1. Reden wir miteinander ...

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Gemäßigte Diktatur

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von Komodowaran, 29 Oktober 2012.

  1. Birke

    Birke Gast-Teilnehmer/in

    Du stellst Dir das wirklich so einfach vor. Was soll denn die 70jährige Pensionistin mit Ausgleichszulage "aus ihrem Leben machen", damit sie mitreden darf? Oder der Behinderte im Rollstuhl, der Pflegegeld bekommt? Oder einfach jemand, dessen geistige Kapazität eben nicht über den Abschluss einer Ausbildung im unteren Mittelbereich hinausreicht und der/die auch bei größtem Fleiß kaum mehr als sagen wir € 1200,- netto verdienen wird (es könne ja nicht alle überdurchschnittlich begabt sein)? Irgendwer muss ja auch unseren Dreck wegputzen, uns die Haare schneiden, uns Backware verkaufen, unsere Wohnung ausmalen etc.? Sind solche Leute nur halbe Menschen, weil sie nur eingeschränktes Wahlrecht bekommen?
     
    Naja gefällt das.
  2. Privatrice

    Privatrice Gast-Teilnehmer/in

    Geringverdiener ist nicht gleichbedeutend mit Pöbel.

    Nach dem Muster dürfte-wenn wir schon Vorurteile bemühen-die Witwe eines ÖBBlers oder der Mistkübler mit den vielen Dienstjahren und Zulagen wählen gehen, die Anwältin in Karenz oder der Medizinstudent nicht (oder nur ein bisserl.)

    Abgesehen davon, dass der Mistkübler vielleicht weniger radikal und anfällig für Populismus wäre als so mancher Bestverdiener. Denn keinen gutbezahlten und hochgeschätzten Beruf zu haben bedeutet nicht automatisch Dummheit und Faulheit.

    Aber nach dem, was hier in letzter Zeit zu lesen ist, können erstaunlich viele mit der Demoratie eh nicht mehr wirklich etwas anfangen.
     
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  3. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    von der Grundidee fand ich das nicht so schlecht, wenngleich ich die Undurchlässigkeit nicht akzeptieren würde.

    Vielleicht mache ich ja gerade eine Themenverfehlung, aber es geht doch um eine "gemäßigte Diktatur" in diesem Faden und nicht um "Demokratie".
    Dementsprechend ist mir der Verfassungsjurist ziemlich egal, weil die Verfassung verändert man auch demokratisch schon mit zwei Drittel der Stimmen und in einer gemäßigten Diktatur müsste es noch einfacher gehen.
    Ich denke in jedem Fall, dass Transferleistungsempfänger keinesfalls die Mehrheit oder sogar eine relevanten Stimmenanteil haben dürfen, weil es sonst keine Ausgabenbremse gibt, die das System jedoch braucht.

    noch mehr Verdrossenheit? Wohl kaum. Es wird nur immer klarer wie man etwas bewegen kann. Gerade Solidarität würde eher einen Schub bekommen, weil es eine ehrliche Solidarität und keine aufgezwungene und deshalb verhasste Solidarität ist. Ich bevorzuge es nunmal selbst zu entscheiden wo meine Akzeptanz für Solidarität liegt und die will ich nicht diktiert bekommen von denen, die die Hand aufhalten.
    Ausserdem wird die ganze Zeit nur das Schreckgespenst der Radikalität der unteren Schichten bemüht. Es können auch die höheren Schichten immer radikaler werden (und das passiert m.E. gerade) und das dann mit Pseudodemokratie (ihr dürfts eh wählen, aber ihr seid die Minderheit ätschipätsch) niederhalten zu wollen ist genauso zum Scheitern verurteilt.
     
  4. no-mercy

    no-mercy Fulgurator


    Bitte genau lesen. Meine Idee war, ich gebe ALLEN das Wahlrecht wie bisher (also EINE Stimme) nur manche haben noch Zusatzstimmen abhängig von der Steuerleistung!

    Demokratie ist in der Theorie nett, setzt jedoch ideale Menschen voraus, die nicht existieren und benötigt Politiker mit Moral- und Ehrbegriffen, wie sie nur mehr im Märchen vorkommen.
     
  5. Privatrice

    Privatrice Gast-Teilnehmer/in

    Radikalisierung liegt voll im Trend, ob oben oder unten. Aber unten sind es halt mehr. Und sie haben triftigere Gründe als die Wut über die Verschwendung ihrer Steuern.
    Woher die Solidarität kommen soll, wenn man ihnen nun auch noch klarmacht, dass ihre Stimme weniger zählt als die der "Oberen" ist mir nicht ganz klar.
     
  6. Privatrice

    Privatrice Gast-Teilnehmer/in

    Ich habe das schon genau gelesen. Darum habe ich ja geschrieben "nicht oder nur ein bisserl", denn , wenn je nach Steuerklasse Zusatzstimmen gewährt werden, und jemand, sagen wir, in einer hohen Steuerklasse dann 4 Stimmen hätte, dann hat derjenige ohne Steuerleistung mit seiner Einzelstimme genau 0,25% davon, also ein Stimmchen. Ob er nun sein ganzes Leben nichts zustande gebracht hat (was aber bitteschön auf die Amtsratswitwe auch zutreffen könnte) oder aber ohnehin schuftet wie ein Berserker, aber in einer Branche, wo er so mies bezahlt wird, dass nicht einmal Steuern anfallen, berücksichtigt das System ohnehin nicht.

