Ist das wirklich so schwer?

Sei dir unbenommen.

 

Woher willst Du wissen, welcher Patient Schmerzen hat?

DU bist in einer absolut unpassenden egoistischen Handlung involviert, wurscht, ob jetzt Dein Oheim oder wer anderer so handelt!
Und DU könntest den Hinweis geben, dass draußen kranke Menschen unnötigerweise warten, wenn dieser "Arzt" schon so unfähig ist, dies zu erkennen.

Das ist gelebte Rücksichtnahme dem Mitmenschen gegenüber - oder besitzt Du die neben Deiner nicht vorhandenen Pünktlichkeit auch nicht?

 

ich weiß es nicht. aber er. er schaut immer ins wartezimmer rein, wer drin sitzt, bevor er jemanden reinholt, damit er weiß, ob er jemanden vorziehen muß. ich glaube, mein onkel weiß, daß er das wartezimmer voller patienten hat. er ist nicht senil. und wenn er seine entscheidungen trifft, werde ich ihm nicht vorschreiben, was er zu tun hat. er ist alt genug, das selbst zu erkennen, oder vielleicht gab es auch kein problem. wie gesagt, ich kann das ja gar nicht beurteilen. und nein, tut mir leid, ich bin weder für die patienten noch für ihn verantwortlich. und was die rücksichtnahme den mitmenschen angeht, da fällt mir doch gleich das hundethema ein und an eine diskussion dort, wo du in punkto rücksichnahme da schon andere ansichten und verteidigungsstrategien vertrittst. also alles im rahmen halten, ok? aber ehrlich gesagt, will ich mir dieses thema ned auch noch aufreißen, wir haben uns alle schon genug hier verausgabt.

 

nachdem ich kaum annehme, daß du aus versehen lügst (das wäre fahrlässig und nicht vorsätzlich), fällt zwangsläufig fast jede lüge unter vorsätzlich. aber vielleicht bist ja wirklich die mutter theresa. alles ist möglich.

 

Warum erwähnst es dann?

Ich nehme Rücksicht auf andere, jawoll!

 

wenn ich mich umschaue, sehe ich viele dinge in der welt, die ich nicht gut finde. nur weil viele etwas tun, würde ich es trotzdem nicht machen, wenn es meiner wertewelt nicht entspricht.
sicher ist unpünktlichkeit, gemessen an völkermord oder kindesmissbrauch nur ein klacks - aber dein argument ist seltsam.

erstens habe ich nie gesagt, dass nur DU unpünktlich bist - und zweitens wird unpünktlichkeit nicht besser durch deinen hinweis, dass es sehr viel unpünktlichkeit gibt.

das thema war: ist das wirklich so schwer (pünktlich zu sein).

 

ich versuche mal eine zusammenfassung:

* am erstgen schultag seines kindes unpünktlich sein, ist eigentlich unentschuldbar, es sei denn, höhere gewalt, die auch nicht mit 20 min früher als sicherheitspolster wegfahren, aufgefangen hätte werden können, ist im spiel.

* routinemäßige unpünktlichkeit wird von vielen menschen als unhöflichkeit empfunden, leute die selber unpünktlich sind, finden das nicht.

*einige menschen können es sich leisten, andere auf sich warten zu lassen, andere menschen können das nicht - und viele wollen das auch nicht.

* wenn ein mensch X stunden am stück arbeitet (noch dazu mit menschen) dann hat er das recht auf eine pause, in der er telefonieren oder mit seiner nichte tratschen darf.

*menschen, die ihre unpünktlichkeit damit rechtfertigen, dass sie ja so unschätzbar wichtiges für die menschheit einbringen, sind in argumentationsnotstand - weil jeder erfüllt seine aufgabe, auch der pünktliche.-

 

um dich ein bisserl vom thron deiner pseudo gerechten empörung runter zu holen. aber es dürfte sowieso nicht angekommen sein...

