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Im Anschreiben Lernbedarf zugeben?

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von KittyMe, 7 Oktober 2014.

  1. KittyMe

    KittyMe eat me
    VIP: :Silber

    Ich kann dazu aus meinem nicht besonders reichen Erfahrungsschatz (Zwei Jahre Fixanstellung, 10 Jahre freiberuflich) nur folgende kleine Geschichte bieten. Nach der Karenz hab ich ziemlich Panik bekommen, wie sich das mit meinem Job alles ausgehen soll. Die Lösung schien mir eine möglichst sichere Fixanstellung, idealer Weise in einem großen und stabilen Unternehmen. Und tatsächlich bin ich über einen solchen Job gestolpert und war gleich voll begeistert. Sowohl in dem Gespräch mit dem Head Hunter, als auch mit dem Unternehmen war ich absolut ehrlich, weil ich mir dachte, die erwarten eine Menge von mir, aber ich auch von ihnen!

    So weit, so gut. Mir wurde Gleitzeit zugesichert, mir wurden keine Überstunden versprochen, ein familienfreundlicher Betrieb und ein tolles Betriebsklima angepriesen, sowie eine lange Einarbeitungsphase. Eine Aussage des Oberbosses: "Machen Sie Fehler! Nur so lernt man!" Nach zwei Wochen war klar, Gleitzeit ja, bloß sitzen alle um 08:00 Uhr da und starren mich böse an, wenn ich (wie eigentlich besprochen) erst um 09:00 komme. Überstunden bereits in der ersten Woche: 10. Die Kollegschaft, ein voll frustrierter Haufen, die nur rumgebitched haben. O-Ton einer Kollegin auf meine Aussage hin, es kann durchaus möglich sein, dass ich dann und wann pünktlich gehen muss, weil ich ein Kind habe: "Weißt, ich hätte auch gern ein Kind, aber das geht halt nicht in dem Job. Da muss man sich halt vorher überlegen." Als mir in Woche 2 ein Fehler passierte, wurde ich zu einem Gespräch gebeten, bei dem ich mich gefühlt habe, wie ein Kind das zum Direktor muss. *brrr* War das grauslich!

    Zur Realität des Jobs ein Vergleich: Es war ungefähr so, als würde man eine Gourmet Köchin suchen, mit jahrelanger Erfahrung. Und im Job stellt sich heraus, dass sie eigentlich nur das Gemüse mit einer Schablone klein schneiden soll und das mit verbundenen Augen und nur einer Hand.

    Ach, diese drei Wochen, waren eine wirklich schöne Zeit! :verysick:Mit einem Mindestmaß an Ehrlichkeit und Transparenz hätten die sich und mir eine Menge Lebenszeit erspart. So waren beide Seiten enttäuscht, als wir uns in der Probezeit getrennt haben, die Stelle musste wieder neu besetzt werden und das in einer Abteilung, die ohnehin aus dem letzten Loch gepfiffen hat. Applaus.
     
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  2. Acryl

    Acryl Schönling
    VIP: :Silber

    Und das wollen wir auf keinen Fall!
     
  3. morty

    morty Gast-Teilnehmer/in

    diese abteilung hätte nicht aus dem letzten loch gepfiffen, wenn sie vermutlich nicht schon seit langem so einen sonderbaren auswahlprozess haben. entweder ist das der personalchef ein totalversager in dem job oder er hat keine ahnung von dieser abteilung.
     
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  4. KittyMe

    KittyMe eat me
    VIP: :Silber

    Keine Ahnung, es war nur total absurd, dass sie in einem mehrstufigen Auswahlverfahren, aus einer Vielzahl an Kandidaten, die ausgewählt haben, die am denkbar schlechtesten für den Job geeignet war. o_O

    Ich bin seit dem mit dem Thema Fixanstellung wirklich fertig. Hab Jahre später aus einer anderen Ecke ein sehr interessantes Angebot bekommen und aufgrund dieser Erfahrung abgelehnt.
     
