Glaube, Kirche, Gotteshaus, Spenden,...

Das ist ja kein Problem, dass es dein Weg ist und das ist doch völlig in Ordnung.
Nur dein Satz kam einfach ganz anders rüber. Du akzeptierst zwar, dass es für andere nicht ist, gehst aber davon aus, dass diese auch von deinem Gott beglückt werden müssen.
Ich hab das eh weiter vorne schon ausgeführt, wie ich das meine.

Gut, ja das ist natürlich Ansichtssache ob ein Film für ein Kind in dem Alter geeignet ist oder nicht.

Gut ich kann nachvollziehen, dass Gott Zauberei nicht gut findet. Aber ist es nicht ein Unterschied ob ich ein Buch lese oder einen Film ansehe oder Zauberei praktiziere?
Da geht es ja nicht darum, dass Menschen durch Zauberei verführt werden sollen, sondern um eine Geschichte die Menschen unterhalten soll. Der Unterschied wäre wenn die Autorin näheres damit bezwecken würde, das tut sich aber nicht. Sie will den Menschen Geschichten geben um sie zu unterhalten, nicht mehr und nicht weniger - so denkt ich mir halt.

In welcher Form steht denn in der Bibel, dass Zauberei nicht gut geheißen wird bzw. dass Geschichten die Menschen unterhalten sollen nicht gut geheißen werden?

 

Das ist eben das was ich nicht verstehen, ich find es sogar schlimm einem Menschen zu unterstellen er würde mit Satan im Bund stehen oder die Menschen verführen wollen. Die arme Joanne Rowling die wird da verdammt obwohl sie Menschen nur unterhalten möchte.

Da könnte ich mir jetzt auch die Frage stellen: ist das richtig einem Menschen so etwas zu unterstellen, was bewegt mich dazu?

Würden wir das ins Mittelalter transportieren würde Joanne Rowling wohl verbrannt worden sein -
führt man sich das vor Augen ist das eine sehr grausige Vorstellung.

Was anderes wäre es wenn Joanne Rowling Hexenkurse abhalten würde, dann wäre das für mich durchaus nachvollziehbar.

 

Naja, laß mich so sagen. Ich bin römisch-katholisch getauft (nur weil man nicht rk ist, heißt das übrigens nicht, daß man nicht christlich ist ), ich gehe fast jeden Sonntag in eine römisch-katholische kirche. Ich glaube an gott, ich glaube an das evangelium und ich spüre gott in meinem leben. Ich halte nichts von der katholischen amtskirche (ja ich geh trotzdem in die kirche, die einzelnen gemeinden können ja nix für ihren absurden wasserkopf und wenn zwei oder drei in meinem namen, du weißt schon).

Bezeichnen würde ich mich aber mittlerweile – seitdem ich vor ein paar jahren begonnen habe, mich vertieft mit dem thema auseinanderzusetzen, die evangelien zu lesen (und nicht nur die, die die amtskirche offiziell genehmigt hat bzw auf den konzilen als kompromiss in die bibel aufgenommen hat) und den hintergründen der kirchengeschichte zu beschäftigen – als verfechterin des urchristentums (nicht des derzeit geltenden paulinischen christentums), mit paganistischen, pantheistischen (im sinne von multireligiösen) zügen. Jede weltreligion, jede naturreligion enthält die gleiche message. Es vermittelt nur jede auf eine andere weise und in einem anderen kontext. Und bei jeder der großen religionen haben es ihre offiziellen vertreter geschafft, diese message zu verschleiern und sich auf nebensächlichkeiten oder einzelne punkte, aber nicht den kern, zu konzentrieren.

Ich bin eher ein vertreter der gnostischen lehre, weil ich glaube, daß die diejenige ist, die den aussagen jesus am nächsten kommt (zB das Thomas Evangelium).

