1. Reden wir miteinander ...

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Jede zweite junge Frau wäre gerne Hausfrau, wenn der Mann genug verdient

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von no-mercy, 23 Mai 2011.

  1. asoisdes

    asoisdes ind
    VIP: :Silber

    Erstens kann mein Mann sehr gut einkaufen.

    Zweitens dürften nicht viele Schwangere ihre Schwangerschaft als Hindernis, das schnell hinter sich gebracht werden muss, damit man endlich den Mann ans Kind lassen kann, betrachten.
    Drittens- man muss nicht stillen, um eine Mutter zu sein, aber es scheint doch ein tieferer Sinn in der Stillfähigkeit, die nur der Frau gegeben ist, zu liegen.
     
  2. mcw

    mcw Gast

    Ich verstehe nicht ganz, worauf du mit dieser Argumentation hinauswillst? Weil Frauen schwanger werden und stillen, soll man nicht eine gerechte Aufteilung von Haushalt/Kinderbetreuung forcieren und als Frau auch keinen Wert darauf legen, finanzielle und berufliche Eigenständigkeit zu erhalten/erlangen?
     
  3. Q

    Q Gast

    Man darf bei dieser (wohl tatsächlich sehr manipulativ gestalteten und politisch motivierten) Studie erst mal nicht übersehen, dass hier 14- bis 24-jährige befragt wurden, die zu einem Gutteil keine Ahnung haben, was Berufstätigkeit heißt, zum Großteil keine Ahnung haben, was Haushalt mit Kindern heißt und schon gar keine Ahnung haben, wie beides vereinbar sein soll.

    Ich denke, dass sowohl Kindern aus intakten Familien als auch Scheidungskindern eines gemeinsam ist, nämlich der Wunsch nach der "heilen Welt", dem Familienidyll, so wie sie es selber entweder erlebt haben oder gerne erlebt hätten. Ich glaub, die bringen tatsächlich das Kunststück zuwege, die Frage vollkomen getrennt davon zu beantworten, welchen Lebensentwurf sie eigentlich aus ihrer Ausbildungs- und Berufsentscheidung her haben.

    Extrembeispiel: junge Frau studiert Medizin, kreuzt aber hier an, sie würde "gern daheim bei den Kindern bleiben, wenn der Mann genug verdient". Aha.
     
  4. mcw

    mcw Gast

    Ich bleibe dabei, dass diese Antworten eher für Perspektivlosigkeit der jungen Menschen (immerhin haben auch genug Männer ähnlich genatwortet) steht und dafür, dass viele schon in jungen Jahren meinen, dass sie später mal in einem Beruf sein werden, den es sich im Grunde nicht lohnt, zu haben. Das ist umso erschütternder, als man zwischen 14 und 25 ja noch alle Möglichkeiten hat, etwas aus seinem Leben zu machen.

    Davon unabhängig: wenn ich an meine Familie/Verwandtschaft denke, waren/sind dort auch die Frauen, die in verschlafenen Nestern groß wurden, wo Emanizpation nie ein Thema war, immer arbeiten gegangen und selbst meine Urgroßmutter, ein Bollwerk an fragwürdigen Weltanschauungen und ihr dazu passender erzkonservativer Mann, haben es nie besonders erwähnenswert gefunden, dass meine Urgroßmutter genauso arbeiten gegangen ist, wie ihr Gatte.Die bieden waren sicherlich in keinster Weise Verfechter des emanzipatorischen Gedankens. :D Es war für sie normal.
    Zumal man nicht vergessen darf, dass es früher noch sehr viel mehr Bauernfamilien und ebenso Kleinstbetriebe gab, wo es ganz selbstverständlich war, dass Mann und Frau gemeinsam rund um die Uhr 7 Tage/Woche geschuftet haben.
    Insofern ist dieses Frauenbild (zuhause bleiben, bis ?) ohnehin ein sehr suspektes und steht für mich definitiv nicht für "die gute alte Zeit inklusive der alten Werte".
     
