Weihnachten/Schulreise, oder die von Inkale aufgezählten Dinge wie Partys und Kleinigkeiten. Alle diese Einschränkungen gab es bei uns nicht, sondern dass wir das bekommen war immer selbstverständlich. Mag sein, dass unsre Eltern es sich vom Mund abgespart haben, aber davon haben wir nie was bemerkt. Meine ältere Schwester und ich waren im KiGa in Balett und in der VS im Musikunterricht (Flöte und singen; meine ältere Schwester probierte irgendwann auch mal Klavier), meine jüngste Schwester war mehrere Jahre in VS und Gym in Balett, meine andere hat mal Judo probiert, Geburtstagsfeiern gab es immer, ebenso wie Faschingsfeiern, und ich kann mich auch erinnern, dass ich am Ende der 4.VS an die 10 Kinder ins "Kinderparadies" im Prater einladen durfte, als Abschlussfeier. Wir hatten die Heftchen, dies in der Schule gab, wir bekamen Taschengeld, meine 2 jüngeren Schwestern hatten Zahnspangen, meine Ältere und ich Brillen, später Kontaktlinsen, meine Jüngere bekam dann später auch Brillen. Mit uns 2 Älteren war meine Mutter jede Woche schwimmen, regelmäßig im Kasperltheater und als wir älter waren hatten wir Abos im Kindertheater (wies bei meinen jüngeren Schwestern war weiß ich nicht mehr).


    Das verstehe ich sowieso nicht. Laut Hexi hat sie wieder gearbeitet, als die Zwillinge 8 waren, d.h. sie blieb nach den letzten Kindern auch ohne "triftigen Grund" länger zu Hause, das hätte sie ja nach 3 Kindern auch machen können, oder?
     
  5. Hexi68

    Hexi68 Gast

    Das ist auch nicht zu verstehen...weder meine geschwister noch ich verstehen das...
    Meine mutter hat konditor gelernt, ein beruf der nach ihren erzählungen ein knochenjob/männerberuf ist, weil so hart, kann ich nicht beurteilen, ich habe ja nie in dem job gearbeitet.
    Ich weiß aber von ihr selbst, das sie nach ihrer ausbildung schnell weg wollte von dem job und dann, bevor sie ihr erstes kind bekommen hat, als bürohilfskraft (also locherin) bei den ÖBB gearbeitet hat.
    Ca 1 jahr bevor sie mit den zwilingen ss wurde, hat sie dann über die caritas einen kurs gemacht, ich glaube alten- od. heimhelferin, weil sie wusste, das in absehbarer zeit wieder arbeiten gehen für sie angesagt war;) Ich kann mich noch gut erinnern, weil damals meine oma sehr oft da war, um auf uns aufzupassen. Jedenfalls hat sie den kurs abgeschlossen, gemacht hat sie ihn lt. ihrer aussage, weil sie der soziale bereich interessiert hat und weil ihr alter beruf (locherin) gar nicht mehr existiert hat. Kurz nachdem sie den kurs abgeschlossen hat, ist sie wieder ss geworden. Damals war meine schwester (ihr 3. kind) knpp 5 jahre alt.
    Bei dem gespräch in dem ich sie so lange ausgequetscht habe, bis sie mir einiges erzählt hat...hat sie mir gesagt, das sie damals eh vorgehabt hätte arbeiten zu gehen, das die betreuerin am arbeitsamt gesagt hätte, sie hätte für sie keine arbeit, weil sie so lange zu hause war.
    Man hätte ihr eine arbeit als heimhilfe angeboten, die sie aber nicht hätte machen können, weil sie da auch schon früh morgens hätte arbeiten müssen, zu einer uhrzeit, zu der wir kinder noch nicht in der schule waren.
    Auf meine frage hin, was ihr dann der kurs gebracht hätte, hat sie gemeint..."naja, eine arbeit im pflegeheim hätte ich schon jederzeit gekriegt, aber so einen schweren job, hätte ich neben 3 kindern nie geschafft!"
    Ja, und dann ist sie sehr schnell wieder ss gewesen...lt. ihren angaben war´s ein hoppala, nach längerem nachfragen hat sich aber dann herausgestellt, das sie halt einfach nicht korrekt verhütet hat, was bei meiner mutter, die immer sofort ss war, bedeutet hat, das die chancen gutstehen, wieder ss zu werden.;)
    Als die zwillinge dann schon in die schule gingen, wurde ihr vom pfarrer ihrer pfarrgemeinde besagter job als pfarrsekretärin angeboten, den sie eigentlich nicht ablehnen konnte;) 20 std. und die uhrzeiten waren absolut so gelegen, das sie mit den unterrichtszeiten übereinstimmten.
    Das konnte sie nicht mehr ablehnen.

    Meine interpretation der geschichte und wie ich meine mutter kenne ist die, das sie, weil sie keinen beruf hatte der ihr spaß gemacht hat einfach lieber zu hause bleiben wollte, bei ihrem job als hausfrau und mutter.
    Weil aber nach ihrem 3.kind irgendwann mal klar wurde, das eigentlich doch kapazitäten da wären um zu arbeiten, ist sie wieder ss geworden.
    Und wenn man 5 kinder hat und einen ehemann, der im haushalt nicht viel mithilft, ist es ja wirklich nicht so leicht, weider arbeiten zu gehen.
     
