1. Reden wir miteinander ...

    Liebe(r) Gast, tausche dich mit uns über die Themen aus, die dich gerade beschäftigen. Falls du es aushältst zu erfahren, was Außenstehende darüber denken. ;-)

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Ich bin entsetzt!

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von Puschel, 19 März 2007.

  1. sane

    sane Gast

    bruaaaahahaha.
     
  2. Claudia

    Claudia Gast

    Nein, für psychisch schwer kranke Menschen, die im Wahn oder den Tiefen einer schweren Depression Dinge tun, die sie im austarierten Gemütszustand nie getan hätten. Sie werden trotzdem mit ihrer Schuld leben müssen, wenn sie aus den Tiefen der psychischen Erkrankung wieder aufgetaucht sind. Das kann ihnen niemand abnehmen, selbst wenn sie zum Tatzeitpunkt nicht schuldfähig waren.

    Hast Du das furchtbare Beispiel, das Weibi aufgeschrieben hat, gelesen und verstanden? Weibi, die selbst noch ein Kind war, hat begriffen, dass die Frau krank war. Konnte die Frau mit ihrer furchtbaren Tat leben? Nein.
     
  3. Katinka33

    Katinka33 Gast

    Danke!
     
  4. axi

    axi Gast

    im augenblick fällt es mir deutlich einfacher für eine frau mit postpartalen depressionen verständnis aufzubringen als für so viel borniertheit.
     
  5. sane

    sane Gast

    Stimmt: nach dem Motto: Zwei Millionen Fliegen können nicht irren.

    Das was du schreibst, hat nicht mit einer Meinung zu tun, das ist Unwissenheit. - Aber GSD kann man Wissenslücken schließen. Du könntest dich in Fachbüchern darüber schlau machen.
     
  6. Selene

    Selene Gast-Teilnehmer/in

    Man muss es vermutlich erlebt haben, um es zu verstehen, als Arzt oder naher Angehöriger.
    Aber man kann einfach keinem Mitmenschen ein psychotisches Familienmitglied wünschen :cool:

    sane, axi, Claudia, bambinba, weibi: Danke :wave:
     
  7. Puschel

    Puschel Gast-Teilnehmer/in

    Na dann wurde ja heute das nächste Neugeborene Baby in Kiel gefunden. Ist das 2 te Kind der Mutter, das erste lag tot im Tiefkühler ( war vermutlich eine Todgeburt)
     
  8. Ich-bin-Ich

    Ich-bin-Ich Gast-Teilnehmer/in

    im konkreten fall:

    1.) niemand weiß wer das kind aus dem hochhaus geworfen hat. die mutter ist wahrscheinlich, allerdings hat das kind auch einen vater bzw. die mutter eltern welche unter umständen eine "schande" in diesem kind sahen.
    2.) psychische krankheiten können nicht ausgeschlossen werde (ebensowenig geistige unzurechnungsfähigkeit aufgrund derselben)
    3.) substanzenmißbrauch kann nicht ausgeschlossen werden (das ist zwar rein rechtlich, für mich persönlich allerdings weniger, ein grund für mildernde umstände)

    solange noch nicht mal klar ist, dass es die mutter war, mag ich mir kein urteil erlauben, und selbst wenn sie es getan hat würde ich es wohl kaum tun.
    ich heiße die tat nicht gut, gerade weil es in unserem staat alternativen gibt, aber gleich einen menschen als monster zu betiteln, das recht nehme ich mir nicht heraus.

    das thema verfolgt mich in meinem leben...

    ich kenne/kannte 2 mütter welche ihre kinder getötet haben.
    beide frauen sind keine monster, beide litten (weider bei sinnen) enorm unter dem was sie getan haben. eine brachte sich um, nachdem sie 2 jahre versuchte damit zu leben, die andere lebt nocht, bestreitet aber bis heute an dem tod ihres kleinen schuld zu sein, obwohl dies aufgrund der obduktion ersichtlich war. eine stammt aus sogenanntem guten hause war bereits im fortgeschrittenen alter, gut situiert mit allen möglichkeiten, die andere hatte das, was landläufig unter "schlechter kindheit" läuft.

    beide mütter liebten ihre kinder - beide mütter trauern und beide können nicht fassen was da wie überhaupt passiert ist.
    beide frauen lernte ich kennen, ohne zu wissen was sie getan haben, beide frauen waren mir sympathisch, beide frauen mochte und schätzte ich, bei beiden hätte ich einen derartigen hintergrund nicht vermutet.

    jutta
     
  9. Leleth

    Leleth Gast

    Ich hab nicht alles gelesen... muss ich bei Zeiten nachholen.