  5. mcw

    mcw Gast

    Ist kein Extrembeispiel sondern leider Normalität an der Uni, siehe die hohe Anzahl der weiblichen drop-outs ab dem 2. Studienabschnitt, viele von ihne mit exzellenten Noten und im Schnitt deutlich besser als die männlichen Studienkollegen.
    Es gibt aber auch noch unter den Akademikerinnen genug, die früher oder später beschließen, nicht mehr ihren Job ausüben zu wollen und statt dessen Vollzeitmütter werden, wenn es der Verdienst des Mannes erlaubt.

    Ansonsten hast du aber sicherlich Recht, das Alter der Befragten darf man nicht ausblenden und auch nicht, dass über 30 % der Männer/Burschen dieselbe Antwort gaben.
     
  6. jenta

    jenta Gast-Teilnehmer/in

    Ich habe jetzt hier nicht alles gelesen, jedoch über diese Studie heute morgen in der Zeitung.

    Der eigentliche Skandal sind wohl nicht die Aussagen der Jugendlichen, sondern der Umgang der Politiker mit ihnen. Zitat Mitterlehner: "Die Rollenbilder muss man akzeptieren, man volle nichts vorschreiben."

    Es ist einfach zu sagen (als Familienminister) ich akzeptiere und ändere nichts. Die Rollenbilder der über 80-jährigen kann man vielleich akzeptieren, wenn man meint und sie einen selbst nicht dahingehend konfrontieren, dass einem als berufstätige Frau das Leben schwer gemacht wird, aber doch nicht bei 14-jährigen. Hier muss ich doch aktiv werden und diesen Menschen Perspektiven bieten.
    Im übrigen denke ich auch, dass bei jungen Mädchen die Perspektivenlosigkeit überwiegt und sie zu diesen Aussagen treibt.

    Weiters will der Minister "Teilzeit aufwerten". Da schau her, ein findiger Mann. Des weiteren will er das eaKBG ausbauen. Aha. Was hat das mit Teilzeit zu tun? Kommt er endlich darauf, dass das einkommensabhängige Kindergeld nur dann einen Sinn macht, wenn BEIDE mindestens über 1400 netto verdienen und das in den seltensten Fällen der Fall ist? Sprich: Der Mann wieder durch die Finger schaut, weil seine Karenz durch die teilzeiteinkommensabhängige Kinderbetreuungsgeldsumme sich nun doch nicht ausgeht?

    Einen Familienminister sollte diese Studie alarmieren und nicht zu solchen Aussagen veranlassen. Ich empfehle eine Exkursion nach Skandinavien.
     
  7. Jorja

    Jorja Gast

    jene frauen in meinem bekanntenkreis, die aus der generation, die kurz nach dem krieg geboren wurde, stammen und die hausfrau wurden/blieben/waren, haben den kopf geschüttelt ob soviel naivität der jungen frauen in dieser umfrage.

    keine einzige der älteren damen würde sich nochmals für ein hausfrauendasein entscheiden, aus vielerlei gründen: abhängigkeit vom partner, fehlendes selbstwertgefühl, einengung und bevormundung, bildung, die nicht genutzt wurde, karriere, die nicht gemacht wurde etc.

    hätte man eine derartige umfrage bei den 25 bis 35jährigen frauen gemacht, wäre sie wahrscheinlich gänzlich anders ausgegangen. mehr realistisch, weniger naiv.

    abgesehen davon: gibt es tatsächlich so viele (junge) männer, die es sich gefallen ließen, eine nicht berufstätige frau mit zu finanzieren?
     
  8. mane9

    mane9 Gast-Teilnehmer/in


    mir fehlt hier eine "gefällt mir gar nicht"-option.
    mein mann ist kein depp. ich traue ihm die kinderbetreuung mit bestem gewissen zu.

    und drei jahre zu hause bleiben ist für keinen von uns eine option. bei meinem sohn war ich ein jahr zu hause (und habe nebenbei fertig studiert). bei unserem zweiten kind planen wir (leider wieder unfair! :() ich 12 monate, er (immerhin :rolleyes:) 2 monate zu hause, dann halbtags fremdbetreuung. ich hätte nichts gegen häfte hälfte. leider verdient er mit zulagen deutlich besser als ich - somit bleibt uns mit laufenden kredit keine andere gut gehbare möglichkeit.
     
