1. Reden wir miteinander ...

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gerechtigkeit

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von Teres, 7 September 2011.

  1. DerStefan

    DerStefan Gast-Teilnehmer/in

    Naja, das was mich dabei so anzipft ist, daß die Roten derzeit weiterhin einstecken, und gleiczeitig mit dem Finger zeigen...
     
  2. Genau das ist das Problem warum viele nicht mitziehen würden oder können.
    Ähnliches hab ich auch schon mal erlebt. Bei einer einfachen Unterschriftenliste. Da haben mir mindestens 20 Leut gesagt:"Ich bin eh nicht dafür aber ich mag nicht unterschreiben weil ich und/oder einer meiner Angehörigen im öffentlichen Dienst (od. politischen nahen Bereichen) beschäftigt ist".
    Seitdem frag ich mich ob wir tatsächlich in einer Demokratie leben.
     
  3. in den österreichern (ja, ich schreib das jetzt einfach mal so pauschal) ist die korruption und freunderlwirtschaft doch so tief verwurzelt...
    das fängt an beim gemeindearbeiter, der seinem spezl den strauchschnitt kostenlos abholt; das gartenhütterl, das da eigentlich nicht stehen dürfte, aber "das mach ma schon irgendwie"; der polizist, der den bürgermeister nicht aufhält, wenn er mit 70 durchs ortsgebiet rauscht; der arzt, der den herrn professor nicht im wartezimmer warten lässt und seine operationstermine verkauft;...

    und das verstärkt sich nach oben hin natürlich immer mehr.

    die gasamte österreichische gesellschaft (ja, schon wieder pauschal) krankt doch ganz gewaltig.
     
  4. DerStefan

    DerStefan Gast-Teilnehmer/in

    Ja, "im Kleinen" wird gerne darauf vergessen... ;)

    Haben alle die Putzfrau angemeldet? Beim Hausbau ausnahmslos alles mit Rechnung gemacht? Den LG korrekt gemeldet?
     
  5. Privatrice

    Privatrice Gast-Teilnehmer/in

    Freunderlwirtschaft, Mauschelei, Unfähigkeit und Korruption gab es immer und wird es immer geben, egel, ob von irgendwelchen Apparatschiks oder auch von diversen Lobbys betrieben, 100% sauber wird es wohl nie sein-vielleicht wären die meisten damit gar nicht so glücklich (siehe unangemeldete Putzfrauen, etc.).

    Was mich aber an den ganzen Zuständen jetzt so stört ist, dass das ganze schon so verlottert ist, dass keiner mehr ein Unrechtsbewusstsein aufbringt.

    Wenn ich es auf einen Nenner bringen müsste, dann diesen, dass offenbar viele Menschen jedes Gefühl dafür verloren haben, was angemessen ist und was nicht.

    Es ist schon fast provokant, ob es ein Herr Elsner (ja, ich weiss, er ist arm) ist, der nichts dabei findet, sich- etwas instinktlos-nach seiner Entlassung im Imperial einzuquartieren, ob es Politiker sind, die -bei einem krepierenden Pensionssystem- nicht einmal für die gute Optik ihre Pensionen ein wenig reduzieren, ob es irgendein Millionär ist, der nicht versteht, warum ausgerechnet er hohe Steuern zahlen soll, ob es der Sextrottel in Italien ist, der sein Bunga-Bunga völlig ungeniert vor aller Augen abzieht, während in seinem Land bald nur mehr Einzelkinder aufgezogen werden können, ob es irgendwelche Fanatiker sind, die irre Gier auf den Finanzmärkten, oder Leute, die schon nicht mehr wissen, was sie vom Staat noch fordern sollen, einen gemeinsamen Faktor gibt es: das Fehlen von Mass und Ziel, und es läuft immer mehr aus dem Ruder.

    Und Gerechtigkeit hat m.E. sehr viel mit Angemessenheit und dem richtigen Mass zu tun.
     
  6. Berthold

    Berthold Gast

    Ist schon klar, Stefan, das alles ist Korruption.
    Es ist nur ein Unterschied in der Größenordnung, der die Anstandslosigkeit ausmacht. Wenn einer, der 2000,- brutto im Monat verdient, sein Auto im Pfusch herrichten lässt, weil er sich eine Reparatur um 4000,- in der Werkstätte einfach nicht leisten kann, dann ist das für mich einfach nicht dasselbe, wie wenn einer, dem es eh schon nicht schlecht geht, sich noch um Hunderttausende und Millionen bereichert.
     