    Aber dazu wollte ich kurz meinen Senf abgeben...

    Ich ärgere mich auch oft über die Ignoranz der Menschen... aber mal ganz ehrlich... wenn in deiner Nachbarschaft eine Frau 9x schwanger war, aber kein Kind hat... was tun?

    Man kann sie vielleicht mal drauf ansprechen... ok, wenn man sie vielleicht ein bissl näher kennt... aber was erwartet man sich davon? Sie wird kaum sagen "Achja... die hab ich im Hof vergraben."

    Und wenn sie dir erzählt, dass sie eine Fehlgeburt nach der anderen hatte? Polizei rufen, damit die kontrollieren, ob das auch stimmt?

    Nicht immer hat Unwissenheit etwas mit Ignoranz zu tun... wer weiß, wieviele Menschen in ihrer Umgebung sie bedauert haben.

    Was wären das für eine Welt, wenn wir jeder Sternchen-Mama unterstellen würden, dass sie ihr Kind verscharrt hat? :(

    Btw. Ich hab die Geschichte überhaupt nicht verfolgt... und ich weiß nicht, ob hier schon jemand den Gedanken aufgeschrieben hat.

    Aber steht eigentlich fest, dass es eine Frau war?

    Ich meine... bevor ich mir Gedanken über den Geisteszustand der Mutter mache... bevor ich einem DNA-Test an allen Frauen in dem Haus zustimme... könnte man vielleicht auch überlegen, ob nicht auch die Mutter des Kindes grad in einer Tiefkühltruhe liegt.
     
  10. Catherina

    Catherina Gast-Teilnehmer/in

    :goodpost: :goodpost: :goodpost:

    GENAU daran liegt es. Ich habe gestern mit dem Direktor des Amerikanischen National Institute for Mental Health geredet und meinte auf meine erste Frage (wie er denn gedenke, seine Ausfuehrungen, die fuer Hirnforscher voellig klar sind, auch unter der allgemeinen Bevoelkerung zu verbreiten): Stigma/Diskriminierung steht dem *Wissen* um die Ursachen bestimmter Erkrankungen, bzw dem "anders funktionieren" bestimmter Menschen einfach im Weg. Das "baeh der ist anders" ist einfach zu tief in den Menschen drin. Er versucht es (zum Beispiel wenn er vor dem Kongress redet) mit Gehirn-Scans klarzumachen auf denen man sieht, wie tiefgreifend anders das Gehirn zB Depressiver funktioniert, aber er sieht auch noch einen weiten Weg zur Besserung der Situation fuer mental Kranke. Er erzaehlte noch einen Menge anderer interessanter Dinge, dann allerdings im kleineren Kreis, nicht mehr von den 300 Kongressteilnehmern (zum Beispiel dass bestimmte Vereinigungen, die in D nicht als Kirche anerkannt sind ;) ganz besonders Sturm gegen die Erkenntnis laufen, dass viele mentale Erkrankungen eigentlich Neuroentwicklungsstoerungen bzw Neurodegenerative Erkrankungen sind. Eine Vortrag ueber Stress, Hormone und Gehirnfunktion gab es auch. Sehr spannend und sooo traurig, dass es manche Menschen nicht begreifen werden. Ich finde es sehr aufregend bei so einer Paradigmenwende dabei zu sein, die in ihrer Groesse an die Entdeckung von Helicobacter herankommt. Da wird sich noch viel tun in den naechsten 5 Jahren. Er sagte, einer seiner Sprueche ist "science aces stigma" (grob uebersetzt fuer Puschel: "Wissenschaft uebertrumpft Vorurteile"). Na dann wolln wir mal hoffen, dass sich das durchsetzt.

    Catherina
     
  11. Selene

    Selene Gast-Teilnehmer/in

    Catherina, dein Wort in "Gottes" Ohr!

    Ich habe allerdings schon bemerkt, dass, wenn man offensiv mit dem Thema umgeht, und auch Erklärungsansätze liefert, das Verständnis bei den Leuten schon irgendwo da ist.