 

Für mich beinhalten die Evangelien – und zwar alle und nicht nur die genehmen – zwei zentrale botschaften, oder eigentlich 3:

1. Wichtigstes gebot ist die gottesliebe und die nächstenliebe
2. Wichtigste zu erfüllende aufgabe ist die selbsterkenntnis und die erkenntnis, daß das reich gottes ausschließlich in einem selbst ist und man es nur dort finden kann. Daß man nicht drauf warten braucht, weil man es sonst nicht erreichen wird. Sondern daß man sich aktiv darum bemühen muß. Und zwar nicht nur dadurch daß man ein „gutes“ leben führt, sondern daß wir erkennen, was wir sind: ALLE kinder gottes und alle ein teil von gott. Gott ist nicht getrennt von uns, sondern wir sind teil von ihm. Wenn man das erkennt, ist das auch mit der nächstenliebe nicht mehr schwer. Denn dann sehe ich plötzlich, daß der andere ich ist, ein anderes ich und ich ein anderes du. Und wenn man das weiß, dann tut man sich selbst und damit dem anderen nicht mehr weh. Das lese ich aus den evangelien heraus. Ich bin übrigens von dieser „erkenntnis“ meilenweit entfernt, intellektuell aufnehmen reicht da leider nicht aus.
3. Ein leben nach den geboten führen.

Wie das paradies, das reich gottes oder wie immer man das nennen mag, aussieht, weiß ich nicht. Ich kann mir auch nichts konkretes darunter vorstellen. Ich halte es auch nicht für ausgeschlossen, ohne zu wissen, ob ich daran glauben soll, daß man das reich gottes, die erlösung, etc., erst erlangt, wenn man sich selbst als einen teil des göttlichen erkannt hat, wenn man das reich in sich gefunden hat. Und bis das so weit ist, man auch mehrfach auf erden wandeln kann. ich glaube nicht, daß wir dann auf wolke 7 schweben und harfe spielen werden. Ich glaube auch nicht, daß das christen vorbehalten ist.

Wo ich mir aber sehr sicher bin ist, – auch wenn man das mit der selbsterkenntnis und dem reich gottes in einem selber nicht glauben will – daß das an gott glauben und dann eh so gut es geht gut zu sein und nicht zu viele böse dinge zu tun und dann halt beichten zu gehen, nicht unbedingt für eine „erlösung“ in welcher form auch immer, reichen wird. Ich glaube, da macht man es sich zu einfach. Und jesus ist da viel expliziter, radikaler und verlangt viel mehr:
„Jesus antwortete: »Wenn du wirklich das ewige Leben haben willst, dann verkaufe, was du hast, und gib das Geld den Armen. Damit wirst du im Himmel einen Schatz erwerben, der dir nicht mehr verlorengeht. Dann komm und folge mir nach.“
„Jeder, der sein Haus, seine Geschwister, seine Eltern, seine Frau, seine Kinder oder seinen Besitz zurückläßt, um mir zu folgen, wird dies alles hundertfach zurückerhalten und das ewige Leben empfangen.“
Ich weiß für mich, daß ich nicht bereit bin in dieser radikalität nachzufolgen. Vielleicht werde ich dadurch nie das ewige leben erhalten, aber derzeit ist das für mich zu viel verlangt. Und zum glück gibt es ja noch das:
„Als die Jünger das hörten, gerieten sie völlig außer sich und fragten: "Wer kann dann überhaupt gerettet werden?" Jesus blickte sie an und sagte: "Das für Menschen Unmögliche ist möglich bei Gott."

Ich halte nichts von mission oder anderen leuten meinen glauben aufzudrücken. Ich halte nichts davon, sich mit unwichtigkeiten und nebensächlichkeiten abzugeben. Es ist vollkommen irrelevant, ob es adam und eva gegeben hat. Ob maria unbefleckt empfangen hat. Ob man sex vor der ehe hat. Ob man harry potter liest. Ob man schweinefleisch isst und alkohol trinkt. Ob priester ein zölibat haben sollen. Ob man beim sex kondome verwenden darf. Ob es eine dreifaltigkeit gibt. ich glaube nicht, daß es den satan gibt, außer in form von versuchung und einer hölle, die man sich selbst macht. Das sind alles nebenschauplätze, die mit dem zentralen glaubensinhalt nichts, aber auch gar nichts zu tun haben. Aber da verbeißt man sich dann drinnen, als würde das leben davon abhängen und läßt die eigentlichen zentralen gebote und aufgaben außen vor. Und es gibt kaum religionsgemeinschaften, die nicht genau das forcieren.