  9. mane9

    mane9 Gast-Teilnehmer/in


    das ist leider das familienbild der övp: heterosexuell, frau pro kind 3 jahr zu hause und anschließend nett etwas dazuverdienend. anderst läßt sich ihre politik nicht erklären (kindergartenöffnungszeiten in schwarzen gegenden sprechen bände).
     
  10. Birke

    Birke Gast-Teilnehmer/in

    Was mir noch aufgefallen ist: Es fehlt ja eine Vergleichsstudie, also beispielsweise eine Befragung von Frauen derselben Altersgruppe vor 10 Jahren, vor 20 Jahren etc. Wenn soetwas vorläge, käme das Ganze auch etwas weniger reißerisch ´rüber.
     
  11. mcw

    mcw Gast

    wobei dieses "nett dazuverdienen", ebenso wie "ganztags hausfrau" absolut DIE falle für frauen ist, denn damit sind sie eigentlich bis ans ende ihres lebens abhängig und im alter dann mindestpensionistinnen.
    ich frage mich ohnehin, wie bei einer scheidungsquote von mittlerweile knapp 50% und den zusätzlich noch in frage kommenden faktoren (z.B. invalidität/jobverlust des mannes und danach eine lange periode ohne seine einkünfte) für frauen diese lebenslängliche abhängigkeit und das angewiesen sein auf günstige entwicklungen, irgendwie auf dauer lebbar ist. im grunde fast schon russisches roulette, der gedanke "bei mir wird sich das schon ausgehen".
     
  12. mane9

    mane9 Gast-Teilnehmer/in


    diese einstellung ist hierforums weit verbreitet (gepaart mit "wenn mensch so negativ denkt, sollte mensch nicht gemeinsam kinder bekommen").
    ich finde diese blauäugigkeit absolut schrecklich. die wenigsten frauen sind sich mMn dessen bewußt, dass sie damit quasi auf verdeih und verderb ihrem ehepartner ausgeliefert sind: er kann sich eine scheidung bei gutem gehalt durchaus leisten, sie nicht, wenn sie dabei um ihren unterhalt umfällt. mitte 40jährige mit kaum berufserfahrung tun sich höchstwahrscheinlich am arbeitsmarkt sehr, sehr schwer.
     
  13. jenta

    jenta Gast-Teilnehmer/in

    Zusätzlich muss gesagt, werden, es fängt schon bei der Jobwahl an. Diese ist halt für Frauen oft der Griff ins Klo. Denn ehrlich: Bin ich im Einzelhandel als Verkäuferin, dann ist mir das Hausfrauendasein auch lieber.
    Hier muss angesetzt werden, Mädchen müssen sich endlich vom Friseurinnen-Traum verabschieden und davor, wie schön es wäre, den ganzen Tag von Klamotten umgeben zu sein.

    Teilzeit ist ja per se nichts schlechtes. Mein erklärtes Ziel früher oder später ist die Teilzeittätigkeit, weil ich eine Work-Life-Balance anstrebe und Vollzeit in meinem Job Burnout bedeutet, vor allem wenn man Familie auch noch hat.
    ABER: Ich werde Teilzeit (geht mein Plan auf) so viel verdienen, dass ich damit im Notfall meine Kinder auch alleine durchbringe.

    Und was ich noch sagen wollte: Man kann keinem Mann einen Vorwurf machen, dass er auf seine Karenzmonate verzichtet, wenn seine Frau 900 Euro im Monat heimbringt. Ich glaube nicht, dass nur 4% der österreichischen Männer in Karenz gehen will. Sie wollen, aber sie haben Fixkosten zu zahlen.

    Deshalb Herr Familienminister sei dir ins Stammbuch geschrieben:
    Einkommensabhängiges Kindergeld für den Mann, auch wenn die Frau ein anders Modell wählt (Exkursion nach Skandinavien) - das wäre mal ein Ansatz. Aber dann müsste ja mal wer darüber nachdenken.
    Tut man aber nicht. Man ruht sich auf Pseudoumfragen aus und ist froh, dass das Rollenbild sich fortsetzt, dann braucht man nämlich nichts ändern.
     
