Gutes Recht oder billige Rache?

Ich bin überzeugt von "Was du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinem anderen zu".

Aber manchmal hab ich schon auch Lust auf "Wie du mir, so ich dir".

Manchmal ist es sehr schwer, sich keine Rache zu wünschen.

 

Ich kann es verstehen - schon das Gefühl, man könnte wenn man wollte ist ein anderes als das, dass von Unbeteiligten geurteilt wird, über etwas wovon sie gar keine Ahnung haben.

-Fleur-

 

als opfer, ich weiß nicht. aber als mutter des opfers schon eher.

immer wenn man bei berichterstattungen über gerichtsverhandlungen betreffend (kinder)mörder, vergewaltiger etc. die eltern interviewt oder berichtet, wie die eltern die verhandlung miterleben, da denk ich mir, dort sitzen, dem zuhören, und nichts tun können, wenn das mein kind wäre ich würde den ...
mich wunderts ja, dass da nicht mehr versucht wird, dem was anzutun.
ich weiß nicht, wie stark man da sein muss.

 

Ich kann mich weder in die eine noch in die andere Situation reinversetzen, das sind solche Ausnahmezustände wie ich sie nie, nie erleben möchte, wobei ich denke dass ich bei der von dir beschriebenen Situation noch mehr in eine Ecke gedrängt sein würde, ich kann/mag gar nicht daran denken,...
Ich weiß nicht wie ich mich verhalten würde, nach meinem jetzigen Denken und Empfinden : Nein zu Auge um Auge, aber dann in der Situation,.... ???

 

Stimmt, wenn man nicht in dieser Situation ist und hoffentlich NIE sein wird, man kann es sich gar nicht vorstellen.
Also wenn ich mir vorstelle, ich bin so schwer verletzt worden, soll aber jetzt wissentlich jemanden solche Schmerzen zufügen, also nicht im Affekt sondern geplant, da gruselt es mich.

 

Zu 100% ist es nicht "Aug um Aug", er wird betäubt - somit weiß er gar nicht wie schmerzhaft soetwas ist. Er wird nur die Konsequenzen daraus spüren - die Blindheit. Keine Frage, ist schlimm genug.

Ich kann sie irgendwie verstehen, aber es ist auch nicht unbedingt richtig. Ist man dann besser als der Täter?

 

Ich möchte gar nicht erst wissen, welche Gedanken und Gefühle mich beschäftigen, sollte ich selbst mal oder eines meiner Kinder Opfer sein.
Ob ich dann immer noch so darüber stehen kann und sage: Auge um Auge......., kann nicht die Lösung sein. Ganz schwierig und furchtbar für das Opfer.

 

nein - wohl nicht.

ist "besser als" das ziel?

 

Dann darfst Du aber in keinem Land dieser Welt leben wollen, weil Gewaltverbrechen wegen verletzter Ehre findest du in Österreich oder Deutschland genauso.

Beginnt bei Vergewaltigung in der Ehe und endet beim Messer in der Gurgel, wenn Frau sich scheiden lassen will.

Brauchst nur jeden Tag den Lokalteil diverser Zeitungen durchblättern, der burgenländische Maurer oder steirische Landespolitiker ist da um nix besser als der iranische Student.

 

Stehen dann lauter burgenländische Maurer im Gerichtssaal und applaudieren, wenn der burgenländische Maurer aus Mangel an Beweisen freigesprochen wird?

 

Keine Ahnung, ich bin selten bis nie in Gerichtssälen.

Aber vorstellen kann ich mir schon, dass so mancher still für sich denkt: "Supa, dass da Franzi freigsprochen worn is, weu der Schlampn hat eh nix besseres verdient..."

Kranke Hirne ticken immer gleich, egal, ob im Iran oder in der Schweiz oder sonst wo.

 

Das erste was mir sauer aufstößt ist, dass sie noch so gnädig sind und ihn Betäuben. Warum überhaupt? Soll er doch dasselbe spüren wie sie. Da ist von "besser als" keine Rede mehr.

Und trotzdem kann man diese Art von Bestrafung nicht legalisieren, weil es immer boshafte Menschen geben wird, die das "Recht" dann missbrauchen werden.

 

sie IST aber legal - in dem land wo das passiert ist.

 

Ich weiß, dass es dort legal ist - genau so wie viele andere Sachen legal sind, wenn man nach der Scharia geht. Findest du das etwa gut??

 

natürlich nicht.
auch einer frau - aus welchem grunde auch immer - säure ins gesicht zu schütten finde ich nicht gut.

 

Da sind wir dann einer Meinung.

 

klar wäre mir eine welt, in der so was nicht passiert, lieber.

nur - ich habe an mich nicht den anspruch immer gut - oder "besser als" - zu sein. ich kann so einem anspruch nicht gerecht werden.

 

Das ist ein wunderbarer Kulturrelativismus und nicht wahr.

Was das Thema "Frauen als Opfer von Männergewalt" angeht, ist Österreich sicher kein 1a faires Land. Aber es gibt schon deutlich zachere Gesellschaften.
Und dazu gehören mE schon ganz vorne Scharia praktizierende Staaten oder Staaten mit einer stark islamisch geprägten Kultur/Stammesgesellschaft dazu. Übrigens gar nicht so sehr der Iran, der ist vergleichsweise gut drauf in Bezug auf Frauenrechte. (Kommunist sein soll allerdings ein bisschen ungesund sein.)

"Kranke Hirne ticken immer gleich, egal, ob im Iran oder in der Schweiz oder sonst wo." --> Mag sein, wenn du auf den einzelnen Täter schaust.
Aber es macht einen gewaltigen Unterschied, ob die Gesellschaft die Schuld beim Täter sucht und die, die es anders sehen, aus Furcht vor Missachtung schweigen, oder ob Frauen, die vor Gericht ziehen, dutzende Morddrohungen bekommen. Ob es als nachahmenswert empfunden wird, seine Töchter wegen "Schande über die Familie" abzumurksen. usw.

 

und was kommt als nächstes?
darf eine frau dann ihren vergewaltiger auch vergewaltigen?

und die, die ein attentat nicht überlebt haben, kommen überhaupt zu kurz.

 

Normalerweise stehe ich ja zu "Aug ums Aug macht die Welt blind" und würde allen alles verzeihen.

Aber wenn es hauptsächlich darum geht, zu zeigen, dass Männer sich nicht alles erlauben können und dass auch Männer hart bestraft werden müssen, wenn sie Frauen schaden, und vor allem darum, andere Frauen zu schützen, damit ihnen in Zukunft nicht auch sowas angetan wird, dann fange ich an, das Urteil schon ein bißchen richtig zu finden.

Der Täter hatte genug Gelegenheit Reue zu zeigen, soweit ich weiß. Er hat es nicht getan.

Allerdings, ich kenne die Hintergründe und Motivationen nicht genug, um das wirklich beurteilen zu können.