Ist das wirklich so schwer?

Notorische zuspaetkommerin bin ich. Aber nicht weil ich es so cool finde zu spaet zu kommen. Sondern weil ich eine unkonventionellere prioritaetensetzung habe. Ich will dazu noch spaeter was sagen aber jetzt muss ich leider zu einem nicht verspaetbaren termin, wo ich puenktlich sein muss.

 

Aber wenn du nur nach deiner Prioritätenliste gehst dann ist das doch ein sehr egoistischer Weg, seh ich zumindest so. Manche haben eine andere Priorität und wenn ich ein halbwegs harmonisches Miteinander möchte, dann komm ich meinen Mitmenschen auch gerne entgegen und erwarte mir nicht, dass andere meiner Priorität den Vorzug geben. Ein Zusammenspiel und ein auf einander zugehen.

 

mir is schon klar, dasswir von fiktiven beispielen reden, da du angibst, noch nie zu spät beim arzt gewesen zu sein. trotzdem hast du einen lockeren zugang dazu (und ich finde auch 5-10 minuten eine verspätung, das nur nebenbei), und über diesen reden wir. nimmst du eigentlich immer alles so persönlich und beziehst alles auf dich? sehr schwierig, mit dir zu diskutieren, wenn du immer a sagst, und sobald man dich mit a konfrontiert, ruderst du zurück und rufst "b!".

 

wenn´s die blume dann nimmer gibt, kannst nicht mehr daran riechen. bummelei ist ansichtssache (außerdem war das eine metapher). wenn das ein glücksmoment ist, das ist dsa keine bummelei, sondern eben prioritätensetzung.

 

doch hab ich. ich hab geschrieben, bei 15 minuten nicht, bei einer halben stunde schon.

 

naja, es is ja wohl ein unterschied, ob man 5 minuten zu spät kommt oder 30 oder gar 60. da ruf ich erstens an, zweitens passiert das selten. und bei freunden sag ich sowieso immer ca. um 18.00 0der zwischen dann und dann oder spätestens dann, weil ich es nicht so genau abstimmen kann und da treffen wir uns auch indoor und da wartet man halt. passiert mir genauso, daß auch ich immer wieder warte. macht ja nix, da ist jeder sehr entspannt und kennt den anderen schon seit jahren.

 

Hier geht´s doch um eine persönliche sache, oder etwa nicht? Wenn wir über meine persönlichen eigenheiten sprechen, dann ist das persönlich. Was soll ich da nicht auf mich beziehen, wenn du sagst dass ICH den ablauf durcheinander bringe, wenn ich so agiere. Und ja wenn ich fiktiv zu einem arzt kommen würde, bei dem ich den ablauf durch das zuspätkommen durcheinander bringe, dann würde ich fiktiv den ablauf durcheinander bringen. Aber das tue ich ja nicht. Ich habe einen lockeren zugang bei den ärzten, bei denen es normal ist, daß man zumindest eine stunde wartet. Was fang ich mit deinen fiktiven beispielen an, mit denen du belegen willst, daß ich was „falsch“ mache und andere damit beeinträchtige, wenn ich das in der realität gar nicht tue? Versteh dein post nicht ganz.

Nein, ich rudere nicht zurück. Ich habe im ersten post gesagt, daß ich eine notorische zuspätkommerin bin. In den folgeposts habe ich erklärt, wie ich das handhabe. Nach einiger zeit hatte ich den eindruck, daß einige glauben, ich würde aus freude am zuspätkommen so agieren. Weil ich andere ärgern will, weil ich einen auftritt haben will, weil ich mir denke, ich habe aus prinzip keine lust, pünktlich zu sein. Und das habe ich richtig gestellt. Denn das ist definitiv falsch. Ich komme wegen meiner prioritätensetzung zu spät. Weil ich dinge, die mir ad hoc passieren, vorreihe. Wenn mir nix „dazwischen“ kommt und es kein extrem früher termin ist, komme ich ja normalerweise nicht zu spät. Aber es passiert relativ häufig.

Keine sorge, ich rudere nicht zurück, nur weil mich hier leute kritisieren. Ich stehe zu meinem verhalten und habe kein problem das hier zu vertreten. Aber ich will nicht, daß ein falscher eindruck entsteht und mir dinge unterstellt werden, die einfach nicht stimmen.

