1. Reden wir miteinander ...

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heimunterbringung GEGEN den willen...

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von lucy777, 5 Januar 2014.

  1. marionr1

    marionr1 Gast-Teilnehmer/in

    Für mich stellt sich die Frage nicht mehr, aber ich gebe es zu, ich könnte es nicht!

    Ich bewundere jeden, der es schafft, seine Angehörigen selbst zu pflegen.
     
    tizi und trilogie gefällt das.
  2. anna-mari

    anna-mari Gast-Teilnehmer/in


    Manchmal ist das Verhältnis nicht gut und da ist es auch nicht sinnvoll dieses zu tun. Hatte schon Angehörige, die ihre Eltern geschlagen haben, weil sie überfordert waren. Ich finde es auch gut, wenn das funktioniert, aber es ist nicht immer umsetzbar.
     
  3. hanna59

    VIP: :Silber

    und das oft unter erheblichen erschwernissen für die ganze familie. oftmals waren es ja die frauen, die die alten angehörigen pflegen mussten und somit auf eigene einkünfte und dadurch auf eine eigene absicherung im alter verzichten mussten. ich kenn genug leut, für die es eine erlösung war, als der zu pflegende endlich verstorben ist. die meisten würden es heute nicht mehr so machen.

    pflegekarenz kannst aber nicht jahrelang in anspruch nehmen und grad die pflege alter, kranker angehöriger ist ja nix, was man zeitlich festmachen kann. ein kind wir größer und selbstständiger, bei alten menschen wird der pflegebedarf immer größer.

    und natürlich hat der pflegende genauso ein recht auf ein selbstbestimmtes leben.
     
  4. 0xym0r0n

    0xym0r0n Gast-Teilnehmer/in

    Ich wünsche mir (und habe das auch so deponiert), dass ich in einem Heim untergebracht werde, falls mein Geist irgendwann mal vor meinem Körper aufgeben sollte. Und das auch nur, weil ich nicht bestimmen darf, dass man mich tötet. Wenn ich Glück habe, kann ich das noch vorher selbst erledigen.

    Ich würde keinesfalls wollen, dass ich als kranker, dementer, unguter Alter meinen Angehörigen zur Last falle. Die sollen mich lieber gut in Erinnerung behalten. Zu oft habe ich erlebt, wie solche Situationen das Leben der Angehörigen unnötig stören oder gar zerstören. Bis der zu Pflegende endlich stirbt, weil eine Besserung ist unmöglich.

    Im konkreten Fall haben es Einige schon aufgezeigt, dass man den Weg der Besachwalterung gehen muss. Extreme Distanzierung zur Kranken (etwa gegenüber dem Krankenhaus-Personal) beschleunigt die Vorgänge und ist deshalb sinnvoll.

    Die Altenpflege ist in Österreich mit der in Deutschland nicht zu vergleichen. Das ist etwas, worüber man sich sehr lange regierungsseitig keine Gedanken gemacht hat ("die Angehörigen werden das schon irgendwie tun") und jetzt erst schön langsam draufkommt, dass es so nicht geht. Mit Schauern denke ich an die Geschichte, dass es hierzulande völlig legal Firmen gibt, die junge, nicht ausgebildete Frauen aus armen Ostländern abholen, Ihnen quasi nichts monatlich bezahlen und diese jedes Monat bei einer anderen alten Person in der Wohnung unterbringen (oft ohne dass wirklich Platz dafür ist) um diese 24/7 zu pflegen. So sieht in Österreich die "Pflege" der meisten Alten aus. Nicht unähnlich des sonst angeprangerten menschenhandels im Rotlicht-Gewerbe.
     
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  5. hanna59

    VIP: :Silber

    kenn ich auch zu genüge.
     
  6. trilogie

    trilogie Gast

    mittlerweile benötigen auch 24-std-pfleger zumindest eine heimhelferausbildung-zumindest von gesetzes wegen. dass allerdings in diesem bereich nach wie vor schindluder betrieben wird, ist leider auch eine tatsache, die sich nicht verleugnen lässt.
     