 

mein argument war und ist in dem zusammenhang: pünktlichkeit ist weder ein naturgesetz noch in wahrheit menschengerecht. wir haben alle eine innere uhr, einen biorhythmus, nach dem wir perfekt funktionieren würden. diese innere uhr wird durch die äußere uhr durcheinander gebracht. burn out, stress, depressionen, viele psychische erkrnkungen sind die folge. in unseren breiten viel mehr als in solchen, wo man in der hinsicht relaxter ist. es gibt viele menschen, die sich diesem strikten diktat der äußeren uhr nicht unterwerfen können - weil es eben gegen die natur geht und weil damit nicht jeder umgehen kann. deshalb gibt es auch auf der welt und auch in österreich an allen ecken und enden unpünktlichkeit. weil wir alle menschen sind und menschlich agieren. und es deshalb auch vielfältige gründe gibt, wieso viele dinge nicht pünktlich passieren.

und deshalb - meine ansicht - ist unpünktlichkeit nicht so tragisch und nicht so schlimm. es wird von manchen menschen als absolut tragisch, respektlos, und unhöflich empfunden, weil sie selbst schon derart in dieser denke drin sind, daß es so zu sein hat, daß sie abweichungen nicht dulden können. unpünktlichkeit ist aber nicht außerhalb der norm. das sind nicht irgendwelche freaks, die sich nicht anpassen können, sondern das betrifft eine derartige vielzahl von menschen und gegebenheiten, daß die pünktlichen leute nicht das wertemonopol für sich gepachtet haben. ich will mich damit weder rechtfertigen noch meine unpünktlichkeit entschuldigen, weil ja, sie kann lästig sein. ich will damit nur sagen, daß die denke der pünktlichkeitsfetischisten an ihrem horizont aufhört und sie nicht fähig sind, das differenzierter zu sehen.

ich würde auch nichts tun, was meinen wertvorstellungen widerspricht. aber da gehört eben unpüntklichkeit nicht dazu.

und das beantwortet auch die frage zu dem thema: ja, für manche menschen ist es extrem schwieirg unpünktlich zu sein. genauso wie es für andere menschen wieder extrem schwierig ist, flexibel zu sein.

 

Hast es noch nicht gecheckt? Als Pegasus ist man zu abgehoben für diese Welt und ihren Unzulänglichkeiten...

​

 

ich gebe dir recht, dass andere kulturen zu terminen einen anderen zugang haben, auch zu zeit und vereinbarungen.
schwierig, wenn man aus jedem kulturkreis einzelne dinge rauspickt, wenn sie grad ins bild passen.
ich find halt, grad die südlichen länder mit ihrer lockerheit in gewissen dingen nicht unbedingt als POSITIVES vorbild geeignet bei unserem thema.

ich bin aber bei dir, wenn es darum geht, dass man abwägen sollte, was wichtiger ist, und ja, ein kind, das grad getröstet werden muss, weil es einen kummer hat, sollte vorrang haben vor einem vielleicht eh nicht wichtigen termin.
wenn das kind allerdings nur dackelaugen macht und ausprobieren will, ob es die mama dazu bringen kann, den termin weniger wichtig zu nehmen, dann wäre ein liebevolles hinweisen, dass jetzt eben X oder Y ansteht, und sich zwar ein kurzes knuddeln ausgeht, aber kein entspanntes wühlen.
DAS ist eine frage der organisation - das weiß ich, ich hab auch zwei kinder großgezogen und war berufstätig. eine gratwanderung, ja. das schon.

ein arzt, der seine angehörige, die er länger nicht gesehen hat, im wartezimmer sitzen sieht und sie reinruft und 20 min. mit ihr spricht, ist für mich nicht "unpünktlich", das ist menschlich und, wenn nicht grad ein notfall in der ordi vor sich hin röchelt, auch vertretbar.
schräg wär da eigentlich, würde er NICHT so handeln.
ein problem allerdings wirds, wenn er ´TÄGLICH so agiert und sich denkt, ich sperr auf wann ich will, die schrebergartler sollen warten.

