1. Reden wir miteinander ...

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kind "leider" reanimiert

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von bambina, 1 August 2008.

  1. VitaminC

    VitaminC Gast

    Ich persönlich hätte als Arzt auch alles versucht um das Kind am Leben zu erhalten.

    Ich kenne einige schwerst behinderte Kinder, die dennoch sehr fröhlich sind, Dinge haben an denen sie sich erfreuen können, keine schlimmen Schmerzen haben und viel Liebe bekommen, darunter auch "basale" Kinder.

    Natürlich gibt es auch das Gegenteil, wo die Eltern nicht damit umgehen konnten und das Kind verwahrloste und keine Liebe erfuhr, aber das ist ganz unterschiedlich.

    Wenn ich aber für mich entscheiden könnte ein Leben in totaler Abhängigkeit führen zu müssen oder zu sterben, so würde ich wohl eher sterben wollen.
     
  2. yorkiefan

    yorkiefan Gast

    Ich hoffe, nie in so eine Situation zu kommen. Was machen, was wird sein?? Weiß nur für mich, dass ich keine Reanimation will. Hab das per Patientenverfügung festgehalten. Ob sich wer (mein Mann) daran hält?? weiß nicht. Aber ich glaube, wenn es dein Kind betrifft, klammerst du dich an jeden Strohhalm.
     
  3. hejoka

    hejoka Gast-Teilnehmer/in

    Ich denke, es ist genau umgekehrt.
    Ärzte machen so eine Aussage nicht, weil sie es nüchtern betrachten oder gar abgebrüht sind. Die treibende Kraft für so eine Aussage ist die Angst und Belastung ständig solche Entscheidungen treffen zu MÜSSEN. Die ihnen niemand abnimmt und über die sie mit kaum jemanden reden können.
    Und genau diese Angst ist es auch, die so eine Wortwahl hervor ruft.

    Gruss
    Manuela
     
  4. Ellen.Ripley

    Ellen.Ripley Gast-Teilnehmer/in

    Ich habe gerade nur die ersten paar Beiträge gelesen...

    .. heute habe ich in Zusammenhang mit einem Oliver-Sacks-Buch nach einer Krankheit gegoogelt und bin dabei - von Link zu Link - zu schwerstbehindert geborenen Kinder gekommen. Viele der Kinder wurden plastisch operiert, aber mehr, um ihnen ein "humaneres" Aussehen zu geben, nicht zur Erleichterung des Lebens.
    Bei allen diesen Fallbeispielen fragte ich mich, inwiefern hier wirkliche Hilfeleistung seitens der Chirurgen dahinter steckt, oder ob beruflicher Ehrgeiz und der Drang nach Erfolg die Motivatoren sind.

    Vielleicht ist es bei der Reanimation von verunglückten Menschen ähnlich....?
     
  5. guggi

    guggi Gast

    Das würd mich jetzt interessieren: wann genau willst du keine Reanimation? Bei einem Schlaganfall? Herzinfarkt? Ertrinken? Wenn Dir ein Knödel im Hals steckenbleibt? Herzrhythmusstörung?
    Auch wenn Du gute Chancen hättest, nach 2 Minuten gesund wieder die Augen aufzuschlagen?
     
  6. pituffa77

    pituffa77 Gast-Teilnehmer/in

    Ich kann die Aussage des Arztes nicht verstehen, aber nachvollziehen, weil ich weiß, dass Ärzte ganz, ganz schlecht damit umgehen können, wenn sie selber auch nichts mehr tun können.
    Mein eigener Vater hat ein großes Problem mit meinem Sohn und kann ihn kaum berühren, weil es ihm so zuwider ist, dass es auch Dinge gibt, die er als "Gott in Weiß" nicht ändern kann und nicht besser machen kann. Dass bei meinem Sohn die Behinderung auch noch auf der Schlamperei des medizinischen Personals beruht ist noch ein zusätzlicher Schlag ins Gesicht für ihn und ich weiß, dass ER auch der Meinung ist, dass es besser gewesen wäre, wenn mein Jannis nicht mehr leben würde!

    Letztendlich kann ich aber sagen, dass trotz aller Schwierigkeiten, Trauer und "Mühsal" die die Betreuung eines behinderten Kindes mit sich bringt ich unheimlich dankbar dafür bin, dass mein Sohn damals nicht gestorben ist - viel hat nicht gefehlt!

