Katastrophale Nichtbeherrschung der deutschen Rechtschreibung

Doch, das glaube ich schon. Wenn man sich zusammensetzen und eine vertretbare Minimalvariante ausarbeiten würde, bei der die Verständlichkeit gewahrt bliebe, dann wäre es für mehr Leute machbar, innerhalb dieser vereinfachten Rahmens halbwegs korrekt Deutsch zu schreiben. Jetzt ist es so: Wirklich korrekt schreibt sowieso keiner, also ist den meisten "eh ois wuascht".

 

ok! das ist kein vertipper, das ist extrem .
bist du sicher, dass diese menschen die schule positiv abgeschlossen haben? (zumindest das achte schuljahr? )

 

Ja, wenn es denn so wäre. Aber wie man ja gesehen war die Reform und die Reform de Reform auch nicht das Gelbe vom Ei.
Es liegt, meiner Meinung nach, eher an den Lehrmethoden als an der Schwierigkeit der Sprache selbst und wenn am Lehrsystem nichts verändert wird eine Reform auch nicht soviel bringen.

 

mit verlaub, du machst ja selbst auch fehler.

"...waren die reform und die reform der reform..." heißt es richtig.

 

Zum Teil wundert es mich nicht, dass die Schüler nicht mehr durchblicken.

Sie lernen "die neue Rechtschreibung" und dann gehen sie zur Bibliothek und borgen sich Bücher aus und lesen "die alte Rechtschreibung". Selbst die Lehrer (wurde eh auch schon geschrieben) schaffen es oftmals nicht ein paar Sätze fehlerfrei hinzubekommen und auch im öffentlichen Bereich bw. Supermärkte sieht man Rechtschreibfehler, dass einem das kommt .

All das (Schule, Bücher, Supermarkt, ...) sehen Kinder schon lange vor dem Internet und da kommen die ersten Verwirrungen.

 

Ich hab NIE behauptet, dass ich keine Fehler mache und ich kreide auch niemandem seine Rechtschreib-, Grammatik und sonstige Fehler in seinen postings an, im Gegensatz zu vielen anderen die das hier oft genug tun.

Aus heutiger Sicht betrachtet war auch meine Ausbildung in Deutsch nicht so, dass ich sehr gut oder gut bin und genau aus diesem Grund würde ich mir ein dementsprechendes Niveau bei der Ausbildung wünschen.

 

Ich glaub es ist genau umgekehrt. Es wird viel zu viel Wert auf die Rechtschreibung gelegt
Für die meisten gilt, wer nicht Rechtschreiben kann, der hat auch keine Allgemeinbildung.

Dadurch wird die deutsche Sprache auf die Rechtschreibung reduziert.
Die Freude sich mit der Sprache auseinander zu setzen geht verloren.
Die meisten Kinder bekommen nicht einmal die Chance frei zu schreiben.
Mich verwundert es nicht, dass viele gar nicht die Rechtschreibung erlernen wollen, wenn sie so negativ besetzt ist.

Gruss
Manuela

 

ich kann nur berichten, was ich bei meinem VS-Kind mitbekomme: generell wird sehr auf die Rechtschreibung geachtet. und dann gibt es die Erlebnis-/Gedichte-/Erzählhefte, in denen die Kinder ihre Geschichten schreiben, in denen absolut gar nicht korrigiert wird. und diese Geschichten sind so schön zu lesen, ein Wahnsinn wie sich 8jährige da teilweise schon mit der Sprache spielen....

 

schrecklich. absolut unsexy.

 

Schön zu lesen, dass es auch Lehrkräfte gibt, die es anders machen.
Meist wird dies aber nur bis zur 4. VS-Klasse toleriert, weil bei den Schularbeiten wird dann oft sehr wohl korrigiert. Aber der Wortschatz einer 10 Jährigen ist im Normalfall um ein Vielfaches größer als die Rechtschreibsicherheit.

