gewalt in der beziehung

und meine Sis erkennt das nach fast 20 Jahren noch immer nicht Kontakt bis auf einigen "heimlichen" Anrufen total abgebrochen, mit Mutter überhaubt kein Kontakt mehr. Ich frage mich auch immer wieder warum?
Angst?
Gewohnheit?
kein Selbstwertgefühl?
ich weiß es nicht

 

Manche haben guten Grund zu glauben, dass der Mann allmächtig, wahnsinnig und mordbereit ist, und dass eine Trennung ungesund wäre und nichts und niemand sie schützen kann.

Andere Frauen haben mehr Angst davor, selber einen Erlagschein auszufüllen und allein eine Pizza holen zu gehen, als ab und zu blutig geschlagen zu werden. Und außerdem wird er sich ändern.


... Generell finde ich die Diskussion und das Urteilen über die Dummheit/Feigeheit wasweißich der Frauen verfehlt, weil die Schuld und die Dummheit und die Feigeheit beim Mann liegt.

 

Danke dir, für diese Zeilen.

Wenn man bei (Frauen-)beratungsstellen nachfragt, wird man erfahren, dass zunehmend selbstbewußte und "starke" Frauen besonders lange an der Seite von Gewalttätern ausharren.
Auch, wenn es immer wieder zutrifft, würde ich mich von dem Gedanken trennen, dass vorwiegend Frauen betroffen sind, die bereits mit Gewalt aufgewachsen sind oder solche, die einem Abhängigkeitsverhältnis stehen.

 

Goodie: zu mehr fehlen mir definitiv die Worte

Ich habe eine Zeit lang in einer RA-Kanzlei gearbeitet, die hauptsächlich misshandelte Frauen und Kinder vertreten hat. Es war mein 1. Konzi-Job und psychisch extrem belastend. Kann das oben Gesagte auch bestätigen, bei uns waren Frauen, denen man es nie zugetraut hätte, sich unterdrücken und schlagen zu lassen. Beim Blick hinter die Fassade haben sich dann regelrechte Abgründe aufgetan, echt zach.......

 

liebe goodie
ich kann nicht gehen ohne ein paar zeilen zu schreiben
es tut mir aufrichtig leid was dir passiert ist.
du bist eine sehr starke frau.ich hoffe du kannst heute damit umgehen
dein kleiner schatz sascha ist sicher unendlich stolz auf dich!
meine gedanken sind auch momentan bei deinem kleinen engel....

 

@Goodie: Ich bewundere aufrichtig deine Stärke und hoffe für dich, dass es ab sofort in deinem Leben nur noch glückliche Momente gibt.

Zum Thema: Ich glaube, es beginnt mit Kleinigkeiten, die allmählich zu einem Psychoterror werden. Man verstrickt sich mMn regelrecht in diese kranke Beziehung und der Partner versucht zu manipulieren, ein Abhängigkeitsverhältnis zu schaffen.

glg, schneeeule

 

Abhängigkeit (finanziell, emotional, psychisch) ...
Isolierung, Einsamkeit, Hunger nach Zuwendung (und auch Gewalt ist eine Form davon) ...
Stockholmsyndrom ...
oder einfach Angst ...

Aber es ist hier schon sehr viel besser und ausführlicher erklärt (und teilweise erzählt) worden.

 

goodie: Auch ich will deine berührenden und aufwühlenden Zeilen nicht unkommentiert gelesen haben. Ich wünsche dir Menschen, die dir guttun, die dich stärken und wertschätzen. Du hast deine Geschichte so unglaublich plastisch dargestellt, dass ich sie wie in einem Film sehen konnte.

Ich habe in einer Institution für misshandelte Frauen und deren Kinder gearbeitet und so irrsinnig viel gesehen, gehört, gelesen und gelernt, dass ich das gar nicht zusammenfassen könnte.

Fakt ist: Egal, wie oft eine Frau aus ihrer gewalttätigen Beziehung flüchtet und wieder zurückkehrt: Sie muss immer wieder die Möglichkeit haben, in einem Frauenhaus unterzukommen und sie muss immer mit demselben Respekt und derselben Wertschätzung aufgenommen, ernstgenommen und unterstützt werden.