  7. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Dieser Faden bedient typische Voruteile über Österreicher.
    Viel Raunzen und die Hälfte profitiert sicher ohnehin selbst von irgendwelchen halbkrummen Sachen (siehe Stefan´s posting) und die andere Hälfte beneidet den Rest weil sie sich das trauen und es funktioniert.
    Sogar für das Leben in einer Bananenrepublik zuwenig Courage.:rolleyes:

    PS: Ich steh dazu, dass es mich mehr stört, dass ich selbst nicht Millionen ungestraft einstreifen kann, als dass es andere tun...
     
  8. Privatrice

    Privatrice Gast-Teilnehmer/in

    Entschuldigung, aber das ist zu simpel. Wie Dein Vorposter schon geschrieben hat, es ist eine Frage der Größenordnung.

    Und, mit Verlaub, von irgendwelchen halbkrummen Sachen gibt es für die meisten nicht viel zu profitieren, der Reibach hält sich da doch in marginalen Grenzen und rechtfertigt nicht wirklich den ganzen anderen Mist, der sich auf völlig anderen Ebenen und unter ganz anderen Vorzeichen abspielt.
     
  9. bluegrass

    VIP: :Silber

    Das laesst sich aber sicher tiefenpsychologisch erklaeren.
     
  10. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Das sehe ich etwas anders. Von der Moralgrenze ist es m.M.n. das selbe ob ich einen Euro stehle oder 100 Millionen.
    Das Problem ist das generelle Unrechtsbewusstsein.


    versuche es mal, oder übersteigt das vielleicht deine Fähigkeiten?
     
  11. bluegrass

    VIP: :Silber

    Ich vermute, es ist zuerst in der analen Phase etwas schiefgelaufen und dann haben Dich die Proletenbuben im Park nicht beim Fussball mitspielen lassen.
     
  12. Berthold

    Berthold Gast

    Klar, ist ja auch dasselbe, ob ich eine Gelse erschlage, die mich stört, oder dasselbe bei einem Menschen mache. :rolleyes:
     
  13. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Ohhh, jetzt hast du´s mir aber wieder reingesagt. Darfst stolz auf dich sein.

    Schade, Du bist wirklich nur ein dummer Mensch.
    Es gab eine Zeit, da habe ich dich für intelligent nur eben mit einer anderen Lebenseinstellung als ich gehalten, aber da habe ich mich offensichtlich geirrt.

    Schlechter Vergleich. Das eine ist erlaubt, das andere ist gesetzlich verboten.
    Aber ob du 1000 Euro oder 10 Mio Steuerhinterziehung machst ist vom doing her das selbe. Nur das Strafmass ist unterschiedlich.
     
  14. Privatrice

    Privatrice Gast-Teilnehmer/in

    Ich finde den Vergleich nicht schlecht, aber man kann ja unzählige andere bringen.

    Musik mitschneiden im Radio-niemals wirklich legal gewesen (omg, die armen Musikkonzerne), mache ich bis heute leidenschaftlich gerne.
    Die Sonntagszeitung-bezahlt wohl kaum wer. Spielen die in derselben Liga wie KHG?
    Oder, eine Spur ernster: schwarz arbeitende Pflegekräfte in privaten Haushalten. Schon mal einen Pflegefall betreut? Nein? Dann erübrigt sich nämlich jede Erklärung, die wollten nicht reich werden, die wollten bloß nicht durchdrehen und waren dankbar für jede Stunde Entlastung, wäre halt sonst nicht leistbar gewesen.
    Usw, usf.
     
  15. bluegrass

    VIP: :Silber

    Irren ist menschlich, doch graeme Dich nicht zu sehr, sonst traegst Du noch weitere Schaeden davon.
     
  16. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Mir gefallen deine Beispiele deutlich besser.
    V.a. Stichwort Sonntagszeitung. Ja, es ist Diebstahl genauso wie den Kaugummi im Supermarkt mitzunehmen.
    Aber obwohl in beiden Fällen der Wert gleich ist, findet bei der Sonntagszeitung niemand etwas dabei, beim Kaugummi im Supermarkt aber sehr wohl.
    Verstehst du worauf ich hinaus will? Es dreht sich jeder sein Moralsystem so, dass es passt. Die Kleinen wie die Großen und das ist die Grundmentalität in Österreich.
    Ein echtes Nulltoleranzsystem würde zu einem kollektiven Aufschrei sondergleichen führen.
     
  17. mors

    mors Gast-Teilnehmer/in

    Die Schattenwirtschaft betrug in Ö 2009 immerhin geschätzte 20,5 Milliarden Euro (http://www.econ.jku.at/members/Schneider/files/publications/Schatt_Oest2009_Presse_Befr_Jan.pdf)
    so unerheblich finde ich das nicht und das Unrechtsbewußtsein ist ja quasi nicht vorhanden...
     