Ich will dir ein beispiel geben. Heut früh, gerade als ich noch ins zimmer will, was holen, hör ich meine tochter rufen, sie sieht mich, als ich ins zimmer komme und sagt: ich hab dich überall gesucht, aber du warst nicht da. Mit einem traurig-vorwurfsvollen dackelblick. Ich zu ihr: mausi, ich hab einen termin, ich muß heut ganz früh raus. Und sie: aber ich wollte doch mit dir kuscheln und dich lieb haben und mit deinem ohr spielen (meine tochter ist ein ohrfetischist und immer wenn sie aufwacht oder sicherheit sucht, beginnt sie im ohr der nächsten person zu „wühlen“). Naja, ich hab dann noch kurz mit ihr geplaudert, ihr bussis gegeben, ihr gesagt, daß ich sie liebe habe, hat halt ein paar minuten gedauert. Zum glück war mir die u-bahn hold und ich bin trotzdem gerade noch auf die minute pünktlich gewesen. Aber ehrlich – obwohl das ein wichtiger termin war, selbst da hätt ich deswegen 5 minuten in kauf genommen. Und wenn das ein in meinen augen verspätbarer termin gewesen wäre, dann hätte ich mich noch 5-10 minuten zu ihr gekuschelt und sie in meinem ohr wühlen lassen und mit ihr rumgeschmust. Weil sie das jetzt gebraucht hätte und weil ich sie happy gemacht hätte. Und es ihr in der situation nix bringt, wenn ich sag, wenn ich am abend nach haus komme, dann kriegst eh wieder ein bussi von mir. Und es im grunde wesentlich unwichtiger ist, daß ich jetzt andere 5-10 minuten warten lasse.

Und ja, ich kann verstehen, wenn man das egoistisch findet und sich die anderen ärgern, weil sie jetzt deswegen 5-10 minuten auf mich warten müßten. Aber ehrlich – da geht meine tochter in der Priorität aber kilometer weiter vorne. Da ist mir egal, ob jemand das unreif, nicht ok oder respektlos findet,. Ich würde mich kacke fühlen, wenn ich meiner tochter sage, du ich kann jetzt ned, weil sonst ist xy angfressen, weil er 5 minuten warten muß.

DAS habe ich mit punctuality is a thief of time gemeint. Weil sie mir zeit nimmt, die ich in dem jeweiligen zeitpunkt unbedingt anders investieren möchte, weil mir das unendlich viel wichtiger ist.

Und ja da stehe ich dazu, daß ich das so handhabe. Ich verstehe, daß das anderen nicht taugt, aber ich lebe wirklich nicht auf dieser welt, um in erster linie es anderen menschen recht zu machen. Wer damit nicht leben kann – der muß wie gesagt nix mit mir zu tun haben.

und wenn man doch mit mir zu tun haben MUSS, zB in der arbeit - jo mei, da gibt es viele dinge, die mir bei kollegen am nerv gehen und ich dich am liebsten nicht hätte. jeder hat schwachstellen, die andere nerven., bei mir ist es die zeit, bei anderen ist das was anderes. ich leb mit den schwächen anderer und andere müssen mit meinen leben. das ist immer so, wenn man mit anderen menschen interagiert.

 