  5. morty

    morty Gast-Teilnehmer/in

    hmm aufgrund einer negativerfahrung würd ich nie alles verteufeln.
     
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  6. cestlavie

    cestlavie Gast-Teilnehmer/in

    Ich muss ja nicht alles verstehen und verstehen können. Du scheinst da in ein besonders herzliches Umfeld, dem an positiver Motivation sehr viel gelegen ist, geraten zu sein. Und wie man in so einer Situation nicht nur nichts am eigenen Leid ändern will, sondern das auch anderen an den Hals wünscht, entzieht sich sowieso vollends meiner Vorstellungskraft.

    Aber die Berufswelt folgt nicht immer logischen Gesetzen. Wenn dem nämlich so wäre, müssten die Zeros der heutigen Arbeitswelt, nämlich Mütter 45+, die Heroes sein - was will man mehr als jemanden mit abgeschlossenem Kinderwunsch, der außerordentliche Belastbarkeit bewiesen hat, unverdrossenes Engagement an den Tag legt und eine Anstellung mit überdurchschnittlicher Treue belohnt, ohne stets nach oben zu schielen?
     
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  7. KittyMe

    KittyMe eat me
    VIP: :Silber

    Nein, das meine ich auch nicht, meine Entscheidung hat etwas komplexere Gründe. Ich bin durchaus in der Lage auch einzugestehen, dass ich nicht (mehr) wirklich für klassische Bürostrukturen geeignet bin. Trotzdem war das damals einfach eine wirklich schräge Erfahrung, auf die ich gerne verzichtet hätte, weil's mich doch noch lange Zeit beschäftigt hat. Bin halt eine Mimose. :)
     
  8. KittyMe

    KittyMe eat me
    VIP: :Silber

    Finde ich einen super Denkansatz!

    Es gibt aber auch positives zu vermelden! :)Ich habe erst in den letzten Wochen miterleben dürfen, wie eine Freundin mit Kind intern in eine Führungsposition befördert wurde und das in Teilzeit und der Möglichkeit einen Tag von zuhause zu arbeiten. Eine andere hatte zweijähriges Jubiläum in ihrem tollen Job auf 25 Stunden Basis, eine Stelle die sie nach langer Arbeitslosigkeit mit 42 gefunden hat. Bei ersterer weiß ich, dass sie seeehr klare Bedingungen gestellt hat und selbst überrascht war, trotzdem die Favoritin für die Position zu sein.
     
  9. cestlavie

    cestlavie Gast-Teilnehmer/in

    Schön, dass es doch noch auch gute Neuigkeiten von der Jobfront gibt. Ich drück dir fest die Daumen, dass du auch mal so ein Joblos ziehst. :)

    Wobei es, wie gesagt, nicht in meinen Schädel will, warum sich so viele Unternehmen um solch vergleichsweise leicht realisierbare Wettbewerbsvorteile bringen. In deinem Beispiel wär´s ja fürwahr nicht schwierig, dir in deiner - ach, nennen wir das Kind beim Namen - Zwangslage, was die Betreuung deines Kindes betrifft, entgegen zu kommen und im Austausch dafür eine loyale Mitarbeiterin zu bekommen.
    Genauso, wie ein "Bullshitbingo - ich darf hier nicht rein" Schild an der Bürotür anzubringen wahrlich keine große Sache ist, welche von vielen Mitarbeitern nichtsdestotrotz wertgeschätzt würde. Stattdessen wird lieber die mangelnde Loyalität der Belegschaft beklagt....
     
  10. 0xym0r0n

    0xym0r0n Gast-Teilnehmer/in

    Ich denke, das haben viele andere eh schon hier geschrieben, aber deine Geschichte zeigt ein massives Führungsproblem in dieser Firma. International bedeutet ja nicht immer auch intelligent, sondern häufig genau das Gegenteil. ;)

    Und die Einäugigen unter den Blinden machen Super-Karrieren.
     

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