 

@goodie
Ich bringe dazu nicht mehr raus, ich habe Tränen in den Augen und bin fassunglos.


In meinem Umfeld habe ich zwei ähnliche Fälle.
Einmal eine heute über 50 jährige, die auch heute noch mit diesem Mann zusammen ist. Angeblich ist die Gewalt nicht mehr so ausgeprägt.
Kurz nach der Hochzeit fing es mit Ohrfeigen an bis nach und nach Schläge mit Fäusten, Gürtel, Holzschlapfen und allem greifbaren daraus wurden. Mehrere KH-Aufenthalte, mehrmals scheiden lassen und wieder zurückgegangen.
Die Kinder wurden ebenfalls vom KV regelmäßig verprügelt und misshandelt, zB. Kopf des Kindes gegen einen alten Ölofen gehauen (das hab ich als Kind live miterlebt) usw. Weil er das eine Kind nicht akzeptieren wollte, wurde es in ein Heim gesteckt etc. pp.
Ich habe es nie und werde es nie begreifen, warum sie sich das so viele Jahre gefallen hat lassen und wahrscheinlich auch heute noch gefallen lässt.
Kontakt ist mehr als rar.

Und zweiter Fall endete für sie nach etwas über 20 Jahren Ehe in der Psychiatrie (zum Teil geschlossene Abt.), für mehr als 3 Jahre! Das war für mich/uns ganz ganz schlimm, weil es meine Schwester betrifft, sie wieder mit ihm zusammen lebt und ich/wir riesengroße Angst habe/n, das sie rückfällig wird.
Es geht ihr heute gut, sagt sie, aber die Sorge und Angst ist gegenwärtig und lässt sich nicht so wegschieben.

Lg Orchidee

 

Vielleicht gibt es noch mehr Gründe, als mir bisher eingefallen sind.

Z.B. dass Frau glaubt (weil es ihr eingeredet wird, weil sie so aufgewachsen ist), dass es richtig ist, wenn ein Mann das macht.
Oder weil sie sich (oder anderen) nicht eingestehen will, dass ihre Entscheidungen für ihn falsch waren und immer noch sind.
Oder weil sie - gegen jedes bessere Wissen - hofft, dass er doch damit aufhören wird, und *puff* wären nur mehr seine guten Seiten da. Und bis dahin müsste sie halt durchhalten.

 

Ich kann nicht für andere sprechen.
Aber das was du ansprichst, die Außenwirkung auf andere, war ganz sicher das allerletzte, das mich je gequält hätte.

Mich stört, dass manche versuchen die Ursachen bestimmten Personengruppen oder Eigenschaften zuzuschreiben.

Die Gründe sind vielfältigst und nicht daran festzumachen aus welchem sozialen Umfeld man kommt oder schon gar nicht daran, wie man aussieht bzw. welche Chancen man anderswo hätte.

Tatsache ist, dass es ein Prozess ist, der sich kontinuierlich entwickelt und man meistens die Hoffnung in sich trägt, dass es sich hier um Einmalereignisse handelt, sich etwas ändern könnte.
Wie lange klammert sich der einzelne dann an diese Hoffnung bzw. ab wann ist man bereit und hat die Kraft die Reißleine zu ziehen?

Mit Verwunderung lese ich manchmal Beiträge, in denen gesagt wird, dass viele sich von einem Partner sofort trennen würden, der ein solches Gewaltpotential auslebt.

Für eine Minderheit - die tatsächlich mit so einer Situation konfrontiert sind und nicht nur vermuten, wie sie mal reagieren werden, falls es ihnen passieren könnte, - wird das auch zutreffen, aber mehrheitlich, wer schmeißt schon alles auf einmal hin?

Nicht, wenn es bereits eine gemeinsame Vergangenheit gibt, man sich gemeinsam etwas geschaffen hat, evtl. gemeinsame Kinder hat - man wird hier meistens versuchen zu klären was passiert ist und dem Partner eine Chance zu geben. Und hier fängt die Spirale an.

Wenn's gut geht, passiert sowas nie wieder und man findet als Paar mit viel Aufarbeitung eine neue gemeinsame Basis.
Wenn's nicht gut geht, fangt das Drama erst an. Und die Hoffnung.

