1. Reden wir miteinander ...

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Inflation - werden wir arm? Ein Rechenbeispiel.

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von rufuswi, 20 April 2011.

  1. Holzmichl

    Holzmichl Gast

    Bei den offiziellen Inflationsstatistiken in Relation zum Einkommen schaut es bei uns noch schlimmer aus:
    [ame="http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,759701,00.html"]Hohe Inflation: Deutsche k?n sich weniger leisten - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Wirtschaft[/ame]

    0,9% mehr (Brutto!)Lohn und 2% mehr (offizielle!) Inflation.
     
  2. rufuswi

    rufuswi Gast-Teilnehmer/in

    Ausgehend von einem geschätzten Nettolohnzuwachs von 1.5% pro Jahr würden in 10 Jahren aus einem Nettogehalt von 1000 Geldeinheiten 1161 GE (1000 x 1.015^10) werden.

    Wenn in 10 Jahren die Inflation jeweils 4% betragen würde so werden aus 1000 -> 1480 GE.

    D.h. am "Start" sind 1000=1000, nach 10 Jahren hat man zwar 1161, die Preise sind jedoch auf 1480, d.h. man könnte sich nur noch 78% leisten.

    Bei 20 Jahren stehen 1347 GE Lohn Preisen von 2191 GE gegenüber -> d.h. man könnte sich nur noch 61% leisten (1.5% bei Lohn, 4% bei Inflation gerechnet).

    Da tu ich mir dann nach wie vor schwer mit der "realen" Inflation. Würde das so stimmen und tatsächlich über grosse Zeiträume der Fall sein - also Realinflation weit über Nettolohnzuwächse - dann krachts irgendwann. Vielleicht tut es das ja?

    Die Frage ist auch, ob der Durchschnittsverdiener tatsächlich nur die Kollektivvertragserhöhungen bekommt und nicht doch die Mehrheit zwischendurch mal eine bessere Aufstufung bekommt.
     
  3. Holzmichl

    Holzmichl Gast

    Genau das passiert, sogar erstaunlich schnell die letzten Jahre.
    Wir nehmen es trotzdem nur in "Zeitlupe" wahr.

    Die gesamte Mittelschicht befindet sich doch am absteigenden Ast.


    Das ist sicher so.
    Aber noch mehr Leute gibts, die nicht nach irgendwelchen Tarifverträgen bezahlt werden und nur Hungerlöhne bekommen.
    Also in Deutschland zumindest.
     
  4. Lilawelle

    Lilawelle Gast-Teilnehmer/in

    Es gibt sicher Branchen, wo die Mitarbeiter lediglich gemäß Kollektivvertrag bezahlt werden und dann gibt es Branchen wo die Mitarbeiter weit über Kollektivvertrag bezahlt werden. Ich glaube nicht, dass man das verallgemeinern kann. Die letzten 10 Jahre sind die Gehälter keinesfalls im gleichen Ausmaß gestiegen wie die Immobilienpreise und da dies die teuerste Anschaffung im Leben ist, haben die Leute schon alleine deswegen weniger Kaufkraft. Vor 15 Jahren hat man um 5 Mio. ATS eine kleine Villa kaufen können, um den gleichen Betrag bekommt man heute ein normales Einfamilienhaus.
     
  5. Holzmichl

    Holzmichl Gast

    Es gibt genug Branchen, wo die Mitarbeiter nach Gutdünken des Arbeitgebers bezahlt werden.

    Vor allem die Öffnungs des Arbeitsmarkt für Osteuropa wird die Abwärtsspirale der Löhne beschleunigen.
    Eine höheres Angebot an Lohnsklaven trifft damit auf immer weniger offene Stellen.

    http://www.bild.de/geld/wirtschaft/arbeitnehmer/wir-freuen-uns-auf-deutschland-17652600.bild.html

    Der Einwanderin in dem Beispiel gehts noch gut. Die bekommt immerhin 1300 € brutto im Monat. (nur 12 Monatsgehälter)

    Weiter unten wirds aber noch interessanter in der Rubrik "Darum brauchen wir fleißige Ausländer."

    Ja, da wundert sich noch jemand, dass für 615 € brutto im Monat (bei nur 12 Monatsgehältern) niemand malochen will.
    Dank Grenzöffnung müssen die Sklavenhalter nun nicht mehr Geld bezahlen, um faule Deutsche bestäftigen zu können, nein, jetzt kann man auch auf billige Osteuropäer zugreifen.