  7. hanna59

    VIP: :Silber

    da kann ich einen fall als beispiel einbringen, wo die pflegerin aus tschechien im keller schlafen musste, weil in der kleinen einliegerwohnung kein platz dafür war. die junge frau war vieleicht 21 od. 22 jahre alt, konnte keinen deka deutsch und war für jeden furz verantwortlich. unhaltbar, weder für den pflegling noch für die pflegerin.
     
  8. hanna59

    VIP: :Silber

    wollt ich grad sagen, wenns überhaupt offiziell sind. meist kommen solche pflegerinnen schwarz ins haus für einen bettel.

    was aber auch wieder verständlich ist, weil eine reguläre 24st. pflege für die meisten leut nicht leistbar ist.
     
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  9. piscisrabida

    VIP: :Silber

    dass alle pflegearbeit (kinder,behinderte,alte) an der frau hängen bleibt und kaum anerkennung findet, ist ein patriarchatsproblem, das gelöst werden muss.
    auch kinder sind eine erhebliche erschwernis für die familie, nur geht man damit viel positiver und lebensbejahender um. dass sich menschen um ihre alten kümmern ist aber genauso natürlich und instinktiv, wie sich um seine kinder zu kümmern!

    wenn die arbeit auf mehrere personen aufgeteilt wird, die sich gegenseitig unterstützen, dann ist es für alle schaffbar. außerdem ist nicht jede pflege/sterbebegleitung so ein extremfall, wo man 24h im einsatz ist. oft lebt man einfach mit den alten leuten und hilft ihnen.
     
  10. marionr1

    marionr1 Gast-Teilnehmer/in

    Was aber, wenn nicht mehrere da sind?
     
  11. anna-mari

    anna-mari Gast-Teilnehmer/in


    Ja. Es war aber klar, dass die älteren Menschen immer mehr werden und man hätte schon vor Jahrzehnten anfangen müssen, sich besser darauf vorzubereiten. Mich ärgert das immer. Außerdem haben die Kassen einen unwahrscheinlichen Wasserkopf und in puncto Vernetzung ist auch viel zu wenig passiert, um Kosten zu sparen. Ca. 50 % unserer Beiträge werden für die Versicherten ausgegeben. Der Rest ist Verwaltung. Bei den privaten Kassen liegen die Kosten für Verwaltung usw. unter 20 %.
     
  12. piscisrabida

    VIP: :Silber

    dann gibt es mischformen aus staatlicher und familiärer betreuung. ich denke, dass es für jeden, der seine mutter nicht hasst, zumutbar ist, sie für 3-6 stunden täglich zu betreuen.

    meine oma hat eine über 90jährige freundin in einem heim, die sie jede woche besucht. und das traurige ist: die eigene tochter von der frau kommt auch nicht öfter vorbei, obwohl sie genau weiß dass ihre mutter immer einsam ist dort.
     
  13. hanna59

    VIP: :Silber

    tja, anna, für uns normalsterblichen logisch, für die politik anscheinend nicht.
     
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  14. 0xym0r0n

    0xym0r0n Gast-Teilnehmer/in

    Schau, das ist ein generelles gesellschaftliches Problem. Jeder sollte es so handhaben, wie er möchte. Manche pflegen ja auch liebend gern demente Familienangehörige und es macht ihnen nichts aus dafür auch noch angepflaumt und beschimpft zu werden. Ich verstehe es, wenn man sich das nicht antut. Es ist leider Tatsache, dass Körper und Geist unterschiedliche Sterbezeitpunkte haben können. Vielleicht sollte man Demenz wie einen Hirntod betrachten?

    Der Staat sollte die Voraussetzungen für eine würdige Pflege alter Menschen schaffen (und zwar für beide, den zu Pflegenden und den Pfleger).