und diese leichte arroganz, die in deinen schilderungen mitschwingt, ist es auch, was mich stört.

weil wirklich griffiges argument sehe ich da keines, auch nicht der hinweis auf den biorythmus.
nachtarbeit ist massiv gegen den biorhytmus - aber vieles würde in unserer gesellschaft nicht funktionieren, würde jeder nach seinem bior. leben - oder ja, es würde vielleicht gehen, nur wären da sehr, sehr umfassende änderungen und auch verzicht nötit.
obs nicht vielleicht besser wäre, andere frage.

ich denke doch, dass es eine sache der persönlichen wertschätzung ist, ob ich sage, ich komm wann ich will, wems nicht passt der muss mit mir nichts zu tun haben.
dieser standpunkt ist geeignet, ein sehr PERSÖNLICHES, dich allein betreffendes lebensmodell zu skizzieren - zu mehr aber auch schon nimmer.

 

echt?

 

den wollt ich auch grad anbringen

 

hast du immer noch falsch verstanden (wo kam von mir unschätzbar wichtig? ned immer mir was in den mund legen, was ich nicht gesagt habe). argument war, ohne pünktliche menschen funktioniert die welt nicht. ich sage, ja, das stimmt. in der hinsicht habe ich keinen positiven betrag zur gemeinschaft. und es wird andere bereiche geben, wo pünktliche menschen vielleicht keinen positiven beitrag leisten, weil auch die haben eigenheiten. und es wird bereiche geben, wo ich einen positiven beitrag leiste. eine gemeinschaft hängt sich nicht an pünktlichkeit auf. eine gemeinschaft besteht aus millionen mehr dingen. so zu tun, als wären unpünktliche der untergang einer gemeinschaft und nur diem pünktlichen würden sie retten, ist absurd. jeder mensch hat schwächen und stärken und jeder bringt diese in eine gemeinschaft ein. ihr pickt euch ausschließlich die pünktlichkeit raus und das ist halt einfach absurd. weil das in wahrheit kein thema ist (im Zusammenhang mit den Beiträgen zur Gemeinschaft), sondern nur als solches aufgeblasen wird.

 

du weißt wie es gemeint war.

 

und das sehe ich eben anders. du verknüpfst es mit wertschätzung gegenüber den person. ich nicht. und viele andere auch nicht. dein zugang ist eben ein anderer. aber deswegen nicht richtiger oder besserer. und für mich hat das eben auch viel mit wertschätzung gegenüber einem dritten zu tun, der mir im hier und jetzt über den weg und dazwischen läuft. und ich teile diese wertschätzungen einfach.

die leut sollten nicht immer alles persönlich nehmen und auf sich beziehen,. hat mir schon lavie gesagt,. und genauso verhält es sich mit dem glauben, pünktlichkeit drücke eine wertschätzung aus,. oder noch schlimmer, unpünktlichkeit einen mangel an solcher. man kann sich das leben immer schwerer machen als es nicht. man kann immer diesen und jenen beweggrund hinter verhalten anderer vermuten. man kann auch immer schlechtes annehmen und sich grämen. man aber auch das positive sehen, entspannt sein und nicht immer vermuten, daß der andere einem etwas schlechtes will oder einen nicht so ernst nimmt, wie man ein recht darauf hat. jeder kann sich sein leben einfach, positiv oder kompliziert gestalten.

und zum abschluß: weißt welches zitat mir die letzten tag bei der diskussion immer eingefallen ist: if a small thing makes you angry, doesn´t that indicate something about your size?