    Ärzte sind meistens eben Kontrollfreaks und wenn sie an ihre Grenzen und die Grenzen des Machbaren stoßen, dann reagieren die meisten mit Abwertung und unsensibler Ablehnung.

    Die Liebe zum eigenen Kind hört jedenfalls nicht dort auf, wo es um die körperliche und geistige Unversehrtheit geht, sein Kind liebt man einfach und möchte es nicht sterben lassen, außer es würde unnötig viel Schmerz und Leiden bedeuten - fürs Kind, nicht für einen selbst!!!

    :wave:
     
  7. Aitsch

    Aitsch Gast-Teilnehmer/in

    :( schade :( mir fehlen die worte.
     
  8. Express

    Express Gast-Teilnehmer/in


    Allerdings frage ich mich inwiefern die was hilft, wenn man z.B. in den Pool stürzt und dann eben drinnen treibt (vielleicht weil man ohnmächtig wurde)............

    Ein Helfer sieht das, zieht den Menschen raus und ich bin mir sicher er sucht jetzt nicht nach verfügungen sondern beginnt mit der Wiederbelebung. Notarzt kommt, schwacher Puks tastbar, frägt der zuerst irgendwo ab ob es so eine verfügung gibt? Trägt man die für jeden immer sichtbar bei sich?

    Ich kenne mich damit nicht so aus, aber wie läuft das im Falle des Falles?
     
  9. pituffa77

    pituffa77 Gast-Teilnehmer/in

    Naja, Ärzte halt :D Man gewöhnt sich an alles und während ich auf meinen Sohn niemals verzichten würde, ist mein Vater durchaus vernachlässigbar in meinem Leben ;)

    @Express: Es wird reanimiert, vor allem da ja auch eine gesetzliche Pflicht zur Hilfeleistung besteht, aber dann werden weiterführende Maßnahmen im Krankenhaus nach Abklärung eventuell bestehender Verfügungen eben nur noch im Rahmen dessen gemacht.
    :cool:
     
  10. Express

    Express Gast-Teilnehmer/in

    Danke. Wo muss so eine Verfügung aufliegen? Meldet man das wie z.B. diese Organspendesache zentral?

    danke
    Andrea
     
  11. Antaris

    Antaris Gast-Teilnehmer/in

    Zu diesem Thema hab ich eine ganz eigene Meinung.

    Natürlich ist es in erster Linie so, dass, wenn so etwas passiert, man sofort reanimiert - alles andere wäre ja nicht vorstellbar.
    Dennoch ist es in bestimmten Fällen tatsächlich so, dass ich ganz fest der Meinung bin, es wäre besser gewesen denjenigen nicht mehr zu reanimieren und ich finde es auch nicht ok, dass man in manchen Fällen wirklich bis zum Äußersten geht und mit aller Macht versucht, einen Menschen wieder ins Leben zurück zu holen!

    Habe in meiner engsten Familie einen Fall, wo auch auf biegen und brechen reanimiert wurde (über 30 Min. lang!) wo dann in letzter Sekunde in der Leiste noch ein schwacher Puls gefühlt wurde.
    Diejenige ist zwar nicht tot, liegt aber seither seit nun über 2 Jahren im Wachkoma, bekommt nichts mit, kann sich nicht bewegen, muss künstlich ernährt werden, kann sich nicht verständlich machen - NICHTS!
    Und da frage ich mich, was das für ein Leben sein soll.
    Man ist mehr auf "der anderen Seite" als noch hier und man hat keine Macht mehr über sich selbst, kann nur existieren (weil Leben ist es nicht), weil man mit sämtlichen Medikamenten usw. am Leben erhalten wird, obwohl man überhaupt nichts mehr davon hat.
    Ich kann Euch sagen, sowas ist weder für den Betroffenen, noch für die Angehörigen ein Zuckerschlecken und so schlimm es vielleicht klingen mag, aber ich habe mir in diesen 2 Jahren so oft gewünscht, dass wir sie ein bissl später gefunden hätten, damit sie (und auch wir) jetzt nicht so leiden
    müssten.....