  18. Entourage

    Entourage Gast-Teilnehmer/in

    ja, ich habe alle meine putzfrauen (waren bisher nur 2 - jetzt putze ich wieder selber) angemeldet - ja ich habe beim hausbau ausnahmslos alles mit rechnung gemacht.

    was bin ich also? eine idiotin, die sich an die regeln hält, während alle andern gnadenlos bescheixen. :mad:





    die frage ist doch auch: sollen nicht gerade politiker vorbildfunktion haben, immerhin tragen sie verantwortung und werden auch dementsprechend entlohnt. ich sage ja nix, wenn sie, wie früher die lehrer, auf naturalien und almosen angewiesen wären - aber bei den gehältern ist es geradezu obszön, wenn man sich dann nochmals bereichert.
     
  19. Privatrice

    Privatrice Gast-Teilnehmer/in

    Niemand, aber auch schon wirklich niemand, würde sich ein Nulltoleranzsystem wünschen, das wäre dann das Gegenstück zum Gottesstaat, wo Du öffentlich wegen Unkeuschheit gezüchtigt wirst, wenn Du Deiner 70jährigen Nachbarin zuzwinkerst, Prinzip bleibt Prinzip.

    Ich denke, in einer gesunden Gesellschaft gab und gibt es immer einen gewissen Handlungsspielraum und eine kleine Toleranz gegenüber geringen Abweichungen, das hat nichts mit Doppelmoral zu tun, denn wenn dieser Toleranzbereich überschritten ist, gibt es rotes Licht.

    Und dieses Rotlicht dürfte seit längerer Zeit ausser Betrieb sein. Die Grenzen werden immer unverschämter überschritten.

    Um bei dem Beispiel der nicht bezahlten Sonntagszeitung zu bleiben: der Typ, der sie mitnimmt, nimmt nicht den ganzen Ständer mit.
    Er reisst sich auch nicht die ganze Druckerei unter den Nagel.
    Er macht auch keine Gesetze, dass er, seine Freunde und Verwandten sehr wohl die Sonntagszeitung umsonst nehmen können, wohingegen alle anderen ab 1.1.2012 das dreifache dafür bezahlen, mit einer Einschleifregelung von 3 Wochen.
    Er wachelt auch nicht stolz im Fernsehen mit der gestohlenen Zeitung herum und preist seine Schlauheit.

    Ein anderes Beispiel: Kreisky hatte eine Freundin. Berlusconi auch. Den Unterschied erkennst Du schon, ohne dass ich weiterschreiben muss, oder. Damals undenkbar, dass so ein Kasperltheater in einem öffentlichen Amt toleriert worden wäre. Die Gesellschaft wusste recht gut, wann die Ampel gelb und dann rot wurde. Jetzt weiss sie es offenbar nicht mehr, quer durch alle Schichten.
     
  20. Berthold

    Berthold Gast

    Für die persönliche Moral ist das aber wurscht, weil die nicht immer - bzw. sehr oft nicht - mit den geltenden Gesetzen übereinstimmt. Und das ist auch gut so - die Gesetze lassen nämlich für die, die sich auskennen und/oder es sich leisten können, sehr viel zu, was beim "kleinen Mann" strafbar ist. Siehe Grasser. Alles supersauber. :vomit:
    Stimmt. Der mit 1000 € wird bestraft. Der mit 10 Mio. € geht frei aus. :rolleyes:

    Schau, ich versteh deinen Standpunkt ja. (Ein bisserl kenn ich mich bei Moralphilosophie und -theologie nämlich auch aus.) Du vertrittst einen deontologischen, ziemlich rigorosen Ansatz, dass jede Korruption, auch die allerkleinste verboten und unmoralisch ist. Rechtstheoretisch bist du damit sicher auf der richtigen Seite.
    Ich sehe es mehr teleologisch-pragmatisch und beziehe in meiner moralischen Bewertung die Größenordnung sowie das "Ziel" mit ein. Ob es nur um Gier nach Bereicherung geht, oder ob - wie in meinem Beispiel - die Summen im Einzelnen zwar gering, für den Betreffenden aber existentiell sind.
    Rein theoretisch - ich weiß, dass es nicht praktikabel, weil administrierbar ist - könnte ich mir sogar vorstellen, dass man da eine Steuerprogression mit Freibeträgen für kleine Arbeiten einführt.

    Jedenfalls, nicht die Normalbürger sollten das Vorbild für die Politiker und Prominenten darstellen, sondern genau umgekehrt sollte es sein (uns ist es auch). Wenn ein Grasser sich von einer Industriellenvereinigung schon sponsern lässt, ohne dass sie ihn einen Cent kostet - und dann auch noch die Steuern umgeht, als aktiver Finanzminister noch dazu! - dann hat das eine Qualität der Unmoral, dass man sich nicht wundern darf, wenn jeder andere sagt "dann probier ich es auch". Der Fisch fängt am Kopf zum Stinken an, und nicht umgekehrt. So viel zu deinem und Stefans Argument.
     

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