 

na ja - ich hab ich nicht gesagt, unpüktlichkeit ist der untergang der gesellschaft - und niemand sonst hat das gesagt, also lassen wir auch diesen vorwurf beiseite.
es ist nicht der untergang der gesellschaft, wenn ich rülpse und furze in der öffentlichkeit, trotzdem mach ich es nicht, bzw. fühle mich abgestoßen, wenn es jemand ungeniert macht.

ich hatte eine freundin/arbeitskollegin, die zelebrierte ihre unpünktlichkeit genüsslich und deine argumente erinnern mich an sie, sie brachte ähnliche vor.
wir haben das in der firma akzeptiert, sogar der chef rollte zwar mit den augen - aber es war halt ihre persönliche note. sie kam prinzipiell und IMMER zu spät - und eine szene wird mit immer in erinnerung bleiben: die ganze belegschaft im foyer eines hotels (betriebsausflug) versammelt, geschlossen alle in blickrichtung lift stehend, hungrig, abendessen war angesagt, tisch reserviert, noch eine strecke mit der metro zu fahren, ich glaub es war niemand dabei, der sich nicht dachte: könnt`s nicht EINMAL pünktlich sein......????
endlich der lift geht auf, und ihre majestät entschwebt mit einem grinsen: wartet´s schon lang???
es war nicht der untergang, wir sind nicht verhungert, der tisch war noch da für uns, und trotzdem, ein bissl verarscht kamen sich alle vor.

wir haben auch freunde, die extrem dem lustprinzip leben, wenn sie 10 min vor dem vereinbarten termin meinen, noch im garten ein beet umgraben zu müssen, oder, wenn 16h treffen vereinbart ist zum essen, um 15,50 anklopfen und sagen, sie wären bald da, möchten nur noch eine runde spazierengehen, und ich steh da mit dem essen am herd, oder fix fertig, hund im auto, aufbruch zu einer wanderung geplant, sie ruft mit turban aus dem fenster, es dauere noch ein wenig, die haare seien noch naß.....

klar können wir damit umgehen - wir machen jetzt wanderungen so aus: abfahrt/marsch die und die zeit - wer da ist, kommt mit, wer nicht da ist, kommt nach oder auch nicht.

einladungen handhabe ich so - zum vereinbarten termin wird begonnen mit dem essen, wer später kommt, nimmt sich, was da ist. keine extrawürste mehr.

nur - rücksichtslos ist es trotzdem, denn der termin ist ausgemacht, meistens fragen wir dreimal nach, WANN es ihnen recht ist.
ich muss aber sagen, ihnen liegt auch an der freundschaft, wir haben uns eingependelt, sie bemühen sich auch sehr.
das führt dann zu lustigen situationen: wir nennen eine viertelstunde früher als termin, weil wir rechnen damit, dass sie eh später kommen, sie reißen sich zusammen und sind NOCH 5 min früher da, weil sie uns nicht warten lassen wollen. wer ist nicht fertig? WIR!

 

was mir auffällt - dir ist sehr wichtig, die pünktlichen unterschwellig abzuwerten.
auch mit deinem zitat. (aber wem obliegt die entscheidung, was denn nun ein "small thing" ist? du als unpünktlicher findest es ein "small thing", was dem pünktlichen aber wichtig ist.)

was gar nicht nötig ist - denn in einem wichtigen punkt sind wir uns ja einig geworden - es gibt unentschuldbare unpünktlichkeit - und es gibt noch schlimmere dinge als unpünktlichkeit.
der rest ist persönliches empfinden.

 

d´accord.

 

ich kann jetzt nur für mich reden - AN SICH bin ich einer von den schrebergärtlern - mich ärgern gebrochene versprechen (wir kommen morgen um XX - ist ein versprechen für mich), ich muss an meinem arbeitsplatz pünktlich erscheinen, und ich war lange mit öffis unterwegs, 30 sek verspätung hätten gereicht, um etwa 1,5 stunden zuspät zu erscheinen.
also bin ich pünktlich und eher zuverlässig.

aber ich genieße z.b. im urlaub sehr, NICHTS zu müssen, also ich kann deine sicht schon verstehen.
trotzdem ist mir lieber, jemand räumt gleich ein, es könnte später werden, als er gibt mir eine verbindliche zusage und hält sich dann nicht daran.

es ist einfach ein ungutes gefühl, das da entsteht, und ich fühle mich tatsächlich nicht wertschätzend behandelt.