Weißt, das problem ist, daß ich das nicht ändern kann, weil das in meiner natur liegt. Ich weiß du würdest sagen, alles nur eine frage der organisation, der übung, des zusammenreißens, etc. aber das ist es nicht. Weil ich jedesmal, wenn ich in einen prioritätenkonflikt komme – und das ist zwangsläufig bei viele menschen so, daß sie von irgendwas aufgehalten werden könnten, nur lassen sich halt viele nicht davon aufhalten- ein echt massives problem bekomme, wem ich jetzt die Priorität gebe. Für mich ist es nicht selbstverständlcih, daß ich der pünktlichkeit und dem termin die erste Priorität einräume. Für mich ist das eine sehr zentrale bauchentscheidung, was mir jetzt gerade ein besonderes anliegen ist, was mir von meinem gefühl, meinem herzen jetzt wichtiger ist. Dann gibt es natürlich auch dinge, die einfach dringend sind und die ich nicht rechtzeitig abschicken kann, wenn ich pünktlich weggehe und die sitzung dann zu lange dauert. Aber oft sind es dinge, die mir ad hoc in dem moment ungleich wichtiger sind und wo ich ein starkes bedürfnis habe, diese vorzureihen. Das habe ich mein ganzes leben schon gehabt und das werde ich auch immer so haben. Und da gibt´s jetzt frei möglichkeiten: a) ich verdränge mein bauchgefühl und komme immer pünktlich. Dann fühle ich mich sehr unwohl dabei. b) ich komme zu spät und mache mir dauernd vorwürfe deswegen und stresse mich furchtbar. Da fühle ich mich extrem unwohl. c) ich komme zu spät und lasse mich davon nicht mehr fertig machen. Damit geht es mir am besten. mit a) am schlechtesten.

du wirst jetzt sagen: natürlich kannst du dich ändern, nimm einfach a) und die sache ist erledigt. aber wieso sollte ich etwas wählen, was mich unglücklich, unrund und unzufrieden macht und gegen alles geht, was mir herz und bauch raten? damit leute wie du sich nicht über mich ärgern?

Ich habe gelernt mit der zeit entspannt umzugehen, als ich in karenz war. Vorher war ich auch immer eine der gestresstesten personen, die es gibt. Ständig hinterhergehechelt, trotzdem zu spät und ständig magengeschwüre und schlechtes gewissen deswegen. Aber mit einem kind kannst du einfach nicht zu planen. Wenn du grad das haus verlassen willst und dein kind scheißt sich von oben bis unten an, dann kannst ned losgehen, sondern mußt es wickeln und umziehen. Wenn sie schläft, weck ich sie nicht extra auf, sondern wart noch die zeit. Wenn ich sie gerade gestillt habe und das dauert länger, dann unterbrech ich sie nicht. Wenn ich auf den bus warte und der ist vollgestopft und ich komm mit dem kiwa nicht rein oder es stehen schon drei andere drin, dann geht´s einfach nicht. Und da nutzt dann das anrufen oft meist nicht viel, weil die leute sich schon auf den weg gemacht haben. Mit kleinem baby dann aber 45 minuten zu früh kommen und dann rumstehen und däumchen drehen, wenn es diesmal keine probleme gab- sicher ned. Ich war da am anfang immer ganz fertig, hab dann aber irgendwann gecheckt, es nutzt nix, ich kann nix ändern, ich bin nun mal zu spät. Und habe gelernt, dabei entspannt zu sein. Und ich wahrheit kann man da auch entspannt sein, weil das is ned so tragisch, wie manche meinen.

 

Ich habe deswegen einen anderen zugang, weil ich unser system nicht gut finde. Der mensch ist für so ein striktes zeitkorsett und ständig punktgenaue verpflichtungen nicht konzipiert. Nicht umsonst steigt unsere stress und burnout rate ständig an. Weil man auch immer glaubt, perfekt sein und alle genügen zu müssen.

Ich möchte mehr von meiner tochter lernen. Es gab mal einen schlauen mann, den muß man nicht als instanz ansehen, aber er hat ein paar gute dinge gesagt. Eines davon war: wenn ihr nicht werdet wie die kinder, dann werdet ihr das reich gottes nicht erlangen. Und damit ist nicht gemeint, daß man kindisch werden soll. Aber kinder haben diese wunderbare eigenschaft nur im hier und jetzt zu leben. Das ist für mich eines der zentralsten und wichtigsten aufgaben für uns, daß wir das wiederentdecken und mehr danach leben. Weil nur hier findet das leben statt. Kinder kennen kein morgen, keine uhr, keine zeit. Die kennen nur das jetzt. Das wird uns alles in der gesellschaft antrainiert, bei uns viel mehr als in den südlichen ländern. Aber das ist kein naturgesetz. alle leben immer nur in der vergangenheit oder zukunft und nie in der gegenwart. auch dsa pünktlich sein und extra früh losfahren: da geht´s immer nur drum, daß ich in der zukunft was richtig und gut mache und wie ich dsa in einer stunde mache und und und. nie geht´s darum, wie es JETZT ist, immer nur die ausrichtung auf vorne und nicht auf hier.