    Was den letzten Satz betrifft, so wüsste ich nicht, wieso die Diktatur die Politiker ehrenhafter machen sollte, im Gegenteil-Macht soll ja bekanntlich korrumpieren.
     
  7. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Seit wann fordert man von den unteren Schichten Solidarität? Die fordern sie doch immer nur von den anderen.


    Also mein System hätte im Extremfall ein 1 zu 3 Verhältnis. 1 Basisstimme, 1 wenn man Lst/Est zahlt, 1 wenn man höchste Steuerklasse ist.
    Das ist keine sooo massive Verschiebung, sie würde aber ausreichen um sämtliche politischen Programme dieses Landes zu überarbeiten. Derzeit gewinnst du Wahlen indem du einfach einer ausreichend grossen Menge Zuwendungen versprichst, die du einer kleineren Gruppe vorher wegnimmst. Das kann es doch auch nicht sein.

    Korrupt bleiben sie wohl in irgendeiner Form immer. Daher habe ich ja auch schon das Expertenkabinett vor ein paar Seiten vorgeschlagen, das nur verschiedene Vorschläge für die Volksabstimmungen ausarbeitet.
     
  8. Rosenkrantz

    Rosenkrantz pensionist mit begeisterung

    daß gutverdiener durchaus radikaler (und dümmer?) sein können, kann man am beispiel des herrn gudenus nachvollziehen. gudenus ist der klubobmann der wiener fpö und seine wortmeldungen schlicht ein skandal. leider hat er politische immunität, sonst könnt er neben dem honsik im landl sessel wärmen.
     
  9. Privatrice

    Privatrice Gast-Teilnehmer/in

    Zunächst einmal muss ich mich entschuldigen, der im Post Nr. 46 angeführte Prozentsatz ist selbstverständlich falsch. Es heisst entweder 25% oder 0,25 der Stimme, aber keinesfalls 0,25% wie oben vermurkst, sorry. Also so krass ist das Unverhältnis dann wieder doch nicht ;) .

    Dennoch bleibt es für mich dabei-selbst wenn man den "Klassenkampf" einmal ausspart: Studenten, Frauen und Junge (man beachte die Einstiegsgehälter) würden in diesem System massiv politisch an Gewicht verlieren. Ich weiss, schon, die theoretische Diktatur dürfte das, aber hier geht es offensichtlich darum, dass dieses System als fair und richtig empfunden wird und das kann´s nicht sein.
     
  10. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Egal, geht ja ums Grundverständnis und nicht um Zahlenjonglieren ;)

    Also Junge hätten fast alle 2 Stimmen, weil sie Lst zahlen. Die Anzahl derer, die voll arbeiten und keine LST zahlen ist eher gering (bestreite nicht, dass es sie nicht gibt).
    Studenten weniger politische Macht zu geben finde ich grundsätzlich nicht mal so falsch. In diesem Lebensabschnitt herrscht v.a. politische Naivität und Idealismus. Beides sollte in der Realpolitik vorhanden, aber nicht mit z
    u starkem Gewicht vertreten sein.

    Jedenfalls würde mich diese Art der Ungerechtigkeit weniger stören als die jetzige Situation wo die Bevölkerungsschicht, die für alles die Zeche zahlt politisch viel zuwenig Gewicht hat.
     
  11. lucy777

    lucy777 Gast-Teilnehmer/in

    ich bekenne mich zur demokratie.

    trotz aller schwächen (aber welche regierungsform hätte keine?) scheint es mir noch die menschlichste regierungsform zu sein.

    anstatt ausgrenzung egal nach welchen kriterien (geld, bildung, religion, was auch immer) setze ich auf humanität, aufklärung und das gute im menschen.
     
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  12. Birke

    Birke Gast-Teilnehmer/in

    Da man den Leuten heutzutage nicht mehr wirklich einreden kann, dass Standesunterschiede gottgewollt und deshalb widerspruchslos hinzunehmen sind, bin ich gegen das Modell. Wenn "Reiche" aufgrund ihrer Stimmacht praktisch alles beeinflussen können, sind wir beim Ständestaat angelangt.
     
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  13. Privatrice

    Privatrice Gast-Teilnehmer/in

    Heutzutage redet man ihnen eben ein, sie würden sich nicht genug anstrengen.

    Wie auch immer, ein Ständestaat nach den heutigen Gegebenheiten wäre ein ungemütliches Ding. So wie derzeit der Trend ist, würden die "Reichen" die Gesetzgebung umgehend dahin beeinflussen, die eigenen Belastungen zu verringern, auch wenn das für viele andere im Gegenzug eine deutliche Verschlechterung der Lebensbedingungen bedeuten würde-vielleicht mit dem guten Tipp für diese Menschen, sich eben mehr anzustrengen.

    Nicht falsch verstehe, ich finde es gut, dass es "Reiche" gibt, mich stört es in keinster Weise Eine Oberschicht mag nicht jedem sympathisch sein, aber sie ist eine Bereicherung der Gesellschaft. Nur-es soll eben die leicht angestaubte Theorie geben, dass Reichtum auch Verantwortung bedeutet, und zwar eine, die über das Spenden von Marginalbeträgen an Organsationen, die einem zu Gesicht stehen, hinausgeht.
     
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  14. maha

    VIP: :Silber

    Sorry!
    Josef Hader - Gemäßigte Diktatur in...
     

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