    Und dieser dadurch entstehende Lohndruck wirkt sich auch auf alles andere aus.
    Immerhin kann damit der Friseur, der vielleicht noch menschenwürdige Löhne zahlt, bald zumachen, weil er gegen die Dumping-Preise niemals konkurrieren kann.

    Und das betrifft auch andere Branchen.
     
  6. sonnengelb

    VIP: :Silber

    615 euro brutto für einen 40h job - das ist ein einziger schlechter witz :mad:

    in österreich gibts zumindest für alle kollektivverträge einen mindestlohn von 1000 euro brutto (und 14 gehälter) - und 99% aller arbeitnehmer sind von diesen kollektivverträgen erfasst. nicht ein weltverdienst, aber schon fast ein eldorado im vergleich zu anderen :mad:

    lg
     
  7. Morgengrauen

    Morgengrauen Gast-Teilnehmer/in

    ich frag mich wie sich die frau groß vorstellt wie jemand mit 615 brutto im monat, in deutschland, überleben soll.
     
  8. Birke

    Birke Gast-Teilnehmer/in

    Frauengehalt = Zuverdienst zum männlichen Hauptverdienst?
     
  9. Holzmichl

    Holzmichl Gast

    Da kann man eine Aufstockung durch Hartz4 beantragen.
     
  10. Disturbia

    Disturbia Gast-Teilnehmer/in

    Aber nicht wenn der Partner normal verdient...

    Die Niedriglöhne sind vorallem im Friseur-Gewerbe Standard. Ich sehe da aber kein Lohndruck. In Sachsen bekommen junge Friseure nur 400€ bezahlt...

    Die Polenarbeiter & Co sind ja nicht neu, die kommen ja schon zur Saisonarbeit nach Deutschland. Will irgend ein Deutscher dafür arbeiten.

    Im TV wurden schon mal Dauerarbeitslose zum Spargelstechen und Gurken ernten geschickt. Kaum jemand ist den 2. Tag noch hingegangen...WEIL da muss man sich ja bücken!

    In Deutschland gibt es schon genügend Jobs, aber wer will sich für 600€ den Rücken krumm machen, wenn Vater Staat ja sonst viel mehr überweist (fürs Nichtstun).

    Wenn wir die Ostarbeiter nicht hätten, würde es in der nächsten Zeit keinen Spargel geben oder vollbesetzte Pflegeheime (mit 24h Betreuung)....
     
  11. Morgengrauen

    Morgengrauen Gast-Teilnehmer/in

    die arbeiten doch meist teilzeit, die frauen, nichrt die männer.
     
  12. Birke

    Birke Gast-Teilnehmer/in

    Hab´ich ja gemeint. Die Männer werden als Vollzeit arbeitende Hauptverdiener gesehen, Frauen arbeiten Teilzeit oder, wenn sie Vollzeit arbeiten, muss das noch immer nicht reichen, um eine Familie ernähren zu können:D
     
  13. susi75

    susi75 Gast-Teilnehmer/in

    Hallo,

    ja, wir werden arm! Wer sich intensiv mit den Lebensmittelpreisen auseinandersetzt, weiß das. Die Lebensmittel sind nämlich nicht nur um 1 oder 2 oder 3% gestiegen, sondern teilweise 20% und mehr! Ebenso wurde Heizöl in d. letzten 10 Jahren ca. 3 Mal so teuer!!!

    Die Inflation wird uns schöngerechnet, indem High-Tech-Produkte uvm. miteingerechnet werden, die diese nach unten kräftig abschwächen - bloß braucht kein Mensch das täglich :(.
     
  14. Holzmichl

    Holzmichl Gast


    Genau so ists!

    Bei Technik-Produkten wird dreisterweise nicht nur der Preisverfall mit einberechnet, sondern auch noch der Leistungsvorteil.
    Gerade in der Computerbranche ist es üblich, dass sich die Leistung von Prozessoren alle 18-24 Monate verdoppelt.

    Jetzt kommen die Lügen-Statistiker und sagen, dass man für 1 € heute doppelt soviel Leistung bekommt wie vor einem Jahr. (angenommen der Preis hat sich nicht verändert)
    Dann fließt das als -50% beim Warenkorb für die Inflationsstatistik mit ein!

    So kann man sich natürlich jede Inflation hinrechnen, so wie man sie braucht.
     
