Gute Nacht

Hab heute die Badesaison eröffnet.
Ich bin just in den Teich gesprungen, aus dem Weibskind sein neues Haustier - Tinka - gefischt hat. Eine Wasserschnecke. Die Molche habe ich ihm untersagt.
Was fressen die eigentlich, die Schnecken?

Außerdem hat Röte mein Gesicht und meine Schultern überzogen.

Gute Nacht

 

Tinkas Biotop ist eine Glasdose in der vormals exakt 555 Gummibärlis aufbewahrt wurden.
Ihre Ernährungsgewohnheiten werde ich auf Bio-Salat, selbst erlegte Fliegen und Fischfutter umstellen. Sie wird's gut bei uns haben.

Verdrehte Welt! Was dir falsch ist, wäre mir gerade recht. mcw wird vom falschen Gemanne beflirtet, Schmied von keinem Weibe. Ein Tausch ist unmöglich, das Leben endlich und somit mein Jammer groß.

Wie ist es zu lesen? "Die Ausschließlichkeit, selbst in Gedanken" oder "Die Ausschließlichkeit selbst - in Gedanken"?
Egal - beides zum Scheitern verurteilt, wie dir dein Traum bewiesen hat.
Und dass der Traum Bezug zur Realität hat, ist daran erkennbar, dass der hübscheste der flüchtigste war. Wie in echt.

Ich hab es selbst versucht. Bin mit gesenktem Blick durch die Stadt, vermied es, Werbeplakate zu besehen, dachte mich in einer Jurte am Waldesrand, begleitet von einem Wolfshund, umgeben von nützlichen Werkzeug, das ich mir selbst herstellte (am Schmelzofen bin ich dann gedanklich gescheitert).
Steckte meine Nase in Bücher anstatt damit Witterung aufzunehmen.
Ja! versuchte sogar, nicht Hand an mich anzulegen. - Ich scheiterte kläglich.

Und wozu auch? Hormone werden durch unsere Adern gepumpt, Reize werden ausgelöst, man riecht, man sieht und man will mehr. Spüren, schmecken, das Spiel in der Fantasie drängt auf Verwirklichung, der Knackarsch will umfasst werden, das Haar in der Faust legt den Hals frei.
So soll's sein! Wozu eine selbst auferlegte Gehirnwäsche? Wozu kasteien? Wäre es nicht Blasphemie, würde man die vom Leben angeschwemmten Gelegenheiten ungenutzt vorbeiziehen lassen?

Irgendwann bist du ein altes Runzelweib, dem nur mehr Erinnerungen bleibt, in denen es lebt.
Fette sie an, die Erinnerungen, lass es keck kichern, das alte Weib, wenn es sich daran erinnert, wie es einen blassen Jüngling den Marsch geblasen hat.

 

Die ich zwar nicht kenne, aber du wirst schon wissen, warum du das sagst

 

Du, danke, Tinka geht es gut.
Vergnügt und fröhlich frisste sie sich in Spiralen der Glaswand entlang.
Ist sie sehr aufgeräumt, schiebt sie sich - schneckenhausüber - an der Wasseroberfläche hängend, quer durchs Glas.
Dieser Satz ist natürlich völlig unklar, wenn man es nicht gesehen hat.
Es ist irgendwie so, wie wenn ein Schlittschuhläufer auf der wasserzugewandten Seite des Eises hängend, dahinkurvt. Aber natürlich viel langsamer.
Ihr Mündchen bewegt sich dabei rhythmisch; die Fühler sind weit ausgefahren. Eine echte Sympatlerin.

Wir haben ihr auch - obwohl sie es nicht sehen kann - eine kleine Landschaft gebaut. Sand am Boden, ein Stein, ein paar Wasserpflanzen aus dem Teich, verlassener Froschlaich.
Gestern habe ich noch anderes Getier in ihrem Revier ausgemacht.

 

Auch von mir.

 

Hab schon die Kurbel eingesetzt.