Mir ist schon bewußt, daß wir in einer gemeinschaft leben, wo es regeln des zusammenlebens gibt und man nicht so agieren kann, als wäre man eine insel. Und es gibt ganz klar dinge, wo ein zuspätkommen nicht möglich ist, weil sonst funktioniert es nicht. Das sind zB öffnungszeiten. Nur, ich solchen bereiche wäre ich niemals tätig. Zum glück sind die menschen unterschiedlich und es solche, die gerne pünktlich sind und sich an vorgebene zeiten halten.

Aber ich habe für mich einen modus vividendi gefunden, den ich vertreten kann, mit dem ich leben kann und zu dem ich auch stehe. Wichtigste termine werden nicht verpaßt. Alle anderen – da kann ich sowohl mir als auch anderen 5-10 minuten zumuten. Da bin ich nicht bereit für diese zeit mich den erwartungshaltungen, vorstellungen und konventionen anderer menschen zu unterwerfen. Nicht wenn mir im hier und jetzt etwas über den weg läuft, das ich genau in dem augenblick erleben will, denn der ist sonst weg. Wenn es mehr als 10 minuten werden, rufe ich ohnedies an oder kündige das im vorfeld an oder schick jemand anderen hin oder versuch das übers telefon zu regeln. Was für mich gar nicht in frage kommt, ist ohne termin jedenfalls zu einem zeitpunkt anwesend zu sein, nur weil potentiell jemand die erwartungshaltung haben könnte, daß ich zu der zeit da sein könnte. Für potentielle nicht kommunizierte erwatungshaltungen übernehme ich keine verantwortung und richte mein leben nicht danach aus.

Ich habe in erster linie die aufgabe, MEIN leben zu gestalten und das so, daß ich meine aufgaben des lebens irgendwie erfülle. Und dazu gehört für mich als eine der obersten prioritäten im hier und jetzt zu leben – so gut es geht, scheitere eh leider viel zu oft daran. Ich würde noch so gerne andere dinge von meiner tochter lernen, aber leider frißt mich zu oft der alltag auf.

Ich glaube, daß allen ein entspannterer zugang mit zeit gut tun würde. Oder wenigstens wenn man sich nicht über zuspätkommer ärgert, denn das ist erst recht verlorene lebensenergie.

Ich weiß, daß das als egoistisch angesehen werden kann. Ich glaube aber ich habe das auf ein sozilaverträgliches maß herabgestuft und zu mehr bin ich nicht bereit. Da geht mein leben vor.

Und einen gefallen, den ich den pünktlichkeitsfans sicher nicht tun werde, ist deswegen ein schlechtes gewissen zu haben. Denn das wäre eine lebensphilosophie, die nicht die richtige für mich wäre, weil sie nicht gut für mich ist. Da muß man schon damit leben, daß ich nicht asche auf mein haupt streue und mea culpa rufe. Aber an leuten, die das verlangen, richte ich sowieso nicht mein leben aus.

 

so, die letzten zwei posts waren mir zuviel, bitte net bös sein, das les ich jetzt nicht. weil schon im drittletzten post du wieder mal alles persönlich nimmst und ich darauf ehrlich gesagt keinen bock hab.

also info für dich: das wort "du" kann in der deutschen sprache gemeinhin mit "man" ersetzt werden und umgekehrt. es geht hier um notorische zuspätkommer, die nicht mal den ersten schultag ihrer kinder wichtig genug nehmen, um pünktlich zu sein. dann kommst du (diesmal wirklich DU) mit einem riesigen "HIER" schild über dem kopf und brichst eine lanze für alle zuspätkommer. und jetzt fühlst du dich von mir persönlich angegangen? warum sollt ich das tun, wenn ich dich nichtmal kenn?