 

Das trifft es für mich sehr gut. Und die Angst.

 

Meine Mutter ist von einer gewalttätigen Beziehung in die nächste geschlittert.
Mein Opa hat mir darum beigebracht: Ein Mann, der seine Frau 1x schlägt, tut es immer wieder. Drum ist das ein sofortiger Trennungsgrund.
Ich gehöre zu den Verfechterinnen des: Once and out.

Sobald man aber anfängt, es pragmatischer zu sehen, hat man verloren: Meine Güte, einmal ein bisschen gegen die Wand geschubst und ein paar blaue Flecken - und dafür alles hinschmeißen? Ein funktionierendes Kinderbetreuung, einen gemeinsamen Kredit, eine funktionierende Arbeitsteilung, gesellschaftliches Ansehen, diesen wunderbaren Geruch des schönen Mannes neben dir?
Wenn man es gegeneinander abwägt (3 blaue Flecken - ein ganzes Zusammenleben), ist es rational, sich nicht zu trennen.

 

Ich verstehe diese Haltung absolut.

Trotzdem denke ich, würde ich die Uhr zurückdrehen und wieder in der gleichen Situation sein - mit einem bis dahin nicht gewalttätigen Partner nach neun gemeinsamen Jahren und drei gemeinsamen Kindern - dass ich nicht gleich die Koffer packen würde.

 

Ja, das kommt auch dazu: das Aufrechterhalten (zumindest das Wollen) der Fassade nach außen. Die Angst vor der Umgebung - und sich selber - als Versagerin dazustehen. Weil wenn sie sich trennt, hat sie offenkundig die Beziehung gekillt, nicht er.
Umgekehrt könnte ich mir vorstellen, dass es Frauen gibt, die auf ihr "Durchhalten" regelrecht stolz sind, es als Leistung sehen. Ihr Opfer, das sie für die Familie bringen.

 

Goodie, einfach schrecklich was du erlebt hast. Bin sprachlos. Und zugleich bewundernswert wie sachlich du uns deine Geschichte erzählt hast.
Ich hoffe, dass du diesen Menschen nie wieder sehen musst.

Ich denke als Außenstehende/r kann man derartiges nicht nachvollziehen bzw verstehen. Leider bekomme ich durch meine Schwiegerfamilie so einiges mit, mMn liegt hier ein großes Gewaltpotential vor, das man sehr wohl der Kinderheit zuschreiben kann. Der Vater hat seine Frau vor Jahren u.a. mit einem Gewehr bedroht, was zu einem Gefängnisaufenthalt mit Alkoholentzug führte. Die Frau, LG's Mutter, nahm ihn zurück und pflegte ihn sogar bis zum Tod letzten Jahres. Er war weiterhin gewalttätig und verfiel wieder der Alkoholsucht.
Es ist für mich schlichtweg nicht zu erklären.

LG ist aufgrund dieser Geschichte sehr geprägt. Und zwar so, dass er nicht mal im Stande ist zu streiten. Er benötigt Harmonie in großem Ausmaß. Es kann also auch in die andere - gute - Richtung gehen, auch wenn man eine schlimme Kindheit hatte.

An solchen Aussagen - der Herkunft entsprechend - würd ich mich auch nicht aufhängen.

 

@goodie wir kennen uns ja von den Oktoberlis. Ich kann gar nicht in Worte fassen, was ich denke, aber ich finde du hast schon soviel durchmachen müssen in deinem Leben - du bist wirklich eine sehr starke Frau. Ich wünsche dir, dass du nun mit deinem neuen Partner u. dem kleinen Zwerg in dir ein Leben führen kannst, das du verdienst!

 

ja, solche brutalos sind gute schauspieler. sie sind nach außenhin lieb, charmant und soooooooooo nett.
kaum sind sie unbeobachtet in den eigenen 4 wänden, verwandeln sie sich zu bestien.
wie bist du heil aus der beziehung gekommen?

 

solche frauen sind den männern oft hörig, außerdem haben sich angst.
der schläger vermitteln immer, dass er sie findet und sie kaum eine chance hat, sich zu trennen.
man kann leider solchen frauen nicht immer helfen.
es muss bei ihnen *klick* machen im kopf, dann können sie den trottel auch ins gefängnis bringen.