Und bei einem bin ich mir sicher: du sollst nicht dein ganzes leben auf das jenseits warten, du sollst nicht nur für das jenseits leben oder noch schlimmer erst im jenseits dann das richtige leben erwarten. Dein leben ist hier und jetzt und das sollst du leben mit allem was dir zur verfügung steht, mit allen käften, die du hast. Weil wenn es nicht so wäre, wäre es doch am besten alle menschen würden morgen von einem auto überfahren oder einem felsblock erschlagen, weil dann das richtige leben endlich anfangen kann.

was oder wer ich bin, wüßte ich selber gerne - das habe ich noch nicht herausgefunden. aber ich bin jedenfalls teil der weltensymphonie, des weltenmeeres, des göttlichen, genauso wie du.

 

verstehe ich nicht. bist du ein freikirchler? wieso schimpfst du dann über die? :kopkra:

 

ich glaub, daß die evangelischen, auch wenn sie sehr viel sympathischer wirken, in wahrheit auch nicht viel anders sind. überall dort, wo sie die mehrheitsreligion sind, sind sie genauso verzopft und konservativ und lebensfeindlich wie die katholiken. die dort dann wieder progressiver sind. eine religion lebt davon, wie sie gelebt wird.

 

die frage ist nicht so absurd. hatte mit meinen eltern - mutter tiefkatholisch, vater evangelisch - eine diskussion als strache einmal vom übernächsten sprach (in dem sinne, daß ausländer nicht die nächsten, sondern die übernächsten sind und man sich daher nicht um sie zu kümmern braucht) und ich hab mich aufgeregt, daß er es wagt sich mit einem kreuz im wahlkampf hinzustellen und dann von übernächsten zu faseln. und meine eltern haben beide gefragt, ja, wer ist der nächste. und ich so häh?? , na jeder mensch ai der welt natürlich, wer sonst? und sie haben beide gemeint, na das glauben sie aber nicht. der nächste sind die verwandten, die freunde, leute mit denen man eine beziehung hat, etc. also selbst bei praktizierenden christen dürfte es alles andere als klar sein, daß der nächste jeder mensch auf der welt ist...

 

wo wird zauberei in der bibel nicht gutgeheißen? also da fällt mir jetzt keine stelle ein und ich glaube auch nicht, daß ein buch wie harry potter damit gemeint sein könnte, was auch immer in der bibel steht.

es steht übrigens auch in der bibel, daß jesus die händler aus dem tempel geworfen hat, weil sie das haus gottes entweihen. hindert aber die katholischen und sonstigen kirchen der welt nicht daran, in die kirche verkaufstände zu stellen oder sogar für den eintritt in die kirche geld zu verlangen.

in den bibel wird derart viel nicht gutgeheißen, was von der kirche heute gelebt wird, daß ich mich schon wundere, wieso man sich auf einmal bei harry potter an die bibel (sollte das so drin stehen) halten will...

 

naja, das erklärt sich daraus, daß die christen der ansicht sind, daß gott für alle menschen da ist. egal ob sie wollen oder nicht. wo ich dich verstehe ist, daß du den alleinigen heilsanspruch der christen ablehnst, an den glaube ich auch als christin nicht. wäre ja absurd wenn ein mensch nicht "erlöst" werden könnte, nur weil er zufälligerweise noch nie was von gott gehört hat. wobei ich bei erlösung ja sowieso einen eigenen ansatz vertrete und glauben habe und dsa eben jeder erreichen kann.

aber ich sehe auch das problem nicht - wenn ich der meinung bin, mein gott kümmert sich um alle, dann kann das den allen, die gar nicht an ihn glauben, wurscht sein. weil sie ja eh nicht an ihn glauben. und daß ich dsa glaube, kann ihnen ja auch wurscht sein.

 

ich weiß nicht. irgendwie glaube ich, daß gott das alles sehr viel entspannter sieht als wir...