 

liebe lavie, ich fühle mich von dir nicht angegangen. ich diskutiere hier ein thema. es ging hier ums zuspätkommen, ich kann hier nur für mich sprechen. klar nerven leute, die zum arzt zu spät kommen und alles aufhalten, aber davon fühl ich mich ja nicht angesprochen, denn ich tue das nicht. also kann ich sagen, jo ok, und? weder fühle ich mich angegangen noch gehe ich dich an. ich stelle meine sicht der dinge dar und du die deine. so funktioniert eine diskussion. ich kann aber nur auf dsa bezug nehmen, was mich betrifft, und erklären wieso ich wie agiere und bin nicht für andere zuspätkommer verantwortlich. übrigens hat sich das thema längst von eingangspost entfernt. auch das gibt es und da sollte man flexibel genug sein, darauf auch reagieren zu können.

 

wenn du dich nicht angegangen fühlst, warum fragst du mich dann, warum ich persönlich werd?

was ich nicht wurde, wir diskutieren zuspätkommer und deren auswirkungen auf deren umfeld wie zb beim arzt, bei der schule, bei der arbeit etc. und wir diskutieren hin und her, und dann kommst du mit "dein beispiel stimmt nicht, weil ich nie zum arzt zu spät komme". also hast DU die diskussion nicht verstanden. und jetzt wirfst du genau das mir vor.

äh, jo eh.

 

ja - und das eingangsthema handelt von eltern, die es nicht schaffen, ihre kinder an deren allerersten schultag pünktlich zur schule zu bringen.

man kann jetzt herumphilosophieren über den zauber des augenblicks, den man sich durch terminkorsette nicht stören lassen will - das geht aber am thema vorbei.

ich finde, das pünktlichkeit auch respekt, achtung vor dem geschehen ausdrückt, so wie festliche oder sagen wir entsprechende kleidung einem bestimmten anlass.

es kann schon schicksalshafte verkettungen geben, dass man an einem solchen tag zuspät kommt - aber das ist eher selten.

 

klar. beim ersten schultag sehe ich das auch so. fällt bei mir unter nicht verspätbare termine. nur hat sich die diskussion durch die reaktion einiger user auf meine posts einfach weitergesponnen und darüber haben wir diskutiert., wie gesagt, ein thread entwickelt sich weiter, da sollte man auch die nötige flexibilität haben.

ich finde übrigens nicht, daß das am generellen thema vorbeit geht. also am ersten schultag thema schon, aber nicht am thema pünktlichkeit und respekt. weil du und andere pünktlichkeit mit respekt verbinden. aber viele andere tun das überhaupt nicht. ich hab versucht zu erklären, wieso das für mich nicht so ist. für viele andere ist es auch nicht so. aber leute die du verlangen von anderen, daß sie die gleichen wahrnehmungen und erwartungshaltungen haben müssen wie du. und das wird aber nicht funktionieren. und wieso ich mich überhaupt hier eingeschalten hatte war, daß nach dem maul zerreissen über die zuspätkommer (deren gründe wir ja nicht kannten. bambina zB hätte einen guten unverschuldeten grund gehabt), gleich weitergemacht wurde, damit daß das eh immer die gleichen sind, die ihrekinder auch verwahrlosen lassen und sich nicht um sie kümmern. und das ist aber eine einseitige sicht der dinge, die aus dem schrebergartenkastl der pünktlichkeitsfans entspringt, die glauben die ganze welt würde wie sie ticken und sich erwarten, daß alle sich so wie sie verhalten. dem wollte ich entgegentreten. .

 

du, ich glaub wir haben beide verschiedene antennen und senden nicht auf der gleichen welle. du verstehst meine posts nämlich sehr oft falsch. ich hab gar nicht gefragt, wieso du persönlich wirst, wieso sollte ich, du warst in keiner weise persönlich im sinne von angriffig. du hattest gesagt, wieso beziehst du immer alles auf dich persönlich und ich hab darauf gesagt, naja, da geht´s ja grad um meine eigenheiten bei den konkreten dingen, die du auf meine posts geantwortet hast. dsa hat ja nix mit persönlich werden zu tun.

nachdem ich weder das bedürfnis noch die lust habe, recht zu haben, verzichte ich darauf, wie oft du in deinen posts als reaktion auf meine posts mich und mein verhalten direkt angesprochen hast. also wirklich ned allgemein diskutiert hast, sondern gesagt hast, ja, aber ehrlich ich finde so ein verhalten so und so und du bringst da schon was durcheinander, etc. etc.