    Und das Euthanasiethema wäre dabei auch gleich zu lösen. Weil nicht jeder Alte schafft es noch bis in die Schweiz.
     
    hanna59 und anna-mari gefällt das.
  15. 0xym0r0n

    0xym0r0n Gast-Teilnehmer/in

    Ich fahre jeden Tag an einem Werbetransparent vorbei, das persönliche 24/7 Pflege um 495 Euro pro Monat anbietet. Das Geschäft boomt mit Sicherheit.
     
  16. anna-mari

    anna-mari Gast-Teilnehmer/in


    Und das wird auch noch lange so bleiben. Leider.
     
  17. hanna59

    VIP: :Silber

    hast du erfahrung mit schwer dementkranken patienten?

    ist nicht lustig, wennst untertags deine mutter einsperren musst, weil sie sonst bei jeder sich bietenden gelegenheit pudelnackert auf die strasse rennt und hochagressiv ist, wennst sie dann heim bringen willst. so ist die situation bei bekannten bei uns. da teilt sich die ganze familie die pflege und jetzt, nach nicht einmal 2 jahren sinds alle am sand. der pflegedienst kommt auch nimmer, weil die frau agressiv gegen die pflegerinnen war.

    manchmal ist es schlicht nicht zumutbar. is halt so.
     
    Pipina gefällt das.
  18. hanna59

    VIP: :Silber

    die qualität der pflege kannst dir dann ja vorstellen, oder?

    und ja, der laden brummt.
     
  19. anna-mari

    anna-mari Gast-Teilnehmer/in

    Bei uns gibt es mittlerweile viele Dementen-WG's, in denen die Angehörigen mit eingebunden sind. Begleitet von einer professionellen Institution. Demente benötigen Bewegung. Die sind speziell auf deren Bedürfnisse konzipiert.
     
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  20. Maritina

    VIP: :Silber

    folgender Artikel zum Thema Trinken / Nichttrinken / Austrocknung, allerdings nicht bei geriatrischen Patienten, sondern bei terminalen Krebspatienten (was meiner Meinung nach keinen großen Unterschied macht)
    http://christoph-student.homepage.t-online.de/Downloads/Stell_zum_Probl_des_Austrockn.pdf%3Ffoo%3D0.6775424661484334

    aus meiner Sicht ist es legitim, den Willen eines Patienten zu respektieren. Würde eine (beginnende / leichte ??) Demenz vorliegen, können eigens geschulte Kräfte auch bei solchen Kranken zumindest versuchen, den mutmaßlichen Patientenwillen herauszufinden.
    Mir, als lesendem Forumsmitglied jedoch scheint sich dieser Patientenwillen
    1. in den letzten Jahren stets deutlich artikuliert zu haben
    2. über den gesamten Zeitraum nicht verändert zu haben

    Wenn ich (ich. Maritina) einst terminal erkrankt bin (Ältersschwäche oder irgend eine chron. Krankheit) und ich nicht mehr essen und trinken will oder kann dann erwarte ich von meinem werten Nachwuchs, dass er diese meine Entscheidung verdammt noch mal respektiert. Nicht-Essen hat Kachexie zur Folge. Ja. Und Nicht-Trinken Dehydratation.

    Seit Jahren erlebe ich im Hospiz, dass unsere Patienten je näher es dem Ende zu geht, umso weniger trinken wollen. Und wir respektieren das auch. Was jedoch keiner von denen hat, ist: Durstgefühl, einen trockenen Mund, trockene Lippen, da gibt es zig Möglichkeiten, dagegen vorzubeugen. Einige sind in dem Artikel oben beschrieben.

    Wäre diese Frau jetzt also die greise Maritina, wäre ich extrem unglücklich darüber, dass man -sicherlich wohlmeinend - mein Leiden verzögert. Und wisst Ihr eigentlich wieviel weniger Todesrasseln es gibt, seit man die Sterbenden nicht mehr mit Infusionen vollpumpt??? (Wobei, ja, auch das hört sich für den daneben Sitzenden vermutlich schlimmer an, als für den Betroffenen)
     

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