  14. mcw

    mcw Gast

    wobei man bei 50/50 wahrscheinlichkeit und dann noch dem faktor drohende längere arbeitslosigkeit des hauptverdienenden (siehe arbeitslosenzahlen, besonders männer ab 45 aufwärts stark betroffen und wenig rosige aussichten in bezug auf einen neuen job finden) bei einer wahrscheinlich von sagen wir 70% sind, dass im laufe von jahrzehnten, irgendwas ungeplantes passiert und dann?
    ich meine ja eher, man denkt völlig weltfremd, wenn man meint, gerade einem selbst passiert all das nicht. außer natürlich man ist im besitz der kristallkugel, dann ist das was anderes.:D
     
  15. mcw

    mcw Gast

    Wenn der Plan aufgeht, dann ist das natürlich klasse und eh nix gegen Teilzeit einzuwenden, aber in vielen Berufen ist Teilzeit auf Dauer gar nicht möglich, weil man ein gewisses Pensum durchziehen muss/soll.
     
  16. Birke

    Birke Gast-Teilnehmer/in

    Gut. Mädchen entscheiden sich ab nun vorrangig dafür, Automechanikerin oder Zerspanungstechnikerin zu werden. Was passiert dann? Diese Berufe gelten innerhalb einer Generation als Frauenberufe und werden ebenso schlecht bezahlt und schlecht angesehen wie der der Friseurin. Ähnliches ist z.B. (o.k., auf anderem Niveau) mit dem Volksschullehrer/der Volksschullehererin passiert und wird wahrscheinlich auch mit dem Richterberuf (ein Beruf, der auch einen immer höheren Frauenanteil hat) so werden. Nicht die Berufe per se sind minderwertig, sondern die Einstellung der Gesellschaft zu (arbeitenden) Frauen.
     
  17. mane9

    mane9 Gast-Teilnehmer/in


    die jobwahl ist da ein eigenes thema bei dem ich mich auch ein wenig weltfremd angestellt habe (ich habe studiert, was mich interessiert und habe den doch nicht zu unbedeutenden faktor berufsaussichten vollkomen ausgeblendet :eek:). männer sind da meiner erfahrung nach oft ein wenig realistischer (die meisten orchideenfach studierenden/studiert habenden aus meinem umkreis sind inklusive mir weiblich :eek:). natürlich übernehmen schlecht bezahlte frauen mit schlechten zukunftsaussichten eher die kaum bezahlten familienpflichten (in die falle bin ich getappt).

    worklifebalance ist ein anderes thema. die meisten würden gerne 30 stunden arbeiten, und dafür etwas weniger verdienen. leider spielt es das in den meisten qualifizierten berufen nicht. ich arbeite derzeit 30 stunden - un bin die einzige in meinem gebiet, die ich kenne, die nur so wenig arbeitet. ob ich in zukunft einen teilzeitjob, der meiner qualifikation entspricht, finden werde ist sehr, sehr fraglich. die meisten teilzeitangebote sind im niedriglohnbereich.
     
  18. mane9

    mane9 Gast-Teilnehmer/in

    das stimmt ebenso.
    nicht umsonst werden typische frauenberufe oft akademisch aufgewertet (und damit besser bezahlt) um auch männer anzulocken. gegen die aufwertung habe ich nichts, aber der hintergrund ist traurig.
     
  19. jenta

    jenta Gast-Teilnehmer/in

    Warum ist das so in Österreich? Warum ist das in Skandinavien nicht so? Klingt naiv, ich weiß es wirklich nicht.
     
  20. mane9

    mane9 Gast-Teilnehmer/in


    weil in österreich eine dazuverdienerInnenmentalität herrscht. wieso verdienen frauen auch im gleichen beruf bei gleicher qualifikation oft weniger?

    wie ich im jänner für einen eingriff im krankenhaus lag durfte ich mir eine niederösterreichische landespublikation zu gemüte führen, in der ein anscheinend angesehener professor über ethisches arbeiten dozierte. er schlug vor, dass bei arbeitsplatzknappheit familienväter bevorzugt ihren job behalten sollten im ungunsten zu jungen männder, frauen und behinderten arbeitnehmerInnen. und so etwas wird gedruckt. wäh!
     

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