  6. inkale

    inkale Gast-Teilnehmer/in

    45. Wir waren drei Kinder, beide Eltern waren berufstätig.
    Mutter Krankenschwester, Vater Arbeiter, mit geringerem Einkommen als die Mutter.
    Ob ich das Gefühl hatte "arm" zu sein? Darüber habe ich nie nachgedacht, aber es war immer präsent "anders" zu sein. Und viele Dinge, die für andere Selbstverständlichkeit waren, waren bei uns nicht drinnen. Ich habe keine Zahnspange mehr bekommen ;).
    Aber vielleicht haben die Eltern auch nur schlecht gewirtschaftet :rolleyes:.
     
  7. Charaktersau

    Charaktersau Gast-Teilnehmer/in

    Ich hatte übrigens auch keine Zahnspange, obwohl ich glaube, dass ich, wäre ich 10 Jahre später geboren, eine bekommen hätte, da meine 2 oberen Vorderzähne etwas nach vorne stehen. Aber das lag nicht am Geld, sondern daran, dass es "zu meiner Zeit" noch nicht so üblich war, dass wegen solcher Kleinigkeiten Zahnspangen verteilt werden.
     
  8. inkale

    inkale Gast-Teilnehmer/in

    Soll man auf diesem Niveau jetzt weiter diskutieren?

    Letztendlich geht es doch darum, ob man sich Schwachsinn für diese Kleinigkeiten leisten kann oder nicht.

    Verbleiben wir doch so, dass es deinen Eltern in eurem Fall super gelungen ist, dass ein Alleinverdiener eine sechsköpfige Familie durchgebracht hat, ohne dass es dieser an irgend etwas gefehlt hätte oder diese das subjektive Gefühl der Armut verspürt hat.

    Und alle jene, die nicht auf gleichem hohen Niveau mit wenig Einkommen gelebt haben, haben halt schlecht gewirtschaftet.
     
  9. Charaktersau

    Charaktersau Gast-Teilnehmer/in

    Offensichtlich ;)
     
  10. Emily0209

    Emily0209 Gast

    Geh gschichtl. Es gibt Leute die wagen es, trotz 'Armut' sich fortzupflanzen :)
     
  11. Charaktersau

    Charaktersau Gast-Teilnehmer/in

    Was hat das mit meinem "Offensichtlich" bzw. der Aussage, auf die es sich bezog, zu tun?
     
  12. Emily0209

    Emily0209 Gast

    Eh nix
     
  13. Hexi68

    Hexi68 Gast

    Dann bist eh die gleiche generation wie ich;)
    Interessant, das du auch schon gespürt hast, das bei euch finanziell nicht so viel drin war, wie bei anderen, obwohl bei euch beide eltern gearbeitet haben und ihr "nur" drei kinder wart.
    Umso eher ist es denke ich nachvollziehbar, das bei 5 kindern und nur einem einkommen, die ganze situation noch verstärkt zu tage tritt.
    Für ein kind ist es grauslich "anders" zu sein oder "arm", je nach dem wie man es bezeichnet. Kinder leiden unter so etwas...
    Deswegen kann ich auch die argumente mancher großfamilieneltern nicht nachvollziehen, die, so wie meine mutter ihren kindern erklären: "dafür hast du halt andere vorteile, die andere kinder nicht haben."
    Auf meine nachfrage hin, welche vorteile ich denn durch so viele geschwister hätte, hat sie mir erklärt, ich hätte immer jemanden zum spielen, würde teilen und rücksicht nehmen lernen und hätte das glück, eine mutter zu haben, die bei ihren kindern zu hause ist.
    Ich war damals schon mit 11 oder 12 der meinung, das dazu auch 1 oder 2 geschwister reichen würden:eek:, damals war sie deswegen sehr beleidigt auf mich.

    Übrigens...
    ich habe meine mutter gefragt, ob sie mit ihrem heutigen wissen und erfahrungen wieder so viele kinder würde haben wollen und ihre antwort war für mich echt erstaunlich...sie meinte "nein", drei kids wären mit ihrem heutigen erfahrungsschatz ihre obergrenze!
    Sie hat auch zugegeben, das sie es total unterschätzt hat, um wie viel kinder teurer werden, wenn sie erst mal aus der volksschule draussen sind.
    War echt interessant für mich, das von ihr zu hören...
     
  14. edelfee

    edelfee Gast

    naja, ich würde mal das vertreten seiner meinung auf dem forum noch nicht als missionierung bezeichnen. ;) aber abgesehen davon - ja, dafür zahlt sich die energie auch aus. mir liegt eine bessere entspanntere welt für uns alle am herzen. :D
     
  15. lucy777

    lucy777 Gast-Teilnehmer/in

    ich glaub, das unterschätzen viele menschen und ich glaub viele frauen agieren auch heute noch so, dass sie, anstatt eine ausbildung fertigzumachen oder mal im beruf fuß fassen, schwanger werden.
    oder schwanger werden, um eine beziehung zu retten.
    oder schwanger werden, weil die freundin grad schwanger ist und man sich doch seit der VS versprochen hat, gleichzeitig schwanger zu sein:eek:

    aber ich finds super, dass du dir da gedanken gemacht hast, und rücklagen geschaffen hast vor dem dritten kind.
    und irgendwie taugt mir deine mama auch - weil DAS zuzugeben, was sie eingesteht, das schafft nicht jede.
     
  16. Hexi68

    Hexi68 Gast

    Das stimmt, es ist ihr sicher nicht leicht gefallen!
    Dieser schritt von ihr, hat mich für viele verletzungen und kränkungen die aus der gesamten situation heraus entstanden sind entschädigt.
     

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