 

also jetzt ganz ehrlich: wer im ernst meint, daß gott sagen würden, harry potter und die harmlose zauberei, die in diesen büchern vorkommt, würde jemanden von gott entfernen oder würde gott widersprechen, da frag ich mich echt, was für ein gottesbild ihr habt. als ob gott nur eine sekunde dafür veschwenden würde, jemanden das begeisterte lesen dieser bücher madig zu machen.

wer diese bücher gelesen hat, der muß nämlich zu ganz genau dem gegenteiligen schluß kommen: die bücher sind eine ode an die nächstenliebe, an die stärke von freundschaft, an den mut gegen das böse zu kämpfen. sich trotz schwierigkeiten hinter schwache zu stellen, auf der seite der benachteiligten zu kämpfen. gegen rassismus und vorurteile. ein eigenes starkes ich zu entwickeln, nicht hörig gegenüber autoritäten sein. daß es sich auszahlt für das gute in der welt zu kämpfen und dafür opfer zu bringen. diese bücher sind christentum pur. verpackt in nette harmlose geschichten über zauberei.

ich bin mir sicher, daß wenn sich gott auch nur eine sekunde zeit nehmen würde, sich mit diesem nichtigen thema auseinanderzusetzen, dann würde er jedenfalls eine 1a empfehlung für diese bücher abgeben...

 

Danke! Ich finde deine Erklärungen wunderbar. So stell ich mir Glaube und Religion vor.

Ich versteh schon was du meinst. Aber muss ich denn glauben, dass sich MEIN Gott sich um alle kümmert? Ich kann doch eigentlich auch sagen mein Gott kümmert sich um jene die an ihn glauben und die sich zu ihm bekennen, Menschen die einen anderen Glauben haben finden das bei ihrem Gott.

 

Weil ein einfaches gefällt mir nicht ausreicht

:goodpost:


Hier stellt sich dann die Frage wer und warum solche Dinge in diese Bücher hineininterpretiert.

 

naja, das ist schwierig. wenn man an gott glaubt und an den gott der christen, dann ist der eben für die ganze welt da. der kümmert sich um jeden und der hilft auch jedem, selbst wenn der nix von ihm weiß. das kann man nicht trennen und da differenzieren, denn dann würde man ja nicht an einen allumfassenden gott glauben. aber ich verstehe auch nach wie vor nicht, welches problem nicht glaubende damit haben können.

bei mir kommt dazu, daß ich daran glaube, daß jeder mensch ein teil gottes ist, übrigens auch die tiere und pflanzen. daß gott die summe aller lebewesen ist, plus das göttliche, also sehr viel mehr als nur die summe aller einzelteile (so wie eine synphonie nicht nur die noten sind, die sie schreiben und das meer nicht nur die tropfen, die es bilden). also bist du nach meinem glauben auch ein untrennbarer teil von gott, dem kannst du gar nicht aus. denn ohne dich wäre gott nicht vollkommen.

aber ich glaube auch, daß der gott der moslems, der juden, der naturreligionen, ja auch die göttlichen energien des buddhismus und hinduismus, alles das gleiche ist - daß das ebenfalls gott ist. der wird halt nach anderer lehre und anderem glauben angebetet, aber das ist immer der schöpfer, die weltenenergie. wie ich ihn benenne oder wie ich ihn anbete, ist ja wurscht, der kann ja viele gesichter haben. pech haben nur die atheisten. die werden sozusagen mitbetreut. aber wenn sie eh nicht dran glauben, ist es im grunde genommen ja auch wurscht, oder? aber das haben die gottkonzepte halt nun mal an sich.

 

Das ist aber die Frage die ich mir stelle, warum kann ich da nicht differnzieren? Warum muss ich da alle mit reinbringen? Das ist einfach ein Gedankengang den kann ich nicht nachvollziehen. Vielleicht auch weil ich es so nicht praktiziere.
Ich bin keine Atheisten und ich denke nicht, dass mein Gott für jene zuständig sein muss die dies nicht wollen. Die sollen nach ihrem Glauben ihrem Gott zugetan sein und werden ebenso die Ziele erreichen, nach ihrem Glauben.

 

ja, das hab ich ihnen auch gesagt. aber der punkt ist: sehr viele menschen, die sich christen nennen, haben mit nächstenliebe nichts am hut.