    Wenn man erst mal klar gemacht hat, und es in den Hirnen richtig versickert ist, worauf sich ein Verhalten gründet, dann kommen die blöden Sprüche mit dem "Hintern hoch" auch nicht mehr. Aber es ist auch für einen selber ein langer Lernprozess, der nur mit professioneller Hilfe zu gehen ist. Und trotzdem, trotz allem Wissen und Verständnis, ist die Selbstbeherrschung nicht immer da, um ungerechte Affekthandlungen gegenüber den Patienten auszuschliessen.

    Die meisten Betroffennen leiden doppelt, weil sie sich nicht trauen, offen damit umzugehen.
    Mit mehr Wissen wird die Stigmatisierung auch kleiner.
     
  12. hasy007

    hasy007 Gast-Teilnehmer/in

    Danle, Selene.
    Ich wollte es gestern am Abend schon schreiben, habe aber dann den PC abgedreht, weil es mir zu mühsam geworden war:

    Muß man bestimmt Sachen wirklich erst hautnah erleben bevor man Verständnis, Mitgefühl etc. dafür aufbringen kann? :(

    Und nein, ein psychotisches Familienmitglied wünsch ich keinem Menschen.
    Das ist der blanke Horror.
    Wenn man da nicht aufpasst und sich rechtzeitig distanziert, ist das "ansteckend" auch noch. :eek:
    Das ist mein Ernst.
    Psychotische Menschen sind dermaßen überzeugt von dem was sie hören/sehen/riechen etc., dass es einem nach einer gewissen Zeit dann selber auffällt und man ernsthaft aufpassen muss, dass man nicht reinkippt - als Gesunder, wenn man mit so einem Menschen permanent zusammenlebt.
    Man ist müde, fertig, abgespannt, überspannt, völlig überfordert und hat dann plötzlich das Gefühl, dass man selber ein Problem hat.
    Gibt es sogar als Diagnose im ICD10.

    Kein gutes Thema, es setzt mir heute noch zu, wenn ich daran denke.
    Jemanden mit so einer Erkrankung im nächsten Umfeld zu haben, ist nur mit Schwerstarbeit vergleichbar, es laugt völlig aus.

    LG Weibi67
     
  13. Selene

    Selene Gast-Teilnehmer/in

    Professionelle Hilfe, auch pharmazeutischer Natur, Abstand, und sei er noch so gering, und für sich selber Freizonen schaffen, sonst geht man ein.
    Angehörigenmitbetreuung und -nachbetreuung sollte unbedingt erfolgen.

    Je intelligenter der Psychotiker ist, desto logischer und realistischer sind die Wahnkostrukte, bis man sich fragt, wer eigentlich "spinnt". Da hast du recht.
     
  14. Claudia

    Claudia Gast

    :goodpost: und den You-made-my-day-award.

    Es ist aufregend. Als ich studiert habe (ist schon sooo lange her), da gab es erste Ansätze in dieser Richtung, inzwischen habe ich funktionelle MRT-Bilder gesehen, was im Hirn passiert, wenn z.B. einfach nur alterungsbedingt (Wir reden also noch nicht von Krankheit.) ein bestimmtes Hormon fehlt (oder in geringerer Konzentration zur Verfügung steht als in jungen Jahren), das erklärt so manches an Veränderungen. Damit wird langsam deutlich, dass eben auch psychische Erkrankungen ein echtes biochemisch-organisches Substrat haben.

    Jetzt muss man diese Erkenntnisse "nur" aufbereiten und unter die Leute bringen. Habe ich eigentlich schon mal erwähnt, dass ich es sehr schade finde, dass mit dem Verschwinden der DDR auch die Urania, die Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntniss, die sich um genau dieses Unter-die-Leute-bringen komplexer wissenschaftlicher Erkenntnisse strebend im Leibnitzschen Sinne gemüht hat, verschwunden ist.
     
  15. Claudia

    Claudia Gast

    Meinen klugen Mann erzählt immer über sein Psychiatriepraktikum folgende Geschichte:

    "Da saß mir ein Mann gegenüber, ein Kerl wie ein Baum, und ich so ein schmächtiges Studentlein. Der war sooo überzeugend, ich habe mich immer gefragt: 'Wer ist der Patient - er oder ich?'"