  15. rufuswi

    rufuswi Gast-Teilnehmer/in

    @Holzmichl: Kannst Du das mit Quellen von einem Statistikamt belegen, d.h. dass - sofern ich richtig verstehe - Rückgänge von 25% (bei Prozessorleistung-Verdopplung in 2 Jahren) pro Jahr eingerechnet werden?
     
  16. Holzmichl

    Holzmichl Gast

    Das was damit gemeint ist, nennt sich "hedonische Preisbereinigung".
    Hier ein Artikel vom deutschen Statistikamt dazu:
    http://www.destatis.de/jetspeed/por...reise/HedonischeMethodenEDV,property=file.pdf

    Dort ist vor allem Punkt 3.4 interesssant.
    Aus Sicht eines IT-Kenners ist das absolut lächerlich, was hier rumgerechnet wird.

    Und wenn man sich die Inflationsstatistiken der letzten Jahre ansieht, werden Computer, Fernseher, DVD-Player usw. jedes Jahr mit zweistelligen Prozentwerten billiger.


    Hier noch ein Artikel zur Inflation:
    http://www.focus.de/magazin/debatte...-inflationsrate-der-realitaet_aid_596855.html

    Und nochmal einer:
    [ame="http://diepresse.com/home/wirtschaft/international/640043/Inflation_Kindergaerten-billiger-als-Zigaretten"]Inflation: Kindergärten billiger als Zigaretten « DiePresse.com[/ame]

    Da stehen auch noch mehr Dinge drin, wie man schönrechnet.
    Zitat: "So machen „Mieten“ beispielsweise lediglich 4,1082 Prozent des Warenkorbs aus – auch wenn realistischerweise jeder Mieter zwischen 25 und 35 Prozent seines Einkommens für die Wohnung aufwendet. „In unserer Erhebung machen Mieten nur so viel aus, weil die Zahl durch die 40 Prozent Haus- oder Wohnungsbesitzer gedrückt wird“, erklärt Auer."
     
  17. IronEagle

    IronEagle Gast-Teilnehmer/in

    Deine Annahmen hinken ordenlich - die letzten 10 Jahre lag die Inflation immer unter 4 %, die Lohnerhöhung teilweise bis 3%.
    Inflation / Lohnerhöhung
    2001 2,3
    2002 1,7
    2003 1,3
    2004 2,0
    2005 2,1
    2006 1,7
    2007 2,2 / 2,5
    2008 3,2 / 3,0
    2009 0,4 / 3,4
    2010 1,7 / 1,6
    Quelle
    http://www.statistik.at/web_de/statistiken/preise/verbraucherpreisindex_vpi_hvpi/index.html

    http://www.statistik.at/web_de/suchergebnisse/index.html


    Wie schon einmal geschrieben, erhöht sich dein Lohn automatisch auch mit den Dienstjahren.

    SG
    IE
     
  18. Ottawa

    Ottawa Gast-Teilnehmer/in

    Außerhalb des öffentlichen Dienstes ist dies nicht mehr üblich, oder?
     
  19. rufuswi

    rufuswi Gast-Teilnehmer/in

    @IronEagle: Bitte den gesamten Thread berücksichtigen. Ein Thema dabei ist berichtete Inflation vs reale Inflation. Die reale Inflation dürfte höher liegen, daher auch das Rechenbeispiel mit 4% (als Beispiel). Ein Thema dabei auch, dass eine Bruttolohnerhöhung von z.b. 3% Netto weniger als 3% bedeuten. Die berichteten Werte sind klar und bekannt, die Frage ist jedoch, ob diese 1:1 der Praxis entsprechen - dem dürfte nicht so sein.

    Übrigens - Titel heute in der "Heute" U-Bahn-Zeitung:
    Statistik: Löhne sind seit 11 Jahren kaum gestiegen!
     
  20. IronEagle

    IronEagle Gast-Teilnehmer/in

    zum Glück nicht

    mit dürfte usw ist alles relativ.
    Es ist bekannt, dass die Inflationsberechnung je nach deren Art der Berechnung einmal die Inflation über und einmal unterschätzt. Und das rein mathematisch, unabhängig vom Warenkorb.


    zum Artikel:

    http://www.heute.at/news/politik/Statistik-Loehne-sind-seit-11-Jahren-kaum-gestiegen-;art422,556276

    ..Demnach sind die Brutto-Reallöhne (Einkommen nach Abzug der Preissteigerung) innerhalb von elf Jahren um nur 2,6 % gestiegen.
    ..
    d.h. nach dem Artikel: nein, wir sind um 2,6% reicher

    SG
    IE
     

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