 

das finde ich auch - nur, wenn es dann kilometerlang nur mehr um das wühlen deiner tochter in deinem ohr oder deine wartezeit beim arzt geht, dann hats nix mit mangelnder flexibilität zu tun, wenn man davon wieder in eine allgemeinere schiene strebt.

unpünktlichkeit ist eine subtile form der nichtachtung des gegenübers - und die muss man sich leisten können.
wenn DU einen solchen job innehast, ist das gut für dich - du wirst aber eher die ausnahme sein.
und das hat nicht allein mit "öffnungszeiten" zu tun.
auch lehrer, ärzte, krankenschwestern, pfleger, busfahrer und was weiß ich wer noch aller hat sich an arbeitszeiten und anwesenheitszeiten zu halten.
niemand hätte z.b. großes verständnis, wenn die kindergartenpädagoginnen im kiga, wo das eigene kind untergebracht ist, finden, wegen 5 oder 10 minuten braucht sich keiner aufregen, und deswegen lassen sie sich nicht in ihrer lebensqualität beschneiden oder ähnliches.

 

wie gesagt - auch du wirst in bestimmten bereichen froh sein, dass dort einer aus dem schrebergartenkastl sitzt.

 

ich hab dich das gefragt, weil du in der allgemein gehaltenen diskussion mit dem argument gekommen bist, dass DU ja nie zu einem arzt zu spät kommst, und somit mein rechenbeispiel, warum zu spät kommende patienten auch andere danach folgende, pünktlich gewesene patienten beeinträchtigen, falsch wäre.

keine angst, ich versteh dich schon nicht falsch. du argumentierst bloß inkonsistent

 

Ja du hast einen anderen Zugang.
Lucy hat es eben nochmal erwähnt und ich habe dir die Sache mit den Kindergarteneinrichtungen auch schon mal erklärt - ein sehr gutes Beispiel für eine Gesellschaft die sich so entwickelt hat. Die aufeinander angewiesen ist, auf die Pünktlichkeit, dass jeder seinen Verpflichtungen nachkommen kann sonst würde unser System kolabieren.
Stell dir vor jeder würde sich so verhalten wie du.

... und ganz ehrlich wenn mir dieses System nicht gut tut und wenn ich es nicht gut finde, wenn ich mich damit nicht wohl fühle, wenn es mich krank macht und ich davon ausgehen muss, dass ich es nicht verändern kann dann muss ich mir überlegen wie ich aus dem System aussteigen kann - aber so aussteigen, dass es für andere nicht störend ist und ich andere Tagesabläufe nicht in Unordnung bringe.

 

schule und kindergarten fällt für mich unter öffnungszeiten, das war ja das erste beispiel überhaupt. ich hatte auch kurz überlegt, ob ich die öffis aufnehmen soll. nur, die sind notorisch zu spät vom bus bis zum flugzeug. die sind fast nie pünktlich. ist zwar ein ärgernis aber realität. deshalb kam es mir etwas absurd drauf zu pochen wie lebenswichtig die pünktlichkeit der öffis ist.

ich bin regelmäßig im akh. wartezeit beinahe immer zwischen 1 und 3 stunden. trotz termin. detto bei vielen anderen ärzten. daß dort pünktlichkeit das um und auf wäre - aber sicher ned. schau dich dohc mal um an einem normalen tag, wie es da mit der pünktlichkeit aller dieser einrichtungen und instanzen aussieht? wo kommst du echt zu terminen pünktlich dran? welche dinge und leute sind wirklich pünktlich? du wirst erstaunt feststellen, daß außer den öffnungszeiten es kaum bereiche gibt, wo pünktlichkeit wirklich gelebt wird.

"unpünktlichkeit ist eine subtile form der nichtachtung des gegenübers "

das sehe ich eben anders. bzw es gibt tausend arten der subtilen formen von nichtachtung des gegenübers. schau dir mal an, wie wenig die leute wirklich zuhören, wenn jemand redet. und ihm vollste aufmerksamkeit schenken. da gibt es so viel, daß ein geringfügige unpünktlichkeit mir als wirklich lässliche sünde erscheint.