    Dieses Anekdötchen trifft den Nagel auf den Kopf, ich hatte ein ähnliches Schlüsselerlebnis im Praktikum.
     
  16. Sophie69

    Sophie69 Gast

    Wie wahr.
    Eine Verwandte starb nach einem Jahr Depressionen/Psychosen an Selbstmord. Für die, die ihre Krankheit miterlebt hatten, eine ähnliche Krankheit wie Krebs: rechtzeitig erkannt wäre es vielleicht heilbar gewesen, so aber enorm kräfteraubend und schließlich tödlich.
    Auf der Parte stand "nach langem Leiden erlöst" oder so.
    Eine entfernte Bekannte fiel Jahre später aus allen Wolken (und brach den Kontakt mit der Familie ab, weil "die muss ja gestört sein"), als sie erfuhr, dass es nicht Brustkrebs, sondern eine psychische Erkrankung gewesen war.
     
  17. SSS

    SSS Gast

    dumm wie die nacht. und die eigene dummheit als grundlage nehmen, andere zu verurteilen. :boes:
     
  18. maribah

    maribah Gast

    Als GG und ich gestern das gehört haben hat sich folgendes kurzes Gespräch ergeben:

    ICH (selber obergscheit und voll Verständnis für Mütter die nicht zurechnungsfähig sind, trotz aller Tragik dem Kind gegenüber): Na sauber. Das ist aber selten abartig. Ich mein, bei allem Verständnis... die muss doch wissen das kommt raus.

    ER (wie aus der Pistole geschossen): Genau, das aus dem Fenster werfen das ist nicht weiblich. Das war der Mann.

    ICH::eek:

    Und was hör ich grad:
    Die Frau hat sich einer Bekannten anvertraut und bei der Polizei angegeben es war der Vater.

    Naja und da wir ja alle so explizit über Wochenbettdepression und über die Dummheit unserer MItmenschen soviel mehr wissen als über die eigene...
    Unter die Gürtellinie gehen sollte man via Net halt nur , wenn man wirklich über die konkrete Situation Bescheid weiß. Und in der exklusiven Lage ist glaub ich - bezüglich dieser Sache - jetzt keiner hier :boes:

    Edit: nur um vorzubauen: das soll nicht heißen dass ich mir anmaße hier irgendjemandem den Mund zu verbieten (kommt sonst sicher gleich) oder die Meinung nicht akzeptiere... aber an alle die hier von schwarz und weiß reden das manche so in ihrem Denken haben... nun die Schiene mit der Mutter war jedenfalls in dem Fall ebenfalls ein Schuß ins geistig vorgefertigte Eck.

    Denn entweder wars der Vater, dann erübrigt sich hier so mancher post...oder sie wars und dann zeigt aber allein dass sie die Schuldfrage jemand anderem unterschiebt dass ihre geistige Verfassung so im unzurechnungsfähigen Bereich nicht sein kann...
     
  19. Puschel

    Puschel Gast-Teilnehmer/in

    Die unzurechnungsfähigkeit war aber gleich die erste Entschuldigung.
    Und nicht jeder der so eine grauselige Tat verübt ist gleich unzurechnungsfähig.

    Aber okay. Wir werden hören was nun war
     
  20. maribah

    maribah Gast

    Ich find an dem Thread hochinteressant wieviele Dinge einfach als fix vorausgesetzt worden sind. (ich hab im Ursprungspost vor dem edit geschrieben ich finds ärgerlich, aber mittlerweile ist es wirklich nur noch interessant)

    1) Zunächst einmal dass es die Mutter war...ehrlich, ich hab - die Meldung meines Mannes von gestern noch im Kopf - irgendwie schon erwartet, dass zumindest eine Meldung bezüglich dessen kommt, dass es ja auch wer anderer gemacht haben könnte (muss ja nicht gleich der Vater sein... es kann sich ja wer weiß was abgespielt haben)
    2) das die Mutter ohne Kenntnis der Familiensituation, des Alters, etc, aber in jedem Fall unzurechnungsfähig ist...
    3) und weil das bei den meisten Müttern in so einer psychischen Ausnahmesituation so ist, wirds halt hier auch so gewesen sein.

    Naja wie heißts in einem Sager (sehr überspitzt formuliert natürlich): Das Universum ist voll toter Menschen, die einfach etwas vorausgesetzt haben.:rolleyes:
     

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