    Zum Thema Patientenverfügung muss ich sagen, dass das auch so eine Sache ist.
    Man kann zwar zu Lebzeiten verfügen, dass man nicht reanimiert usw. werden will, aber tritt tatsächlich so ein Notfall ein, wird man auf jeden Fall erst einmal reanimiert - da fragt kein Mensch nach, ob es eine Verfügung gibt oder nicht!
    pituffa77 hat es eh schon geschrieben - erst dann wird nach Abklärung usw. weiter gehandelt.
    Aber was bringt mir das, wenn ich dann schon im Koma lieg??
    In unserem Fall ist es auch so, dass es eine Patientenverfügung gibt, aber im Koma liegt sie trotzdem schon seit 2 Jahren und diese Patientenverfügung hilft ihr erst dann was, sollten jetzt im Nachhinein noch irgendwelche medizin. Eingriffe notwendig werden - das hat ihr das Leiden bis dahin aber leider nicht erspart....
     
  12. Nessylein

    Nessylein Gast-Teilnehmer/in

    Ein wirklich schweres Thema....

    aber wenn man nur die Seite des Kindes sieht wäre es sicher lieber nicht so arg behindert gewesen.....
    Ich denke das es bei solchen Sachen immer viel um die Eltern geht....man will sein Kind nie verlieren.
    Es ist eben die Frage ob die moderne Medizin nicht auch problematisch ist denn es bringt einen erst in die Möglichkeit zu entscheiden ...früher hätte man gar keine Möglichkeit gehabt ein Kind nach so etwas zu retten.
    Ich glaube bei sowas geht es immer um den Menschen den es am meisten betrifft und das ist das Kind und in seinem Sinne ist es sicher nicht so zu leben und tag für Tag zu leiden und dann doch zu sterben....

    LG
    Nessy
     
  13. pituffa77

    pituffa77 Gast-Teilnehmer/in

    @Nessylein: Wie kommst du darauf, dass ein behindertes Kind Tag für Tag leiden muss? Auch ein behindertes Kind kann ein lebenswertes, schönes und erfülltes Leben führen, auch wenn es für die meisten Menschen vielleicht nicht einseh- oder nachvollziehbar ist. Und es ist nicht wahr, dass Kinder dann nur für die Eltern am Leben erhalten werden... ich wurde zum Beispiel gefragt, ob und wie lange wiederbelebt und künstlich am Leben erhalten werden soll und habe mich dazu entschieden, dass Jannis selbst entscheiden soll und darf, ob er die Kraft hat zu kämpfen. Er hat sich zum Leben entschieden und hat gekämpft, aber aus eigenem Antrieb und nicht, weil ich hinter den Ärzten gestanden habe und sie angefeuert habe :rolleyes: Ich glaube nicht, dass dieses Kind 11 Jahre lang dahinvegetiert ist und keine Freude, keine Liebe und kein Glücksgefühl in seinem Leben hatte, ich glaube aber sicher, dass es für die Eltern wirklich schwer war. Aber niemals würde ich einem behinderten Kind - egal wie schwer behindert es ist - die Liebesfähigkeit und die Glücksfähigkeit absprechen, nur weil ich selber nicht auf meine Unversehrtheit verzichten wollen würde. Vieles ist anders, vieles ist schwieriger, vieles ist frustrierend und vieles unangenehm oder schmerzhaft, aber es ist nicht sinn- und inhaltslos... Laufen, Springen und Sprechen hat nichts mit Glücks- und Liebesfähigkeit zu tun!

    @Antaris: Eine Freundin von Jannis ist im Wachkoma. Für die Mutter ist es sehr schwer, aber ich habe und hatte noch nie den Eindruck, dass es für die Kleine nicht mehr lebenswert wäre.
    Ich glaube, dass man selbst, als unversehrter Mensch viele Dinge anders sieht und strenger begrenzt, weil einem die Vorstellungskraft einfach fehlt.

    @Express: http://www.wien.gv.at/gesundheit/wppa/patientenverfuegung.html

    :wave:
     
  14. Nessylein

    Nessylein Gast-Teilnehmer/in

    Hallo !

    und wie ist es wohl zu merken das man sich nicht ausdrücken kann, das die anderen alles haben und ich nichts...
    Ich glaube als betroffene Eltern redet man sich ein das ja alles eh füs Kind ist, aber im Endeffekt kann man nicht loslassen, das ist alles !!!
    Ich würde auch alles für meinen Kleinen tun ......aber man ist da nunmal Mutter und will den Schatz nicht hergeben, das es aber nicht für Ihn sondern für mich ist wär mir dann sicher auch nicht mehr bewußt.


    LG
    Nessy
     

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