Gruss
Manuela

 

Ich glaube, dass das Internet und SMS daran die Schuld trägt. Wir sind durch sehr schnell und unüberlegt geschriebene Texte permanent mit falsch geschriebenen Texten konfrontiert. Wie soll da ein junger Mensch lernen was richtig ist. Sein Gehirn wird mit gegenteiligen Informationen überflutet.

Sogar die Werbung verwendet Fehler bzw. Wortspielereien - um witzig zu sein. Viele werden den Witz wahrscheinlich gar nicht verstehen, weil sie nicht einmal erkennen, dass da etwas falsch geschrieben wurde.

Man kann Kindern dabei nur helfen, wenn man ihnen regelmäßig spannende Bücher vorsetzt. Und die Rechtschreibung eintrichtert durch ständiges Wiederholen fehleranfälliger Wörter.

 

Ich fürchte, Du hast schon angezogen.

 

ich glaub nicht an die schuld des bösen internet und sms.

meine schwiegereltern hatten nicht jahrelang internet und sms, das haben sie erst seit kurzem, und können trotzdem nicht schreiben, keine satzzeichen setzen etc. wo hättens die dann verlernt?

 

Goethe hat ja in seinen Werken ein und dasselbe Wort unterschiedlich geschrieben. Eine einheitliche deutsche Rechtschreibung gibt es ja erst seit Duden, glaube ich.
Also hat sich immer schon viel verändert und es verändert sich auch weiterhin.
Mir tut es weh, weil ich immer stolz auf meine gute Rechtschreibung in der Schule war, allerdings sehe ich ein, dass es eben eine Kulturtechnik ist, die sich in stetiger Veränderung befindet.
Wenn ich heute ein Buch beispielsweise von 1911 lese, dann kommt mir die Sprache schon sehr antiquiert vor und die Rechtschreibung auch. Wieso soll dann "meine" Art zu schreiben und zu sprechen nicht auch den jungen Leuten von heute antiquiert vorkommen?

 

da fällt mir ein: als meine mutter noch lebte, "gab" es noch gar kein internet und keine handys. und sie hatte auch größte probleme mit der geschriebenen sprache.

 

gg bestechung? oder wie hat der den wisch bekommen?

 

Wahrscheinlich die kleine Matura. Vier Jahre Volksschule und eine Tanzstunde.

 

In zwei meiner (ersten HAK-)Klassen gab es vor kurzem eine Klassenumfrage zum Thema Freizeitbeschäftigung: Nr 1 ist telefonieren und SMS-schicken, Nr 2 "chillen" und Nr 3 Freunde treffen (und dass Facebook nur auf Platz 5 gelandet ist, hat mich persönlich sehr überrascht). "Lesen" wurde von einer einzigen Schülerin als Hobby genannt. "Gibt's eh als Film", "Ich les eh die Schulbücher" u.ä. waren die Erklärungen und Kommentare dazu. Ich hatte nie besondere Probleme mit der Rechtschreibung und denke, dass das sehr wohl damit zu tun hat, dass ich immer gerne Bücher gelesen habe.

Wenn ich heute mir nicht sicher bin, schaue ich nach und im Normalfall (außer in Chats) lese ich immer Korrektur, bevor ich etwas abschicke (und manchmal lacht mich gerade im Moment des Sendens ein Fehler an ) , Aber ich bin auch ein Digital Immigrant, der einen anderen Zugang zu Internet, SMS und Co hat...

Was mich immer wieder je nach Tagesverfassung verwundert oder verärgert, ist, dass es heutzutage so leicht und bequem ist, etwas nachzuschauen (egal ob Rechtschreibung, Einwohnerzahlen, Vokabeln und 5 Trillionen anderer Dinge), und es dennoch für immer mehr Menschen so schwierig und umständlich ist, das - wenn schon nicht in Büchern - am PC, iPad, Smartphone usw auch zu tun!